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Adieu, Südbahnhof Wien
Am 13. Dezember 2009 ist Endstation
Dann ist es vorbei, es kommen die Bagger
Der Südbahnhof wird niedergerießen, ausradiert und weggeführt
Als düsterer Plattenbau hat der Südbahnhof die These untermauert, dass der Balkan in Wien beginnt
Der Balkan muss künftig woanders beginnen
Anmutig war der Südbahnhof nie, vielmehr gilt er als Symbol Alt-Wiener Tristesse
Bau in den Jahren 1951-1961: Architekten Maculan, Walder und Hrdlicka waren zum Sparen angehalten
Noch ein letztes Mal Taxistände, die man mehr denn je mit Südosteuropa verbindet
Noch ein letztes Mal mit der langen Rolltreppe in die mächtige Kassa-Halle runterrollen
Bisserl nackert! Die Kassa-Halle dient nicht als Augenschmaus
Noch ein letztes Mal zum düsteren Abgang der immer etwas übel riechenden Schnellbahn
Unverziehen die falschen Auskünfte der grantelnden Mitarbeiter und all die Zugverspätungen
In den abgestellten Zugreihen versuchen Obdachlose lange Winternächte zu überleben
Der Südbahnhof war kein städtebauliches Juwel
Der historische Kopfbahnhof soll jetzt einer europäischen Drehscheibe weichen: Der Neue Hauptbahnhof
Einer der hässlichsten Orte der Stadt Wien ist Vergangenheit
Wo beginnt der Balkan nun?
Der letzte Zug ist abgefahren!