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Dieser Film ist eine der Initiativen von COLORS WITH LOVE ...
ein spezielles Kommunikations-Projekt vom COLORS-Magazin...
um soziale Ungerechtigkeit und Konflikte infrage zu stellen.
Danach
wusste ich meine Familie mehr zu schätzen.
Jetzt weiß ich
die einfachen Freuden des Lebens mehr zu schätzen.
Ich versuche, die positiven Seite zu sehen
und nicht die negativen.
Mein Name ist Paulo Eduardo.
Ich wurde 1984 in Osasco, São Paulo, geboren,
aber ich wurde in Recife gezeugt.
Da meine Eltern aus dem Nordosten Brasiliens kamen,
konnten sie nur ein Haus in der freien Zone kaufen.
Die 'freie Zone' ist ein besetztes öffentliches Gebiet.
Also los...
Kurz die Aufnahme anhalten. Ich mache gleich weiter.
Osasco, Brasilien, 2000
Mein Vater war immer beruflich unterwegs
und immer, wenn er zurückkam, bat ich ihn um Geld.
"Papa, gib mir etwas Geld für Süßigkeiten."
[MÄNNER REDEN UNVERSTÄNDLICH]
[FRAU SCHREIT]
Du bist erledigt.
[AUF PORTUGIESISCH]
Mistkerl!
Ich wusste nicht, was los war.
Ich weiß nicht einmal, warum ich angeschossen wurde.
Im Krankenhaus hatte ich ein ernstes Gespräch mit meinem Vater.
Er fragte mich:
"Was ist passiert? Hast du jemandem Geld geschuldet?
Hast du was mit Drogen zu tun?
Willst du bei deinen Verwandten im Nordosten wohnen?"
Und ich sagte ihm:
"Ich war am falschen Ort zur falschen Zeit.
Es war ein unglücklicher Zufall. Ich bin in gar nichts involviert.
Ich will bleiben, weil ich mich vor nichts verstecken muss."
Ich wurde in die linke Seite meiner Brust geschossen.
Die Kugel trat in meinen Brustkorb ein, durchschlug meine Lunge
und trat aus meinem Rücken wieder aus.
Der Arzt sagte, dass die Kugel so nah an meinem Herzen einschlug,
dass sie die Fettschicht um das Herz herum zerfetzte.
Als ich entlassen wurde,
sagte der Arzt, dass ich einen Monat im Bett bleiben müsste.
Aber nach einer Woche war ich schon wieder auf der Straße,
fuhr Fahrrad und spielte Fußball.
Ich wäre als Jungfrau gestorben und das wäre schlimm gewesen.
Ich war neugierig
und begann, für ein soziales Projekt namens Eremin zu arbeiten.
Dort kam ich zum ersten Mal mit den audiovisuellen Medien
und der digitalen Kluft in Berührung.
Dieses soziale Projekt brachte mich zum Instituto Criar für Fernsehen und Film.
Alles, was ich über Filme gelernt habe, verdanke ich ihnen.
Ich fing mit der Schnittbearbeitung an und es gefiel mir auf Anhieb.
Als ich meinen ersten Gehaltsscheck bekam, 500 Reais,
konnte ich nicht verstehen, warum mich jemand bezahlen würde
für etwas, das ich so gerne mache.
Bei dem Bearbeitungskurs
traf ich Menschen, die in einem Wohnprojekt
namens Rincão lebten.
Und dieses Wohnprojekt litt unter einem Mangel an Kultur.
Ich sah eine Ankündigung für ein Projekt namens Creating Wings,
das das beste Projekt finanzieren würde,
bei dem Audiovision als Werkzeug für Veränderung benutzt wird.
Wir stellten ein Team zusammen und entwickelten dieses Projekt.
Und wir gewannen.
Wir nutzten einen Raum,
der als Lager benutzt wurde
und manchmal sogar für Beerdigungen.
18:00 Uhr
Am tollsten ist es, wenn man sieht, wie sie mit dem Film interagieren,
wie ihre Augen gebannt auf den Bildschirm starren,
wie sie lachen und Spaß haben.
Bei einem Film hörten wir laute Geräusche.
Ich ging nach draußen, um zu sehen, was los war
und die Polizisten jagten Drogenhändler.
SÃO PAULO, BRASILIEN, 2011
Die meisten der Kinder, die dort lebten, waren im Kino
und mussten die Verhaftung also nicht mit ansehen.
Es wurde beinahe geschossen.
Eine Kugel hätte ein Kind treffen können.
In diesem Moment erkannten wir, wie wichtig das Projekt war.
Weil der Kerl verhaftet wurde und die Kinder das nicht sehen mussten.
So einfach ist das.
Sie sind nicht in Gewalt involviert und müssen sie nicht mit ansehen.
Denn es wird alltäglich
und man fängt an zu glauben, dass das normal sei,
aber das ist es nicht.
Von 2006 bis 2008 schauten 2.000 Menschen Filme im Cine Rincão.
Nachdem er professioneller Cutter wurde, arbeitete Eduardo
an 1.000 Projekten in den Bereichen Fernsehen, Video und Fernsehspots mit.
Ich arbeite hart, um eines Tages Regisseur zu werden.
Das ist es, was ich liebe. Ich möchte meine eigenen Geschichten erzählen.
Das tue ich bereits.
Und das möchte ich auch professionell machen.