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Kapitel 7 Gabrielle Chanel
Es war einmal ...
Das Comeback von Gabrielle Chanel,
die noch einmal ganz von vorn anfängt.
Sie tobt, weil die Mode wieder von Männern gemacht wird,
die die Frauen erneut in Bustiers, Korsetts und bauschige Röcke zwängen.
Mit ihren Näherinnen wagt Mademoiselle die Neueröffnung ihres Modehauses.
Sie ist 70 Jahre alt.
Es war einmal ... Der 5. Februar 1954.
Für das Datum ihrer ersten Modenschau wählte Coco Chanel
ihre Glückszahl.
Für die Gäste unsichtbar sitzt sie am oberen Ende der berühmten
Treppe in der Rue Cambon und beobachtet die Mannequins,
die schweigend über den Laufsteg defilieren.
Die französische Presse verhöhnt ihre Modelle,
lacht über ihr Alter und verreißt sie.
Es war einmal ...
Amerika. Hier wird der Stil von CHANEL sofort entdeckt und gefeiert.
Life, die meistgelesene Zeitschrift der USA, schreibt:
Mit 71 Jahren schenkt uns Gabrielle Chanel mehr als nur Mode
- eine Revolution!
Coco Chanel ist wieder ganz oben
und bestimmt mit ihrem Stil erneut die Mode auf der ganzen Welt.
Es war einmal ...
Das legendäre Chanel-Kostüm,
eine vom Militär inspirierte Jacke aus gepaspeltem Tweed mit
aufgesetzten Taschen, Schmuckknöpfen und einzigartiger Passform,
die einer entlang des Saums aufgenähten Kette zu verdanken ist.
Es war einmal ein Klassiker,
das Chanel-Kostüm, das gleichermaßen
in der Stadt als auch beim Film begehrt wird:
von Marlene Dietrich, Brigitte Bardot, Romy Schneider,
Grace Kelly, Ingrid Bergman und Liz Taylor.
Es war einmal ...
eine Kreateurin, die unermüdlich weitermacht
und jeden Tag den Stil von Chanel neu erfindet:
beigefarbene Sling-Pumps mit schwarzer Spitze,
eine Handtasche mit Steppmuster und einer Kette zum Umhängen,
und später, wie ein letzter Gruß, N°19.
Es war einmal ... Gabrielle Chanel, die Einzelgängerin,
die ihre Anproben selbst vollendet
und mit ihren steifen Fingern die Stoffe zurechtzupft.
Mit Nadel und Schere verleiht sie
ihrem Werk den letzten Schliff.
Sie, die so sehr geliebt hatte, liebte nur noch eins: ihre Arbeit.
Es war einmal ... Mademoiselle Chanel,
die mit über 80 Jahren eine Straße überquert, um arbeiten zu gehen.
Sie schläft im Ritz und lebt in ihrer Wohnung in der Rue Cambon,
über ihren Ateliers, in der Nähe der Näherinnen.
Vom Portier des Ritz über ihre Ankunft informiert,
versprüht eine Mitarbeiterin auf der Treppe in der Rue Cambon 31
ihr Parfum, Chanel N°5.
Es war einmal ...
Der Tod, an einem Sonntag, der einzige Tag, an dem sie nicht arbeitete.
Gabrielle Chanel stirbt am 10. Januar 1971.
Sie hatte ihr Grab schon entworfen,
„Ohne Stein über mir“, wie sie sagte,
„weil ich wieder herauskommen möchte, wenn mir danach ist,“
„um ins Paradies zu gehen und die Engel zu kleiden.“
Es war einmal ... Eine Frau, die schon zu Lebzeiten eine Legende ist.
André Malraux sagte:
„Drei Namen aus diesem Jahrhundert wird Frankreich nie vergessen:
De Gaulle, Picasso und Chanel.”
Es war einmal ...
Die unvergängliche Weiblichkeit von CHANEL.
Knapp ein halbes Jahrhundert nach dem Tod von Mademoiselle
lebt der Stil von Chanel weiter,
dank des Genies von Karl Lagerfeld,
der ihn unentwegt erweitert und neu interpretiert.
Es war einmal ... CHANEL.