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Als wir mit VBS angefangen haben,
sagten die Leute direkt:
"Nordkorea,
warum nicht Nordkorea?"
Warum?
Weil man nichts
über Nordkorea weiß.
Deshalb waren wir
davon so fasziniert
und haben anderthalb
Jahre lang versucht,
uns dort einzuschleusen.
Das hat nicht geklappt,
weil Nordkorea niemanden
rein lässt.
Die wollen nicht, dass
irgendjemand ihre
hundertprozentig homogene
Gesellschaft korrumpiert,
die von einem Mann beherrscht wird:
Kim Jong-il.
Wir waren schließlich so frustriert,
dass wir einfach nach
Südkorea geflogen sind und
uns sagten:
"Immerhin können wir in die DMZ
und quasi mit einem
Bein nach Nordkorea,
um wenigstens
ein bisschen davon aus
dem Süden zu sehen.
Lasst uns in die DMZ fahren,
die entmilitarisierte Zone,
die die Grenze zwischen
Nord- und Südkorea bildet."
Seit dem Ende des Koreakrieges
ist es weltweit
die militärisch am stärksten
befestigte Zone,
mit geschätzten zwei
Millionen Soldaten
auf der nordkoreanischen Seite
und 500.000 auf der südkoreanischen.
Raketen die aufeinander zielen.
Artillerie, Panzer.
Es gibt drei Millionen Minen,
nur an der Grenze.
Es gibt sogar so viele Minen,
dass Nordkorea Invasions-Tunnel
gebaut hat,
die 70 Meter tief sind.
Sie sagen:
"Wir können in anderthalb Stunden
in Seoul sein."
Jetzt haben die CIA und
die amerikanische Armee
eine Reihe von denen gefunden,
aber sie gehen davon aus,
dass es noch mehr gibt.
Man nennt diesen Ort
das Ende der Welt.
Näher kommt man nicht ran
an Nordkorea.
Zur DMZ zu kommen,
ist nicht einfach.
Es liegt anderthalb Stunden
nördlich von Seoul.
aber man muss an etwa
15 Checkpoints vorbei.
Dann ist da noch eine Art
Indoktrinationssitzung der UN,
wo einem gesagt wird, man dürfe
nicht auf die Leute zeigen, sie ansehen,
Fotos oder überhaupt
irgendwas machen.
Wir würden sowieso nur
zweieinhalb Minuten dort sein.
Wir sind am letzten Halt in Südkorea,
vor der D.M.Z.
Das ist die Freedom-Bridge.
Nach dem Koreakrieg
haben hier Norden und Süden
Kriegsgefangene ausgetauscht.
Und auf der anderen Seite davon,
etwas weiter hinten ist Nordkorea.
Das hier
ist wie ein Themenpark.
Wie man sieht,
sind hinter dem Themenpark,
bei den Bäumen,
Stacheldraht, Landminen
und überall Checkpoints.
Es ist ein sehr bizarrer Themenpark.
Viele Leute kommen
und hängen Gebete
für ihre Familien im Norden auf.
Sie wurden getrennt
und durften sich nie mehr sehen.
Also kommen alle her,
machen eine Pilgerreise und sagen,
"OK. Das häng ich auf."
Jemand hat Golfbälle gebracht.
Der Süden wird
schnell verlieren.
Es sind Rave-Soldaten
wie auf der PlayStation.
Sie kämpfen gegen die Nordkoreaner, die Gras essen
und mit ihrer AK schlafen.
Wir sind am Checkpoint Charlie,
einem der gefährlichsten
Orte der Welt.
Sie haben zwei Millionen Soldaten hier,
die allzeit bereit sind.
Wenn du aus dem Bus aussteigst
und rüberschaust,
und da drüben ist Nordkorea,
dann heißt es, "Das ist Nordkorea!
Zurück in den Bus."
Ihr könntet den 3. Weltkrieg anzetteln!“
Die machen einem echt Angst.
Sie lassen dich in einen Raum
in der Kaserne.
Und dieser Raum liegt
zur Hälfte in Nord- und Südkorea.
Den haben sie eingerichtet,
um Verhandlungen zu führen.
Es ist der einzige Ort,
an dem man einen Fuß
nach Nordkorea setzen kann.
Näher werden 99,99 Prozent
der Menschen weltweit
nie an Nordkorea herankommen.
Und die Leute denken dann:
"Wow, das ist Nordkorea!"
Das Stück Beton da ist ...
Der Schotter ist Süden,
der Beton
ist die Grenzlinie.
Der Sand Norden.
Nicht mit dem Finger zeigen.
Was? Ach ja richtig.
Nicht mit dem Finger zeigen.
Wir dachten uns: "Verdammt,
wir müssen nach Nordkorea!
Wir müssen da rein!"
Wenn der Feind es wagt,
nach Korea einzudringen
auch nur einen Zentimeter,
wird die Koreanische
Revolutionäre Volksarmee,
in dem Land, das eine
unbezwingbare Festung
und in dem das Volk mit Waffen
ausgestattet ist,
die Angreifer gnadenlos zerschmettern.
Nordkorea ist ein mit Raketen
und Massenvernichtungswaffen
bewaffnetes Regime.
Staaten wie diese
und ihre terroristischen Verbündeten
bilden eine Achse des Bösen.
Bereit, den Frieden auf
der Welt zu bedrohen.
Die USA werden nicht zulassen,
dass die gefährlichsten Regimes der Welt,
uns mit den
zerstörerischsten Waffen der Welt bedrohen.
Wir konnten nicht rein.
Wir haben es über
die Botschaft versucht, als Presse,
schwedische Botschaft,
die britische, die kanadische,
die deutsche.
Ich habe mir gesagt:
"Was in aller Welt ist hier los?"
Wir haben nordkoreanische
Flüchtlinge in Südkorea interviewt.
Ein paar von denen haben uns gesagt,
wir sollen nach Shenyang
und dort das Konsulat bestechen.
Das machen alle so.
Also haben wir uns gesagt:
"Warum nicht?
Wir sind hier!"
Wir sind nach China geflogen.
Wir hatten nichts zu verlieren.
Wir haben uns in Shenyang
mit dem Konsul getroffen,
eine "Visa-Gebühr" bezahlt.
Wir haben unsere Reisepässe und
den Großteil unseres Geldes da gelassen.
Wir mussten dann in so einem
nordkoreanischen Hotel schlafen,
im Norden Chinas.
Wir sollten um vier Uhr nachmittags
von denen hören,
aber dann hat es um sechs Uhr morgens
an unserer Tür gedonnert.
Wir wachten völlig verwirrt auf.
Die sagten uns dann: "Wir müssen los.
Hier sind euere Pässe. Los!"
Wir fragen noch:
"Wo fahren wir hin?"
Aber die geben einem
keine Chance, zu reagieren.
Sie bringen einen
um sechs Uhr morgens
zum Flughafen.
Du kommst nach Shenyang,
bleibst in einem nordkoreanischen Hotel,
mit Betten aus Beton.
Man darf nichts nach
Nordkorea einführen.
Kein Handy,
keinen Computer,
nichts Gedrucktes,
keine Musik.
Nichts, was man da lassen könnte.
Man darf auch keine
zu komplexen Kameras oder
Teleobjektive mitbringen.
Nichts!
Im Grunde ist nur eine
Kompaktkamera erlaubt.
Man muss sogar ein Formular
ausfüllen, mit dem man bestätigt,
dass man nichts einführt.
Wenn die dann rausfinden,
dass man was dabei hat,
ist man ganz schön am Arsch.
Dann fliegt man
von Shenyang nach Pjöngjang
und denkt sich:
"Heilige Scheiße, wir sind
auf dem Weg nach Nordkorea."
Mit dem expliziten Ziel, zu filmen,
was man nicht darf,
mit dem expliziten Ziel,
eine Dokumentation zu machen,
was man nicht darf,
ist das furchterregend.
Von der ersten Minuten an
hatte ich furchtbare Angst.
Die monumentalen Bauten in Pjöngjang
singen ein Loblied auf Kim Jong-il,
der unermüdlich für ihren Bau gearbeitet hat.
Das neue Gesicht von Pjöngjang
wird der Nachwelt überliefern,
dass Kim Jong-il
ein kreatives Genie ist
und das Land in seine
Blütezeit geführt hat.
Der erste Blick auf Pjöngjang
ist ziemlich trostlos.
Wir sind in einem Hotel
mit 47 Stockwerken.
Es ist leer.
Nur auf einer Etage
befinden sich Leute.
Wir sind im Hotel und und man sagte uns,
es sei verwanzt,
dass die uns zuhören.
Ich weiß nicht, ob Flüstern hilft.
Das könnte es sein.
Hallo. Hallo.
Bitte kommen.
Tokio. Bitte kommen.
Hallo?
Hier sind wir.
Direkt nach unsere Ankunft,
wurden wir zu unserem ersten Essen geholt.
Das erste Essen in Nordkorea
gibt einem
eine Vorahnung von dem, was da
noch so Merkwürdiges kommen wird.
Hier lang?
Die Tische da drüben.
Das ist sehr schön. Ist das Kumgang?
Kumgang-san. OK.
Wir sind im großen Bankettsaal.
Wie man sieht, ist er riesig.
Hier sind ca. 20 Frauen,
die sich aufs Essen vorbereiten.
Zuerst
bekommt man drei
völlig ungenießbare Gänge.
Es ist eine Masse,
frittiertes Etwas.
Aber man wartet irgendwie darauf,
dass auch andere kommen.
Wann fängt das Bankett an?
Aber es gibt gar keins.
Wo sind denn alle?
Nicht viel los.
Es kommt nicht gut an,
wenn es kein Essen gibt,
also wollen sie allen zeigen:
"Es gibt eine Menge zu Essen.
Überall."
Während man isst, tischen sie
sorgfältig das ganze Essen auf.
Hinterher fällt einem dann auf,
dass sie die Gerichte
sorgfältig wieder
auf kleinen Tabletten verstauen,
um sie am nächsten Tag
noch mal zu servieren.
Und man sitzt da ganz alleine,
isst dieses Zeug und denkt:
"OK. Ich bin im Land
der Verrückten.”
Für die Verteidigung des Landes
und die Zufriedenheit des Volkes,
hat er die US-Imperialisten,
wenn sie Korea angegriffen haben,
beschämt, indem er ihnen die Weisheit und
den Mut eines eisernen Anführers gezeigt hat.
Die Koreanische Volksarmee zeigt
ihre unerschütterliche Macht.
Draußen ist es richtig grau.
Wir gehen mal runter
zu den Wachen.
In 15 Minuten.
Das hier ist vielleicht
das Merkwürdigste, was ich je erlebt habe.
Das Erste, das einem
in Nordkorea klar wird, ist,
dass man kein Tourist ist.
Du bist auf einer Tour.
Man kommt rein,
es werden einem bestimmte Dinge gezeigt.
Man wird wieder rausbegleitet,
die ganze Zeit begleitet.
Man ist niemals alleine.
Man kann das Hotel,
auf einer Insel, nicht verlassen
bis einen die Wachen abholen.
Man hat immer eine Wache, einen Guide
und die Geheimpolizei dabei.
Der erste Ort, den man besucht,
ist die Pueblo,
ein amerikanisches Aufklärungsschiff,
das sie in den 60er Jahren,
während des Kalten Krieges,
gekapert und in Pjöngjang
angedockt haben.
Und die Belehrungsstunde fängt an.
Sie haben das Schiff als ausländisches,
ziviles Forschungsschiff getarnt.
1968 sind sie dann in unser
Gebiet eingedrungen,
wurden aber von unserer
Marine aufgegriffen.
Man muss sich da hinsetzen und
einen Propagandafilm darüber anschauen,
wie böse die imperialistischen
Amerikaner sind,
denen das friedliebende
nordkoreanische Volk völlig egal ist.
"Schaut, wie böse die USA
und Japan sind
und wie wir ihr
Schiff gekapert haben,
das zeigt, wie sie uns
ausspioniert haben."
Bemerkenswert antiamerikanisch.
Die US-Imperialisten warten
lange auf die Möglichkeit,
der Demokratischen Volksrepublik Korea
einen Schlag zu versetzen,
indem sie sie ausspionieren, zu Lande,
in der Luft
und zu Wasser.
Das ist die Pueblo, das Spionageschiff der
US-imperialistischen Überfallsstreitkräfte,
sie wurde am 23.01.1968 von unseren
Seeleuten gefangen genommen.
Das ist die Crew der Pueblo.
Es waren 83, inklusive sechs Offiziere.
Einer wurde bei der Eroberung getötet,
als sie sich wehrten.
Diese Löcher stammen von
unseren Granatsplittern.
Einer der US-Soldaten wollte
hier eine Waffe aufnehmen,
wurde aber durch die Granate getötet.
Als wir das Schiff gekapert haben,
kam unser Suchtrupp an Deck.
Zu dem Zeitpunkt saß der
Kapitän auf diesem Sitz.
Er duckte sich,
die Splitter flogen also über ihn weg.
Er hatte großes Glück.
Das ist sehr unheimlich.
Auf dem Weg hierher
war ein Plakat, auf dem steht:
"Der Weg zum Frieden führt
nur am Bajonett vorbei."
Und all die ganzen Nordkoreaner
werden hergebracht und
man sitzt hier
als einziger Weißer und denkt:
"Oh, gut."
während man von Blicken durchbohrt wird.
Man sitzt da und denkt sich:
"OK. Großartig. Ich verstehe.
Da wird noch mehr davon kommen."
Die haben gerade gehört,
wie böse wir sind.
Ich weiß nicht, ob die uns mögen.
Seit dem Pubelo-Vorfall sind
viele Jahre vergangen.
Aber die Pueblo, ein Zeuge
und eine Trophäe,
wird Jahrhundert für Jahrhundert
die Verbrechen bezeugen,
die die US-Imperialisten gegen das
koreanische Volk begangen haben.
Kim Jong-il hat
sich unermüdlich für
sozialistische und ökonomische
Bauten eingesetzt.
Er bringt den hohen Beamten bei,
dass der Schlüssel zur Innovation
die Motivation des Volkes ist.
Der kreative Enthusiasmus der Massen
kann ungenutzte Ressourcen für eine
verbesserte Produktion freisetzen.
Jeden morgen gegen 6.30 Uhr
haben uns unsere Guides
und Wachen abgeholt
und in den Bus gesetzt.
Sie brachten uns zu einem Denkmal.
Auf der zweistündigen Fahrt
ist uns aufgefallen, dass es
keine Autos gibt,
die Orte keinen Strom haben,
da einfach nichts ist.
Nirgendwo passiert etwas.
Wir fahren runter nach Süden.
Wie man sieht,
ist niemand unterwegs.
Da sind keine Autos auf den Straßen.
Gerade sind wir in einem Teeladen
und wie man sieht,
bin ich der einzige Gast.
Wir fahren auf einsamen Straßen
und besuchen einsame Teeläden.
Da ist dieses Teemädchen,
das Englisch spricht und
auf dich gewartet hat
und es wird einem bewusst,
dass sie dort seit einem halben Jahr
auf einen Kunden wartet.
Wie geht's?
Ginseng Tee?
Tee?
Kaffee?
Kaffee?
Kaffee? Nein.
Ist das Tee?
Was ist das?
Tee?
Und das hier?
Hallo?
OK.
Sie ist so aufgeregt,
dass man da ist,
weil sie seit zehn Monaten
niemanden gesehen hat.
Und es dauert zehn Monate,
bis wieder jemand kommt.
Willst du tanzen?
Wie heißt du?
Shane.
Wie heißt du?
Shane.
Und du?
Sehr gut.
Danke. Danke.
Das ist unser Teezimmer.
Wir müssen los. Wir sind zu spät.
Wir hatten eine gute Zeit.
Es ist alles so surreal,
dass in dem ganze Land niemals
etwas Normales passiert.