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Als das starke Erdbeben und der Tsunami am 11. März 2011 über Japan einbrachen,
lösten sie eine dreifache Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi aus.
Beide Ereignisse waren vorhergesagt und vorhersehbar.
Wir hatten nicht die Absicht, etwas Gefährliches zu schaffen.
Ingenieure sind Menschen, die schlaflose Nächte damit verbringen, über Sicherheitsfragen nachzudenken.
Sie wollen Dinge entwerfen, die unzerstörbar sind.
Ehemaliger Ingenieur der Reaktordruckbehälter, Babcock-Hitachi.
Ich begann 1968 für Babcock-Hitachi zu arbeiten.
Sie wollten sich am Entwurf der Reaktoren beteiligen,
so wurde die entsprechende Abteilung aus dem Mutterkonzern Hitachi [auf Babcock-Hitachi] ausgelagert.
Ich habe in dieser Abteilung gearbeitet.
Meine allererste Aufgabe war es, am vierten Reaktordruckbehälter zu arbeiten,
der jetzt im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi explodiert ist.
Der Reaktordruckbehälter enthält die Brennstäbe.
Es ist der Schlüssel, um den Austritt von Radioaktivität im Falle einer Kernschmelze zu verhindern.
Obwohl ich jung war, war ich der Gruppenleiter.
Also war ich verantwortlich.
Es gab ein Problem mit dem Reaktordruckbehälter.
Während des Herstellungsprozesses kam es zu einer Verformung.
Der Durchmesser des Druckbehälters war ungefähr fünf oder sechs Meter.
Die Länge betrug etwa 20 Meter.
Etwa zweieinhalb Jahre dauerte es, den Behälter herzustellen.
Die Herstellungskosten beliefen sich auf - die Preise haben sich seitdem stark verändert -
aber es waren mehrere Milliarden Yen zu der Zeit.
Unter diesen Umständen konnte man es sich nicht erlauben, einen Fehler zu machen.
Der Stromversorger Tokyo Electric wurde nicht informiert
und natürlich auch nicht die Regierung.
Hochdruck-Hydraulikzylinder wurden verwendet, um den Behälter zurück in die richtige Form zu bringen.
Aber die Zuverlässigkeit des Behälters konnte nicht garantiert werden.
Wir wussten, was wir taten, war gefährlich. Wir wussten, es war illegal.
Hätten wir die Regeln befolgt, hätte das durchaus das Aus der Firma bedeuten können.
Wenn die Beteiligungen so hoch sind, dann entscheidet das Unternehmen nicht, was sicher und legal ist.
Selbst wenn es gefährlich ist, werden sie sich dafür entscheiden, das Unternehmen vor dem Untergang zu bewahren.
Als sich Tschernobyl ereignete, war die japanische Bevölkerung der Meinung,
dass die sowjetische Technologie versagt hatte.
Sie dachten, dass Japans Atomprogramm anders ist, als jenes, das zu Tschernobyl führte.
Dass die Japaner qualifiziert sind im Sicherheitsmanagement.
Diese Art von Kampagne startete hier zu jener Zeit. Täglich konnte man es in der Zeitung lesen:
"Japan stellt nur sichere Dinge her. Japan hält alles sicher in Stand.
Wir führen viele Tests und Übungen durch, deshalb ist es ganz anders."
Japan hatte eine sehr starke Anti-Atombewegung. Doch diese Kampagne wurde von der Regierung und
den Energieunternehmen benutzt, um sie zum Schweigen zu bringen.
Da hat es angefangen. Ich dachte: "Das ist eine Lüge!"
Ich begann über meine Erfahrungen auf einem Symposium vor vielen Leuten zu sprechen,
und natürlich, Hitachi hat mich -
Hitachi hat mich bedroht.
Am Tag nach dem Symposium haben sie zugegeben, das sich die Dinge tatsächlich so zugetragen haben.
Aber sie sagten: "Es gab kein Problem", dass es keine Sicherheitsprobleme gab.
Was die Regierung betrifft, sie haben am Tag des Symposiums sofort gesagt:
"Sollte so etwas geschehen sein, dann handelt es sich um ein großes Problem.
Wir müssten eine Untersuchung einleiten."
Das haben sie gesagt.
Aber am nächsten Tag als Hitachi den Fehler zugab, aber behauptete, alles sei vollkommen sicher,
und Mr. Tanaka läge falsch mit seiner Aussage, dass es gefährlich ist,
da sagte die Regierung: "Wenn Hitachi sagt, dass es kein Problem gibt, dann gibt es kein Problem."
Es wurden keinerlei Untersuchungen durchgeführt.