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Die Herausforderung der Sprachen von Claude Piron
Der Realität ins Auge sehen
Hallo!
Ich bin wohl etwas anmaßend, wenn ich es wage, Sie auf Englisch anzusprechen.
eine Sprache, die sich für mich immer noch fremd anfühlt.
Aber ich bin froh diese Gelegenheit zu haben
über meine Erfahrung mit den Sprachen zu berichten
und ich hoffe Sie sind nachsichtig wenn mein Englisch
nicht ganz dem Standard entspricht, den Sie erwarten.
Sehen Sie, ich habe für internationale Organisationen auf der ganzen Welt gearbeitet.
Also weiß ich als Insider wie Kommunikation funktioniert.
Sowohl in großen Versammlungen als auch in kleinen Expertengruppen,
oder im täglichen Kontakt mit der Bevölkerung.
Mein Denkansatz zum Sprachenproblem mag etwas ungewöhnlich sein
da ich bereits als Teenager angefangen habe, Esperanto zu sprechen.
Esperanto ist eine internationale Sprache, entwickelt auf der Basis eines Projekts
eines jungen Mannes in Polen 1887,
und es hat sich in der ganzen Welt verbreitet.
Heute sprechen es Menschen in mehr als 120 Ländern.
Die Massenmedien, Politiker, die meisten Linguisten und der Durchschnittsbürger ignorien es!
Aber es lebt und wird tagtäglich von einem Teil der Weltbevölkerung gesprochen.
Viele Menschen denken, dass das Sprachenproblem durch Englisch gelöst wird,
aber das stimmt nicht.
Englisch-Muttersprachler bilden nur 5% der Weltbevölkerung,
und nicht-Muttersprachler, die gut Englisch sprechen können,
sind nur weitere 5%.
Im europäischen Festland können 90% der Bevölkerung
nicht einmal einfaches, alltägliches Englisch verstehen.
Wenn ein durchschnittlicher Pole und ein durchschnittlicher Italiener, Koreaner oder Portugiese
versuchen etwas auf Englisch zu diskutieren, sehen sie aus wie Leute mit Aphasie.
Als wenn sie einen Schlaganfall gehabt hätten und ihr Sprachzentrum beschädigt worden wäre.
Sie suchen ständig nach dem richtigen Wort.
Ihre Aussprache ist schlecht.
Sie benutzen Gesten um das Fehlen eines Wortes auszugleichen.
Man muss Dinge mehrmals wiederholen, damit sie verstehen,
und oft geben sie einfach auf, denn es ist zu anstrengend
sich in einer Sprache auszudrücken, die sie nicht vollständig beherrschen.
Und das obwohl sie 6 oder 7 Jahre lang Englisch gelernt hatten,
4 oder 5 Stunden in der Woche.
Englischunterricht ist eine fürchterliche Verschwendung,
und es liegt nicht an den Lehrmethoden oder den Lehrern.
Englisch kann die Bedürfnisse interkultureller Kommunikation einfach nicht befriedigen.
Ich habe an hunderten von internationalen Konferenzen auf Englisch teilgenommen,
hunderten mit Simultandolmetschern,
und hunderten auf Esperanto.
Die einzigen, die wirklich lebhaft waren, mit gleicher Beteiligung aller,
die, in denen Leute wirklich spontan sein können
und sich wohl fühlen können, sind die auf Esperanto.
Die Sprache ist so aufgebaut, dass die Form, an die man denkt, richtig ist.
Nach sechs Monaten Esperanto sind Sie auf einem kommunikativen Niveau
das Sie nach 6 Jahren in einer Sprache, auch Englisch, noch nicht erreicht haben.
Esperanto ist wirklich kosteneffektiv
insbesondere wenn man bei den Kosten auch Zeit und Mühe berücksichtigt.
Ich habe Esperanto mit Einwohnern von mehr als 50 Ländern gesprochen,
von Japan bis Brasilien oder den Niederlanden bis Usbekistan,
und ich habe es immer als äußerst angenehm empfunden.
Auf Esperanto können Sie Sie selbst sein.
Auf Englisch müssen nicht-Muttersprachler immer ein fremdes Modell imitieren,
im Wissen, dass sie es nie perfekt schaffen werden.
Das Wunder des Esperanto ist, dass Sie Ihren Akzent behalten können
und Ihre Art, Sätze zu bauen,
und trotzdem versteht jeder jeden,
und niemand fühlt sich je minderwertig, lächerlich oder einfach fremd.
Wenn man zum Beispiel die Idee ausdrücken will "Ich habe es wirklich schnell gelernt."
werden die Menschen je nach ihrer Herkunft sagen
und die Anwendung ein ganzes Jahrhundert lang hat bewiesen, dass diese Unterschiede
nicht das perfekte gegenseitige Verständnis beeinträchtigen.
Als ehemaliger Übersetzer der UN kann ich bezeugen,
dass Esperanto eine exzellente Sprache für die Übersetzung ist.
Es ist präziser als Englisch,
und eignet sich daher besser für juristische und wissenschaftliche Texte.
Es eignet sich sehr gut für Humor und Poesie,
und es ist besonders gut, um Gefühle und Emotionen auszudrücken,
denn die Formen, die spontan erdacht werden,
werden nicht von Unregelmäßigkeiten, komplizierter Grammatik,
oder dem Fehlen eines logischen Wortableitungssystem behindert.
Wenn Sie wissen, wie man auf Esperanto 'Mond' sagt,
müssen Sie nicht das Wort 'lunar' lernen.
Sie bilden es selbst.
Genau wie
Diese Möglichkeit, unveränderliche Elemente frei zu kombinieren,
eine Eigenschaft, die Esperanto mit Chinesisch teilt,
gibt Ihnen ein reichhaltiges, aussagekräftiges Vokabular
ohne dass Sie Ihr Gedächtnis zu sehr anstrengen müssen.
Seit 1985 hat es keinen einzigen Tag gegeben,
an dem Esperanto nicht für eine internationale Tagung, Konferenz,
oder ein anderes Treffen irgendwo in der Welt benutzt wurde.
Es ist im Internet sehr verbreitet
und es gibt eine Esperanto Version von Google und Wikipedia.
Ein politischer Wille, es zu fördern, würde die Menschheit von der Aphasie heilen,
an der die meisten von uns leiden, wenn wir mit Ausländern interagieren müssen.
Eine koordinierte Aktion der Regierungen
den Unterricht von Esperanto in allen Schulen der Welt zu organisieren,
und die Empfehlung an Erwachsene, dem Studium
10 Minuten am Tag 3 Monate lang zu schenken,
10 Minuten, das ist weniger, als man für ein Kreuzworträtsel oder ein Sudoku braucht,
es würde einen Schneeballprozess in Gang setzen, der nach einer Weile
das gesamte Sprachenpanorama unseres Planeten verändern würde.
Jeder würde seine Muttersprache behalten, aber wir hätten
ein praktisches Mittel der Kommunikation mit Leute aus allen Ländern zur Hand.
Es gäbe Fairness für alle Leute,
besseres gegenseitiges Verstehen in allen Lebensbereichen,
und einen viel besseren Nutzen für die Steuergelder.
Der Ökonom François Grin hat errechnet,
dass Europa, wenn es Esperanto annehmen würde,
pro Jahr sparen könnte, also jährlich
Sind all diese Fakten es nicht wert, dass man sich ernst damit beschäftigt und entsprechend handelt?
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.