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Bezüglich der aktuellen Situation in Polynesien muss man zuerst über die ökologische Situation sprechen:
Es gibt sehr viel zu tun in den Bereichen Energieversorgung und Abfallentsorgung.
Aber es gibt zu wenig qualifizierte Politiker, die sich mit diesen Themen befassen können.
Die "richtige" Politiker sind.
Seit 2004 gab es zahlreiche Regierungswechsel
und die Bevölkerung wartet inzwischen ab
und beobachtet die politischen Machenschaften.
Und das ist wirklich nichts, was man sehen sollte!
Also fehlen der heutigen Jugend gute Vorbilder,
die sie ermuntern, dieses Land aufzubauen.
Viele Jungendliche wollen die Inseln verlassen
und im Ausland leben und arbeiten.
So verlieren wir die gut ausgebildeten jungen Menschen,
die hier gebraucht werden, um das Land aufzubauen.
Zur wirtschaftlichen Entwicklung:
Wir importieren sehr viele Produkte aus dem Ausland,
weil wir selbst nicht genug produzieren.
Wir müssten mehr für den Eigenbedarf produzieren,
aber das gibt es hier fast nicht.
Wir produzieren nur ein bisschen Vanille,
aber wir können nicht mit Madagaskar konkurrieren, weil sie zu teuer ist.
Dabei ist sie von sehr guter Qualität.
Auch die Noni-Frucht wird in sehr geringen Mengen exportiert und ein paar Perlen.
Aber auch die Perlen haben an Wert verloren.
Und der Tourismus ist durch die weltweiten Wirtschaftsprobleme eingebrochen,
was wir auch sehr deutlich spüren.
Es wird behauptet, wir hätten noch eine Auslastung von 50 Prozent,
aber ich persönlich glaube, es sind unter 20 Prozent.
Die Bevölkerung wird beruhigt, indem man verschweigt,
indem man verschweigt, dass die Wirtschaft komplett am Boden liegt.
Also haben wir vor allem die "Behördenwirtschaft",
das heißt: Das Geld der Verwaltung.
Mehr als 45 Prozent der Bevölkerung arbeitet direkt oder indirekt
in der territorialen oder französischen Verwaltung.
Das ist zwar auch interessant, aber dadurch bleiben wir von Unterstützung abhängig,
anstatt selbständig zu werden und Unternehmen mit eigener Produktion aufzubauen.
Der richtige Ausweg wäre, eine Selbstversorgung aufzubauen,
damit Polynesien wirtschaftlich wirklich unabhängig wird.
Und man muss bedenken, dass Polynesien aus 120 Inseln besteht,
von denen etwa 80 bewohnt sind.
Also muss die Unabhängigkeit jeweils für die einzelnen Inseln gelten.
Denn es wird unmöglich werden, die Inseln per Boot zu versorgen,
wenn die Energieversorgung für den Transport knapp wird.
Damit ist die heutige Energieversorgung gemeint, also Erdöl, das knapper werden wird.
Also brauchen wir auch eine unabhängige, saubere Energieversorgung.
In der Politik wird behauptet, diese Unabhängigkeit wäre ein Rückschritt.
Das Gegenteil ist der Fall: Wir entwickeln uns weiter!
Wir werden in Zukunft veränderte Lebensbedingungen erleben
und müssen uns daher anpassen.
Dafür sollten wir traditionell bewährte Methoden aufgreifen und aktualisieren.
Europa kann uns dabei helfen,
indem unsere Jugend dort zu Fachkräften ausgebildet wird,
denn die fehlen hier in Polynesien.
Außerdem muss die negative Stimmung im Land
durch eine patriotische ersetzt werden, indem wir sagen:
"Wir wollen gemeinsam - mit den Jungen und den Alten -
unsere Zukunft aufbauen
und nicht in unproduktiver Selbstkritik verharren."
Und das können wir erreichen mit europäischer Hilfe
und modernster Spitzentechnologie in vielen Bereichen
wie den erneuerbaren Energien, in der Medizin und im Bildungssektor.
In Europa wären wir mit 320.000 Einwohnern eine Kleinstadt.
Und wir brauchen einen Erfahrungsaustausch mit den großen Städten,
der beide Seiten bereichern kann.
Genau so wie die Kleinstädte in Europa diesen Austausch auch brauchen.
Die Weltpolitik wurde bislang hauptsächlich von Männern bestimmt
und wir Frauen wollen die Männer erinnern:
"DIE ERDE ist weiblich!"
Der weibliche Blickwinkel muss in die Lösungen der Probleme einbezogen werden,
weil er umfassender ist.
Wir warten darauf, unseren Teil beizutragen.
Bislang wurde die weibliche Perspektive bei der Suche nach Lösungen vernachlässigt
und die Macht nur von Männern ausgeübt
mit allen bekannten negativen Auswirkungen.
Wir wissen nicht, ob vieles nicht schon irreparabel ist
und ob wir die Welt noch verändern können,
aber man muss bei dem Versuch den Frauen vertrauen.
Das ist enorm wichtig!