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Es gibt eine lange, abwechslungsreiche Liste an apokalyptischen Vorhersagen - die alle falsch waren.
Und trotzdem denken immernoch einige Leute, dass es dieses Mal, 2012, tatsächlich soweit ist.
Warum 2012? Wegen alter Maya-Kalender. Natürlich.
Maya-Kalender gaben nicht nur Tage und Jahre sondern auch längere Zeiträume
von etwa 5.000 Jahren an. Das heißt, sie konnten ganz leicht Kalender erstellen,
die tausende von Jahren in die Zukunft reichten. Doch tausende von Jahren in die Zukunft
von tausenden von Jahren in der Vergangenheit ergibt Heute, sodass die Maya-Kalender im Jahr 2012 enden.
Moderne New Age-Anhänger sagten sich, dass die weisen Maya ihre Kalender enden ließen,
weil sie wussten, wann die Welt untergehen würde. Und da New Age-Anhänger lebensfrohe - wenn auch
wissenschaftlich wenig bewanderte - Zeitgenossen sind, stellten sie sich 2012 als großes spirituelles Erwachen vor,
oder als Neustart der Welt oder als irgendeinen anderen die Hippie-Ideen verbreitenden Unsinn, an den die Maya,
die Schnüre mit Dornen durch die Zungen der Leute zogen, wahrscheinlich eher nicht gedacht hatten.
Für einen normalen Menschen ist der Gedanke, dass "Kalender endet, demnach Welt geht unter",
eine merkwürdige Schlussfolgerung. Immerhin ist Zeit unendlich
und Stein nur begrenzt vorhanden. Das heißt, irgendwann mussten die Maya eben aufhören Kalender zu meißeln.
Aber gut, lassen wir das.
Was eigentlich ein Glaube am Rande hätten bleiben sollen, wurde zur Massenhysterie, als der Katastrophenfilm 2012
erschien, der bei den Oscars abräumte, und durch die vielen Emmy-nominierten Apokalypse-Dokus
auf :::seufz:::
dem History Channel. Was ist los mit euch, Leute?
Wie auch immer. Daraufhin wurde die NASA so mit Fragen überschwemmt, dass sie einen Teil ihrer wertvollen Zeit,
die sonst mit Roboter Bauen, Grenzen Ausweiten, Wissen Erweitern und die Menschheit Inspirieren gefüllt ist,
damit verbringen mussten, auf einer extra Website zu erklären, dass eine Menschen opfernde Steinzeit-Gesellschaft,
die weder Räder für ihre Karren noch Glas für Teleskope kannte, nicht mehr über die Wissenschaft wusste,
als richtige Wissenschaftler der heutigen Zeit.
Doch das Karussel der Prophezeihungen drehte sich unbeirrt weiter und brachte immer wildere Theorien hervor,
wie z. B. • Inversion der Magnetpole (ein Prozess, der sich innerhalb einer geologischen Zeitspanne ergibt,
nicht an einem Tag), • der Zusammenstoß mit dem mysteriösen Planeten X
(den noch kein Astronom gefunden hat), • ein naher Stern, der zur Supernova wird
(nur gibt es dafür keine passenden Kandidaten), • eine Alieninvasion (was schon auf den ersten Blick
lächerlich ist... oder doch nicht?), • und ein galaktischer Synchronisations-Strahl,
was auch immer das sein soll. Ein vernünftiger Mensch würde sich jetzt fragen,
wie die Maya astrophysische Anomalien tausende von Jahren im Voraus und Millionen von Kilometern entfernt
vorhersagen konnten, die Spanier aber nicht über den Atlantik kommen sahen.
Und das zeigt, dass die Maya nie eine Apokalypse prophezeit haben. Die einzigen, die behaupten, die Maya
wussten etwas über das Ende der Welt, waren eindeutig keine Maya.