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Jugendmigrationsrat 1. Konferenz 2012
Meine Erwartung ist, Menschen aus anderen Ländern zu treffen,
die wie ich in Italien im Bereich Jugend und Migration arbeiten,
und die Migration zu einem Prozess zu machen, der nicht so hart ist, wie es eben oft ist.
Wir sollten zu einer Kooperation kommen, in wir gemeinsam
Themen und Arbeitsfelder für die Zukunft definieren können.
Wir sollten über Probleme nachdenken, die möglicherweise in Zukunft auf uns zukommen.
damit sie erst gar nicht auftauchen: d.h., wir sollten präventiv arbeiten.
Willkommen zum ersten Treffen zwischen Jugendlichen und Experten
Heute beginnen wir mit der Planung der Projekte, die wir in unseren Städten durchführen wollen.
Die meisten von uns sind unter 25, wir haben noch den Ehrgeiz und wir haben die kreativen Ideen,
aber wir brauchen noch die Ideen der Experten, die Erfahrung mit Themen der Migration haben.
Europa ist ja nicht weit entfernt. Es sind nur 14 km.
Sie verstecken sich in LKWs, sogar kleine Kinder, die den Traum von Europa träumen.
Es sind die Jugendlichen, die jungen Ausgebildeten, die nach Frankreich, Deutschland oder Italien gehen.
Diese Abwanderung reduziert also die qualifizierten Arbeitskräfte, die Marokko braucht.
Die Arbeitslosenquote der Jugend liegt bei 19%.
In Tunesien ist Migration nicht erst nach der Revolution ein wichtiges Thema.
Wer auswandern will: Was erwartet ihn?
Welche Länder sind bereit, ihn aufzunehmen? Und wenn du ankommst,
dann hast du dein Land verloren, du hast Tunesien verloren und die Länder nehmen dich nicht auf,
weil sie auch nicht wenige Probleme haben. Du hast auf der ganzen Linie verloren.
Das Problem bei uns ist ähnlich, wie der tunesische Kollege es schildert hat:
Die Hoffnungslosigkeit und die schwierige wirtschaftliche Lage mündete in den arabischen Frühling.
Die wirtschaftlichen und sozialen Probleme sind so komplex, die lösen sich nicht in 1-2 Jahren.
Zunehmend dachten sie an Migration und zwar in allen Formen;
von der geregelten bis hin zur ungeregelten und gefährlichen Form übers Meer.
Sie überlegen gar nicht, was mit ihnen geschieht, ob sie verhaftet oder abgeschoben werden,
Sie denken ausschließlich an die Chance, eine Arbeit zu bekommen.
Der ägyptische Staat kümmert sich sehr um die Migranten, er bemüht sich durch gute Kontakte zu ihnen,
wirtschaftliche Vorteile für das Land zu erzielen. Er räumt ihnen gewisse Vorteile ein und ermuntert
die 2. und 3. Generation wegen ihren sprachlichen und sonstigen Kompetenzen zur Rückkehr.
Regierungen tragen immer mehr dazu bei, Werbung für Emigration zu machen.
Nicht in Nordafrika. Aber z.B. im Senegal finden Sie Poster auf der Straße,
die Europa als einen Ort darstellen, wo Geld auf den Bäumen wächst.
[M. Wahby] Die Migranten können in Deutschland ja auch eine positive Rolle spielen.
Deutschland scheint sie ja zu brauchen, man könnte ihnen ja die Möglichkeit geben,
dass sie hier arbeiten können, in die deutsche Wirtschaft eingegliedert werden
und aktive Mitglieder der Gesellschaft werden können.
Jama Maqsudi
[M. Fornaca] Ich komme von einem Land, wo die saisonale Migration eine große Rolle spielte.
Viele Italiener arbeiteten einige Monate in Deutschland, Belgien oder der Schweiz
und kehrten dann zu ihren Familien in Italien zurück.
Deshalb verbesserte sich die finanzielle Situation der italienischen Familien.
Deshalb bin ich nicht so sicher, ob man dieses Modell so kritisch sehen sollte.
Heute morgen mussten wir ein paar Begriffe klären, daher möchte ich jetzt sagen, was ich unter
"Jugendlichen" und "Italienern" verstehe: Wenn ich von "Jugendlichen" spreche, spreche ich, so die Situation in Italien,
von jungen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren in Italien.
Wenn ich von "Italienern" spreche, meine ich Personen mit italienischem Pass. Punkt.
Abdelmalek Hibaoui
Nein, das ist eigentlich eine Umkehr des Problems. Wenn wir die gleichen Wörter benutzen
dann haben wir uns ja schon verstanden. Wenn wir die gleichen Wörter haben,
dann haben wir schon einen gewissen Universalismus erreicht.
Wir befinden uns hier in Europa in Ländern, die sich anmaßen, die Universalität zu bestimmen.
Es geht immer um eine bessere Zukunft. Viele Syrier kommen nach Ägypten.
Sie fliehen vor der Gewalt.
Ein besseres Land muss nicht heißen: ein größeres Einkommen oder bessere Menschen.
Es heißt nur: Etwas, das ich in meinem Land vermisse, finde ich genau da.
Einige der Gründe für Migration waren: Selbsbestimmung und Individualismus.
Ein anderer Grund war: Der Familie zu folgen.
Jama Maqsudi
[J. Djemad] Die Arbeitslosigkeit, die Krise, ich würde hinzufügen:
die politische Situation und ich füge hinzu: das koloniale Gedächtnis,
das sehr spürbar in Frankreich ist, aber andere europäische Länder genauso betrifft.
Alle haben etwas damit zu tun, verschweigen es aber, obwohl es auf die heutigen Situationen
ganz starke, ungeheuerliche Auswirkungen hat.
Solange die europäischen Länder nicht an der Wahrheit und an dieser Aufarbeitung arbeiten,
braucht man gar nicht jedesmal feststellen, dass die Probleme der Einwanderer das Ergebnis dieser Herrschaft sind,
die sich nicht als solche bekennt.
Seddik Bibouche
[M. Fornaca] Wir diskutierten über eine gemeinsame Sprache.
Ich stelle fest, dass wir verschiedene Auffassungen haben:
nicht nur darüber, was Migration ist, sondern auch darüber, was mögliche Antworten sein könnten.
Jama Maqsudi
Wir werden wirklich hart arbeiten, wir müssen an uns selber arbeiten und wir werden etwas tun. Alle Jugendlichen, die
hier sind, sind sehr begeistert, wir finden die Unter- stützung durch die Experten wirklich gut und wir arbeiten auf
einer gemeinsamen Grundlage. Wir werden hart arbeiten und wir werden etwas erreichen und das wird gut.