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>> MATTHEW MORRIS, Chief Designer, Sauber F1 Team Wie wir alle wissen, ist die Formel 1 die Speerspitze von Technologie und Motorsport.
Ich bin sicher, Sie alle haben schon im Fernsehen oder in Magazinen Bilder von Formel-1-Autos gesehen.
Aber wäre es nicht toll, wenn wir ein Formel-1-Auto nähmen und es teilen und öffnen würden, genau wie einen Apfel?
Hier beim Sauber F1 Team haben wir genau das getan.
Wir haben ein Auto gerade entlang der Mittellinie aufgeschnitten. Dies hat zwei Jahre gedauert, und hier ist es.
Eine der Herausforderungen beim Design eines Formel-1-Autos ist es, all die verschiedenen Komponenten, die es zum Laufen bringen, zu platzieren und unterzubringen.
Hier sehen Sie all diese Komponenten und wie sie im Fahrzeug untergebracht sind.
Hinten befindet sich zunächst das Getriebe, dann die Kupplung, dann der Motor. Es folgen der Öltank und das Tanksystem.
Hier haben wir alle elektronischen Teile und weiter vorne die Pedale und die Lenkung.
In der Formel 1 ist es sehr wichtig, das Gewicht möglichst tief zu halten. Eine niedrige Schwerpunktlage des Autos ist vorteilhaft für die Leistung.
Dies ist die Lenkung des Autos. Zunächst das Lenkrad,
das nicht nur zur Lenkung dient, sondern die Schnittstelle zwischen Fahrer und Fahrzeug sowie zu den Ingenieuren bildet.
[Funkspruch: ‘Booste’ jetzt ein wenig]
Hinten am Lenkrad befinden sich die Schaltwippe und die Kupplungshebel.
Vorne sind viele Knöpfe: der Sprechfunk zu den Jungs in der Boxengasse, Motoreneinstellungen, um Sprit zu sparen, Zusatzleistung...
Und in der Mitte ein kleiner Bildschirm, der den Fahrer auf Probleme hinweist, ihm die Rundenzeiten anzeigt und alle möglichen nützlichen Informationen liefert.
Vom Lenkrad aus folgen wir dieser dünnen Karbonröhre, der Lenkstange, die unter engsten Verhältnissen
den Weg nach vorne finden muss: zwischen den Pedalen, dann in einem Winkel nach unten zur Lenkung.
Die Lenkung ist wegen des Reglements übrigens eher simpel ausgelegt, ähnlich wie bei einem PKW.
Sie ist natürlich viel kleiner und leichter.
Dies ist der Fahrersitz.
Direkt etwa 50 Millimeter hinter dem Fahrer liegt der Tank mit dem entzündlichen Treibstoff.
Der Tank besteht aus Kevlar und beinhaltet viele horizontale Wände.
Ohne diese Wände würde das Benzin umher schwappen, speziell beim Bremsen mit den hohen g-Kräften und in schnellen Kurven.
Klappventile lassen das Benzin nach unten durch, aber nicht zurück nach oben.
Das Benzin wird also immer unten gehalten,
um auch den Schwerpunkt so tief wie möglich zu halten.
Pumpen und Rohre sind so angebracht,
dass der Motor immer mit Benzin versorgt wird und der Tank atmen kann.
Wir haben also über alle technischen Komponenten gesprochen und wie wir sie unterbringen.
Das letzte Puzzleteil ist nun, den Fahrer zu positionieren.
Es wird ja auch behauptet, er sei das wichtigste Rad am Wagen. Also rein mit ihm.
>> SERGIO PEREZ, Fahrer: Fitness ist sehr wichtig. Man hat keine normale Sitzposition.
Wir sind enormen Kräften ausgesetzt, speziell bei Unfällen.
Ich hatte einen schweren Unfall letztes Jahr in Monaco. Also wir wissen, dass das Auto sicher ist.
>> MATTHEW MORRIS: Sollen wir dich rein setzen?
>> SERGIO PEREZ: Na klar.
>> MATTHEW MORRIS: Sitzt du bequem?
>> SERGIO PEREZ: Hmm... Ich weiss nicht...
So sieht es also aus. Wie ich gesagt habe: keine besonders bequeme Position, um zwei Stunden so zu sitzen.
>> MATTHEW MORRIS: Wie alles andere im Auto muss auch der Fahrer so tief wie möglich liegen.
In diesem Sinne ist er für uns wie ein weiteres Fahrzeugteil...
...und mit dem Hintern knapp 10 Millimeter vom Asphalt entfernt.
>> SERGIO PEREZ: Ja, vom Boden...
>> MATTHEW MORRIS: Das spürst du natürlich, wenn du Rennen fährst.
Der Fahrer ist auch ein guter Gradmesser bezüglich der Bodenfreiheit, wenn sein Hintern warm wird.
>> SERGIO PEREZ: Es fühlt sich an wie eine kleine Fackel am Hintern...
>> MATTHEW MORRIS: Genau...
Sicherheit steht in der Formel 1 an erster Stelle.
Der Feuerlöscher befindet sich hier und kann sowohl vom Fahrer als auch von den Streckenposten aktiviert werden.
Das Chassis selber ist eine Sicherheitszelle für den Fahrer.
Es besteht aus einer Bienenwabenstruktur mit Karbon und ist äusserst stark bei geringem Gewicht.
Sicherheitsrelevant sind auch der gepolsterte Kopfschutz und der Überrollbügel hier oben
sowie die Crash-Strukturen vor dem Fahrer.
Weiter vorne befindet sich die die Crash-Zone der Nase.
Bei all diesen Komponenten bleibt für meinen Apfel kaum noch Platz.
Ausser im grossen Loch hier vorne, das wegen der Crash-Zone frei bleiben muss.
Ich hoffe, die Tour durch unser Schnittmodell hat euch gefallen.
Vielen Dank.