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Unsere Beziehungen zu anderen Menschen bestehen vor allem darin,,,
dass wir über Charakter und Verhalten anderer reden und urteilen,
Das führte bei mir zu einem freiwilligen Rückzug...
aus praktisch jeglichem sogenannten sozialen Umgang,
Aufgrund dessen bin ich nun im Alter etwas einsam geworden,
Zeit meines Lebens waren meine Tage von harter Arbeit geprägt,
Dafür bin ich sehr dankbar,
Was als Bemühungen um den Broterwerb begann,,,
endete in einer Leidenschaft für die Wissenschaft,
Ich habe einen Sohn, der Arzt ist und in Lund lebt,
Er ist seit vielen Jahren verheiratet, aber die Ehe blieb kinderlos,
Meine Mutter lebt noch und ist voller Energie...
ungeachtet ihres hohen Alters,
Meine Frau, Karin, ist vor vielen Jahren gestorben,
Das Essen ist fertig, Herr Professor.
Vielen Dank.
Ich bin so privilegiert, eine ausge- zeichnete Haushälterin zu haben,
Ich sollte noch erwähnen, dass ich ein leidenschaftlicher Pedant bin,
Das ist zuweilen eine rechte Last...
sowohl für mich, als auch für jene, die mit mir zusammen leben müssen,
Ich heiße Eberhard Isak Borg,
Ich bin 78 Jahre alt,
Morgen feiere ich den 5O, Jahrestag meiner Promotion in Lund,
WlLDE ERDBEEREN
In der zweiten Hälfte der Nacht auf Samstag, den 1, Juni...
hatte ich einen besonderen und äußerst unangenehmen Traum,
Ich träumte, dass ich bei meinem Morgenspaziergang...
in einen unbekannten Teil der Stadt geriet...
wo die Straßen verlassen und die Häuser baufällig waren,
- Sind Sie krank, Herr Professor? - Richten Sie mir etwas zu essen.
- Ich nehme den Wagen. - Gehen Sie wieder ins Bett.
Ich bringe den Kaffee um neun Uhr. Wir fahren dann, wie vereinbart, um zehn.
Ich kann auch ohne Essen wegfahren.
- Und wer packt Ihnen den Frack ein? - Das kann ich selbst tun.
- Und was ist mit mir? - Sie, Miss Agda...?
Sie können im Auto mitfahren oder das Flugzeug nehmen, wie Sie wollen.
Ich freue mich schon das ganze Jahr auf diese Feier.
Alles ist so perfekt wie nur möglich vorbereitet worden.
Und jetzt nehmen Sie den Wagen!
Die Feier findet erst um 17:OO Uhr statt.
Wenn ich jetzt fahre, habe ich für die Reise 14 Stunden Zeit.
Alles wird verdorben sein!
Und was wird Ihr Sohn sagen, der am Flughafen wartet?
Sie müssen sich eine Erklärung ausdenken, Miss Agda.
Wenn Sie den Wagen nehmen, komme ich nicht.
Bitte, Miss Agda...
Nur zu. Ruinieren Sie ruhig den schönsten Tag meines Lebens.
Wir sind nicht verheiratet, Miss Agda.
Ich danke dem Herrn täglich, dass ich mit Ihnen nicht verheiratet bin.
Ich verließ mich mein ganzes Leben auf meine Urteilsgabe, und heute auch.
- Das ist also Ihr letztes Wort? - Mein allerletztes.
Ich kann so manches über böse alte Männer erzählen...
die nur an sich denken und nicht an all die anderen...
die ihnen treu ergeben seit 4O Jahren dienen !
Ich kann es nicht fassen ...
warum ich Ihren Despotismus die ganzen Jahre ertrug, Miss Agda.
Sie müssen es nur sagen, dann hat es schon morgen ein Ende.
Ich nehme den Wagen, und Sie können tun, was Ihnen in den Sinn kommt!
Ich bin zufällig erwachsen...
und muss daher Ihre Befehle nicht befolgen, Miss Agda.
- Keiner packt wie Sie, Miss Agda. - Wirklich ...?
Alte miesepetrige Ziege...
- Soll ich Ihnen ein paar Eier kochen? - Das wäre sehr nett.
Ich danke Ihnen sehr, Miss Agda.
Eine Promotionsfeier.. .
Saublöd!
Die Fakultät sollte mir den Doktor für Schwachsinn verleihen ...
Ich kaufe der Alten etwas, damit sie wieder umgänglicher wird .
Ich hasse Leute, die nachtragend sind.
Ich könnte keiner Fliege etwas zuleide tun...
geschweige denn Agda.
- Möchten Sie Toast? - Machen Sie sich keine Mühe.
Warum ist er nur so verschnupft...?
- Möchten Sie eine Tasse? - Nein, danke.
Guten Morgen, Onkel Isak.
Bist du schon auf, meine liebe Schwiegertochter?
Man kann kaum schlafen bei dem Lärm,den du und Miss Agda machen.
- Hier macht niemand Lärm. - Bestimmt nicht.
- Fährst du mit dem Auto nach Lund? - Ja.
-Darf ich mitfahren? -Fährst du wieder nach Hause?
- Ja... Ich möchte nach Hause. - Zu Evald?
Frag nicht, warum. Könnte ich es mir leisten, würde ich den Zug nehmen.
Natürlich kannst du mitfahren.
Ich bin in zehn Minuten so weit.
Meine Güte...
Bitte rauch nicht.
- Ich kann Zigarettenrauch nicht leiden. - Das habe ich vergessen.
Es sollte gesetzlich verboten werden, dass Frauen rauchen.
Ein wunderbarer Tag.
Es ist schwül... Ich glaube, ein Gewitter liegt in der Luft.
Gib mir die Zigarren! Sie sind anregend und entspannend. Ein Männerlaster.
Und welche Laster werden Frauen zugestanden?
Weinen, Kinder gebären und über die Nachbarn lästern.
Wie alt bist du, Onkel Isak?
- Warum fragst du das? - Nur so, ohne Grund.
- Ich weiß, warum du das fragst. - Wenn du meinst...
Schmeichle dich nicht ein. Du magst mich nicht, hast mich nie gemocht.
Ich kenne dich nur als meinen Schwiegervater.
- Warum fährst du heim? - Eine spontane Idee.
- Evald ist mein Sohn. - Ja, in der Tat.
Evald und ich ähneln uns sehr. Wir haben unsere Prinzipien.
- Das weiß ich nur zu gut. - Das Darlehen, zum Beispiel...
Ich weiß... Er sollte es dir nach seiner Promotion zurückzahlen.
"Es ist eine Ehrensache, es zurückzuzahlen", und so weiter...
Er gab mir sein Wort.
Wir haben keine Zeit für uns, dein Sohn arbeitet sich fast zu Tode.
Du hast ein eigenes Einkommen.
Und du bist stinkreich. Du brauchst das Geld gar nicht.
Er gab mir sein Wort, liebe Marianne.
Evald versteht und respektiert mich.
Vielleicht. Aber er hasst dich auch.
Was genau hast du eigentlich gegen mich?
- Willst du eine ehrliche Antwort? - Darum frage ich ja.
Du bist ein unverbesserlicher Egoist.
Du bist rücksichtslos, du hörst nie auf jemanden, außer auf dich selbst.
Das ist gut verborgen unter der Gewandtheit des Alters...
und deiner Liebenswürdigkeit.
Aber du bist ein sturer Egoist.
Die Welt sieht in dir vielleicht den großen Menschenfreund.
Wir erleben das aus der Nähe ganz anders. Du kannst uns nicht täuschen.
Als ich zum Beispiel vor einem Monat zu dir kam...
hatte ich die naive Vorstellung, du würdest mir und Evald helfen.
Ich fragte, ob ich eine Weile bleiben könnte. Weißt du, was du sagtest?
Ich sagte, du seiest herzlich willkommen.
Du hast wohl vergessen, dass du Folgendes gesagt hast:
"Versucht nicht, mich in eure Eheprobleme reinzuziehen."
"Mir ist das gleichgültig. Jeder muss alleine klarkommen."
- Sagte ich das? - Du sagtest noch mehr.
Meine Güte!
Du sagtest nämlich:
"Ich respektiere keine seelischen Leiden. Erwarte nicht mein Mitgefühl."
"Ich kann dir einen Psychiater suchen, wenn du seelisch masturbieren willst."
"Oder einen Priester. Das ist angeblich der letzte Schrei."
Habe ich das gesagt?
Du vertrittst deine Meinung auf rechthaberische Weise.
Ich wollte nicht von dir abhängig sein.
Offen gestanden hat es mir gefallen, dass du bei mir im Haus lebtest.
- Du meinst, wie eine Katze. - Eine Katze oder eine Person.
Du bist eine zuverlässige junge Frau. Es tut mir Leid, dass du mich ablehnst.
- Ich lehne dich nicht ab. - Nicht?
- Ich bemitleide dich. - Du bemitleidest mich...?
Ich möchte dir gerne von einem Traum erzählen, den ich gestern träumte.
Ich interessiere mich nicht so für Träume.
Nein... Natürlich nicht.
- Wo fahren wir hin? - Ich will dir etwas zeigen.
Meine ersten zwanzig Lebensjahre verbrachten wir jeden Sommer hier.
Wir waren zehn Geschwister. Aber das weißt du ja.
- Wohnt jetzt jemand hier? - Nein, diesen Sommer nicht.
Ich gehe eine Runde schwimmen. Wir haben ja viel Zeit.
Wilde Erdebeeren...
Möglicherweise wurde ich ein wenig sentimental,
Vielleicht war ich ein wenig müde...
und verfiel in eine melancholische Stimmung,
Es ist durchaus vorstellbar, dass mir ein oder zwei Dinge einfielen...
die mit den Orten, wo wir als Kinder spielten, eng verbunden waren,
Ich weiß nicht, wie es geschah...
doch die Klarheit der Gegenwart...
verdüsterte sich durch die deutlicher werden den Erinnerungsbilder...
die mit der Kraft wirklicher Vorgänge vor meinem inneren Auge erschienen,
Sara?
Sara!
Hier ist dein Vetter, Isak.
Ich bin natürlich ein wenig alt geworden...
und nehme daher an, dass ich nicht wie früher aussehe.
Aber du... du hast dich nicht im Geringsten verändert.
- Was tust du da, liebe Cousine? - Ich pflücke wilde Erdbeeren.
Wer wird der glückliche Empfänger dieser Beeren sein...
die früh am Morgen von einer lieblichen Maid gepflückt wurden?
Du weißt genau, dass heute Onkel Arons Namenstag ist.
Ich vergaß ein Geschenk, daher bekommt er diese wilden Erdbeeren.
- Ich helfe dir. - Sigbritt und Lottie stickten was.
Angelica hat einen Kuchen gebacken und Anna hat etwas gemalt.
Die Zwillinge haben ein Lied komponiert.
Fantastisch, wenn man bedenkt, dass der Onkel taub ist.
Er wird außer sich vor Freude sein. Du bist doof.
Und du hast einen sehr hübschen Hals.
- Du darfst das nicht tun. - Wer sagt das?
Ich.
Du bist ein unerträglicher Kerl, denkst nur immer an dich.
Ich bin dein Vetter, und du hast an mir Geschmack gefunden.
An dir...!
Komm her, dann küsse ich dich auf den Mund.
Wenn du dich nicht benimmst, sag ich Isak, dass du mich küssen willst.
Der kleine Isak. Den besieg ich sogar mit einer Hand auf dem Rücken.
Du weißt, dass wir insgeheim verlobt sind.
So geheim, dass das ganze Haus davon weiß.
Ich kann nichts dafür, wenn die Zwillinge alles ausplaudern.
Wann werdet ihr heiraten?
Ich weiß nicht, wer von euch vier Brüdern am wenigsten hochnäsig ist.
Ich glaube, es ist Isak. Zumindest ist er der netteste.
Du bist der schäbigste, der unerträglichste...
der dümmste, albernste, aufgeblasenste... Und was noch alles!
Gestehe, dass du eine Schwäche für mich hast.
- Du riechst nach Zigarren. - Ein männlicher Duft, nicht wahr?
Und die Zwillinge, die alles wissen, behaupten...
dass du dem Berglund-Mädchen übel mitgespielt hast.
Die Zwillinge sagen, sie sei nicht nett. Ich glaube ihnen. Ich finde das auch.
Du bist so süß, wenn du rot im Gesicht wirst.
Küss mich jetzt. Ich halte es nicht länger aus.
Wenn ich es mir genau überlege, bin ich schrecklich verliebt in dich.
- Das sagst du nur so. - Oh nein!
Und dann sagen die Zwillinge auch...
dass du verrückt nach Mädchen bist.
Stimmt das?
Meine ganzen Erdbeeren!
Was wird Isak sagen, der mich wirklich liebt?
Ich bin so unglücklich!
Du hast mir sehr wehgetan ...
Du hast aus mir eine gefallene Frau gemacht!
Beinahe zumindest.
Ich will dich nie mehr wieder sehen, wenigstens nicht vor dem Frühstück.
Hilf mir, die Erdbeeren einzusammeln!
Und meine Schürze hat Flecken bekommen!
Birgitta und Kristina, wo ist Isak?
Isak ist mit Vater beim Angeln. Er kann den Gong nicht hören.
Vater sagte, wir sollen mit dem Frühstück nicht warten.
Das hat Vater gesagt.
Die Pflaumen!
Wir bitten dich, Herr, segne unser täglich Brot. Amen.
Benjamin, wasch dir die Hände. Wann wirst du endlich ein reinlicher Mensch?
- Ich habe die Hände gewaschen. - Sigbritt, gib Angelica die Grütze.
Angelica, tu den Zwillingen was auf.
Du hast pechschwarze Nagelränder!
Hagbart, reich mir mal das Brot.
Wer zeigte dir, wie man die Butter auf die richtige Seite schmiert?
Charlotta, das Salz ist klumpig.
Du weißt, dass man Salz nicht draußen lassen darf. Es wird feucht.
Das hier ist Farbe unter meinen Nägeln!
- Wer pflückte wilde Erdbeeren? - Ich war das.
- Ich war es. - Sprich lauter. Onkel Aron ist taub.
Ich war es!
Hast du wirklich an meinen Namenstag gedacht?
Das ist sehr nett von dir!
Darf der Onkel zur Feier des Tages einen Schnaps trinken?
Wenn Vater nicht da ist? Natürlich nicht!
Onkel Aron hat bereits drei getrunken!
Wir sahen ihn heute früh, als wir zum Schwimmen gingen.
- Ihr habt auch Beeren gepflückt? - Esst jetzt und haltet den Mund !
Weil ihr die Betten nicht gemacht habt, müsst ihr zur Strafe abtrocknen.
Ihr werdet Tante Olga noch folgen lernen!
Benjamin, kau nicht an deinen Nägeln!
Anna, was tust du da unter dem Tisch?
Ich will dem Onkel mein Bild geben. Wir sollen ihm jetzt die Geschenke geben!
Wo ist es? Warte bis nach dem Frühstück.
Ein künstlerisch sehr wertvolles Kunstwerk. "Fritiof undlngeborg".
Aber man kann kaum sehen, welcher von ihnen nun Fritiof ist...
Was haben Sigfrid und Sara heute Morgen bei den Beerenbüschen getan?
Wir sahen euch aus der Badehütte!
- Man sollte sie knebeln. - Ihr beide seid still oder geht raus.
- Gibt es hier keine Redefreiheit? - Klappe halten, ihr Gören!
Sara wird rot! Sara wird rot, Sara wird rot...
Sigfrid wird auch rot! Sigfrid und Sara! Sara und Sigfrid!
Ruhe jetzt!
- Wirkl ich , Sara... - Sie lügen!
Isak ist so nett.
Er ist schrecklich nett.
Und moralisch und gefühlvoll.
Er möchte, dass wir uns gegenseitig Gedichte vorlesen...
und über das Leben nach dem Tode sprechen...
und vierhändig Klavier spielen.
Er will mich nur im Dunkeln küssen.
Und er redet von Sünden.
Ich glaube, dass er ein schrecklich guter Mensch ist.
Ich fühle mich so niederträchtig.
Und ich bin niederträchtig, daran gibt es keinen Zweifel.
Manchmal kommt es mir vor, als wäre ich viel älter als Isak.
Dann wirkt er wie ein Kind auf mich, obwohl wir ja gleich alt sind.
Und dann ist Sigfrid so dreist und aufregend!
Ich bleibe nicht den ganzen Sommer hier, wenn mich alle auslachen!
- Das werde ich nicht tun. - Ich rede mal mit Sigfrid.
Wenn er sich nicht benimmt, bitte ich Vater, ihm Extraaufgaben zu geben.
Er findet auch, dass Sigfrid frech ist und arbeiten muss.
Armer Isak. Er ist so nett zu mir.
Es ist alles so unfair!
Es wird schon alles gut.
Hör mal. Sie singen Onkel Aron etwas vor.
Das ist ja albern!
Ein Lied für einen Tauben zu schreiben. Das ist typisch für die Zwillinge!
Alle bezeugen große Achtung
Vor unserem lieben Onkel Aaron
Und wir krönen diesen Tag mit einem Lied,
Lasst uns Onkel Aaron fünf Mal hochleben!
Ich geh jetzt schnell zu Isak und dem Onkel.
Ich wurde von einem Gefühl der Leere und der Trauer überkommen,
Doch dann riss mich eine Mädchen- stimme aus meinen Träumen,
Sie stellte mir immer wieder eine Frage...
-Ist das Ihre Hütte? - Nein.
Gut, dass Sie ehrlich sind. Das Land und die Hütte gehören meinem Vater.
Aber ich lebte hier früher mal, vor 2OO Jahren.
Wirklich?
-Ist das dort Ihre Karre? - Ja, meine Karre.
- Sie sieht uralt aus. - Sie ist uralt, wie ihr Besitzer.
Auch noch selbstironisch...
Das ist erstaunlich!
-In welche Richtung fahren Sie? - Ich fahre nach Lund.
- Prima. Ich bin unterwegs nach Italien. - Tja, es wäre mir eine Ehre.
- Ich bin Sara. Kitschiger Name, was? - Ich heiße Isak. Das ist auch kitschig.
- Haben die nicht geheiratet? - Leider nicht.
Das waren Abraham und Sara.
- Machen wir uns auf den Weg? - Da ist noch eine Dame... Hier ist sie.
Marianne, das ist Sara. Sie fährt mit uns bis nach Lund.
Sara fährt nach Italien, aber sie bot an, uns eine Weile zu begleiten.
Schon wieder so selbstironisch, aber es passt zu Ihnen!
Fahren wir also?
Wir haben eine Mitfahrgelegenheit fast bis nach Italien!
Das ist Anders. Und das ist Viktor, genannt Vik.
Und das ist Vater Isak.
Die Hübsche da, der ihr schöne Augen macht, ist Marianne.
- Ein ungewöhnlich großes Auto! - Darin ist Platz für alle.
Ihr könnt, wenn ihr wollt, euer Gepäck in den Kofferraum legen.
Ich sollte Isak wirklich sagen, dass Anders und ich miteinander gehen.
Wir sind total verschossen ineinander!
Viktor ist unser Anstandswauwau. Auf Papas Befehl.
Viktor ist auch in mich verliebt und passt umso mehr auf Anders auf.
Eine geniale Idee von Papa.
Ich muss Viktor vielleicht verführen, um ihn aus dem Rennen zu schlagen.
Ich sollte Isak sagen, dass ich noch Jungfrau und daher so keck bin.
Und ich rauche Pfeife. Viktor sagt, das sei gesund.
Viktor denkt ständig an die Gesundheit.
Ich hatte mal eine Liebste, die Sara hieß.
- Ja? Sie sah bestimmt wie ich aus. - Sie sah dir wirklich sehr ähnlich.
- Was wurde aus ihr? - Sie heiratete meinen Bruder Sigfrid.
Sie hatten sechs Kinder. Jetzt ist sie 75 und eine nette alte Dame.
Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als alt zu werden!
Entschuldigung! Jetzt bin ich wirklich ins Fettnäpfchen getreten, oder?
Ich brauche meine Brille!
Ist alles bei Ihnen in Ordnung? Es ist unverzeihlich.
Wir sind ganz alleine schuld! Meine Frau ist gefahren.
Ist alles in Ordnung? Wirklich? Gott sei Dank!
Ich heiße Alman, vom Stockholmer Elektrizitätswerk.
Das ist meine Frau, Berit. Sie war früher mal Schauspielerin.
Wir diskutierten darüber, dass wenn... Komm her und entschuldige dich!
Es tut mir so Leid. Es ist wirklich meine Schuld.
Ich wollte gerade meinen Mann schlagen, als die Kurve auftauchte.
Man wird für seine Sünden bestraft. Stimmt's? Du bist doch katholisch...
- Wir müssen Ihr Auto umdrehen. - Machen Sie sich keine Mühe...
Halt den Mund, Sten. Manche Leute sind wirklich selbstlos.
Auch wenn man es kaum glauben kann.
Meine Frau ist ziemlich nervös. Das muss an dem Schock liegen.
Sieh mal an, wie der Herrlngenieur den Jungen an Kraft gleichkommen will.
Er strafft seine schlaffen Glieder, um vor der Hübschen anzugeben.
Pass nur auf, dass du keinen Anfall bekommst, mein Lieber!
Meine Frau blamiert mich gern in der Öffentlichkeit. Ich lass sie aber.
Ich kann nie sagen, ob meine Frau echt weint oder nur Theater spielt.
Verdammt will ich sein, wenn es nicht echt ist...
- So ist es, wenn man beinahe stirbt. - Bitte halt den Mund.
Meine Frau ist sehr begabt darin, ganz in einer Rolle aufzugehen.
Vor zwei Jahren ließ sie mich glauben, sie habe Krebs.
Sie belästigte alle mit allen Arten von Symptomen.
Aber die Ärzte fanden nichts.
Sie war so überzeugend, dass wir ihr mehr glaubten als den Ärzten!
Ihre Nerven sind vielleicht überreizt, aber lassen Sie Ihre Frau in Ruhe.
Man soll nicht mit den Gefühlen einer Frau spielen. Sie sind nämlich heilig.
Sie sind eine sehr attraktive Frau.
Die alte Berit ist etwas runter- gekommen. Verteidigen Sie sie nur.
Ich habe aus vielen Gründen Mitgefühl mit Ihrer Frau.
Eine sehr sarkastische Bemerkung. Sie scheinen aber nicht hysterisch zu sein.
Die kleine Berit ist eine klassische Hysterikerin.
- Wissen Sie, was das bedeutet? - Ihr Frau sagt, Sie seien katholisch.
Genau. Und so ertrage ich alles: Ich verspotte meine Frau und sie mich.
Sie hat ihre Hysterie, ich meine Reli- gion. Wir sind voneinander abhängig.
Nur der Egoismus hält uns davon ab, uns gegenseitig umzubringen.
Na also!
Ich glaube, das heißt Synkopierung!
Unerträglich komisch !
Mit einer Stoppuhr hätte ich den Anfall auf die Sekunde vorhersagen können.
Halt die Klappe! Halt die Klappe!
Diese ganzen dramatischen Geständnisse sind bewundernswert...
doch um der jungen Leute willen möchte ich Sie bitten, auszusteigen.
Verzeihen Sie uns... wenn Sie können.
An jenen Ort zurückzukehren, erfüllte mich mit gemischten Gefühlen,
Dort hatte ich meine erste Praxis...
und meine alte Mutter lebt in einem großen Haus in der Nähe,
Guten Tag, Herr Doktor!
Der Herr Doktor ist also unterwegs... Soll ich voll tanken?
Geben Sie mir bitte den Schlüssel.
Eva, komm doch mal kurz!
Hier ist Doktor Borg.
Mama, Papa und alle anderen reden immer noch von ihm.
Der beste Doktor der Welt.
Warum nennen wir unser nächstes Kind nicht nach dem Doktor?
Isak Akerman, kein schlechter Name für einen Premierminister.
- Und wenn es ein Mädchen ist? - Wir bekommen nur Jungs.
- Öl und Wasser auch kontrollieren? - Ja, bitte.
Wie geht es Ihrem Vater und seinem schlimmen Rücken?
Der alte Mann baut immer mehr ab, das ist nicht zu übersehen.
Aber Mama ist munter wie ein Fisch , das kann ich Ihnen sagen!
- Besuchen Sie Ihre Mutter? - Ja.
Eine bemerkenswerte Frau. Sie muss mindestens 95 sein.
- 96. - Mich laust der Affe!
- Was schulde ich Ihnen? -Eva und ich übernehmen das.
- Bestimmt nicht! - Beleidigen Sie uns nicht, Doktor.
- Wir Bauern sind auch großzügig. - Warum zahlen Sie mein Benzin?
- Ich freue mich... - Manche Dinge vergisst man nicht.
Dinge, die man nie bezahlen kann, nicht mal mit Benzin.
Wir vergessen nichts so schnell.
Sie können jeden in der Stadt und der Umgebung hier fragen .
Sie erinnern sich an Sie und was Sie für sie getan haben, Herr Doktor.
- Ich hätte wohl hier bleiben sollen. - Ich verstehe Sie nicht.
Was haben Sie gesagt, Henrik?
Sie sagten, Sie hätten hier bleiben sollen.
Tatsächlich? Ja, vielleicht...
Ich danke Ihnen sehr.
Halten Sie mich auf dem Laufenden, dann werde ich der Patenonkel.
Sie wissen, wo ich zu finden bin.
"Natürlich bin ich der Arzt hier", sagte ich zu der alten Hexe!
Während des Essens, das ein großer Erfolg war, wurde ich ganz erregt...
und erzählte den jungen Leuten von meinen Jahren als Bezirksarzt,
Meine Geschichten kamen gut an,
Ich glaube nicht, dass sie aus purer Höflichkeit lachten,
Ich trank zum Essen Wein und zum Kaffee dann Portwein,
Wenn so viel Schönheit in jeder Ader
Des Lebens und der Natur fließt
Wie schön mag dann die Quelle erst sein, die ewig klare!
- Anders wird Pfarrer, Vik wird Arzt. - Wir diskutieren doch nicht darüber.
Anders' lyrische Ergüsse verletzen diese Vereinbarung.
Wie kann man heutzutage Geistlicher werden. Anders ist nicht so ***...
Dein Rationalismus ist unglaublich wichtigtuerisch.
- Meiner Ansicht nach muss man ... - Und meiner Ansicht nach...
Der moderne Mann stellt sich mutig der Sinnlosigkeit und dem Tod.
- Alles andere ist Blödsinn ! - Der moderne Mann ist eine Erfindung.
Er schreckt vor dem Tod zurück und erträgt die Sinnlosigkeit nicht.
Religion ist für die Leute wie ein Opiat für ein schmerzendes Glied .
Sind sie nicht süß? Ich stimme immer dem letzten Redner zu.
Das Kind liebt den Nikolaus, der Erwachsene Gott.
Dein Mangel an Vorstellungskraft ist verblüffend!
Was ist Ihre Meinung, Herr Professor?
Meine lieben Jungs, was immer ich euch sage, stößt bei euch auf Ironie.
- Also sage ich nichts. - Das ist aber sehr schade.
Nein, Sara, das ist ein Segen.
Wo ist der Freund Den überall ich suche?
Beim ersten Tageslicht Ist schon mein Sehnen groß
Wird es dann dunkel allerorts...
Wird es dann dunkel allerorts Noch keine Spur von ihm so spät
Obwohl mein Herz in Flammen steht! Der Zeichen gibt es wohl...
Sie sind gläubig, Herr Professor?
Der Zeichen gibt es wohl Wo immer eine Kraft sich zeigt
Ein Blumenduft sich leis verströmt Der Windhauch durch die Felder wogt
In meinem Seufzen auch Und auch in jedem Atemzug
Ist seine Güte gegenwärtig
Ich höre seine Stimme im leisen Flüstern eines Sommerhauchs...
Nicht schlecht für ein Liebesgedicht.
Mir ist wieder so feierlich zumute. Dazu kommt es immer wieder!
Ich muss jetzt zu meiner Mutter fahren. Ich bin bald wieder da.
- Darf ich mitkommen? - Natürlich darfst du das.
Auf Wiedersehen , meine jungen Freunde.
Jetzt kommt das Gewitter.
Ich schicMe gerade ein Telegramm und schrieb, dass ich heute an dich denke.
Heute, an deinem großen Tag. Und jetzt bist du plötzlich da!
Für uns alle gibt es auch schöne Augenblicke, liebste Mutter.
Ist das deine Frau dort drüben, Isak?
Sag ihr, sie soll gehen. Ich will nicht mit ihr sprechen.
- Sie hat uns zu viel angetan. - Das ist nicht Karin, Mutter.
Es ist Evalds Frau, meine Schwiegertochter Marianne.
Warum sagt sie dann nicht guten Tag?
Guten Tag, Frau Borg.
- Wieso reist du hier herum. - Ich war zu Besuch in Stockholm.
Warum bist du nicht bei Evald und eurem Kleinen?
Wir haben keine Kinder.
Die jungen Leute heutzutage sind seltsam. Ich hatte zehn Kinder.
Bring doch mal die große Schachtel her, Marianne.
Meine Mutter lebte schon vor mir hier.
Ihr Kinder kamt oft auf Besuch. Erinnerst du dich daran?
Natürlich.
In dieser Schachtel sind ein paar eurer Spielsachen.
Ich habe versucht herauszufinden, wem sie jeweils gehörten.
Zehn Kinder. Außer Isak sind alle tot.
2O Enkel. Aber keiner besucht mich. Nur Evald einmal im Jahr.
Versteht mich nicht falsch. Ich beklage mich nicht.
15 Großenkel, die ich nie gesehen habe.
Jedes Jahr verschicke ich 53 Karten und Geschenke an Feiertagen.
Ich erhalte nette Dankesbriefe.
Aber niemand kommt zu Besuch, abgesehen von Ausnahmen.
Und wenn es darum geht, von mir Geld zu leihen.
- Ich bin natürlich eine lästige Alte. - Du darfst das nicht denken, Mutter.
Ich habe noch einen Fehler...
Ich sterbe nicht. Das Erbe steht nicht so zur Verfügung ...
wie es sich die vernünftigen jungen Leute bereits ausgerechnet haben.
Die Puppe gehörte Sigbritt.
Sie bekam sie zu ihrem achten Geburtstag.
Ich nähte das Kleid selbst.
Aber sie kümmerte sich nicht um sie, daher übernahm sie Charlotta.
Ich erinnere mich noch genau.
Hier sieht man Sigfrid, als er drei war, und dich, als du fünf warst.
Und mich.
Mein Gott, wie sie damals aussahen...!
- Darf ich das behalten? - Natürlich, ist ja nur altes Zeug.
Und hier ist ein Malbuch. Gehörte es den Zwillingen...?
Oder Anna, oder Angelica...
Ich kann es nicht sagen, da sie alle ihren Namen reinkritzelten.
Kristina hat geschrieben:
"Ich liebe Papa am meisten auf der ganzen weiten Welt!"
Und Birgitta fügte hinzu:
"Ich werde Papa mal heiraten."
Das ist lustig, nicht wahr? Ich musste lachen, als ich das las.
Ist es hier drin nicht kalt? Das Feuer verbreitet nicht viel Wärme.
Nein, es ist nicht besonders kalt hier.
Ich habe immer gefroren. Warum ist das so? Du bist doch Arzt.
- Meistens hier in der Magengegend. - Du hast einen niedrigen Blutdruck.
Schwester Elisabet soll Tee kochen. Dann plaudern wir noch ein wenig.
Nein, danke, wir belästigen dich nicht weiter.
Aber sieh doch mal...
Sigbritts Ältester wird 5O.
Ich möchte ihm Vaters alte goldene Uhr schenken.
Kann ich ihm die schenken, obwohl die Zeiger abgefallen sind?
Ich weiß noch, wie Sibritts Junge gerade geboren war...
und in seinem Körbchen unterm Fliederbusch am Sommerhaus lag.
Er wird jetzt 5O Jahre alt...
Und die kleine Cousine Sara trug ihn ständig herum.
Sie heiratete Sigfrid, diesen Faulenzer.
Jetzt musst du gehen, damit du Zeit hast, alles noch zu erledigen.
Ich danke dir für deinen Besuch und hoffe, wir sehen uns mal wieder.
Viele Grüße an Evald. Auf Wiedersehen.
Wo sind Anders und Viktor?
Sie stritten über die Existenz Gottes...
wurden wütend und schrieen sich an.
Anders drehte Viktors Arm rum.
Viktor sagte, das sei ein mieses Argument für die Existenz Gottes.
Ich sagte, vergesst mal Gott und interessiert euch lieber für mich.
Sie sagten, das würde ich nicht verstehen, es ginge ums Prinzip.
Ich ging weg und sie wollten die Sache regeln.
Sie behaupteten beide, tief verletzt zu sein. Sie müssten das jetzt austragen.
- Wo sind sie? - Dort drüben.
- Ich geh und hol sie. - Welchen mögen Sie am liebsten?
- Wen magst du denn am liebsten? - Ich weiß nicht.
Anders wird Geistlicher, aber er ist sehr warmherzig und nett.
Aber die Frau eines Pfarrers...
Viktor ist lustig, auf eine andere Weise. Viktor wird's zu was bringen.
- Was meinst du damit? - Ärzte verdienen viel Geld.
Geistliche sind so altmodisch.
Aber seine Beine sind hübsch, und sein Genick ist wundervoll.
Aber wie kann man nur an Gott glauben?
Also... Gibt es Gott?
Ich schlief ein, aber im Schlaf verfolgten mich...
Träume und Bilder...
die sehr konkret und beschämend waren,
Ich kann aber auch nicht leugnen...
dass die Träume etwas Ubeneugendes hatten...
und meinen Kopf durchdrangen...
mit einer beinahe unerträglichen Zielgerichtetheit,
Hast du in den Spiegel geschaut, Isak?
Nicht?
Dann werde ich dir zeigen, wie du aussiehst.
Du bist ein ängstlicher alter Mann, der bald sterben wird.
Ich habe noch mein ganzes Leben vor mir.
Jetzt habe ich dich verletzt.
Nein, ich bin nicht verletzt.
Doch, du bist verletzt.
Weil du die Wahrheit nicht erträgst.
Die Wahrheit ist, dass ich dich viel zu sehr beachtet habe.
Das macht einen grausam, ohne dass man es will.
Verstehe.
Nein, du versteht das nicht.
Wir sprechen nicht dieselbe Sprache.
Schau noch mal in den Spiegel. Nein, schau nicht weg.
Ich schaue ja hin.
Hör mir mal zu.
Ich werde deinen Bruder Sigfrid heiraten.
Wir lieben uns, als wäre es ein Spiel.
Sieh mal, was mit deinem Gesicht passiert. Du versuchst, zu lächeln!
Genau, du lächelst.
Das tut weh !
Du als emeritierter Professor solltest wissen, warum es wehtut.
Aber du weißt es nicht.
Obwohl du so viel weißt, weißt du eigentlich gar nichts.
Ich muss gehen. Ich versprach, auf Sigbritts kleinen Jungen aufzupassen.
Mein armes kleines Baby.
Sei still und schlaf schön.
Fürchte dich nicht vor dem Wind.
Fürchte dich nicht vor den Vögeln, den Dohlen und den Möwen.
Fürchte dich nicht vor den Wellen des Meeres.
Ich bin bei dir, ich halte dich fest.
Hab keine Angst, mein Kleiner.
Bald wird es wieder Tag werden.
Niemand wird dir was zu leide tun.
Ich bin da und halte dich fest.
Kommen Sie herein, Professor Borg.
Nehmen Sie Platz!
Haben Sie Ihr Prüfungsbuch dabei?
- Bitte sehr. - Danke.
Bitte identifizieren Sie die Bakterienarten unter dem Mikroskop.
Mit dem Mikroskop stimmt was nicht.
- Alles ist in Ordnung. - Ich kann gar nichts sehen.
Bitte lesen Sie diesen Text vor.
Was bedeutet das?
Ich weiß es nicht.
Ich bin Arzt und kein Linguist!
Was da an der Tafel steht, ist die Hauptaufgabe eines Arztes.
Wissen Sie, was die Hauptaufgabe eines Arztes ist?
Ich müsste mal kurz nachdenken.
Lassen Sie sich Zeit.
Die Hauptaufgabe...
die Haupt...
Ich habe es vergessen.
Die Hauptaufgabe eines Arztes ist es, um Verzeihung zu bitten.
Ja, natürlich, ich erinnere mich!
Außerdem werden Sie angeklagt.
Wessen werde ich bezichtigt?
Ich notiere, dass Sie die Anklage nicht verstanden haben.
Meinen Sie das ernst?
Leider ja, Herr Professor.
Ich habe ein schwaches Herz. Ich bin ein alter Mann, Mr. Alman.
Man muss Nachsicht mit mir üben. Das ist nur fair.
In meinen Unterlagen steht nichts über Ihr Herz.
- Wollen Sie das Examen abbrechen? - Meine Güte, nein!
Machen Sie eine Anamnese bei dieser Patientin und stellen Sie die Diagnose.
Die Patientin ist tot.
- Was schreiben Sie in mein Buch? - Meine Schlussfolgerung.
- Und die wäre...? - Dass Sie inkompetent sind.
Inkompetent?
Sie werden auch noch mehrerer geringfügiger Vergehen beschuldigt.
Der Gefühlskälte. Der Selbstsucht.
- Der Rücksichtslosigkeit. - Nein...
Die Anklage erfolgte durch Ihre Frau, der Sie gegenübergestellt werden.
- Meine Frau ist seit vielen Jahren tot. - Meinen Sie, ich scherze?
Bitte kommen Sie freiwillig mit mir mit.
Sie haben sowieso keine andere Wahl. Kommen Sie.
Die meisten vergessen eine Frau, die schon lange Zeit tot ist.
Einige wenige pflegen ein zartes Bild, das immer mehr verblasst.
Aber Sie können diese Szene jederzeit abrufen.
Seltsam , nicht wahr?
Dienstag, 1. Mai 1917.
Sie standen hier und hörten und sahen genau...
was die Frau und der Mann sagten und taten.
Ich gehe heim und erzähle Isak davon. Ich weiß, was er sagen wird:
Armes kleines Mädchen, das tut mir sehr Leid für dich.
Als wäre er Gott Vater persönlich.
Ich werde weinen und sagen: Hast du wirklich ein wenig Mitleid mit mir?
Und er wird sagen: Es tut mir unendlich Leid für dich.
Ich weine immer mehr und frage ihn, ob er mir verzeihen könne.
Und er wird sagen: Du solltest mich nicht um Verzeihung bitten.
Ich muss dir nichts verzeihen.
Aber er meint es gar nicht so, wie er es sagt.
Er ist völlig kalt.
Dann wird er plötzlich zärtlich.
Ich schreie ihn an, dass er verrückt sei.
Dass mir durch seine falsche Großherzigkeit schlecht würde.
Er wird sagen , er hole mir etwas Beruhigendes...
und er verstehe meine Situation durchaus.
Ich werde sagen, dass es seine Schuld sei, dass ich so sei.
Er wird traurig schauen und sagen, es sei seine Schuld.
Aber es ist ihm alles gleichgültig, denn er ist völlig kalt.
- Wo ist sie? - Sie wissen, dass sie fort ist.
Alle sind fort. Können Sie die Stille hören?
Alles ist entfernt worden: ein chirurgisches Meisterwerk.
Es gibt nichts, was wehtut, nichts, was blutet oder bebt.
Es ist wirklich sehr still.
Eine perfekte Leistung, Herr Professor.
- Was wird meine Strafe sein? - Ich weiß nicht.
- Vermutlich das Übliche. - Das Übliche?
- Ja, genau: Einsamkeit. - Einsamkeit...
Richtig , Einsamkeit,
Gibt es keine Gnade?
Fragen Sie mich nicht. Solche Dinge weiß ich nicht.
Was ist los?
Die jungen Leute wollten sich die Füße vertreten.
Aber es regnet immer noch.
Als ich ihnen sagte, was heute für ein Tag sei, wollten sie dir was schenken.
- Hast du gut geschlafen? - Ja, aber ich habe geträumt.
Im letzten Monat hatte ich wirklich sehr seltsame Träume.
- Das ist sehr komisch. - Was ist komisch?
Es ist, als würde ich mir etwas erzählen, das ich wach nicht hören will.
- Und was wäre das? - Dass ich tot bin...
obwohl ich noch am Leben bin.
- Du und Evald, ihr seid euch ähnlich. - Ja, du sagtest das.
- Evald hat genau dasselbe gesagt. - Über mich? Er würde...
- Nein, über sich. - Er ist doch erst 38.
- Langweilt es dich? - Nein.
Ich wäre dankbar, wenn du es mir sagen würdest.
Vor ein paar Monaten wollte ich mit Evald sprechen.
Wir fuhren zum Meer.
Es regnete wie heute. Evald saß da, wo du gerade sitzt.
Jetzt hast du mich in der Falle.
Was wolltest du mir sagen? Ich nehme an, etwas Unangenehmes.
- Ich sage es dir nicht gerne. - Aha, du hast einen anderen.
- Sei nicht so kindisch! - Kindisch! Was erwartest du denn?
Du sagst mit Trauerstimme, dass du mit mir reden möchtest...
und dann bringst du es nicht über die Lippen.
Sag schon! Jetzt ist ein perfekter Moment für vertrauliche Mitteilungen.
- Spann mich nicht auf die Folter! - Du bist lustig.
Was, meinst du, will ich dir sagen? Dass ich jemanden umgebracht habe?
Ich bin schwanger.
- Bist du dir sicher? - Ich erfuhr das Testergebnis gestern.
Das ist also das Geheimnis.
Ich will dir nur schon Eines sagen: Ich werde dieses Kind behalten.
- Das sind deutliche Worte. - Genau.
Du weißt, dass du dich zwischen mir und dem Kind entscheiden musst.
- Armer Evald. - Bemitleide mich nicht!
Das Leben ist so absurd, auch ohne dass man arme Wesen produziert...
und glaubt, dass sie glücklich sein werden.
- Du suchst nach Entschuldigungen. - Nenn es, wie du willst.
Ich war das ungewollte Kind in einer in der Hölle geschlossenen Ehe.
- Bin ich nicht der Sohn des Alten? - Sehr ergreifend.
Aber das entschuldigt nicht dein kindisches Verhalten.
Ich habe weder Zeit noch ***, weiter darüber zu diskutieren.
Du bist ein Feigling!
Ja, das bin ich. Ich bin dieses Lebens bis zum Erbrechen überdrüssig.
Ich will keine Bindung, die mich einen Tag mehr zu leben zwingt, als ich will.
Du weißt, dass ich das ernst meine. Es ist keine Hysterie, wie du dachtest.
- Ich weiß, das ist falsch. - Es gibt kein Richtig oder Falsch.
Wir erfüllen uns unsere Bedürfnisse. Das ist allgemein bekannt.
- Was sind unsere Bedürfnisse? - Deines ist es, am Leben zu sein.
- Du willst leben, Leben hervorbringen. - Was ist mit dir?
Ich habe das Bedürfnis, zu sterben, endgültig tot zu sein.
Wenn du eine Zigarette rauchen möchtest, darfst du das gerne tun.
Warum hast du mir das alles erzählt?
Ich sah dich heute mit deiner Mutter zusammen...
und eine irrationale Furcht ergriff mich.
Ich verstehe das nicht.
Und ich dachte dabei:
Das ist seine Mutter, eine uralte Frau.
Durch und durch erfroren.
Irgendwie noch furchteinflößender als der Tod selbst.
Das ist ihr Sohn.
Diese beiden Menschen sind Lichtjahre voneinander entfernt.
Er sagt, er sei einer der lebenden Toten.
Und Evald... wird genauso einsam, kalt und tot werden.
Ich dachte an das Baby in mir drinnen.
Ich dachte:
Überall herrschen nur Kälte, Tod und Einsamkeit.
Irgendwo muss es mal aufhören.
Aber du gehst zu Evald zurück.
Um ihm zu sagen, dass ich seine Bedingungen nicht akzeptiere.
Ich möchte mein Kind behalten!
Niemand kann es mir fortnehmen; nicht mal der Mann, den ich liebe.
- Kann ich dir helfen? - Niemand kann mir helfen.
Wir sind zu alt, Isak. Es hat sich schon zu weit entwickelt.
Was geschah nach eurem Gespräch?
Nichts. Ich bin am nächsten Tag fortgefahren.
Er hat sich nicht mit dir in Verbindung gesetzt?
Ich möchte nicht, dass es zwischen mir und Evald so wird.
Wie?
Wie bei den beiden, die wir rauswarfen. Wie hießen sie noch mal?
Ich dachte gerade an Alman und seine Frau.
Es erinnerte mich an meine eigene Ehe.
Aber wir lieben einander.
Heute ist Ihr großer Tag. Wir wollten Ihnen daher ein paar Blumen schenken.
Sehr beeindruckend, dass Sie schon seit 5O Jahren Arzt sind.
Wir haben bemerkt, dass Sie ein sehr weiser alter Mann sind ...
der eine Menge über das Leben weiß...
und die ganze Gebrauchsanleitung auswendig gelernt hat.
Vielen Dank.
Wir müssen weiterfahren. Es wird spät.
Da sind Sie ja endlich. Evald und ich hatten schon die Hoffnung aufgegeben.
Es ist so praktisch und gemütlich, mit dem Auto zu fahren, nicht wahr?
Jetzt müssen Sie sofort Ihren Frack anziehen.
Hallo, Marianne. Ich sagte Evald, dass Sie kommen würden.
Vielen Dank, sehr nett von Ihnen.
- Sie kamen also doch, Miss Agda. - Das ist meine Pflicht.
Aber ein Vergnügen ist es nicht mehr.
- Willkommen, Vater. - Hallo, Evald.
- Ich habe Marianne mitgebracht. - Ich bringe meine Sachen nach oben.
- Willst du das Gästezimmer, Vater? - Das ist gut.
Lass mich deinen Koffer tragen.
Stellen Sie Ihre Sachen hierher.
-War die Reise schön? -Ja, sehr angenehm.
- Wer sind die jungen Leute? - Sie reisen nach Italien.
- Sie scheinen reich zu sein. - Sie sind sehr nett.
Es ist 15:35 Uhr.
Ich habe neue Schnürsenkel gekauft.
- Ich fahre morgen wieder. - Übernachtest du im Hotel?
Wir können eine Nacht zusammen schlafen, falls du nichts dagegen hast.
- Hilf mir lieber mal auspacken. - Schön, dich zu sehen. So unterwartet.
Geht mir auch so... Gehen wir danach noch auf das Bankett?
Ja. Ich rufe Stenberg an und sage ihm, dass ich eine Dame mitbringe.
Wir müssen uns beeilen, Herr Professor!
Vater Isak!
Primo pileum meum sumo...
et capiti meo impolo,
Isak Borg...
medice peritissime...
atque experimentissime...
inventor medicorum instrumentorum sagacissime,
Salve medicine doctor preclarissime,
Accipe pileum libertatis spectate que virtutis,
Ich ertappte mich dabei, wie ich mir während der Zeremonie...
die Ereignisse des Tages durch den Kopf gehen ließ,
Und da beschloss ich...
alles, was sich herausgestellt hatte, aus der Erinnerung aufzuzeichnen,
Ich glaubte, bei den zufällig zusammengewürfelten Ereignissen...
eine bemerkenswerte Kausalität herausarbeiten zu können,
Vale preclarissime medicine doctor julbilaris Lundensis,
Nun, hat Ihnen die Zeremonie gefallen?
Ja, sehr. Vielen Dank.
- Sind Sie müde, Miss Agda? - Das kann ich nicht leugnen.
- Nehmen Sie meine Schlaftabletten. - Nein, danke.
Übrigens, Miss Agda...
Das mit heute Morgen tut mir Leid.
- Sind Sie krank, Herr Professor? - Nein. Warum fragen Sie?
Ich weiß nicht. Sie klingen so besorgt.
Ist meine Äußerung so ungewöhnlich?
- Wollen Sie eine Karaffe ans Bett? - Nein, danke.
Ich mache die Balkontüren auf.
Es regnet immer noch.
Vielen Dank, Herr Professor. Gute Nacht.
- Übrigens, Miss Agda... - Ja, Herr Professor?
Meinen Sie nicht, dass wir beide...
wo wir uns nun schon ein Leben lang kennen...
in der Lage wären, uns zu duzen?
- Nein. Das meine ich sicher nicht. -Warum nicht?
Haben Sie sich die Zähne geputzt, Herr Professor?
Ich sage Ihnen:Intimität ist nichts für mich. Ich bedanke mich!
- Zwischen uns beiden ist alles gut so. - Aber wir sind alt, Miss Agda.
Was Sie nicht sagen! Eine Frau muss an ihren guten Ruf denken.
Was würden die Leute sagen, wenn wir uns duzen würden?
Sie würden sich über uns lustig machen.
- Sie tun immer das Richtige? - Fast immer.
In unserem Alter sollte man sich zu benehmen wissen, Herr Professor.
Gute Nacht, Miss Agda.
Gute Nacht, Herr Professor. Ich lasse die Türe angelehnt.
Sie wissen, wo Sie mich finden können, Herr Professor.
Gute Nacht, Herr Professor.
Vater Isak! Sie sahen bei der Prozession großartig aus.
- Wir sind stolz darauf, Sie zu kennen. - Wir fahren jetzt nach Hamburg.
Mit einer 5O-jährigen Diakonissin. Anders ist ganz vernarrt in sie.
- Wir möchten uns verabschieden. - Adieu. Danke für die Begleitung.
Adieu, Vater Isak. Ich werde immer nur Sie lieben!
Heute, morgen und in aller Ewigkeit.
Ich werde es nicht vergessen.
Komm schon!
- Adieu, Herr Professor. - Adieu, Viktor.
- Adieu, Herr Professor. - Adieu, Anders.
Wir müssen jetzt los. Adieu!
Ich würde gerne mal wieder von euch hören.
- Ich glaube, er schläft. - Evald!
Schon zurück?
Marianne muss die Schuhe wechseln. Ein Absatz ist abgegangen.
Aha... Ihr geht also zum Tanzen?
Ich denke schon.
- Wir geht es dir, Vater? - Sehr gut, vielen Dank.
-Ist mit dem Herz alles in Ordnung? - Alles bestens.
Gute Nacht, Vater.
Evald! Komm, setz dich mal kurz hierher.
Gab es etwas...?
Ich wollte dich fragen, was zwischen dir und Marianne vorgefallen ist.
- Verzeih , dass ich dich frage. - Ich weiß es nicht.
- Es geht mich ja nichts an, aber... - Was meinst du?
Wäre es nicht...
Ich bat sie, hier zu bleiben.
- Solltest du nicht... Ich meine... - Ich kann ohne sie nicht leben.
- Du meinst, nicht alleine leben? - Ich kann nicht ohne sie leben.
Oh, verstehe.
- Jetzt muss sie sich entscheiden. - Und möchte sie das?
Sie sagte, sie würde darüber nachdenken. Ich weiß es nicht.
- Über deine Schuld... - Keine Sorge, du bekommst dein Geld.
- Das habe ich nicht gemeint. - Du bekommst dein Geld.
- Wie geht es dir, Onkel? - Sehr gut, danke.
-Kann ich diese Schuhe tragen? -Sie sehen hübsch aus!
- Ich genoss deine Begleitung. Danke. - Ich danke dir.
Ich mag dich sehr, Marianne.
Und ich mag dich, Onkel Isak.
Wenn ich den Tag über beunruhigt oder traurig gewesen bin...
erinnere ich mich für gewöhnlich zur Beruhigung an Kindheitsszenen,
So war es auch an jenem Abend,
Isak, mein Lieber. Es gibt keine wilden Erdbeeren mehr.
Tantchen möchte, dass du Vater suchst. Wir treffen uns dann drüben.
Ich suchte ihn schon, aber ich kann weder Vater noch Mutter finden.
Ich helfe dir.
Komm schon.