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In diesem Video spreche ich über die radikale Prostatektomie,
der gebräuchlichsten Form der definitiven Prostatakrebs-Behandlung.
Bei der radikalen Prostatektomie wird die Prostata vollständig chirurgisch entfernt.
Traditionell geschieht dies über einen Schnitt vom Bauchnabel bis zum Beckenringknochen.
Die Prostata wird vollständig mit den ihr anliegenden Samenblasen entfernt.
Ein Erhalt der erektionsbestimmenden Nervenfasern zum *** ist zumeist möglich.
Lymphknoten die möglicherweise vom Krebs befallen sind werden ebenfalls beseitigt.
Anschließend werden Harnblase und Harnröhre durch feinste Nähte miteinander verbunden.
Ein Katheter wird eingelegt, der in der Regel ein bis zwei Wochen verbleibt.
Die radikale Prostatektomie hat zwei entscheidende Vorteile.
Erstens: der Krebs in der Prostata wird vollständig entfernt.
Zweitens: wir erhalten wichtige Informationen über die Krebserkrankung an sich.
Wenn wir wissen ob der Tumor bereits die Prostatakapsel durchschritten hat oder Lymphknoten befallen sind,
können wir eine möglicherweise notwendige Folgetherapie zeitnah und effektiv gestalten.
Wie jede andere Behandlung birgt auch die radikale Prostatektomie Risiken.
Diese betreffen Kontinenz und Potenz.
Der Harnröhren-Schließmechanismus der Blase liegt unmittelbar vor der Prostata.
Ob die vollständige Funktion erhalten bleibt,
hängt unter anderem von der Expertise des Operateurs und vom Alter des Patienten ab.
Typischerweise verliert sich diese Harninkontinenz
nach Beendigung des Abheilungsprozesses binnen 6-24 Wochen.
Im eigenen Patientengut verlieren 3-6 Monate nach der OP nur 2% der Patienten gelegentlich Urin.
Frage sie ihren Chirurgen vor dem Eingriff wie hoch bei seinen Patienten die Inkontinenz-Rate ist.
Die Prostata bildet Samenflüssigkeit.
Ist die Prostata entfernt bleibt der Samenerguss aus.
Trotzdem erlebt der Mann weiterhin einen normalen Orgasmus.
Die für die Erektion verantwortlichen Nerven liegen der Prostata direkt an.
Daher kann auch bei größter Sorgfalt eine Nervenschädigung nicht sicher ausgeschlossen werden.
Wie gut und wie schnell die Erektionsfähigkeit sich wieder erholt,
hängt unter anderem vom Alter des Patienten und vom Risikopotential ab.
Zur Unterstützung können PDE-5 Hemmer wie ***, Cialis oder Levitra eingesetzt werden.
Beim Kieler Konzept beispielsweise
erhalten Patienten nach Prostatektomie über einige Monate niedrig dosiert PDE-5 Hemmer.
Dies erhöht die Sauerstoffversorgung zum *** und verbessert die Erektionsfähigkeit.
Inzwischen wird die radikale Prostatektomie in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle
nicht mehr offen durchgeführt, sondern Roboter-assistiert.
Die wohl innovativste OP-Methodik der letzten 20 Jahre, die Roboter-assistierte da Vinci Chirurgie,
löst zunehmend die traditionelle Chirurgie ab.
Die winzigen OP-Instrumente werden über kleinste *** in den Körper eingeführt.
Dann übernimmt der Operateur an der Konsole die Kontrolle.
Die Instrumente des da Vinci Systems sind extrem agil
und alle Bewegungen die der Chirurg mit seinen Händen ausführt werden direkt übertragen.
Außerdem verfügt der da Vinci über eine stereoskopische Kamera.
Der Operateur sieht ein vergrößertes hochauflösendes dreidimensionales Bild.
Es ist als wäre der Arzt miniaturisiert und in den Körper des Patienten transportiert worden.
Dadurch werden Prozeduren möglich, die bisher als nicht realisierbar galten.
Bei der Prostata-Operation wirkt sich das besonders positiv auf den Erhalt der Nervenfasern aus.
Eine Besonderheit in der Kieler Klinik stellt das während der Operation durchgeführte Schnellschnitt-Verfahren dar.
Die Prostata wird vollständig von Blase und Harnröhre getrennt und entnommen.
Der Pathologe schneidet ganze Scheiben vom vorderen und hinteren Absetzungsrand der Prostata ab
und untersucht diese noch während des Eingriffs.
Traditionell wird nur punktuell eine Probe entnommen.
Beim Kieler Onko|Safe-Prinzip
werden ganze Scheiben von den Prostataabsetzungsrändern abgeschnitten
und histologisch untersucht.
So wird gewährleistet, dass mit größtmöglicher Sicherheit
auch tatsächlich alle Prostatakrebszellen entfernt wurden.
Vergleicht man die Schnellschnitt-Diagnostik herkömmlicher Methoden mit der endgültigen Histologie,
ergibt sich eine Genauigkeit von 83-87%
Die Kieler Onko|Safe Methode hat eine Sicherheit von 95%
Ein weiterer Vorteil der da Vinci-Chirurgie
besteht im Falle einer erforderlichen ausgedehnten Lymphknoten-Entfernung.
Das ist bei allen Patienten mit einem Gleason Score von 7b und höher der Fall.
Die Roboter-assistiert Chirurgie
ermöglicht eine präzisere und ausgedehntere Lymphknoten-Entfernung
mit geringeren Nebenwirkungen.
Lassen sie mich zum Abschluss noch kurz die traditionelle mit der Roboter-assistierten da Vinci Prostatektomie vergleichen:
Beim Einsatz des da Vinci erfolgt der Zugang durch winzige *** anstatt eines langen Bauchschnitts.
Der Verbleib des Katheters ist tendenziell kürzer,
Nerven können besser erhalten werden,
der Blutverlust ist geringer, die Schmerzen reduziert,
und die notwendige Erholungszeit kürzer.
Die Lymphknoten-Entfernung kann weiter ausgedehnt werden,
sie erfolgt präziser
und ist mit geringeren Nebenwirkungen verbunden.
Gerade durch die neuen Technologien sind Kontinenz und Erektionsrate
nach operativer Entfernung der Prostata exzellent.
Für mich stellt die Roboter-assistierte da Vinci Prostatektomie
die beste Therapie-Möglichkeit bei Prostatakrebs-Erkrankung dar.