Tip:
Highlight text to annotate it
X
Ich hatte einen schwarzen Hund. Sein Name war Depression
Wann immer der scharze Hund auftauchte,
fühlte ich mich leer und das Leben schien langsamer zu laufen.
Er kam, wann er wollte, ohne Grund und zu jeder Gelegenheit.
Durch ihn fühlte ich mich älter und ich sah auch wirklich älter aus.
Wenn alle anderen das Leben geniessen konnten, konnte ich die Welt nur noch durch die Augen meines schwarzen Hundes sehen.
Dinge, die mir sonst Spass machten, wurden plötzlich immer weniger.
Er nahm mir gern den Appetit.
Er knabberte an meinem Gedächtnis und an meiner Konzentration.
Mit dem schwarzen Hund irgend etwas zu tun oder irgendwo hinzugehen kostete mich sehr viel Kraft.
Wenn ich andere Menschen traf, spürte er schnell, wie es um mein Selbstvertrauen stand
und verjagte es.
Meine grösste Angst war es, durchschaut zu werden.
Ich hatte Angst, dass andere mich verurteilen würden.
Wegen meiner Scham und des Stigmas des schwarzen Hundes hatte ich ständig Angst, dass die anderen herausfinden würden, was mit mir los war.
Also tat ich alles, um ihn versteckt zu halten.
Eine emotionale Lüge aufrecht zu erhalten ist sehr kräftezehrend.
Mein schwarzer Hund konnte mir immer wieder negative Gedanken einreden.
Er konnte mich reizbar und unerträglich machen.
Er konnte mir meine Liebe und meine Intimität nehmen.
Nichts mochte er lieber, als mir mit seinem negativen Grübeln den Schlaf zu rauben.
Er erinnerte mich auch gern daran, wie erschöpft ich am nächsten Tag sein würde.
Einen schwarzen Hund in seinem Leben zu haben ist nicht, sich ein wenig unglücklich oder traurig zu fühlen...
im schlimmsten Fall fühlt man sich einfach vollkommen leer.
Je älter ich wurde, desto grösser wurde auch mein scharzer Hund
und er hing immer öfter bei mir herum.
Ich versuchte ihn mit allem möglichen zu verjagen,
aber er kam immer öfter wieder zurück.
Sich fallen zu lassen wurde viel leichter, als sich wieder aufzurichten.
Ich wurde ziemlich gut darin, mich selbst zu behandeln...
aber das half leider nie wirklich.
Am Ende fühlte ich mich vollkommen isoliert - vom Leben und von den Menschen.
Der schwarze Hund hatte es schliesslich geschafft, mir mein Leben zu stehlen.
Wenn Du alle Freude im Leben verlierst, beginnst Du, Dich nach dem Sinn von all dem zu fragen.
Zum Glück war das der Moment, in dem ich professionnelle Hilfe suchte.
Das war der erste Schritt zu meiner Besserung und ein entscheidender Wendepunkt in meinem Leben
Ich begriff, dass es nicht wichtig ist, wer man ist,
der schwarze Hund belastet Millionen von Menschen;
er ist eine richtige Promenadenmischung.
Mir wurde auch bewusst, dass es keine Wundermittel gibt.
Medikamente helfen einigen Menschen, manche brauchen aber andere Ansätze.
Ich lernte auch, dass aufrichtig und ehrlich gegenüber den wichtigen Menschen in unserem Leben zu sein,
kann die Situation sehr verändern.
Vor allem aber lernte ich, keine Angst vor dem schwarzen Hund zu haben und brachte ihm sogar ein paar Tricks bei.
Je grösser meine Müdigkeit und meine Anspannung war, desto lauter bellte er,
deshalb ist es wichtig, zu lernen, wie man innerlich zur Ruhe kommt.
Es ist klinisch bewiesen, dass regelmässige Bewegung
gegen leichte bis mittlere Depressionen ebenso wirksam sein kann wie Antidepressiva.
Also geh spazieren oder laufen und lass den Köter zurück.
Führ ein Stimmungstagebuch; die Gedanken zu Papier zu bringen, kann sehr befreiend und aufschlussreich sein.
Behalte die Dinge im Auge, für die es sich lohnt dankbar zu sein.
Das Wichtigste ist jedoch, egal wie schlecht es Dir geht...
Wenn Du das richtige tust und mit den richtigen Menschen sprichst, dann werden auch die Tage deines schwarzen Hundes vorbei gehen.
Ich würde nicht soweit gehen, meinem schwarzen Hund zu danken, aber er war mir ein unglaublich guter Lehrer.
Er zwang mich dazu, mein Leben neu zu überdenken und es zu vereinfachen.
Ich lernte, dass es besser ist, Probleme anzunehmem, anstatt vor ihnen davon zu laufen.
Der schwarze Hund wird vielleicht immer zu meinem Leben gehören,
aber er wird nie wieder das Monster sein, das er einmal war.
Wir haben eine Vereinbarung miteinander.
Durch Wissen, Geduld, Disziplin und Humor habe ich gelernt,
dass man auch vom schlimmsten schwarzen Hund geheilt werden kann.
Wenn es Dir nicht gut geht, habe niemals Angst, andere um Hife zu bitten.
Es ist überhaupt keine Schande, das zu tun.
die einzige Schande ist, das eigene Leben zu verpassen.