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Als erstes holten sie die Kommunisten.
Ich sagte nichts: ich war ja kein Kommunist.
Dann holten sie die Juden.
ich sagte nichts: ich war ja kein Jude.
Dann holten sie die Arbeiter.
Ich habe geschwiegen: ich war ja weder Arbeiter noch Gewerkschafter.
Dann fingen sie mit den Katholiken an:
ich habe geschwiegen, denn ich war Protestant.
Als sie mich abholten,
war niemand mehr da um zu protestieren.
Am 16. März 2007
ermordeten sie meinen Mann Daniel Torres und meinen 16-jährigen Sohn Roque Julio.
Das war die Brigada XVI aus Yopal
Und sie zahlen bis zu 3.815.000 Pesos
für das Töten von Mitgliedern der Guerrilla, von Kommandos oder Verantwortlichen
Sie sagten mir, es gab einen Hinterhalt und zwei tote Guerrilleros.
Es ist klar, daβ einige Sektoren, die die demokratische Sicherheit beschmutzen wollen,
in diesem Problem die perfekte Gelegenheit gefunden haben,
um Anklagen ohne Grundlage zu erheben,
mit der Absicht Zahlen zu präsentieren und die öffentlichen Sicherheitskräfte zu verleumden.
Was waren das denn für ermordete Guerrilleros,
wenn mein Mann und mein Sohn auf dem Hof waren?
und sie waren keine Guerrilleros.
Sie arbeiteten auf dem Hof,
sie waren Bauern und arbeiteten mit Rindern.
Warum wurden sie ermordet?
Weil mein Sohn Zeuge von zwei Morden war
die 2005 und 2006 iin der Gegend passierten.
Mein Sohn sagte in beiden Fällen aus.
Dafür bezahlte mein Sohn. Er zahlte mit seinem Leben.
Nur, weil er Aussagen gemacht hatte, über das, was sie gemacht hatten
mit der Zivilbevölkerung dieser Gegend.
Es waren nicht nur sie, - die Armee hat viele Leute ermordet.
Das ist nicht gerecht.
Wer ist verantwortlich
für dieses Leben, das wir leben?
Die Regierung… der Präsident, den wir haben.
Er ist der einzige Verantwortliche dafür.
Wir stehen einem Phänomen gegenüber
oder einem allgemeinen Verhalten
von Verschwindenlassen und Erschiessungen.
Schauen sie die Zahlen an: 1996 ein Fall von Menschenrechtsverletzungen,
1997: 8,
1998: 4,
1999: 6,
2000: 4,
2001: 3,
2002: 12,
2003: 37,
2004: 93,
2005: 125,
2006: 223,2007: 397,
2008: 112.
Und der Ombudsmann berichtet, daβ es bis jetzt ca.100 Anklagen gab
gegen Mitglieder der öffentlichen Sicherheitskräfte.
Ich heiβe Paola Sanabria, ich bin Verwandte eines Opfers der illegalen Hinrichtungen.
Mein Vater hieβ Eiver Mendoza. Er war mein Stiefvater.
Er starb am 24. März.
Angeblich wurde er in einem Gefecht erschossen.
Er wurde als Guerrillero verkleidet.
Sie werden verstehen, daβ es nicht einfach ist, ein Vater ist ein Vater.
In der Armee zahlen sie für jeden ermordeten Guerrillero,
da ist es leichter für sie Zivilpersonen zu ermorden,
sie zu verkleiden und als Guerrilleros zu präsentieren.
Angeblich sind die Soldaten die Helden Kolumbiens,
und man sollte keine Angst vor ihnen haben
sondern sich an ihrer Seite beschützt fühlen.
Aber ich habe Angst vor ihnen.
Casanare: den Völkermord ausgraben
Sie ermordeten meinen Mann
und sie zahlen bis zu 3.815.000 Pesos.
Die öffentlichen Sicherheitskräfte verleumden
Selektive Morde begehen
Sie wurden ermordet
Erschiessungen
Illegale Hinrichtungen
Brigade XVI
Die Realität verdrehen
Sie ermordeten ihn
Wer lieβ sie verschwinden?
Sie wurden verschleppt.
Er wurde verschleppt.
Die Paramilitärs
Folter
Verbindungen mit der Armee
Sie waren koordiniert
Sie verhielten sich wie Freunde
Sie waren doch dieselben
Sie waren Komplizen
von der Brigade 25
Zuviele Morde
Sie wurden hier ermordet
Natürlich haben sie sie umgebracht
Das war mein Sohn
Er wurde ermordet
Die BP
Terminado Acdainso
Gaula
Mörder
Möge mir doch jemand sagen, ob sie meinen Sohn gesehen haben.
Er ist Medizinstudent.
Er heiβt Agustín und ist ein guter Junge
Manchmal ist er starrköpfig, wenn er seine Meinung sagt
Er wurde festgenommen,
von ich weiβ nicht welcher Einheit
Jairo war 17 und Luís war 19 Jahre alt.
Sie gingen zur Schule.
Luis wurde aus dem Haus einer Schwester gezerrt.
Sie traten die Türen auf und drangen gewaltsam ein und zerrten ihn raus.
Und Jairo wurde in der Straβe festgenommen ,
Es war 6:00 Uhr nachmittags und er war dort.
Zu dieser Stunde nahmen sie ihn fest.
Sie tauchten nicht mehr auf.
Mit dem Menschenrechtsbeauftragten gingen sie zur Armee und fragten nach.
Sie sagten, sie wüßten von nichts,
daβ es vorige Nacht ein Gefecht gegeben habe mit mehren Toten.
Man wüβte nicht, was los war.
Niemand gab uns Auskunft.
Wir suchten überall und niemand gab uns Auskunft.
Bis zum dritten oder vierten Tag …
…ein Mann ging, um seine Kühe zu melken,
auf einer Weide in der Nähe der Brücke über den Chamezano-Fluβ
dort fand er sie tot.
Sie waren furchtbar… massakriert.
Sie hatten ihnen die Fingernägel ausgerissen.
Es ist erwiesen, daβ die Armee, die damals dort war,
die Jungen ermordet hatte.
Mit diesem Ereignis fängt die ganze Gewalt an,
die wir in unserem Landkreis 15 Jahre lang durchlebten.
Sie waren die ersten Opfer.
Und wir waren die ersten Opfer.
Sie kamen und nahmen die Leute mit,
manchmal gefesselt, manchmal nicht
Und als sie weit weg waren, machten sie was sie wollten.
Mein Mann verschwand am 9. Februar 2003,
hier im Landkreis Chámeza.
Er wurde von Paramilitärs mitgenommen,
Sie nahmen ihn mit und man hörte nichts mehr von ihm.
Zusammen mit meinem Mann verschwanden auch
22 Leute aus dem Landkreis.
Das ist meine Tochter, die von Paramilitärs ermordet wurde.
Sie hielten sie auf der Brücke von Unete fest,
sie nahmen sie nach Tauramena mit und dort ermordeten sie sie.
Damals war der Kapitän Guerrero Befehlshaber.
Und die Armee und sie waren gute Freunde.
Sie setzten sich an die Tische und dranken zusammen Bier.
Sie kamen hier ins Dorf.
Die Armee gab ihnen Listen
von Leuten, die ins Dorf kamen und gingen.
Tagsüber gab es hier Armee und Polizei, aber …
das spielte keine Rolle.
Im Jahr 2002 entführten die Paramilitärs meinen Mann.
Sie nahmen ihn mit.
Sie hielten ihn dort acht Tage fest,
miβhandelten ihn, folterten ihn.
Und am selben Tag gingen wir fort,
verlieβen wir die Tiere, den Hof, alles.
Damals vertrauten wir darauf, dass die Armee uns beschützen würde.
Aber dann bemerkten wir eines Tages, daβ der Kapitän mit den Paramilitärs redete,
sie grüβten sich, und wir sagten uns:
“Das ist schlimm...
alle sind dieselben.”
Es gab keine Rettung.
“Möge mir jemand sagen, ob er meinen Mann gesehen hat,
fragte die Frau,
“er heiβt Ernesto X, ist 40 Jahre alt,
arbeitete als Wächter in einem Autogeschäft,
war bekleidet mit dunklem Hemd und heller Hose.
Er ging vorletzte Nacht weg
und ist nicht zurückgekommen.
Und ich weiβ nicht, was ich denken soll, das ist mir noch nie passiert.”
Mein Fall ist das Verschwinden von sieben Verwandten.
Unter ihnen mein Vater, meine Mutter,
zwei Brüder und drei Onkel,
die im Februar und März 2003 von Paramilitärs verschleppt wurden.
Mein Mann verschwand am 18. ...
Ja, am 18. Februar 2003.
Mein Sohn heiβt Carlos Andrés Barrera Pedraza,
er war Student der Tierhaltung an der UNAD von Sogamoso.
Und er verschwand am 28. Februar 2003.
Er wurde von den Autodefensas verschleppt am 20. Februar 2003.
Bis heute habe ich keine konkree Auskunft darüber was mit ihm geschah.
Mein groβer Wunsch ist
zu wissen ob er noch lebt …
oder, wenn sie ihn ermordet haben, zu wissen, wo sie ihn gelassen haben,
um seine Überreste zu holen.
Hier in Casanare operierten die ACC -Autodefensas Campesinas del Casanare-
die von Martín Llanos angeführt wurden.
Diese Paramilitärs kamen hierher Ende 2002
und Anfang 2003.
Sie fingen einen Kampf an, um sich diese Region anzueignen.
Die Paramilitärs lieβen meine beiden Söhne verschwinden,
am 2. Februar 2003.
Und bis heute weiβ ich nicht, wo sie sind.
Ich weiβ nur, daβ sie verschwanden, daβ sie mitgenommen wurden
und daβ man bis heute nicht weiβ, was mit ihnen passiert ist.
Seit dem Tag, an dem unsere lieben Verwandten verschwanden,
wurden wir von denselben Gruppen bedroht,
den Paramilitärs.
Zu dieser Zeit
wurden wir auch von der hier stationierten Armee bedroht
Ich möchte nicht, daβ mein Gesicht erscheint,
denn … ich habe Angst.
Man könnte viel erzählen, aber aus Angst traut man sich nicht, sie zu erzählen.
Damals wurde ich für den Militärdienst eingezogen.
Ich war beim Batallion von Tauramena Batallón Nr. 44.
Dort dachte ich anfangs,
ich könnte als Soldat vielleicht in der Armee irgendwie Unterstützung finden.
oder sie könnten helfen meine Verwandten zu retten.
Ich erzählte meinen Vorgesetzten, was mit meiner Familie geschehen war
und ich bat, sie mögen mir helfen, sie von den Paramilitärs zu retten.
Immer wenn ich das meinen Vorgesetzten erzählte, verspotteten sie mich
und kritisierten mich,
und deuteten an, daβ das Verschwindenlassen in Chámeza und Recetor
gut für sie gewesen wäre,
denn die Paramilitärs hatten Guerrilleros mitgenommen,
Guerilleros und keine Bauern aus der Region.
Was mir am meisten wehtat war,
als die Paramilitärs hierher kamen,
hatten sie Verbindungen zur Armee, denn die Armee war hier in Recetor
und trotzdem kamen die Paramilitärs und nahmen die Leute mit.
Sie kamen immer bewaffnet hierher.
Sie nahmen Essen mit und die Armee eskortierte sie.
Sie waren mit der Armee ... in einer einzigen Bande.
Denn die Armee war hier im Landkreis,
und die Paramilitärs waren auch hierr.
Sie hatten keine Angst vor einer Militäroperation.
Sie hatten sich koordiniert, das war offensichtlich.
Es war offensichtlich, daβ sie sich koordiniert hatten.
Wie können wir dann der Armee sagen,
sie möge mit uns zusammenarbeiten, sie möge uns beschützen,
wenn es dieselben waren?
Gut, hier ist es für niemanden ein Geheimnis,
hier operierte die Guerrilla, bevor die Paramilitärs kamen.
Dann kamen Bohrungsunternehmen, um Versammlungen zu machen.
Die Guerrilla, wenn sie uns zusammenrief, …
sagte uns,
wir sollten
die Ölunternehmen nicht hierher kommen lassen.
Denn wo die Ölunternehmen hinkommen …
sie kamen mit Versprechen der Regierung, daβ …
auch wenn wir uns widersetzten, würden sie hierherkommen.
Aber wir sollten uns widersetzen, streiken.
Denn das Unternehmen kam nicht zuerst.
Was sie zuerst schickten, waren
die Paramilitärs, um
die “Säuberung” vorzunehmen, wie sie sie nennen.
Ja, genauso geschah es,
und kurz danach kam das Unternehmen Petrobras.
Als die Unternehmen kamen fing hier diese "öffentliche Ordnung" an.
Vorher konnten die Leute sich bewegen, wie sie wollten,
auch nachts, zu ihren Höfen gehen
und es passierte ihnen nichts.
Und dann kamen diese Unternehmen hierher
und dann kamen schlechte Leute.
Die lieβen niemanden nachts unterwegs sein.
Und ständig fand man tote Leute hier auf den Wegen.
Meinen Mann brachten sie nicht hier auf dem Hof um,
er starb ihn in Aguazul.
Und meinen Bruder brachten sie schon hier im Dorf um.
Ein Fall der illegalen Hinrichtungen
ist der Fall meines Mannes.
Es geschah am 24. März 2008
in der Gegend von Monterralo,
er wurde von der Armee ermordet,
genauer gesagt von der Brigade 16.
BP bezahlt die Armee für die Sicherheit der Bohrungen.
Aufgrund dieses Problems
wurde ich von der Armee bedroht
Acht Tage nach seinem Tod wurden wir bedroht.
Als die Jungs hier waren,
kam das Gaula und schloss sie ein,
Sie nahmen sie mit, gefesselt.
Gefesselt.
Und ich bin sicher, daβ sie sie ermordeten.
Und der andere Junge, der vom Haus, wurde freigelassen
und als der andere schon oben war,
hörte er die Schüsse.
Sie sagen, es war ein Gefecht.Aber dort war ja niemand.
Als sie sie festhielten, war dort niemand, er sah niemanden.
Und er hörte Schüsse, Bomben. Das klang laut.
Nach einer Zeit kam der Hubschrauber.
Sie haben sie umgebracht und nach Yopal gebracht.
Gestern erhielten wir wieder Drohungen,
gestern um 7 Uhr 40 morgens, sie riefen meine Tochter.
Ich verstehe nicht, warum die Armee so was macht.
Sie sollen doch die Gemeinde, die Bauern beschützen.
Aber stattdessen sind sie Mörder.
Der Herr Präsident, als er nach Yopal kam,
forderte er von der Armee,
sie sollten Erfolge vorweisen.
Er fragte, was sie täten,
ansonsten sollten sie die Armee verlassen.
Daraufhin fingen an, Bauern zu ermorden, und sie als Guerrilleros auszugeben.
Bauern als Guerrilleros und …
und für die Regierung bedeutete das, daβ sie die Guerrilla fertigmachten, …
Aber das waren Lügen, denn sie ermordeten Bauern.
Und die Leute hatten damals Angst anzuklagen,
aus Angst, sie würden auch umgebracht.
Wer gegen die Armee die Stimme erhebt,
um eine Forderung zu stellen,
wird er als Guerrillero bezeichnet,
Und immer wird er miβhandelt
und seine Rechte werden miβachtet,
als ob er kein Mensch wäre,
und das Leben eines Arbeiterführers ist keinen Cent wert.
Für die Gleichheit der Rechte,
ay! der Rechte müssen wir kämpfen,
zusammen,
zusammen die Gewerkschaften.
Offen zeigen, daβ sie uns nie zum Schweigen gebracht haben
und daβ wir uns vor diesen Bösen zu schützen wissen.
Das ist die Situation,
die Situation in meinem geliebten Land,
wo sich heute die Stimme erhebt,
die Stimme eines ganzen leidenden Volkes,
in der Stimme eines Sängers, der auf den Wegen wandert,
mit einem Wind der Freiheit für Arbeiter und Bauern.
Die Leute hatten sich organisiert
um ihre Rechte einzufordern
und der Führer, der sie einforderte und mutiger war als andere,
war der erste den sie ermordeten.
Wer spricht und Rechte einfordert, ist der Erste, der verschleppt wird.
Sie ermordeten Führer,
die versuchten mit der BP und den großen Unternehmen zu sprechen.
Aber … ich weiβ nicht warum
sie diese Führer verschwinden lieβen.
Schau, … du bist Militär,
du bist in Tauramena, wo eine Militärbase ist,
die ganze Zeit,
und die Paramilitärs auf dem Berg,
wie sollst du dann nicht wissen, daβ sie dort sind.
Mein Sohn hieβ Nelson Raúl Pinto,
er war 18 Jahre alt.
Ich weiβ nicht, was mit ihm geschah,
er verschwand 2002.
Er ging nach Yopal und kam nie zurück.
Ich bekam nie Nachrichten über ihn.
Ob er lebendig ist oder tot.
Ich habe die Hoffnung, daβ er lebendig ist,
aber ich weiβ, das er tot ist.
Ich weiβ, daβ er nicht mehr lebt.
Ich habe das nie angezeigt, bei den Behörden,
denn ich hatte immer die Hoffnung, er käme zurück,
und ich habe immer noch Hoffnungen, aber immer weniger,
Bis heute weiβ man nichts von ihm, nichts.
Gut, … gut, ich weiβ auch nicht.
Ich weiβ nicht, wer ihn mitgenommen, wer ihn ermordet haben könnte.
Ich glaube, es waren Paramilitärs.
Ungefähr 1998 fing die Verfolgung der Bauern durch die Truppen an.
Die Armee, die XXV. Brigade
Ich ging mit zwei Jungs und einer Person, die geistig zurückgeblieben war.
Wir gingen und
als wir auf die Armee trafen, hielten sie uns fest, getrennt,
gaben uns Fuβtritte und schlugen uns mit den Gewehrkolben.
sie schlugen uns, wie sie wollten,
und warum?
weil wir ihnen nicht sagten, wo die Guerrilla war,
ich wußte es nciht, man wuβte ja nichts...
Wir leben von der Arbeit auf dem Hof.
Man läuft ja nicht hinter anderen Leuten her.
Sie sagten mir, wenn ich sie anzeigen würde, würden sie mich holen.
Daraufhin verlieβ ich den Hof.
Zu dieser Zeit nahmen sie die Leute einfach mit.
Sie nahmen sie mit und präsentierten sie als Aufständische.
Die Armee hat Nutzen davon in dem Sinn, …
daβ sie befördert werden, Ferien bekommen,
für jede Person, die sie übergeben, bekommen sie Geld.
Auch wenn sie jemanden ermorden.
Ich ging zur Armee um zu fragen, und sie sagten mir:
“Wir können Ihnen keine Auskunft geben. Das Einzige, was wir Ihnen sagen können,
ist, daβ es ein Gefecht gab und ein Aufständischer starb.”
Ich sagte ihnen: "Was für ein Aufständischer, das war mein Sohn."
Dann behandelten sie mich schlecht
sie beleidigten mich
und behaupteten, mein Sohn wäre Guerrillero gewesen.
Ich sagte ihnen: “Er war kein Guerrillero”.
… Er ging weg, und da oben, auf einer Weide über dem Fluβ war die Armee.
Sie verfolgten ihn und schlugen ihn.
Sie stieβen ihn runter,
mit Schlägen,
als er unten ankam, stieβen sie ihn in einen Busch
und dann begannen die Schüsse.
Sie sagten, es wäre ein Gefecht gewesen, in dem sie ihn getötet hatten.
Aber mein Sohn war zuhause und hatte keine Waffen.
Danach legalisierten sie den Mord,,
sie verkleideten ihn und steckten ihm Waffen zu.
Der Hubschrauber kam und nahm ihn mit.
Das war 2005.
Als die Unternehmen kamen, waren wir alle zufrieden,
weil sie sehr guten Lohn zahlten,
alle glaubten viel Geld verdienen zu können.
Aber das waren Lügen, denn …
wir hatten Geld verdienen können, …
aber es gab zu viele Morde deswegen.
Zu Zeiten der Vorfahren begann dieser Krieg,
als Muiscas und Quimbayas sich aus Habgier umbrachten.
Spanische Plünderer
kamen und ermordeten und versklavten viele unserer Indios.
Aber die Kämpfer dieser Region sind jetzt andere.
Jetzt kämpfen Aufständische gegen die Armee,
Jugendbanden gegen Milizionäre,
der Krieg der Drogenbosse, der Krieg der Auftragsmörder,
der Krieg zwischen den sozialen Klassen,
der Krieg des Jägers gegen die Tiere.
Dies ist eine Gesellschaft
aus Blei,
wo die Kriege um Land und Gold geherrscht haben.
Kleine Kriege, taub, nie erklärt,
wo das Ergebnis Tote und vertriebene Familien sind.
Obwohl aus El Morro täglich circa 14.000 Tonnen Öl kommen,
gibt es in El Morro keinen permanenten Arzt, keine Straβen.
Die Bauern haben keinen Strom
nur wenige haben Erdgas
und es ist teuer..
Acdainso wurde aus 17 oder 18 Weilern gebildet
und kämpfte immer für die Rechte der Arbeiter.
Und man erreichte was.
Erreichte Respekt für die Gemeinde, für die Arbeiter und die Umwelt.
Es war schon schwierig mit der BP zu verhandeln.
Es paβte ihnen nicht, daβ sie sich versammelten,
daβ die Führer die Gemeinden organisierten.
Als BP sah, daβ Acdainso ein permanents Hindernis war,
fing die Verfolgung der Leiter von Acdainso an.
Und es fingen die Morde an.
Den compañero Oswaldo Vargas ermordeten sie 2004.
Als Acdainso aufhörte zu existieren, bildete sich Asojuntas.
Parmenio wurde zum Präsidenten von Asojuntas gewählt,
am 7. Mai 2005,
und am 10. Mai, drei Tage später, wurde er ermordet.
Er kam nach hause zum Mittagessen. Er war schon auf dem Rückweg.
Als er an die Arbeit kam, warteten sie auf ihn,
mehrere Mörder warteten auf ihn.
An diesem Tag ermordeten sie ihn
und einen anderen compañero, der auf dem Motorrad fuhr.
Sie wollten von Acdainso keine Spur hinterlassen.
Denn Acdainso war eine Vereinigung, die …
BP in mehrmals Zugzwang setzte,
Wir machten zwei oder drei Streiks. Der letzte Streik dauerte ungefähr 45 Tage,
um die Rechte der Arbeiter einzufordern,
denn sie zahlten sehr schlecht und verschmutzten die Umwelt.
Den Fluβ Cravo Sur, den Bach La Guatoca.
Sie fällten viele Bäume.
Nach dem Tod meines Bruders und des anderen Jungen
wollte niemand mehr von nichts wissen.
Damit war der Weg frei für die BP.
Sie hatten erreicht, was sie wollten.
Aber was man hier gegen einen Multi sagt, wird nicht gehört.
Denn sie ersetzen den Staat auf dem Land.
Der kolumbianische Staat zeigt keine Präsenz hier in Casanare.
Die Brigade 16, das Gaula, ermordete meinen Bruder.
Am 16. April 2008
hielten mich DAS und Armee fest
in Teislandia, im Landkreis Támara.
Seit dieser Zeit verfolgen mich die Behörden,
das stört schon ziemlich.
Zuhause, auf dem Hof.
verfolgen sie mich und meine Familie.
Manchmal übernachten sie in der Nähe meines Hauses, auf dem Hof.
Ich kann nicht alleine unterwegs sein.
Mehrere Leute haben mir gesagt,
daβ sie mich alleine treffen wollen, ich weiβ nicht warum,
was sie mit mir machen wollen.
Das beunruhigt mich.
Ich habe Angst, denn
mit all den illegalen Hinrichtungen, die sie begangen haben,
können sie mir vielleicht Schaden zufügen.
Hier, in der Nähe
Sei es in Campo Hermoso…
Hier im Landkreis Támara
gab es viele Fälle.
Zum Beispiel Zivilpersonen, die das Gaula und die Armee ermordet haben.
Davon gibt es vier Fälle.
Ein paar Jungs, die auf dem Hof arbeiteten,
die nahmen sie mit und präsentierten sie als Guerrilleros,
sie zogen ihnen Uniformen an.
Damit danach der Staat dafür zahlen muβ.
Das bekommt man mit,
zum Beispiel, sie nahmen einen Zivilisten mit, uniformierten ihn
und ermordeten ihn.
Sie boten ihm 300 Millionen Pesos an, damit er eine Ölfirma in das Reservat lieβe.
Und er lehnte ab. Solange Álvaro Salón lebte,
würde er seine Gemeinde nicht für noch so viel Geld verkaufen.
Bis… sie ihn ermordeten.
Zwischen dem Piedemonte und den Llanos Orientales
hatte das Department Casanare das Pech eines überaus groβen Erdölvorkommens,
was es zum bevorzugten Ziel staatlicher und parastaatlicher Gewalt werden lieβ.
Was seinerseits der willkürlichen Aneignung des wertvollen Energierohstoffes
durch Multinationale Unternehmen gedient hat.
Der Eifer der Bohrungen geht, über das Leben der Casareños hinweg, weiter.
Sie verwenden jedes Mittel
um alle Hindernis für die Aneignung des “schwarzen Goldes” zu überwinden.
In einer Bevölkerung von nur 300.000
wurden in den letzten 20 Jahren mehr als 2.600 Personen verschleppt.
und Tausende ermordet.
Die Welt ist aufgeteilt in die, die das Wort besitzen,
und die, die um das Wort bitten müssen.
Gegen eine Regierung, die Vergeben und Vergessen predigt,
für sich selbst und für die Henker,
haben die Opfer heute das Schweigen gebrochen.
Sie haben die Angst überwunden und nehmen sich das Wort.
Es gibt Sachen, die auf nationaler Ebene mit viel Eifer hervorgehoben werden:
die Guerrilla, die Entführten,
die Politiker, die Militärs.
Aber was hier geschah, geschah auch mit Menschen.
Und was hier geschah, muβ auch bekannt werden
und mit der Beachtung, die es verdient.
Wir als Opfer wollen nur,
daβ die Wahrheit bekannt werde.
Daβ alle diese Fälle aufgeklärt werden.
Daβ Gerechtigkeit geschehe.
Die Wahrheit über die Ereignisse aufklären,
Daβ es Wahrheit und Gerechtigkeit gebe,
und auch eine Reparation
für die Schäden, die uns diese Gruppen zugefügt haben,
uns, den Angehörigen der Verschwundenen.
Ich bin nicht einverstanden mit dem "Gesetz für Gerechtigkeit und Frieden",
denn darin sehe ich keine Gerechtigkeit.
Was passiert ist: die Leute werden getäuscht.
Nachdem alle Komplizen waren, um diese Sachen zu machen,
sagen sie jetzt, daβ mit diesem "Gesetz für Gerechtigkeit und Frieden" alles beigelegt sei.
das kann doch nicht sein.
Die Regierung vergibt ihnen und vergiβt,
denn sie fühlen nicht, was wir, die Angehörigen fühlen.
Wir als Angehörige der Opfer können nicht …
wir können nicht vergessen.
Der Regierung paβt es, daβ vergeben und vergessen wird,
Denn es tut ihnen nicht weh, diese Sachen mit den Bauern zu machen.
Das ist, was ich hier am Ariporo Flußanbaue: Kochbanane und Yucca.
Deswegen gehe ich von hier, von Casanare nicht weg.
Die Maiskolben,
hier gibt es Mais.
Ich habe die Kochbanane “hartón”,
einen halben Hektar Yucca.
Wir leben hier gut.
31. Oktober und 1. November 2009. Nationaler Pilgerzug nach Casanare
Uns hat heute hier in Chámeza zusammen gebracht,
die schmerzvolle Erinnerung an das, was vor 20 Jahren geschah.
Am 31. Oktober 1989
als die Brüder Jairo Antonio und Luís Álvaro Acosta
gewaltsam aus ihren Häusern gezerrt wurden,
und barbarisch gefoltert wurden,
und von Beamten eines Staates ermordet wurden,
der eingerichtet wurde, um das Leben zu schützen, und nicht, um es zu zerstören.
Aber das war nur der Anfang der Schrecken.
Während die groβen Massenmedien sich freuten,
als die groβen Ölvorkommen in Cusiana und Cupiagua entdeckt wurden,
und über die Fortschritte in den Verhandlungen mit den Multis,
die diesen Reichtum zugunsten des Landes fördern würden,
wurde diese Region fortschreitend
der militärischen und paramilitärischen Kontrolle unterworfen,
die Tod und Zerstörung in Dörfer brachten,
die als erste von diesem Reichtum profitieren hätten müssen.
Groβ ist die Versuchung, die Vergangenheit zu vergessen,
damit ihre Schrecken uns nicht mehr stören,
wie lästige Gespenster, die uns die uns verbleibenden Tage vermiesen.
Aber wie können wir eine Zukunft in Würde aufbauen,
und in Solidarität,
wenn wir akzeptieren, daβ niemand für die Vergangenheit verantwortlich gemacht wird.
Wir können nie Verantwortung der Zukunft gegenüber aufbauen
auf der Grundlage von Unverantwortlichkeit gegenüber der Vergangenheit.
Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg,
wie es die Kirche in so vielen Dokumenten sagt.
Friede ist Ergebnis von Gerechtigkeit.
Der christliche Frieden ist das Ergebnis von Gerechtigkeit.
Und wir sind sicher, daβ die Gewalt
nicht vollständig ausgerottet wird,
wenn keine Gerechtigkeit aufgebaut wird,
denn Gerechtigkeit ist die Wurzel von Frieden.
Noch inmitten des Todes,
noch inmitten der Folter
gibt es Hoffnung.
Eine Hoffnung, die das Recht auf Erinnerung beinhaltet,
das Recht sich zu erinnern.
Haben wir keine Scham vor unserer Vergangenheit, vor unseren Leuten,
vor unseren Kämpfen.
Keine Straflosigkeit mehr, keine Folter mehr,
keine staatliche Gewalt mehr.
Wir Opfer von Kolumbien haben die ethische und moralische Autorität,
das Recht auf ein freies und souveränes Land.
Wir wollen mit diesem Pilgerzug
alle Familien der Region dazu einladen,
mit großem Mut und großer Kraft weiterzukämpfen.
Indem sie die Wahrheit und die Gerechtigkeit suchen,
und den Wiederaufbau all dessen, was zerstört wurde.
Und wir leben auch mit dem Bewuβtsein,
daβ die Gesellschaft, in der wir leben,
so ist wie sie ist
dank der Ausrottung
derjenigen, die gewaltsam aus dem Leben geschafft wurden.
Weil ihre Träume ausgelöscht wurden,
weil ihre Lebensenergie,
ihre Lebens- und Gesellschaftsprojekte vernichtet wurden.
Die Realität, die uns umgibt, ist deshalb
eine illegitime und perverse Realität.
Aber worüber es keine Zweifel gibt,
ist, daβ all diese Schrecken und Grausamkeiten
genauen Absichten folgten,
die sich mit völliger Klarheit
aus der Politik des Staates ableiten lieβen.
Zusammen mit den Interessen des großen Kapitals
zeigt das Übereinanderlegen von Zeiten,
die unwiderlegbare Zeitgleichheit
der Ankunft der multinationalen Ölfirmen in der Region
und der Entwicklung des Terrors.
Aber ich will Ihnen sagen:
die Angst lähmt, die Angst macht blind.
Aus Liebe zu unserem Land, zu unseren geliebten Angehörigen,
haben wir keine Angst vor Drohungen,
haben wir keine Angst vor Sätzen, die im Namen Gottes und der Demokratie
die Ermordung eines Volkes rechtfertigen.
Man kann viele Leute ermorden,
aber nicht die Gedanken.
Wir müssen für die Erinnerung arbeiten,
für Wahrheit und Gerechtigkeit.
Und einem Staat,
der direkte Beziehungen zum Paramilitarismus hat,
zum Drogenhandel und zum organisierten Verbrechen,
müssen wir sagen: genug.
Keine Verbrechen mehr, keine Straflosigkeit.
Gestern nacht hörte ich mehrere Explosionen,
Gewehr- und Revolverschüsse.
Beschleunigte Autos, Bremsen, Schreie.
Echo von Stiefeln auf der Straβe.
Türklopfen, um Gottes Willen, zerbrochene Teller.
Im Fernsehen lief die Telenovela,
deshalb schaute niemand nach drauβen.
Wohin gehen die Verschwundenen?
Such im Wasser und in den Büschen.
Und warum verschwinden sie?
Weil wir nicht alle gleich sind.
Und wann kommt der Verschwundene zurück?
Immer wenn wir an ihn denken.
Wie redet man mit einem Verschwundenen?
Mit dem Gefühl, das von innen drängt.