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Akuter Schmerz ist unmittelbar
Du haeltst deinen Finger ins Feuer, verbrennst dich, ziehst ihn heraus
- gibst natuerlich Aloe Vera drauf- 4 00:00:07,320 --> 00:00:08,720 und es ist vorbei.
Frischer Schmerz, schnell, vorbei, du vergisst ihn.
Morgen machst du das gleiche wieder.
Aber lang anhaltender Schmerz, chronischer Schmerz, ist einer der schlimmsten Zustaende
unter denen die Menschheit leidet.
Wenigstens 20 Prozent der Menschheit hat chronische Schmerzen
und viel mehr Menschen haben leichte chronische Schmerzen-
wie ein paar Monate dies, ein paar Monate das.
Wir haben irgendwie gelernt, mit dem Schmerz als Begleiter zu leben,
wie jemanden, den wir nicht loswerden koennen.
Und wir wissen nicht, wie wir mit diesem Schmerz umgehen sollen.
Sie koennen sehen, dass unsere Kultur einerseits 16 phantastische Medikamente gegen Schmerzen entwickelt hat, die wirklich helfen.
Mit jeder Generation steigt die Intensitaet und Staerke
dieser Medikamente an.
Heutzutage gibt es Medikamente, die 1000 Mal staerker als Morphium sind.
Sie koennen sehen, dass wir uns immer mehr dahin entwickeln, Schmerz zu vermeiden.
Wir spueren keinen Schmerz mehr, was sehr wertvoll ist,
denn, wenn sie Krebs haben
und der Schmerz Monate lang anhaelt,
ist es uns unmoeglich dieses Level an Schmerz auszuhalten
und es ist wunderbar, eine Droge zu haben, die uns davon wegbringt.
Aber ich spreche von chronischen Schmerzen, nicht unter diesen Umstaenden,
sondern vom Schmerz im unteren Ruecken, von der Migraene
von Schmerzen, die die meisten Menschen haben,
als ob sie einverstanden waeren, dass sie dies im Leben ertragen muessten,
so wie einen Nachbarn, den man nicht loswerden kann,
und wir muessen irgendwie damit leben.
Mit chronischem Schmerz zu leben, faehrt dazu, dass wir langsam,
weil wir kontinuierlich auf den Schmerz reagieren muessen,
da wir sonst nicht damit umgehen koennten,
damit enden, all unsere Energie und Aufmerksamkeit darin investieren,
diesen Schmerz nicht zu spueren.
Wir bewegen uns auf eine spezielle Art, wir denken an spezielle Dinge,
wir hoeren auf, gewisse Dinge zu tun,
wir versuchen fuer den Schmerz zu essen, fuer den Schmerz zu denken.
Unser Leben beginnt sich nur mehr um den Schmerz zu drehen.
..und die Welt schrumpft.
Viele Menschen, die an chronischem Schmerz leiden werden depressiv.
Sie enden mit einem Leben, das fuer sie sinnlos ist.
Weil sich das ganze Leben darum dreht, wie sie Schmerz vermeiden koennen.
Und alles dreht sich nur mehr darum- das ist wirklich furchtbar.
Und wieder koennen sie sehen, dass wir da etwas falsch verstehen.
Wir sind ignorant gegenueber etwas, das mit Schmerz zu tun hat.
Wir lernen nur ihn wegzuschieben, zu kontrollieren, zu vermeiden,
auszuloeschen, nicht zu fuehlen- hoffentlich jemand anderem zu geben.
Und all diese Anstrengung wegen einem falschen Verstaendnis von Schmerz.
Schmerz, wenn es nicht das Ergebnis von etwas ist, dass uns umbringt,
ist der Versuch des Koerpers zu heilen.
Der Koerper produziert Schmerz,
damit wir ihm den Platz, die Zeit und die Bedingungen bieten, zu heilen.
Wir lesen ihn nicht korrekt.
Denn wenn ich Menschen mit chronischem Schmerz nehme,
und wir haben phantastische Resultate mit chronischem Schmerz-
lehre ich sie zuerst, nicht auf den Schmerz zu reagieren.
Denn was passiert ist, dass Schmerz eine Kraft ist, die auf mich drueckt
und ich druecke zurueck.
Wenn ich nicht zurueck druecke, ist der halbe Druck schon weg.
Das ist etwas, das schwierig zu verstehen ist,
aber, wenn ich die eine Hand gegen die andere druecke
geht das nur, weil die eine Hand gegen die andere drueckt.
Was ich meine Klienten zuerst lehre ist,
das zu reduzieren, was sie gegen den Schmerz tun:
Aufhoeren nicht zu atmen,
aufhoeren sich zusammen zu ziehen, aufhoeren sich anzuspannen
aufhoeren, die Aufmerksamkeit von diesem Bereich wegzulenken
aufhoeren darueber zu reden, Loesungen zu finden, etc.
Viele Aktivitaeten zu stoppen, die wir kontrollieren koennen,
um den Schmerz nicht zu stoeren.
Ich sehe Schmerz
und ich respektiere ihn und glaube, dass er weiss was er tut.
Ich naehere mich dem Koerper so an, dass er nicht Schmerz hat,
sondern Schmerz ist.
Der Koerper hat keine Dinge, ok? Unser Geist hat Dinge,
aber unser Koerper ist, er hat keine Dinge.
Sogar in der Sprache separieren wir uns vom Schmerz:
Ich bin nicht schmerzvoll, ich habe Schmerz,
und es ist dort, er ist nicht hier, sondern dort,
Sie koennen sehen, wie wir Schmerz missverstehen.
Aus Respekt vor der Kraft des Schmerzes, verlange ich und lehre meine Klienten,
wie sie alle Reaktionen, die sie gegen Schmerz haben, loslassen koennen.
Ich lehre niemanden sich an Schmerz zu erfreuen,
auch ich selbst freue mich nicht ueber Schmerzen.
Es geht nicht darum, Freude am Schmerz zu finden,
aber darum, all die Anstrengungen zu reduzieren
und all die Investitionen an Aufmerksamkeit und Energie,
die wir aufwenden, um ihn niederzudruecken und ihn nicht zu spueren, loszulassen.
Wenn das vorbei ist,
gibt es meist sofort eine grosse Verringerung des Schmerzes.
Wenn das systematisch passiert in einem Prozess-
strukturiert und die Person lehrend
ihren Widerstand gegen den Schmerz sukzessive zu reduzieren,
transformiert sich der Schmerz in den meisten Faellen.
Weil wir dem Koerper die Umstaende zur Verfuegung stellen, die fuer ihn perfekt sind,