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Am Ausfluss des Flusses Wolchow aus dem Slawischen Meer,
so nannten die alten Slawen den Ilmensee,
liegt in einer sehr malerischen Gegend
das heute noch existierende Jurjew-Kloster, ein Männerkloster.
Es wurde im Jahre 1030 gegründet,
vom Kiewer Grossfürsten Jaroslaw dem Weisen,
der bei der Taufe Georg (Juri) genannt wurde.
In den Nowgoroder Chroniken
wird das Kloster zum ersten Mal im Jahre 1119
bei der Grundsteinlegung der Georgs-Kirche
vom Fürsten Wsewolod erwähnt.
Offensichtlich war die Georgs-Kirche bis zu dieser Zeit aus Holz.
Die Steinkirche wurde im Jahre 1130 gebaut
vom Meister Pjotr, dem ersten russischen Baumeister,
dessen Namen in der Chronik überliefert ist.
Die Georgs Kathedrale,
die letzte aus den grandiosen fürstlichen Bauten des XII. Jahrhundertes,
nimmt wegen ihrer Grösse und der meisterlichen Bauweise
eine wichtigste Stelle unter den Nowgoroder Kirchen ein.
Das schlanke monumentale Gebäude,
das sich hoch über Wolchow erhebte,
war vom Ilmensee her gut sichtbar.
Es diente eigentlich als Leuchtturm für die Reisenden.
Mit der Gründung der Nowgoroder Republik in Nowgorod im XII. Jahrhundert
und der erzwungenen Umsiedlung der Fürsteresidenz auf Goroditsche,
blieb das Kloster auch weiter unter dem Schutz der Fürsten.
Nachdem die Nowgoroder Fürsten die Sophienkathedrale verloren hatten,
richteten sie in der Georgs-Kathedrale des Jurjew Klosters ihre Gruft ein.
Ausser den Fürsten
wurden hier die Possadnik und die höchste Geistlichkeit beerdigt.
Das Kloster war der reichste Landbesitzer.
Riesige Grundstücke in allen Nowgoroder Ländern gehörten ihm.
In Nowgorod besass es einen Hof im Kreml
und einige Stadtviertel,
wo die Handwerker lebten, die für das Kloster arbeiteten.
Das heutige Aussehen
erwarb das Kloster in der Mitte des XIX. Jahrhundertes
durch den Archimandriten Fotij.
Die existierenden Klosterbauten wurden
vom Geld der geistigen Tochter von Fotij errichtet,
der Gräfin Anna Alekseewna Orlowa.
Anna Alekseewna liess auch die Strasse bauen,
auf der heute die Touristen nach Jurjewo fahren.
Der Glockenturm des Klosters
wurde im Jahre 1841 nach dem Projekt des Architekten Rossi errichtet.
Wenn man aufmerksam hinschaut,
so kann man bemerken, dass er ein wenig ungefüge aussieht.
Vom Architekten war nämlich noch ein Stockwerk geplant worden.
Aber bei der Prüfung des Projektes
hat der Zar Nikolai der I. dieses gestrichen
und hat verhindert, dass der Glockenturm des Jurjew Klosters
nicht höher als der Glockenturm von Iwan dem Grossen
im Moskauer Kreml ist.
In den Jahren des zweiten Weltkrieges
war das Kloster auf der Frontlinie.
In seinen Gebäuden und Zellen
stand die spanische Blaue Division.
In der Kuppel der Georgs Kathedrale
hatten die Faschisten eine Beobachtungsstelle eingerichtet.
Sie raubten die ganzen Kunstschätze der Kathedrale
und haben auch die sterblichen Überreste der Mutter von Alexander Newskij, Feodosija
und seines Bruders Fjedor Jaroslawowitsch einfach weggeworfen.
Zur Zeit hat das wiederaufgebaute
Architekturensemble des Jurjew Klosters wieder
seine eigene historische und künstlerische Bedeutung erhalten,
und seine Rolle in der Stadtbaustruktur
von Welikij Nowgorod
ist schwer zu übersehen.