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Ich nehme eine Vollzeitstelle am Chicago Field Museum an.
Als wir im April dort waren,
wurde ich in einen Konferenzraum gebracht.
Wir setzten uns und sie fragten mich,
ob ich *** hätte, für das Field Museum zu arbeiten.
Und nicht nur das,
sie wollten uns weiterhin bei der Produktion von The Brain Scoop unterstützen.
Ja,
sie wollten, dass wir anstatt aus unserer Sammlung hier
ab jetzt aus ihrer filmen.
Wir haben hier 24.000 Exemplare und in ihrem Museum gibt es 25 MILLIONEN.
Das ist echt ein Traum, der da wahr wird.
Und...
Deshalb...
Werde ich...
Ich werde das machen, wir ziehen nach Chicago.
Am Tag, bevor wir nach Chicago flogen,
wusste ich schon, dass unser Kurator gehen würde.
Er hatte mir gesagt, dass er einen Job am anderen Ende des Landes annehmen würde
und hatte mich gefragt, ob ich die neue Kuratorin werden wolle.
Davon war ich also bisher ausgegangen.
Dann sprach ich mit dem Dekan unserer Uni,
an meinem letzten Tag hier,
und er war sich nicht sicher, ob er mich würde bezahlen können.
Er war sich nicht sicher, ob sie die Stelle behalten
und neu besetzen würden.
Ich war natürlich total enttäuscht,
weil ich hier so viel Arbeit reingesteckt habe
und ich mir so sehr wünsche, dass es gut läuft.
Ich liebe dieses Museum,
aber ich habe das Gefühl,
dass ich so hart gearbeitet und gekämpft habe
und mich das nicht
mich das nicht weitergebracht hat,
wir haben jetzt weder mehr Platz noch mehr finanzielle Unterstützung.
Klar, viele Menschen sind auf uns aufmerksam geworden.
Aber...
Es wird schwierig sein zu gehen...
Dieser arme Hai sollte eigentlich nicht hier stehen.
Die Unterseite dieser Kiste ist völlig kaputt.
Es wir einfach...
alles rausfallen.
Ich kam gerade hier runter
und überall war der Boden nass.
Zum Glück
stehen viele Kisten auf Paletten, seit wir das letzte Mal
eine undichte Stelle in dieser Sammlung hatten.
Damals ist ein ganzer Stapel von Kisten zusammengebrochen
und einiges ging kaputt.
Daraus haben wir gelernt
und haben einiges, nicht alle Kisten, auf Paletten gestellt.
Darunter
ist es überall nass.
Manche dieser Kisten
sind völlig durchnässt.
Klar, das ist zu erwarten,
wenn man solche Dinge hier auf dem Boden lagert.
Es ist echt schade.
Ich glaube, die Flüssigkeit kommt aus der Wand.
Die ist total nass.
Hier kann man sehen,
dass Flüssigkeit
aus der Wand rinnt.
Was glaubst du, wird mit der Sammlung passieren,
wenn du nicht mehr hier bist?
Der neue Professor für Mammalogie hat die Aufgabe,
nach der Sammlung zu sehen, immerhin.
Das ist besser als gar nichts.
Aber...
Was - Wer - Ich weiß nicht, was mit diesen Dingen passieren wird.
Was verlieren wir, wenn all dies
verloren geht?
Wir verlieren 3400 Exemplare aus dem Bereich der Naturkunde,
2500 Fische, 500 Reptilien,
500 Vögel und Säugetiere,
100 Jahre Naturgeschichte.
Wir verlieren Daten, Aufzeichnungen, eine Unmenge an Informationen.
All das kann man niemals ersetzen
oder zurückholen.
Man kann nicht in der Zeit zurückreisen
und im Jahr 1900 am Flathead Lake einen Stör fangen.
Das hier ist alles.
Nur hier, in diesem Raum
ist die ganze Naturgeschichte der in Montana vorkommenden Fische zu finden.
Sie gehört zur Geschichte der Universität
und beinhaltet die harte Arbeit
und Leidenschaft und Zeit so vieler Menschen,
nur, um dies festzuhalten.
Und all das verliert man.
Die Leute sehen darin den Wert nicht.
Sie geben ihr Geld lieber für eine Sportmannschaft aus
oder für ihre wirtschaftliche Zusatzausbildung
oder...
Ehrlich gesagt weiß ich es nicht.
Es ist - es ist niemandes Schuld.
Man kann nicht die Geschichte der Universität von Montana betrachten
und einer bestimmten Person die Schuld geben.
Dies ist das Ergebnis jahrelanger Vernachlässigung.
Ich hoffe sehr, dass diese Exemplare hier rausgeschafft werden.
Das hier ist kein passender Ort für eine naturkundliche Sammlung.
Unsere Enkel werden ziemlich sauer auf uns sein,
dass wir uns nicht etwas mehr Mühe gegeben haben,
uns um ihrer aller Vergangenheit zu kümmern.
Am liebsten würde ich das alles mitnehmen!
Ob die Universität bemerken würde, dass das alles weg ist?
Nein.
Nein.
Den Käfern geht es gerade nicht besonders gut.
Sie haben nichts Frisches mehr bekommen, seit wir den Wolf hier hatten.
Hier ist im Moment Flaute.
Ein paar hungrige sind noch da, aber...
man muss sich um sie kümmern.
Sie brauchen jemand, der nach ihnen sieht.
Hier ist so viel Großartiges passiert!
Angefangen vom Ausstopfen meiner ersten Maus, was mir solche Angst gemacht hat.
Damals...
hat meine Freundin, meinen Kollegin Emily hier zu mir gesagt: "Wir stopfen heute eine Maus aus"
Ich war darauf absolut nicht vorbereitet und deshalb musste ich da eben einfach durch.
Ich war furchtbar nervös, aber das sagte ich ihr nicht.
Und dann hab ich es gemacht und das war...
irgendwie... Ich hab mich danach für Wochen irgendwie komisch gefühlt,
weil es mir so viel Spaß gemacht hatte
und ich dachte, deshalb sei mit mir irgendetwas nicht ganz in Ordnung.
Ich dachte, ich wäre irgendwie
krank oder pervers oder
nicht ganz richtig im Kopf oder so,
aber, äh - dem ist nicht so.
Also -
ich bin ziemlich normal.
Aber...
Ich hab hier großartige Freunde gefunden, wirklich tolle Menschen.
Ähm,
ich habe hier tolle Gespräche geführt, über das Leben,
darüber, was es bedeutet,
darüber, dass wir alle merkwürdigen biologischen Maschinen sind.
Wir sind alle Haufen von matschigen Zahnrädern, Flaschenzügen und Hebeln...
Es gab hier auch nicht ganz so schöne Momente, klar.
Vor ein paar Monaten hat jemand
oben im Hauswirtschaftsraum Schmiermittel ausgeschüttet,
das ist dann in meine Käferkolonie gesickert
und hat einen großen Fettfleck hinterlassen.
Vor einigen... Vor einem Jahr ist unsere Fischsammlung zusammengebrochen
und ich musste um elf Uhr nachts herkommen, die Feuerwehr war hier
und die Polizei. Und...
Dave, unser Kurator, ich und
sein dreizehnjähriger Sohn waren die einzigen, die hier waren
um diese gefährliche Brühe wegzuschaffen.
Wir standen hier und atmeten all diese giftigen Chemikalien und Gase ein
und das bei 43 Grad.
Das hat weniger Spaß gemacht.
Weißt du, wie viele Tiere du hier seziert hast?
Komplette Sezierungen, mit Häuten und Ausstopfen...
Wahrscheinlich ein Dutzend.
Das sind nicht viele,
aber Tiere, die ich nur gehäutet habe,
ich weiß nicht,
wahrscheinlich nochmal fünfzehn.
Wenn ich über das Präparieren von Knochen nachdenke,
und das habe ich am meisten gemacht,
da habe ich
wahrscheinlich --
Manchmal habe ich
fünfzehn oder zwanzig Vögel auf einmal in die Kiste gelegt.
Also, das waren wahrscheinlich hundert oder noch mehr.
Das ist meine Lieblingspinzette!
Die haben dieses kleine Greiferding,
hier zwei kleine Haken --
und auf der anderen Seite noch einen, die ineinander greifen.
Mit denen kann man am besten Gewebe vom Knochen ziehen.
Das hier war das erste Mal, als ich Öffentlichkeitsarbeit für das Museum gemacht habe.
Da hatte ich noch kein Tumblr
und das war zwei Jahre, bevor Hank mir anbot,
eine Show zu produzieren.
Es war ein Artikel in der Studentenzeitung,
"Campusmuseum kämpft um Räume und Gelder"
"Emily Graslie, Kunststudentin im letzten Semester, arbeitet als Volontärin im Museum."
"Sie hält das Museum für eine Ressource, die von Studierenden aller Fächer zu wenig genutzt wird."
***.
Ich habe meine Bücherregale ausgeräumt.
Hm...
Ich habe alle Bilder und Zeichnungen mitgenommen.
Und somit...
ist hier jetzt ein bisschen mehr Platz.
Ist dies das letzte Mal, dass du hier bist?
Das ist eine sehr gute Frage.
Ich glaube schon, ja.
Es sei denn,
ich kann nicht anders und komme mitten in der Nacht nochmal her,
was ich manchmal getan habe,
aber, äh...
Tja.
Kann sein, dass ich zum letzten Mal hier bin.
Als ich das erste Mal hier war, hatte ich noch ein Semester bis zum Abschluss
meines Kunststudiums.
Ich hatte damals keine Ahnung.
Ich wusste nicht - ob ich nach meinem Abschluss einen Job finden würde.
Ich hatte nicht das Gefühl,
dass Wissenschaft das richtige für mich wäre,
naja.
Und dann kam ich hier rein und plötzlich ergab alles Sinn.
Alles, was ich nie so richtig verstanden hatte
über Forschung und Biologie und den Kontext, in dem sie stehen,
wurde hier mir plötzlich viel klarer,
wo ich das alles tatsächlich sehen konnte.
Hier kann man die Dinge anfassen und wirklich begreifen,
aus nächster Nähe, das war so anders, als nur in Büchern darüber zu lesen
oder Präparate unter dem Mikroskop anzusehen.
Man kam den Objekten tatsächlich nahe.
Das war eine absolute Erleuchtung, zu begreifen:
"Ich kann forschen."
"Ich kann forschen!"
"Wissenschaft ist etwas, das mir Spaß macht!"
Ich konnte mein Studienfach nicht mehr ändern, deshalb machte ich meinen Abschluss in Kunst
und ich hatte lange keinen Job, deshalb arbeitete ich hier als Volontärin.
Dann fing ich an, frühmorgens in einer Bäckerei zu arbeiten
und war dann tagsüber hier,
um zu präparieren. Dann fuhr ich für die Spätschicht wieder in die Bäckerei.
Also
stellte ich Lebensmittel hier, kam dann her,
säuberte Knochen und so, und dann fuhr ich wieder zurück,
um Sandwiches zu machen.
Zwanzig Minuten, nachdem ich
Gewebe von einem Eichhörnchen abgezogen hatte, oder was auch immer.
Irgendwann gab ich den Job in der Bäckerei auf
und ging weiter zur Uni,
um hier bleiben zu können.
Ich habe mich nur deshalb für Museumsstudien beworben,
weil ich dann weiterhin hier
als Volontärin konnte.
Ich fühlte mich, als müsste ich rechtfertigen hier zu arbeiten,
weil ich kein Studienfach mehr hatte,
und deshalb die Forschung hier niemandem erklären konnte.
Angestellt war ich hier ja auch nicht,
niemand würde mich für meine ganze Arbeit bezahlen.
Ich machte das nur für mich. Deshalb dachte ich "Okay, dann studiere ich weiter."
"Ich mache meinen Master in Museumsstudien"
"und dann wird die ganze freiwillige Arbeit hier Sinn ergeben."
Wird es dir fehlen?
Ja.
Es wird mir sehr fehlen.
Das hier ist MEIN Museum.
Es ist nicht "meins", ich meine nicht,
dass ich die Objekte besitze,
aber ich empfinde so etwas wie
Besitz in Bezug auf den Gedanken hinter diesem Museum.
Ich habe so viel Zeit, Energie und Liebe in diese Sammlung gesteckt
und ich denke, ich konnte dabei helfen,
all diese Tiere zu versorgen,
all diese Exemplare
und all die Daten, die in den letzten zweieinhalb Jahren entstanden sind.
Ich war immer hier.
Bevor wir mit The Brain Scoop anfingen, war ich 40 bis 50 Stunden die Woche hier,
ganz egal, was ich sonst zu tun hatte.
Ich glaube nicht,
dass es viele Museen auf der Welt gibt,
wo Menschen so eine Gelegenheit hätten wie ich hier,
wo
mh, einem so vertraut wird.
Ich konnte hier so viel auf eigene Faust machen und selbst erlernen, was ich brauchte.
Und, mh,
solche Gelegenheiten bekommt man sonst nicht.
Was machst du?
Ich habe unseren Kurator Dave gefragt,
als er noch hier war,
ob ich eine Leihbescheinigung
für ein Exemplar ausfüllen könnte
um den Waschbär
mit mir ins Fiel Museum
zu nehmen.
Ich rief im Field Museum an,
um sicherzugehen, dass sie ihn für eine Weile
aufnehmen könnten,
als, hm, als Leihgabe
der Universität von Montana.
Und der Waschbär wurde genehmigt.
Was glaubst du, was Soon Raccoon dazu sagen würde?
Naja, er hat zu dem ganzen Durcheinander nicht viel gesagt.
Es gibt viele nette Waschbären im Fiel Museum.
Er wird bestimmt viele neue Freunde finden.