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Als ich noch klein war...
...war mein Kindheitstraum...
...so zu werden wie der Herr Honda...
...und Kultmotorräder zu bauen...
...wie die Honda CB750F,
um damit die Moppedindustrie in Europa auf den Kopf zu stellen.
Den Erfolg vor Augen realisierte ich das ich nicht sehr begabt war...
...und so baute ich besser meine Motorräder aus Knete.
Und so kam es das ich zumindest gut in der Schule wurde, um später Journalist zu werden...
...damit ich eines Tages meinen Traum verwirklichen konnte.
Und eines Tages wurde dieser Kindheitstraum erfüllt.
Und ich bekam die Gelegenheit meine eigene Honda CB1000F zusammenzubauen.
Dienstag, 18. Mai 2010
Wir befinden uns in der italienischen Stadt Atessa an der adriatischen Küste.
Dort befindet sich das 44.000qm große Werk, worin pro Jahr mehr als 2 Millionen Zweiräder...
...unter dem Logo des weltgrößten Zweiradfabrikanten entstehen.
9:00h - Wir beginnen mit der Zusammenstellung der vielen Teile, die wir zum Bau benötigen.
Das wichtigste in diesem Neuteile-Eldorado ist sicherlich die Wahl des Motors...
...Grund genug ein paar Ansprüche zu stellen...
"Ähhhm, ich denke ich nehme den da hinten aus der zweiten Reihe - geht das?"
9:38h - Teilebearbeitung: Schweißen, fräsen und der Zusammenbau der ersten Baugruppe...
...jetzt fehlt noch der Tank, der wird in 5 Teilen geliefert...
...der zusammengeschweißt, poliert, auf Dichtigkeit geprüft und schließlich...
...zusammen mit den ganzen anderen Teilen lackiert wird.
Um 11:00h ist mein Einkaufswagen prall gefüllt - Zeit für den ersten Level wie bei "Super Mario"!
...unter den Augen von Super Mario nimmt Bowser schon mal den Rahmen und graviert diesen am Lenkkopflager...
...gestärkt von einem Super-Champignon nimmt Luigi den Motor und stellt diesen auf das Band...
...Mario nimmt den Rahmen und beides wird hoffentlich auf Lebenszeit miteinander verheiratet...
...gleich danach kümmern sich Luigi und Mario um den Kühlkreislauf und den Ansaugtrakt...
...als letztes baut Super Mario das Rahmenheck an, welches bereits mit ABS und allem Klimbim ausgestattet ist.
Aber ausruhen gilt nicht, das weiß auch Mario denn der Weg ist noch sehr weit bis die Prinzessin CBF fertig ist.
Also sagt er Luigi das dieser sich um das Hinterrad kümmern soll...
...in windeseile dengelt er alles zusammen, Bremsen, Kettenrad, Achsen und Schwinge.
Und währendessen stülpt Mario den Schalldämpfer auf unsere CBF.
Im Anschluß folgt das komplett vormontierte Vorderrad und eine vielzahl von Verschraubungen, damit auch alles gut hält.
Wir befinden uns in Level 3 - Gerade einmal 25 Minuten nach Spielbeginn...
...aber Super Mario scheint immer noch nicht so ganz zufrieden zu sein denn es mangelt noch an Teilen um den Highscore zu knacken...
...Lenker, Rücklicht und Frontscheinwerfer, Gangwahlhebel, Soziusgriffe und die Sitzbank werden in Rekordzeit montiert.
Luigi holt schon mal den Wagen mit den Tanks herbei.
Danach kümmert er sich um den Fahrersitz, die Verkleidung und alles was noch fehlt um Level 4 zu erreichen.
Wir sind in Level 4: Nun wird alles nochmals genauestens überprüft. Bremsen, ABS, Licht und entfernen der Schutzfolien.
Als letztes geht es über die Teststrecke und Bowser Jr. gibt mir endlich die langersehnten Zündschlüssel.
Es gibt ein Problem, die Gangschaltung hakt!
Nach diesem anstrengenden Siel möchte ich nun die CBF 1000 genauer vorstellen.
Zum Design: Die CBF wirkt schon ein wenig sportlicher mit Ihren Scheinwerfern, die ein wenig an die CBR 600 und 1000 erinnern.
Der 1000-Kubik-Motor ist für einen Roadster mit 106 PS Leistung mehr als ausreichend dimensioniert.
Der Rahmen ist nun vollständig aus Aluminium, was gegenüber dem Vorgänger 3kg Gewicht einspart.
Die Frontscheibe läßt sich serienmäßig 120mm in 4 verschiedenen Positionen einstellen.
Der Fahrersitz ist breiter geworden und ebenfalls in 3 Positionen in der Höhe verstellbar.
Das hintere Federbein ist sogar 7-stufig individuell abstimmbar.
Serienmäßig auch an Bord ABS mit dem Honda-System CBS, das die Bremskräfte automatisch auf das Vorder- und Hinterrad verteilt.
Das Cockpit is klar ablesbar und komplett ausgestattet.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die digitale Anzeige für die zurückgelegte Distanz in Kilometern pro Liter!
Ein wenig klobig wirkt der relativ dicke Endschalldämpfer und halbfertig wirken die Schlauchverbindungen auf der rechten Seite des Motors.
Aber nun zurück zur Realität!
Die Hauptfrage: Ist die neue CFB wirklich so ein sexy Bike und eine Partnerin für's Leben?
Um genau das herauszufinden sind wir gefahren...gefahren...und nochmals gefahren.
In Italien, über die Alpen bis nach Frankreich und die CBF hat uns dabei nie im Stich gelassen.
Egal ob es schneit oder die Grillen zirpen: Die CBF begeistert durch ihr leichtes Handling.
Spaßfaktor: Der Lenkkräfte sind sehr gering, es bedarf kaum Kraftaufwand um Kurskorrekturen vorzunehmen.
Die Lastverteilung und auch der Motor haben uns sehr verblüfft.
Die Bremsen sind wie bei großen Tourern üblich sehr sanft und komfortabel, können aber im Notfall sehr gut zupacken.
Die neue CBF enttäuscht Ihren Fahrer nicht im geringsten und bereitet viel Spaß beim Touren.
Auf langen Touren ist die Sitzposition sehr angenehm, man sitzt äußerst relaxed und hat viel Raum für die Beine.
Auch der Windschutz der serienmäßigen Tourenscheibe hat uns beeindruckt.
In der untersten Position hat man bis 160km/h kaum störende Wirbel, merkt den Fahrtwind aber deutlich am Helm und an den Schultern.
Nachdem wir die Scheibe "elektrisch" nach oben verstellt haben, spürt man keinen Hauch mehr.
Zum Verbrauch: Die CBF genehmigt sich bei cooler fahrweise um die 5,8l/100km...
...und 6,5l/100km bei sportlicherer Fahrweise.
Schwachpunkte sind die Sitzbank, die wir auf langen Touren als zu weich empfanden - genau wie die Federung, die zwar komfortabel ist aber manchmal zu sehr durchschlägt.
Um dem entgegen zu wirken haben wir den hinteren Dämpfer sehr weich eingestellt und die Gabel einen Tick härter, und siehe da: Wir waren zufrieden!
Der Vierzylinder bietet ausreichend Power, um im 6. Gang bei 80km/h zu fahren.
Er ist drehfreudig, spricht gut an und verfügt über ausreichend Reserven.
Negativ fällt allerdings die sehr lineare Kraftenfaltung auf.
Die CBF ist eine ausgeglichene Partnerin die nicht im Bereich "Sport" unterwegs ist und an der man sich auch nicht übermäßig "abreagieren" kann.
Das Vorderrad bleibt präzise, das Chassis hat genügend Reserven - auch wenn man es mal schneller mit diesem Tourer angeht.
Wir haben alles gegeben aber niemals kamen wir in eine richtige Grenzsituation. Auch nicht beim Bremsen.
Das Fahrwerk ist in allen Situationen jedem Zweifel erhaben, in großen Schräglagen streifen jedoch manchmal die Fußrasten den Boden.
Schlechte Wegstrecken steckt sie einfach weg. Haarnadelkurven werden zum Kinderspiel. Die hintere Bremse kann sogar in Kurven gefahrlos bedient werden.
Sogar die Murmeltiere können's nicht fassen...
...aber ja nicht zu übermütig werden! Manchmal kann die CBF Haken schlagen, es ist und bleibt ein Tourer mit verständlichen Grenzen.
Sogar in der Stadt ist die CBF ein wahrer Sonnenschein.
Einfaches Handling, niedriger Schwerpunkt und niedrige Sitzposition, Agilität - die CBF ist ideal für die Stadt.
Große Bodenfreiheit, auch für höhere Bordsteine.
Sehr enger Wendekreis für die Westentasche.
Der laufruhige Vierzylinder verleitet zu einer schaltfaulen Fahrweise mit der Gefahr das Bike manchmal abzuwürgen.
2.073km später hat die CBF 1000 endlich ihre Mission und unsere Erwartungen erfüllt.
Wenn man bereit ist auf ein wenig Extras, einen großen Gepäckraum und einen größeren Wind-/Beinschutz zu verzichten ist die CBF für 10.950 EUR eine gute Wahl und bietet die selben Vorzüge wie ein großer Tourer.
Wir mögen: Das Handling, die Drehfreudigkeit des Motors, den Komfort, den Windschutz, das ABS/CBS-System und den niedrigen Verbrauch.
Wir mögen nicht: Die lineare Charakteristik des Motors, das Design - welches noch ein wenig zu brav ist