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1789 - 1848 Die Zeit der Revolutionen
Wir sehen eine Gesellschaft und eine Landschaft im Umbruch.
Die Gesellschaft ist geprägt von der Verbreitung der Ideen der Französischen Revolution,
dass alle Menschen gleich seien und eine gleichberechtigte Würde besäßen.
Der letztlich erfolgreiche Versuch der mitteleuropäischen Staaten,
in den sog. Freiheitskriegen gegen Napoleon die französische Herrschaft wieder abzuschütteln,
ist ein Grund für eine deutliche Militarisierung.
Das gesamte Leben basiert auf strikten Konventionen, also Regeln.
Die technische Entwicklung findet in der wachsenden Industrie statt und nicht in der Stadtgesellschaft.
Es gibt noch Teile der Stadtmauer, aber Stadt und Burg sind keine getrennten rechtlichen Einheiten mehr.
Die Burg ist Ausdruck für Herrschaft, beherrscht aber nicht mehr die Stadt oder das Land.
Sie wird zur Militärakademie.
Nur wer kein Bauer oder Jude ist, darf Offizier werden.
In der Stadt gibt es Krankheiten und Tod wegen der fehlenden Hygiene.
Die Cholera grassiert. Die sozialen Unterschiede sind deutlich sichtbar.
Es gibt weder Kanalisation noch Müllabfuhr,
aber immer noch viele Ratten und Ungeziefer.
Ein Todes-Brunnen symbolisiert die fehlende Hygiene.
Hinter der Kirche findet die Bestattung von Freiheitskämpfern statt,
die bei dem Kampf für Demokratie gestorben sind.
Dabei sind Pfarrer aller Konfessionen.
In die Kirche wird eine neue Orgel angeliefert,
um zu zeigen, dass es Wohlstand und Reichtum gibt.
Die Kirche besitzt eine wichtige gesellschaftliche und soziale Funktion bei der Armenfürsorge;
hier eine Armenspeisung.
Vor dem Rathaus steht ein Redner und vertritt die Ideen des Schriftstellers Heinrich Heine.
Er fordert eine Liberalisierung der Gesellschaft und die Beteiligung aller Stände
an sozialem Aufstieg und gesellschaftlichen Errungenschaften sowie politische Mitbestimmung.
Die deutsch-französischen Feste sind Symbole der europaweiten Verbrüderung der Demokratie-Bewegung.
Der Markt wird zunehmend ersetzt durch die Entstehung von festen Läden.
Die Stadt hat eine eigene Polizei, die sehr präsent ist.
Hier wird die Druckerpresse der liberalen Druckerei zerstört.
Wachsende Zensur ist Ausdruck staatlicher Restriktion gegen demokratische Ideen.
Der Park ist offen für die gesamte Stadtgesellschaft.
Es gibt eine begeisterte Hinwendung zur Antike und etwas später zum Mittelalter:
Denkmale und Statuen werden aufgestellt.
Die Bürger übernehmen Merkmale ehemals fürstlichen Lebensstils,
sie besetzen diese aber mit strikten eigenen Moralvorstellungen:
das Zeitalter des Biedermeier ist angebrochen.
Ein Liebespaar symbolisiert den Bruch mit dieser familienzentrierten Moral.
Man trifft sich in der Familie und heiratet im eigenen ständischen Gefüge.
Frauen der bürgerlichen Gesellschaft arbeiten nicht und lernen die Haushaltsführung.
Vor allem alleinstehende Frauen müssen sich häufig als Dienstmägde verdingen.
Ein Café zeigt bürgerliches Freizeitvergnügen.
Es gibt wandelnde Leute und ein spielendes Kind mit einem Reifen.
Die erste Eisenbahn (eine Dampflok) zeigt Fortbewegung und dynamische Entwicklung von Infrastruktur.
Es finden erste erfolgreiche Gleitflüge statt.
Schiffe werden größer und fördern zunehmend den internationalen Handel.
Die Einführung verschiedener Formen von dauerhaft verfügbarem Licht, insbesondere für die Industrie,
verändert den Lebensrhythmus.
Der Fluss ist durch die Industrialisierung sehr dreckig geworden.
Polnische Freiheitskämpfer wandern in die Stadt ein.
Sie symbolisieren den bürgerlichen Aufbruch in Europa gegen absolute Herrschaften.
Solche Bestrebungen scheitern meist in blutigen Aufständen.
Der Landesherr lässt auch hier durch sein Militär Aufständische auf dem alten Richtplatz erschießen.
Es gibt eine Manufaktur und die erste Fabrik.
Die Maschinen ersetzen zunehmend den Menschen - menschliche Arbeitskraft wird immer billiger
Die Landwirtschaft wird immer mehr verdrängt.
Die Fabrikbesitzer sind die neuen Unternehmer.
Den selbständigen, freien Bauern gibt es zu dieser Zeit vielfach noch nicht.
Der Versuch einer Bauernbefreiung,
also der Ablösung der persönlichen Verpflichtungen der Bauern
gegenüber ihren Grund- und Leibherren, bleibt unvollständig.
Viele Bauern bleiben erbuntertänig, viele arbeiten in Heimarbeit oder sie werden zu Fabrikarbeitern.
Es finden Aufstände gegen die Auswüchse der Industrialisierung statt, so z.B. von den Webern.
Diese Unruhen richten sich gegen die Dumpingpreise, die die Bauern,
die jetzt als Heimarbeiter die Waren herstellen, erzielen.
Alle Teile des Produktes werden von den gleichen Händlern und Fabrikanten kontrolliert:
sowohl der Verkauf der Garne und der Webstühle an die Weberfamilien,
als auch die Abnahme des fertig gewebten Tuches.
Folge ist eine Verelendung der Bevölkerung gerade in strukturschwachen Gebieten.
Die Lohnauszahlung symbolisiert auch zugleich das verbreitete Alkohol-Problem zu dieser Zeit.
Die Kindesaussetzung vor der Kirche zeigt die tiefe soziale Not der Bevölkerung;
eine Arbeitervertretung gibt es noch nicht.
Der Fabrikbesitzer lebt in seiner Villa neben der Fabrik, aber mit der Abtrennung zum Arbeiterviertel.
Wenn er sich um seine Arbeiter kümmert, dann quasi als Vater gegenüber seinen unmündigen Kindern;
soziales Engagement: ja,
Mitbestimmung oder Gleichberechtigung als politischer Mensch: nein.