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Griechenland ist eines der wichtigsten Tore nach Europa.
Wir können selbst unsere Grundbedürfnisse nicht befriedigen.
Manchmal essen wir den ganzen Tag nichts.
Sehen Sie, ich schlafe im Park.
Sie suchen Sicherheit in Europa, aber Griechenland ist nicht sicher.
Du kommst nach Griechenland? Du wirst es kennenlernen...
Keine Arbeit, keine Papiere, die Polizei, Probleme
Ich sehe verängstigte Menschen, viele verängstigte Menschen.
Manchmal versuchen sie uns zu schlagen, wenn wir auf die Straße gehen.
Rassistische Gewalt hat erschreckend zugenommen.
Fast jeden Tag hören wir von Angriffen.
Direkt ins Herz. Messer ins Herz.
Ich mag Griechenland, aber Griechen mögen keine Ausländer 14 00:01:14,480 --> 00:01:17,200 Griechen mögen keine Fremden, besonders keine Schwarzen.
Sie hassen Fremde.
Die meisten Flüchtlinge kommen zu Fuß oder mit dem Boot nach Europa.
Sie landen in Griechenland, Italien und Spanien.
Den EU-Bestimmungen zufolge müssen Asylanträge in dem Land gestellt werden,
in dem Flüchtlinge zuerst in Europa ankommen.
Sie können nicht in ein anderes Land Europas weiterreisen.
2011 stellte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte fest,
dass für Asylsuchende in Griechenland die Gefahr besteht,
unmenschlich und entwürdigend behandelt zu werden.
Hauptgründe dafür sind die Mängel im Asylverfahren,
die Haftbedingungen und die Lebensbedingungen in Griechenland.
Nicht einmal die Polizei oder staatliche Behörden
nennen uns die genaue Zahl der Flüchtlinge.
Es ist kompliziert. Wir kennen keine genauen Zahlen.
Für 2010 schätzte Frontex, dass etwa 80%
all derer, die in die EU flüchteten,
über Griechenland kamen.
All diese Menschen hatten keine Unterkunft, keine soziale Unterstützung...
und viele von ihnen schliefen auf der Straße.
Sie sitzen in Griechenland in der Falle.
Sie können weder gehen, noch können sie bleiben.
Wir bitten die Europäische Union um Hilfe.
Die Zustände sind nicht gut.
Manche schlafen auf der Straße und essen aus dem Müll.
Wir essen keine guten Lebenssmittel.
Wir gehen hungrig in die Schule.
Der 16jährige Barry lebt in einem Wohnheim für geflüchtete Kinder.
Manche von ihnen sind acht Jahre alt.
Diese Bilder von den dortigen Zuständen
wurden von einem der Bewohner gemacht.
Hier können Sie sehen, wie die Toilette aussieht.
Der 17jährige Yaseen wohnt auch in diesem Wohnheim.
Ich habe ein großes Problem.
Ich habe keine Arbeit,
habe kein Geld, habe keine Kleider,
habe keine Schuhe.
Wenige Monate später bekommt Yaseen schlimme Nachrichten
über seine Familie zuhause in Pakistan.
Letzten Monat haben sie unser Haus bombardiert.
Ich habe meine Familie verloren.
Im selben Sommer wird Yaseen 18
und muss das Wohnheim verlassen.
Seitdem lebt er auf der Straße.
Frühmorgens sind die Parks in Athen
voller Flüchtlinge, die im Freien schlafen.
Wenn sie kurz nach der Grenze von der Polizei aufgegriffen werden,
kommen sie zuerst in Gewahrsam,
dann müssen sie sehen, wo sie bleiben.
Die Polizei sagte zu mir: Verschwinde!
Wie Ihr seht, schlafe ich im Park.
Sie sagten zu mir: Geh, los, geh!
Ich kann nirgendwohin, ich kenne niemanden.
Ich schlafe im Park.
Manchmal esse ich etwas aus einer Mülltonne.
Kein Haus, nichts, nichts, das ich tun kann.
Wir leiden tatsächlich sehr hier in Griechenland.
Wir leiden.
Wir leiden sehr.
Es ist selbst schwierig, Essen zu bekommen; man zahlt für Wasser und Lebensmittel ...
Es ist hart, sehr hart für uns.
Die Leute müssen den Flüchtlingen in diesem Land helfen.
Sie sind für Flüchtlinge nicht eingerichtet.
Wir verlassen unser Land, weil es dort schwierig ist.
Wir verlassen unser Land nicht aus Spaß.
Niemand mag sein Land gern verlassen.
Wir verlassen unser Land wegen der Probleme.
Sie gaben mir ein Gewehr, verstehst du, eine Kalaschnikow.
Sie sagten: 'Du musst kämpfen'.
Nurdin wollte nicht kämpfen.
Seine Mutter schickte ihn aus dem Land in Sicherheit.
Von Syrien aus ging er wochenlang zu Fuß
durch die Türkei, um nach Europa zu kommen.
Ich wohne in Acharnon, in einer dieser Straßen
zusammen mit meinen Freunden.
Acharnon ist ein Viertel in Athen
mit einer großen Community aus Somalia.
Willkommen in Somalia! Nicht Griechenland, Somalia!
Hier ist das Haus, in dem ich wohne.
Hier schlafen wir, seht Ihr?
Das ist meine, auf der schlafe ich.
Hier schlafen auch noch 7 andere.
Nicht jeder hat eine.
Wir teilen uns die Matratzen.
Ja, zehn Personen. - Zehn Personen in diesem Raum?
18 Personen teilen sich diese winzige Zweizimmerwohnung.
Wir brauchen Hilfe aus den anderen Ländern Europas.
Wir möchten dieses Land wirklich gern verlassen.
Wir haben wirklich große Schwierigkeiten hier.
Ich habe ein Problem mit meinem Auge, wie Sie sehen.
Dreimal habe ich versucht, in ein Krankenhaus zu gehen.
Aber sie haben mir nicht geholfen.
Nurdin schaffte es, eine Überweisung zu bekommen
und ein Medikament für seine Auge...
in der freien Klinik der Doctors of the World.
Am Anfang kümmerten wir uns nur um...
Patienten, die Migranten oder Flüchtlinge waren.
Erst seit den letzten 6 Monaten,
seitdem die ökonomischen Krise begonnen hat,
behandeln wir auch viele griechische Patienten.
Seit mindestens einem Jahr haben wir eine humanitäre Krise
aufgrund der ökonomischen Krise.
Es gibt kein Geld.
Ja, ich verstehe, der Wirtschaft geht es schlecht.
Ihr solltet uns erlauben, zu gehen!
Es ist viel zu schlimm.
Ich suche eine Möglichkeit, Griechenland zu verlassen.
In irgendein anderes europäisches Land...
Manche Asylsuchende wollen jetzt sogar
zurück in ihre Länder, weil sie
keinen Job finden, in Griechenland nicht überleben können.
Vielleicht gehe ich zurück in mein Land,
denn hier ist es nicht gut für mich.
Mein Land ist besser.
Mahmud war im Iran im Gefängnis.
In dieser Situation hier hat man das Gefühl,
dass ganz dringend Solidarität aus Europa gebraucht wird.
Aktive Solidarität.
Normalerweise kommen Migranten hierher,
und sie haben keine gültigen Papiere,
weil sie weiter in ein anderes europäisches Land wollen.
Wenn du in ein anderes Land, Frankreich, Norwegen willst ...
Flughafen: Problem.
Wenn wir in einem sehr armen Land gelandet sind,
solltet Ihr uns wieder gehen lassen!
Warum?
Am Flughafen: Raus! Raus!
Immer! Warum?
Die anderen Mitgliedsstaaten wollen, dass Griechenland die Grenzen kontrolliert,
so dass keine Menschen regelwidrig einreisen.
Wir sind hier gefangen wie in einem Gefängnis. Es ist ein Gefängnis.
Ich ging zum Flughafen und sagte ihnen: In diesem Papier
schreiben sie, ich muss das Land innerhalb von 30 Tagen verlassen.
Also gehe ich, ich will in ein anderes Land gehen!
Ich wurde verhaftet, war drei Tage im Gefängnis...
Wir kommen für Papiere hierher, sie geben uns keine.
Es ist schwierig.
Es sind viele Menschen und viele Asylsuchende,
die es nicht schaffen, den Asylantrag zu stellen,
und sich ohne Papiere in den Straßen Athens aufhalten.
Ihr seht hier Tausende Menschen ohne Papiere.
Das Polizeirevier in Athen, wo die meisten Flüchtlinge
ihren ersten Asylantrag stellen, ist Petrou Ralli.
Einmal pro Woche können Anträge gestellt werden.
Ich komme seit 2 Monaten her, jede Woche bin ich hier.
Und wie lange bist du hier?
Sechs Monate.
Seit zwei Jahren. Ich komme jede Woche her.
Sie geben keine Papiere.
Manche sind seit 3 Jahren, 10 Jahren hier.
Sie geben ihnen keine Papiere.
Wir schlafen hier, Donnerstag, Freitag, Samstag,
Tag und Nacht,
bei Sonne, bei Kälte.
Kein Haus, kein Platz zum Schlafen, kein Wasser, kein Essen, keine Toiletten.
Asylsuchende stehen nicht nur Tag und Nacht Schlange
und warten manchmal Monate, sogar Jahre,
bis sie ihren Antrag stellen können.
Sie sagen, dass die Polizei sie mit Gewalt vertreibt...
und sie daran hindert, ihre Anträge abzugeben.
Bevor ihr gekommen seid, schubsten sie uns.
Wie auf dem Sklavenmarkt.
Die Polizei kommt und jagt uns weg.
Wir kommen wieder, und sie jagen uns wieder weg.
Polizisten schlagen uns, schlagen, schlagen.
Sie schlagen Menschen.
Sie sagen, wir sollen gehen.
Ihr solltet länger hier bleiben,
damit sie uns nicht wieder angreifen können.
Eine Dolmetscherin war bereit, über ihre Erfahrung
in diesem Polizeirevier zu sprechen, aber nur
unter der Bedingung, anonym zu bleiben.
Ihre Worte werden von einer Schauspielerin gesprochen.
Ich denke, ein Hauptproblem von Petrou Ralli ist der Hintereingang.
Theoretisch sollten Interviews mit den Asylbewerbern zwischen dem
3. bis 6. Monat nach der Stellung des Asylantrags stattfinden.
Aber meistens ist es nicht so.
Bis zum ersten Interview können 2 Jahre vergehen.
Deshalb müssen sie herkommen und die rosa Karten
alle 3 bis 6 Monate erneuern lassen.
Sie kommen um 6 Uhr morgens
und warten draußen hinter den Gittern.
Ob es regnet, ob es schneit,ob es 40 Grad heiß ist,
Sie müssen dort warten.
Gegen halb drei, drei kommen ein, zwei Polizisten
und rufen Namen auf, ohne jede Diskretion.
So erhalten Sie ihre rosa Karten,
manchmal aber auch Ablehnungen oder positive Bescheide.
Meistens Ablehnungen,
ich habe nie von einer positiven Entscheidung gehört.
Sie rufen also Namen auf,
fertigen ungefähr 10 oder 20 Personen ab.
Entscheidend ist, nicht die ganze Entscheidung wird übersetzt.
Sie sagen ihnen nur:
„Du verlässt das Land.“
„Du, verpiss dich.“
„Dein Asyl hat sich erledigt.“
„Keiner nimmt dir deine Lügen ab.“
Diese Situation wird von Extremisten ausgenutzt.
Sie finden fruchtbaren Boden, den sie ausnutzen.
Die Rassisten und ihre rassistische Gemeinde,sogenannte Rassisten
sie mögen Schwarze nicht.
Sie haben Fensterscheiben zerschlagen, seht Ihr?
Sie haben Steine auf das Haus geworfen,
während wir drin geschlafen haben.
Sie waren ungefähr 10 Minuten hier.
Auch die Polizei war hier.
Aber die machen nichts, wisst Ihr.
Sie waren mehr als 50 Leute, und haben geschrien:
„Geht zurück in euer Land, Ihr Schwarzen!“
Sie stachen einen Jungen nieder, von hier bis hier.
Der Junge wollte sterben.
Als ich den Jungen gestern gesehen habe, erzählte er mir,
dass Goldene Morgenröte ihn umbringen will.
Denn sie mögen keine Ausländer.
Sie nennen sich selbst Nazis, Nazigruppe.
Die Goldene Morgenröte ist eine rechtsextreme Partei.
Bei den Wahlen 2012 bekamen sie 18 von 300 Sitzen
im griechischen Parlament mit 7% der Stimmen.
Aufnahmen mit Mobiltelefonen, die im Internet veröffentlicht wurden,
zeigen Anhänger von Chrysi Avgi, die ihre Hymne singen
und den Hitlergruß zeigen.
Eine Neonazipartei, eine mit Nazis sympathisierende Partei
in einem Land, in einem Teil der Welt, in dem Nazis
erst vor wenigen Jahrzehnten so großes Leid verursacht haben,
ist unbegreiflich, das kann es eigentlich nicht geben.
Gemäß der griechischen Statistikbehörde...
umfasste zu Beginn des Zweiten Weltkrieges
die griechische Bevölkerung 7.344.000 Menschen.
Als der Krieg endete, waren wir nur noch 6.805.000 Menschen.
Manolis Glezos, hat für Syriza einen Sitz im Parlament.
1941 kletterte er mit einem Freund auf die Akropolis,
holte die Hakenkreuzflagge herunter und hisste die griechische Flagge.
Jetzt muss er im Parlament mit Neonazis sitzen!
Das ist doch eine ungeheure Situation!
Goldene Morgenröte ist eine faschistische Organisation,
die Verbindungen zu faschistischen Parteien in ganz Europa und
der ganzen Welt hat, sogar zum Ku Klux ***.
Meinungsumfragen zeigen Ende 2012 wachsende Unterstützung
für die Goldene Morgenröte; platzieren sie an dritter Stelle.
Der folgende Clip wurde mit einem Mobiltelefon gefilmt
bei einem Treffen der Goldenen Morgenröte in Perama, einem Außenbezirk Athens.
Wir bekamen Beschwerden wegen lokaler Probleme
in Keratsini verursacht durch Ägypter.
Wir sagen, dass sie von nun an der Goldenen Morgenröte und
den griechischen Bürgern Rechenschaft für ihr Handeln schulden"
Am Tag nach diesem Treffen versammelten sich Ägypter
beim Haus einiger Fischer in Perama.
Ägypter hatten nie schlechte Beziehungen mit den Griechen,
ganz im Gegenteil.
Doch die rechtsextreme Partei Goldene Morgenröte
mit ihren Angriffen gegen Ausländer wird immer stärker.
Dieses Auto verwenden wir für unsere Arbeit.
Meine Familie und ich schliefen im Haus.
Ungefähr um 10 nach 3 hörten wir, wie unsere Türen
und Fenster zerbrochen wurden.
Ich schaute hinaus und sah 15 bis 20 Leute
mit der Aufschrift „Chrysi Avgi“ auf ihren T-Shirts.
Jeder von ihnen hatte mindestens eine Eisenstange.
Die haben sie vergessen.
Wenn du damit jemandem auf den Kopf schlägst, könntest du ihn töten.
Wir wissen nicht, warum sie uns Ägyptern das antun.
Ich lebe seit 20 Jahren hier, zahle meine Steuern.
Von hier kamen sie,
aus dieser Straße.
Sie kamen hier runter und sahen...
einen der ägyptischen Fischer hier schlafen.
Das ist sein Blut.
Dann hörten wir den Mann rufen: „Kommt! Helft mir!“
Wir gingen hinauf aufs Dach,
hier herauf,
und wir konnten sein Gesicht nicht sehen,
so viel Blut war in seinem Gesicht.
Das ist unmenschlich von ihnen!
Wann wird das aufhören?
Das ist sehr traurig, unglaublich,
7-800 Angriffe, und viele, viele Mordversuche!
Diese Angriffe folgen einer Art Muster:
Viele Leute sammeln sich,
attackieren einen Migranten,
benutzen Hunde zur Einschüchterung.
Sie hetzen den Hund auf uns mit den Worten:
„Pack ihn! Pack ihn!“
Und sie lachen, sie freuen sich.
Sie gehen in die Gegenden, wo Migranten leben...
und lauern ihnen auf, besonders spät nachts.
Und dann greifen 3 oder 4 oder 5 von ihnen einen an.
Es waren viele, sie packten mich...
und fingen an, mich zu verprügeln.
Es ist also nicht zufällig.
Es muss irgendwie organisiert worden sein.
Einige Tage waren sehr schlimm für uns.
An einem Tag waren 31 Leute im Krankenhaus.
Sie hatten gebrochene Arme und Beine, offene Kopfwunden.
Ich habe selbst Menschen gesehen, denen
ins Gesicht, auf den Kopf geschlagen worden war.
Sie hatten Angst, unverzüglich hierher zu kommen.
Sie wurden an einem Samstag verprügelt...
und kamen erst in der Mitte der folgenden Woche,
denn Sie hatten Angst, sich in der Stadt sehen zu lassen.
„Hey, mavros!“ das heißt: „Hey, Schwarzer!“
Woher ich weiß, dass das die Goldene Morgenröte war?
Ich frage sie,"Wer hat Euch verprügelt? Und sie sagen:
Weiße, mit schwarzen Kleidern mit diesen Zeichen.
Die Leute, welche Migranten jagen,
wenn sie sie auf der Straße sehen,
tragen immer das Zeichen der Goldenen Morgenröte.
Und wenn man ihre Spots im Fernsehen sieht,
drohen sie den Griechen, die Migranten irgendwie helfen...
oder auch nur mit ihnen sprechen.
Auch diese bedrohen sie.
Der Name unseres toten Bruders ist Shehzad Luqman.
Die letzten vier Jahre lebte er in Peristeri.
Er fuhr mit dem Fahrrad zur Arbeit.
Und sie warteten dort und als er kam,
zogen sie ihre Messer, ihre Waffen...
und töteten unseren Bruder.
Die rassistischen Täter werden selten gefasst.
Doch dieses Mal war es anders.
Ein Taxifahrer hatte das Ganze gesehen...
und rief die Polizei.
Jede Minute rief er sie an:
„Jetzt sind sie hier, jetzt biegen sie ab...“
Von der Stelle des Mordes bis zum Syntagma-Platz.
35 oder 40 Minuten lang verfolgte er sie.
Am Syntagma-Platz wurden sie schließlich festgenommen.
Sie fanden das Messer mit Blut bei ihnen.
In der Wohnung des einen Verdächtigen fand die Polizei auch...
eine Waffensammlung und Schriften von der Goldenen Morgenröte.
Doch jetzt leugnet die Polizei, dass der Angriff...
rassistisch und nationalistisch motiviert war.
Das Gesetz hätte sie nie verhaftet.
Es war einzig dem Taxifahrer zu verdanken.
Ein sehr tapferer Mann, meine Hochachtung vor ihm.
Täglich am hellichten Tag gibt es Angriffe...
in Bussen und in den Straßen.
Griechische Bürger greifen ein und rufen die Polizei,
wenn ein Migrant angegriffen wird.
Dann kommt die Polizei und nimmt den Migranten fest.
Manchmal beleidigen und inhaftieren sie sogar die griechischen Bürger.
Immer wenn so ein Angriff passiert, ist irgendwo...
ein Auto, ein Fahrrad oder ein Polizist zu Fuß,
als ob sie nichts sehen würden.
Bei einem Angriff waren sogar Polizisten in der Nähe.
Sie machten gar nichts, unterhielten sich...
Sie taten, als sähen sie mich nicht.
Ich habe einen Freund, ein Schwarzer, ein Arbeitskollege.
Plötzlich hielt ein Auto,
Vier Leute sprangen heraus, griffen ihn an.
Die Polizei war da, er rief nach ihnen.
Sie schauten nur, rührten sich nicht.
Sie ließen das Auto wegfahren.
Sie sagten: „Oh, wir können nichts für dich tun.“
Es ist kein Verlass auf die Polizei.
Und es ist kein Verlass auf den griechischen Staat.
Von der Polizei, von der Regierung...
bekommen sie grünes Licht.
Wir haben es hier mit einem Staat zu tun, der
in klare Kontinuität zu einem totalitären Regime hat.
Wir dürfen nicht vergessen, dass Griechenland eine Diktatur hatte,
die offiziell 1974 endete, doch gab es einen Übergang...
und keinen Bruch in den post-diktatorischen Staat,
in den demokratischen Staat.
Nach dem Sturz der Militärdiktatur 1974...
wurde bei der Polizei nie wirklich aufgeräumt.
Die griechische Polizei handelt nicht...
im Dienst und zum Schutz der Bürger,
wie es in einer Demokratie eigentlich sein sollte.
Ich wurde mehrmals von Faschisten verprügelt.
Ich bin Von Polizisten öfte als von Faschisten geschlagen worden
seit 1973 und der Revolte gegen die Diktatur.
Es war gegen 11 Uhr vormittags.
Wir hörten Stimmen draußen...
und wir entdeckten...
einen Polizisten in Zivil und einen in Uniform,
die einen Migranten verprügelten.
Wir schrieen hinunter:
„Hört auf mit diesen rassistischen Angriffen!“
Eine Sekunde später waren 30 Polizisten da
25-30 Polizisten, Spezialeinheit,
kamen von der einen Seite der Straße,
ungefähr 15 andere Leute kamen von der anderen Seite.
Später erkannten wir, dass das Goldene Morgenröte Leute waren.
Sie brachten den Migranten weg.
Sie versammelten sich vor der Tür unseres Büros...
und fingen an, uns Sachen zuzurufen:
"Kommt runter!"
"Ihr schützt illegale Migranten, wir nehmen euch fest!"
Andere riefen: „Wir wollen euch nicht nur festnehmen!“
„Wir"... okay ... „ficken euch!“
Einige sagten: „Wir machen Seife aus euch!“
Der faschistische, der Nazislogan.
Es war erschreckend.
Nicht nur, weil da Faschisten waren,
sondern zusammen mit den Faschisten auch Polizisten
in Uniform, sie zeigten ganz offen, dass sie Polizisten sind.
Sie waren in einer Art Delirium,
sie waren verrückt, prügelten, schrieen, fluchten...
Polizisten fragten mich: „Wo sind deine Papiere?“
Als ich ihnen meine Papiere gab, fragten sie:
„Sind das die Papiere?“ und zerschnitten sie.
Dann sagten sie: „Das sind keine Papiere.“
Ich sagte: „Sie haben mir doch diese Papiere gegeben!“
Sie griffen mich an, die Polizisten.
Sie rissen mir das T-Shirt runter, ich hatte kein T-Shirt mehr an.
Sie schauten mich an und sagten: „Bringt ihn zur Polizei.“
„Er hat keine Papiere.“
Sie brachten mich zur Polizei, obwohl ich Papiere habe.
Nach neun Stunden ließen sie mich gehen.
Wir haben auch Zeugenaussagen von Leuten,
die von der Polizei angegriffen wurden.
Die Polizisten schlagen dich wie Tiere.
Es kommen Leute hierher,
die von Polizisten mit Knüppeln verprügelt wurden.
Omonia ist ein Viertel in Athen,
wo viele Migranten leben.
Ich ging durch Omonia...
und hörte viele Schreie und Rufe.
Ich sah, wie ein Migrant verhaftet wurde von zwei Polizisten...
mit Schals über dem Gesicht.
Er fiel hin und sie packten ihn an den Beinen.
Er war in Handschellen.
Sie schleiften ihn über den Boden.
Ich nahm mein Mobiltelefon und begann zu filmen.
Da fiel ihre Aufmerksamkeit auf mich.
Sie umringten mich.
Ein Streit begann, sie forderten mein Telefon.
Ich wurde verhaftet und einen Tag auf dem Polizeirevier festgehalten.
Die Polizei ist ständig präsent, kontrolliert Papiere, verhaftet Leute.
An einer Straßenecke in Omonia verhaftet die Polizei...
Ausländer, die sie verdächtigt, illegal im Land zu sein.
Die Verhafteten winken der Kamera, näher zu kommen.
Sie machen Fotos?
Wir sind von der Presse.
Aber die Polizei lässt sich nicht bei ihren Aktionen aufnehmen.
Machen Sie Fotos?
Sie können keine Fotos machen.
Schalten Sie die Kamera ab, bitte.
Die Polizei hat kein Recht, euch am Filmen zu hindern...
oder am Fotografieren im öffentlichen Raum.
Wir werden angehalten.
Sind Sie Journalisten?
Ja, wir sind Journalisten, wir sind aus London.
Es ist illegal, die Polizei zu filmen.
Polizisten haben kein Recht, fotographische Daten...
von Ihnen aus Speicherkarte oder Filmkamera zu fordern.
Es ist ausdrücklich verboten.
Wenn Sie gefilmt haben, löschen Sie das Video.
Sie haben kein Recht, den Foto- oder die Filmkamera anzufassen.
Nehmen Sie Ihre Hand von meiner Kamera.
Nehmen Sie die Kamera runter.
Ich habe die Erlaubnis, zu filmen.
Nehmen Sie Ihre Hand von meiner Kamera!
Vor ein paar Monaten hat es eine sehr schlimme Entwicklung genommen.
Eine Gruppe von Demonstranten, darunter auch Frauen,
wurden verhaftet, in Gewahrsam gehalten und gefoltert.
Sie fuhren mit Motorrädern durch einige Viertel Athens...
mit hohem Migrantienanteil,
wo die Goldene Morgenröte die Leute wirklich terrorisiert.
Wir zeigten, dass wir, die griechischen Bürger oder griechische Bevölkerung,
mit den Migranten solidarisch sind und nicht akzeptieren,
dass unsere Stadtviertel von Neonazis eingenommen und dominiert werden.
Sie schlugen sie, ohrfeigten sie, spuckten auf sie,
benutzten sie als Aschenbecher.
Als ich dorthin kam und sie sah, war ich schockiert...
von dem, was ich sah, den Misshandlungen.
Diese schweren Blutergüsse kommen nicht von einem Schlag,
sondern von wiederholten Schlägen mit verschiedenen Gegenständen...
auf dieselben Körperstellen.
Das ist nur der Fall, wenn man die Absicht hat,
jemandem starken Schmerz zuzufügen,
wenn man jemanden foltern will.
Von den 15 verhafteten Personen hörten wir, dass
die Polizisten, die ihnen das alles angetan haben,
offen erklärten, Mitglieder von der Goldenen Morgenröte zu sein.
Es wurde mir vermittelt, dass
das Schlimmste war, dass andere Polizisten
mit ihren Mobiltelefonen filmten und sagten,
dass sie diese Videos und Fotos...
weitergeben werden an die Goldene Morgenröte.
Die offizielle Darstellung der Polizei behauptet, nichts davon sei passiert.
Was jetzt geschieht, meiner Wahrnehmung nach, ist,
dass die Goldene Morgenröte als eine Art Rückversicherung ins Spiel kommt,
eine der letzten Sicherungen, die der Staat hat,
um seine Bürger, seine Untertanen in Angst zu versetzen,
und weiterhin wie bisher existieren und herrschen zu können.
Angst ist keine Option.
Die Menschen müssen das verstehen, wir dürfen keine Angst vor ihnen haben.
Wenn wir uns von ihnen einschüchtern und terrorisieren lassen, haben sie gewonnen.
Das darf nicht passieren.
Die Menschen müssen sich wehren, Widerstand leisten.
Sie haben die Macht, das zu tun.
Im Juni 2012 ging die 97jährige Katina Sifakaki an der Spitze...
einer Demonstration gegen die Goldene Morgenröte in Athen.
Sie hat einst schon gegen den Faschismus gekämpft, während des Zweiten Weltkriegs,
als sie dem griechischen Widerstand angehörte.
Die Leute schlossen sich zusammen, legten ihre Differenzen bei.
Im April 2012 protestierten Hunderte gegen die Goldene Morgenrötei.
Seitdem gingen Tausende auf die Straße,
um gegen rassistische Angriffe zu protestieren,
in Solidarität mit Flüchtlingen und Migranten.
Diese Gruppen, Antifaschisten, die Linken,
geben den Migranten Hoffnung.
Es gibt eine starke und vielfältige Antwort,
von der weder in den internationalen Medien,
noch auf der lokalen Ebene berichtet wird,
in Stadtteilen und Plätzen überall in Griechenland.
Wir kommen zusammen und protestieren
gegen diese irren mörderischen Faschisten.
Wir haben keine Angst vor ihnen.
Die griechische Gesellschaft ist eine freiheitsliebende,
demokratische und spontane Gesellschaft.
Es ist kein Geld da für grundlegenden Dienstleistungen.
Es ist kein Geld da, um Krankenhäuser zu erhalten...
oder Kindergärten oder anderes.
Nicht mal mehr die grundlegende Infrastruktur...
für das alltägliche Leben der Menschen gibt es noch.
Griechische Ärzte haben eine Anweisung bekommen,
keine Migranten ohne Papiere zu behandeln.
Ich arbeitete vor einem Jahr in einem Krankenhaus.
Wir bekamen diese Anweisung, aber haben sie nicht befolgt.
Wir Ärzte haben den Eid geschworen, Menschen zu helfen.
Wir haben eine mobile Klinik.
Einmal behandelten wir Leute in der Nähe eines Büros von der goldenen Morgendämmerung.
Sie kamen heraus auf den Balkon und machten Zeichen:
„Wir kriegen euch noch, Ihr Ärzte!“
Internationale Medien stellen die Goldene Morgenrötei oft dar...
als irgendwie gegen das System gerichtet,
als Partei, die den Bruch mit dem Bestehenden will,
eine Art radikalen Wandel,
während sie in Wahrheit die Fortsetzung
der Mainstream-Politik mit anderen Mitteln ist.
Vor den letzten Wahlen erklärte Samaras in seinen Reden sogar:
„Wir müssen Griechenland von Migranten säubern“.
Ein Begriff, der auf ethnische Säuberung hindeutet.
Das ist genau die Sprache, welche die Goldene Morgenröte benutzt.
Als Samaras zum Beispiel sagte:
„Wir müssen die Straßen von Migranten reinigen“,
ging die Goldene Morgenröte auf die Straßen und griff Migranten an.
Die Wortwahl des Premierministers: „die Straßen reinigen“...
zieht eine Parallele zwischen Migranten und Schmutz oder Müll.
Von Migranten im Sinne einer Krankheit zu sprechen...
oder einer Naturkatastrophe oder einer Seuche,
vermittelt, dass sie eine Bedrohung für die Gesellschaft seien.
Menschen flüchten, sie sind verzweifelt,
weil Menschenrechte verletzt werden,
aus Armut, wegen des Klimawandels.
Aus all diesen Gründen flüchten Menschen.
Ich komme in das Land und sie geben mir ein Papier:
In 30 Tagen musst du das Land verlassen.
Ich weiß nicht, wohin ich nach 30 Tagen gehen soll.
Ich soll das Land verlassen, nach Somalia zurückgehen.
Wir hatten 10 Leute, die kamen aus dem Iran,...
Afghanistan oder dem Irak, im Jahr 2000.
Jetzt haben wir Tausende von ihnen.
Das passiert nicht aus Zufall.
Wir haben ihnen keine Wahl gelassen in den eigenen Ländern, also kamen sie hierher.
Die meisten wollten eigentlich nicht nach Griechenland.
Ich möchte in irgendein besseres Land als das hier.
Wir sind keine Tiere, wir sind Menschen.
Wir können gehen, wir können essen, wir können sprechen.
Also bitte, ich bitte euch beide jetzt,
wir bitten alle, die uns hier sehen: Lasst uns gehen! Bitte!