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Wir alle müssen den Schrecknissen der Vergangenheit den Rücken kehren.
Wir müssen in die Zukunft schauen.
Wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa errichten.
Mit dem Friedensnobelpreis erhalten wir eigentlich einen Auftrag,
den Auftrag, möglichst überall für Frieden und den Friedensgedanken einzutreten.
Europa ist nicht zustande gekommen, wir haben Krieg gehabt.
Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen.
Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen.
Es würde mich persönlich sehr berühren, wenn Europa Schaden zugefügt würde
in dieser kritischen Zeit.
Wir haben Probleme, aber wir halten trotzdem daran fest, weil es ist ein sehr, sehr großer Wert.
Und das bedeutet für mich dieser Preis.
Was war der wirkliche Grund, weswegen wir Europa
am Morgen nach dem Zweiten Weltkrieg gründen wollten?
Die Länder haben im ersten und zweiten Weltkrieg gegeneinander gekämpft.
Es gab brutale militärische Konflikte, aber das ist heute unmöglich.
Ich könnte nicht ein Gewehr nehmen und gegen einen Freund aus Deutschland oder Frankreich kämpfen.
Das ist einfach nicht möglich.
Ein erster Binnenmarkt,
erste supranationale Institutionen -
Europas Einigung beginnt!
Dieser Friedensnobelpreis wirkt als einigender Faktor
in einer Zeit, in der Wirtschaft eigentlich "Wirtschaftskrieg" bedeuten könnte.
Schauen Sie einmal zurück!
Fragen Sie sich, wie Europa vor fünfzig Jahren ausgesehen hat!
Die Solidarität wird zur Zeit auf eine harte Probe gestellt,
aber es stimmt, man sollte vielleicht daran erinnern, dass
wir - anders als unsere Eltern und Großeltern - keinen Krieg erlebt haben.
Nur mit einem starken, einigen Europa
können die Europäer und kann die Welt wirklich gedeihen.
Seitdem die Mauer gefallen ist, habe ich das Gefühl, endlich zur rechten Zeit zu leben,
denn der Mauerbau war für mich der eigentliche Einschnitt im Leben.
Herzlich willkommen in unserer Familie.
Unser neues Europa ist geboren.
Europa wurde nicht nur für uns geschaffen, sondern für alle europäischen Länder.
Diese Länder mit offenen Armen zu empfangen, war wunderbar, wir haben unsere Herzen sprechen lassen.
Wir können normal leben, Wir brauchen keine Angst zu haben.
Wir können die Welt erkunden.
Am 1. Mai 2004
war ich mit all jenen, die zu Tränen gerührt waren,
denn das war solch ein symbolischer Augenblick:
unsere Rückkehr in die Völkergemeinschaft,
in der Polen seinen Platz finden musste.
Ich bin sehr stolz darauf und ich würde mir wünschen, dass alle jungen Leute,
eigentlich nicht nur die jungen Leute, sondern jedermann in Polen
genauso stolz ist wie ich.
Ich war 13 Jahre alt und habe als Kind diesen Krieg überlebt.
Ich habe nie Europa besucht.
Ich würde gern Europa besuchen und ein europäischer Bürger sein.
Ich möchte sehen, wie die Menschen dort leben.
Das wäre ein großartiges Gefühl.
Wir konnten heute
den westlichen Balkanstaaten eine ganz klare Botschaft übermitteln:
Sie werden Teil unserer Familie.
Ich war noch ganz klein, als ich im Krieg meine Mutter verlor.
Manches kann man nie vergessen, aber wir müssen nach vorn schauen -
wegen unserer Kinder, wegen Bosnien und Herzegowina,
wegen der Zukunft von Bosnien und Herzegowina.
Man kann niemals genug daran erinnern,
wie sehr dieser Frieden, der jetzt so tief verwurzelt ist,
eine Revolution ist
im Vergleich zu einer Geschichte endloser
dramatischer und blutiger Konflikte.
Ich kann nur sagen...
weiterkämpfen dafür mit friedlichen Mitteln,
dass Europa vereinigt bleibt.
Ich liebe Europa.
Der Friedensnobelpreis® 2012 wird der Europäischen Union verliehen.
"Die Union und ihre Vorgänger haben über sechs Jahrzehnte lang
zur Förderung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa beigetragen."
- Das norwegische Nobelpreiskomitee -