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Ich versuche nicht, das Rad neu zu erfinden oder so.
Ich will einfach nur neue Sachen entdecken.
Ich begann damit, den Sound alter Platten zu nehmen,
und diesem Sound eine neue musikalische Umgebung zu geben,
hauptsächlich, weil ich zu einem Großteil der Musik,
die ich liebte, keine Beziehung hatte.
Ich hatte das Gefühl, dass ich mit dem Sampling einen ehrlichen Beitrag leisten
oder tiefer in die Musik eintauchen könnte.
Das war der Ausgangspunkt.
Die Idee für das Album ISAM war die,
eine Platte mit Instrumenten aufzunehmen,
die es eigentlich gar nicht gab.
Es ist auf jeden Fall ein Album,
in erster Linie ein Musikalbum.
Aber gleichzeitig ist es noch viel mehr,
weil wir nämlich versucht haben,
es mit anderen Kunstrichtungen und sogar mit einer Performance
in Verbindung zu bringen.
Einer dieser Versuche ist das Projekt mit Tessa Farmer,
mit dem wir als Ausstellung gerne auf Tour gehen würden,
um die Menschen anzusprechen,
die an dem Konzept hinter diesem Album interessiert sind,
das ihnen mithilfe von Tessas Arbeit vermittelt werden soll.
Ich spürte eine sofortige Verbundenheit mit seiner Musik.
Als ich mir die Tracks anhörte,
begannen sich Bilder in meinem Kopf zu formen.
Tessa ist aufgrund ihres Talents
eine sehr bekannte und respektierte Künstlerin,
von daher ist die Zusammenarbeit mit jemandem wie sie
eine wahre Ehre für mich.
In gewissem Maße ähneln sich unsere Arbeiten sogar,
nur das verwendete Medium ist anders.
Sie denkt sich Welten aus,
die sie dann aus vorhandenen Materialien
in einer anderen Form realisiert, genau so, wie ich es mit meiner Musik auch versuche.
Ich arbeite mit Insekten und Tieren und Knochen,
um Skulpturen und Miniaturwelten zu erschaffen.
Ich bin besessen von diesen Feen-Skeletten,
die es seit den späten 90ern gibt.
Viele glauben, dass ich die Skelette aus Insekten mache,
aber sie werden aus Pflanzenwurzeln hergestellt,
an die ich dann Insektenflügeln dransetze.
Ich hänge sie dann mit den Insekten in Schwärmen auf,
sodass es wie ein Kampf zwischen Feen und Insekten aussieht.
Ich wollte, dass es wirklich ihre Interpretation meiner Musik wird.
Ich glaube, dass die Leute viel besser arbeiten,
wenn man ihnen die Freiheit gibt, sich auf ihrem Gebiet auszutoben.
Wir hoffen, dass wir so etwas
wie eine aussagekräftige Umgebung erzeugen können,
in der man das Ganze nicht wie durch ein Fenster oder so betrachtet,
sondern gewissermaßen mittendrin ist
und sich auch inmitten meiner Musik befindet.
Das Herzstück ist eine Antwort auf den Song „Kitty Cat“.
Dabei nutzen die Feen eine mumifizierte Katze
als ihr Nest und Drehkreuz,
von dem aus sie den Raum der Galerie bevölkern.
Ich hörte mir Amons Musik an
und legte mein Augenmerk auf die Energie der verschiedenen Tracks.
Die hängende Kampfszene wurde von
den eher frenetischeren Tracks inspiriert,
in denen sich Sound und Energie aufbauen und dann kollidieren.
Bei Tessas Arbeit wollte ich mich nicht einmischen.
Entweder versteht der Künstler deine Arbeit oder er versteht sie nicht.
Aber im Endeffekt ist es der kreative Input des Künstlers,
der dein Projekt zu etwas macht, woran du nie gedacht hättest.
Die Leute, die sich meine Arbeiten anschauen,
nehmen sich nicht immer die Zeit, um sich damit auseinanderzusetzen.
Amons Musik und Sounddesign aber ermöglichen
eine viel intensivere und umfassendere Erfahrung.
Ich hoffe, dass die Leute diese Ausstellung mit einem Gefühl von Andersartigkeit verlassen,
weil sie in eine fremde Welt eintauchen konnten.
Bei vielen meiner vorherigen Sachen
hatte ich hauptsächlich als DJ fungiert.
Bei diesem Projekt aber steckte viel mehr dahinter,
was auch zu der Zusammenarbeit mit V Squared führte.
Die Live-Show und die Ausstellung sind zwei verschiedene Paar Schuhe,
aber die gemeinsame Grundlage ist die Musik,
die verschiedene Ansätze zur Erfahrung des Ganzen ermöglicht.
Wir überlegten uns, Projektionen zu verwenden.
Ich kannte so was von anderen Veranstaltungen, und ich fand das sehr interessant.
Er hatte eine genaue Vorstellung davon, welche Effekte er einsetzen wollte,
und auf welche Sachen er verzichten wollte.
Heather konstruierte diese clevere Würfelstruktur,
die wirklich großartig geworden ist.
Das Konzept dazu stammt von seinen Songs.
Es stellt so was wie die Wurzel
seiner technischen, digitalisierten Musik dar.
Die Zusammenarbeit kam zustande, als ich einen Anruf von Ninja erhielt.
Er fragte mich, ob ich das Set für seine Tour designen wollte.
Ich rief dann all meine Freunde an,
die für den Job in Frage kamen.
Ich habe schon viele interessante Sachen gesehen,
aber dieses Projekt stellt alles in den Schatten.
Das ist der Weg, den Multimedia-Projektionen in der Zukunft einschlagen werden.
Velo war für die kreative Leitung des Inhalts verantwortlich.
Wir verbrachten viel Zeit mit dem Storyboard,
überlegten uns, was funktionieren würde und was nicht,
analysierten Referenzprojekte
und konzipierten eine Gesamtästhetik für die Show.
Sie hielten eine 36-stündige Brainstorming-Session ab,
um den gesamten visuellen Inhalt der Show zu arrangieren.
Wir erarbeiteten das Design, schauten uns ein paar Sachen von H.R. Giger an
und untersuchten verschiedene kreative Referenzen.
Ich hatte die Idee von diesem abstrakten Raumschiff,
das durch den Weltraum reist.
Wir übernahmen seine Idee
und entwickelten ein fertiges Konzept daraus.
Wir übertrugen es dann in den Würfel,
sodass eine digitale Cockpit-Struktur entstand,
die auch diesen Abdockvorgang ermöglichte.
Ich sagte nur: Nimm das, füge es dem Modell hinzu, mache den Würfel größer,
setze es zusammen, und das Schiff kann dann ...
Das gesamte Konzept ist sehr sorgfältig auf das Tempo der Show und auf die Tracks ausgelegt,
sowohl auf deren einzelne visuelle Realisierung
als auch auf die Verbindung der Tracks untereinander.
Für die Show verwenden wir eine Menge technischer Spielereien.
Ich arbeite im Rahmen der Show hauptsächlich mit der Software Touch Designer.
Sie ist das Rückgrat des gesamten Live-Videosystems.
Die Projektionen an sich sind eine rein technische Angelegenheit, und wir verwenden dafür
eine Art algorithmische Computer-Visualisierungstechnik,
um Punkte auszuwählen und sie einem Modell im Computer zuzuordnen,
das dem realen Modell entspricht.
Wenn das virtuelle Modell ausfallen sollte,
könnten wir dort hineingehen und Punkte auf das virtuelle Modell ziehen,
um Fehler im eigentlichen Design auszumerzen.
Ein weiteres technisches Hilfsmittel ist die Kinect-Kamera von Microsoft,
die es Amon ermöglicht, in Echtzeit zu interagieren.
Ich weiß, dass sich jeder einzelne Künstler
eingehend mit den Tracks auseinandergesetzt hat,
und wenn ein Track sehr basslastig ist,
bewegen sich düstere digitale Maschinen und Maschinenteile in der Skulptur.
Ich bin es nicht gewohnt, dass andere Leute an meinen Projekten mitwirken.
Aber ich freute mich sehr,
dass ich die ganze Zeit Mitspracherecht hatte,
weil ich nicht gewollt hätte, dass meine Musik
von etwas repräsentiert wird,
das ich nicht verstehe oder das nichts mit mir zu tun hat.
Ich wollte, dass es letztendlich eine persönliche Erfahrung ist.
Ich glaube, Amon ist ein Visionär.
Besonders auf dieser Tour lerne ich ihn besser kennen,
und er ist ein sehr interessanter und vorausdenkender Musiker.
Er ist an Kunst interessiert und kennt sich aus,
gleichzeitig ist er aber auch sehr verständnisvoll und kooperationsbereit.
Das gibt es ja schon alles,
aber die Kombination der Sachen, die wir hier zusammenstellen,
ist meiner Meinung nach schon einzigartig.
Und ich hoffe, dass die Leute hier eine neue Erfahrung mit nach Hause nehmen.