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Die Art, wie wir arbeiten, ähnelt der non-digitalen Filmproduktion.
[THE CREATOR´S PROJECT, IN ZUSAMMENARBEIT MIT INTEL UND VICE]
[MOTORBASS TONSTUDIO, PARIS, FRANKREICH]
Ich betrat zum ersten Mal ein Tonstudio, als meine Mutter mich mal nach Paris ließ.
Da stand genau das gleiche Mischpult. Ich sagte: „Das ist es. Das will ich machen.“
„Dafür werde ich alles tun, dafür töte ich, aber genau das will ich machen.“
[WIR STELLEN VOR: PHILIPPE ZDAR VON CASSIUS]
Früher habe ich alle drei Jahre ein Album gemacht.
In letzter Zeit wurden es dann viel mehr, durch den Grammy von Phoenix.
Davor war ich wesentlich ruhiger.
Alle glauben, Musik machen wär das Tollste.
Aber um ehrlich zu sein, um damit wirklich jemanden zu erreichen,
muss man zu 100% drin stecken.
Tu ich das nicht, wird es eine Katastrophe.
Es kommt nichts dabei raus. Als würde man eine alte Zitrone auspressen.
Ich mache nie ein Album nur unter meinem Namen.
Die Verkörperung eines Produzenten war für uns George Martin mit den Beatles.
Eine Art alter, weiser Mann, mit einem enormen Wissen,
der die Ideen der Künstler ausgestaltet.
Wir waren skeptisch, mit einem Produzenten zu arbeiten.
So einem wie Phil Spector, der Bands manipuliert.
Wir waren immer unsere eigenen Produzenten.
Außer das eine Mal, mit Philippe Zdar.
Sie haben zwei oder drei Alben allein gemacht.
Dann machten sie „Wolfgang Amadeus Phoenix.“
Er überließ uns sein Studio.
Manchmal kam er, um Platten für seine DJ-Sets zu holen.
Jedes Mal gab er uns ein paar Ratschläge.
Auf freundschaftliche Art.
Bei „Lisztomania“ kamen wir dann im ersten Teil absolut nicht mehr weiter.
Da tauchte er auf einmal auf.
Wie ein Engel.
„Lisztomania“
Dieses Klavier hört sich auf Huberts Computer irgendwie billig an.
Das könnte auch aus Garage Band kommen.
Um den Klang lebendiger zu machen, sagte ich Hubert: „Lass es uns aufnehmen.“
„Ich habe ein tolles Klavier und ein sehr gutes Mikrofon.“
Das alte Mikro ging hier in den Verstärker
und lief dann durch einen Equalizer.
Das hatte ich noch nie gemacht, hatte aber gelesen, dass Elton John das tat.
Warum also nicht auch ich.
Wir haben es entzerrt, den Kompressor eingesetzt und aufgenommen.
Wir hatten dieses billige Klavier, wollten, dass es mehr hergibt, und haben es getan.
Ich nehme den Kern der numerischen Technologie,
kombiniere ihn mit dem Analogen, und dann wird es meins.
Das Beste, was er einmal tat, war mich zu fragen:
„Bist du ehrgeizig?“
„Wenn ja, warum machst du dann nur eine Lo-Fi-Produktion?“
„Ich weiß, für dich ist der Schritt nicht so einfach,“
„vom Schlafzimmer-Pop zur Hi-Fi-Aufnahme.“
„Aber tu es, sei kein Schlappschwanz.“
Kindness Album war dagegen völlig anders. Es hatte bereits eine gewisse Präzision.
Ich erinnere mich zum Beispiel an „Swinging Party“.
Der Track war bereits fertig, und ich wollte ihn so lassen.
Nur mit einem generell kräftigeren Sound.
An einer Stelle drang der Beat nicht durch. Er ging „tack, tack, tack ...”
Ich merkte, dass meine Stiefel das gleiche Geräusch machten.
Also hielten wir ein Mikrofon dran.
Und dann ...
Dann verdoppelten und vervierfachten wir es.
So hatten wir auf einmal den Beat der Rohversion, nur kräftiger.
Jaco, Jackson ist ein Freund der Familie.
Ich wusste, er ist gut,
aber ich hätte nie gedacht, dass er mich für eine Platte anfragen würde.
Ich dachte, ich bin der Letzte, der einem Elektronik-Künstler helfen könnte.
Für mich ist Philippe ein Sammler.
Er hat eine Menge Equalizer, Kompressoren und Hallgeräte, alle alt und selten.
Und er hat das Fachwissen von 20 Jahren Tonstudioerfahrung.
Die Künstler haben die meiste Arbeit immer schon getan.
Ich gebe den Projekten nur noch den letzten Schliff.
Ich war völlig begeistert von Cat Power.
Sie rief mich aus ihrem Auto an, wo sie gerade Beastie Boys gehört hatte.
Sie meinte, der Sound wäre anders, als auf den anderen Platten.
Sie fragte: „Bist du dabei?“ Ich meinte: „Wann kommst du nach Paris?“
Ich sagte, ich müsste mir das mal anhören.
Also kam sie vorbei.
So hörte ich zum ersten Mal über Kopfhörer diese fantastische Aufnahme.
Als ich sie sah, merkte ich, dass sie es noch nie jemandem gezeigt hatte.
Sie hatte die gesamte Platte selbst produziert. Völlig allein.
Nach dem dritten Track war ich überzeugt, und wollte etwas damit machen.
Sie blieb einige Monate hier.
Bastien, Julien, Jeff ... Die ganze Crew arbeitete mit ihr.
Sie nahm Jeff sogar mit zurück nach Miami.
„How Deep Is Your Love”
Er ist ein wirklich unterstützender und positiver Mensch.
Er ist mit Leidenschaft dabei.
Deshalb macht es Spaß, ihn um sich zu haben.
Er motiviert einen immer, das Beste aus sich rauszuholen,
und ist unglaublich unterstützend.
Für „How Deep Is Your Love” haben wir vier Stunden im Studio gearbeitet.
Irgendwann fanden wir dann: „Der Teil ist der Hit, wiederhol ihn immer wieder.“
Ein Song aus dem Album von The Rapture mit Gesang und Gitarre,
und ein Song von Kindness, haben nichts gemeinsam.
Trotzdem ist es der gleiche Job, der gleiche Produzent, die gleiche Arbeitszeit.
„1999“
Als ich Hubert kennenlernte, konnte ich es nicht glauben.
Er war wie mein Zwillingsbruder, nur aus Paris.
Mit all diesen Träumereien dahinter.
Kommt man aus Aix Les Bains, träumt man davon, in Paris zu sein.
Zuerst waren wir Freunde. Erst später arbeiteten wir zusammen.
Wir sind begeistert vom Analogen, aber auch vom Digitalen.
Wir mischen immer beides.
Er ist ein Künstler, nicht nur ein Techniker. Das ist seine Stärke.
Er arbeitet immer am ganzen Song.
Nicht nur an einem bestimmten Sound, oder ein paar Details.
Auch wenn er der akkurateste Tonexperte der Welt ist,
weiß er, dass es letztendlich nicht auf den Ton ankommt.
Das Wichtigste darin ist die Emotion.
Ich bin gut darin, Leuten zu helfen, ihre Projekte abzuschließen.
Ich bringe Energie mit, mache Witze oder verbreite Chaos.
Ich nehme dem Ganzen das Drama.
[MEHR ÜBER PHILIPPE ZDAR AUF: WWW.THECREATORSPROJECT.COM]
[EINE VICE PRODUKTION]