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Ich liebe dich.
Ich liebe dich. Früher warst du zart und warm. Heute bin ich einsam. Ich bin ausgebrannt.
Ich bin ein Wrack.
Ich verstehe dich nicht. Ich bin bei dir. Du bist nicht allein. Wir sagten doch, jeder
solle seinen eigenen Interessen nachgehen.
Du verstehst mich nicht. Du denkst nur an dich. Du erdrückst mich. Du saugst mich aus.
Das stimmt nicht. Ich bin rücksichtsvoll. Ich setze mich mit dir auseinander. Ich profitiere
von deinen Überlegungen.
Du profitierst und nimmst. Was fliesst zurück? Du hast mich zu deinem Spiegel gemacht.
Ich verstehe dich nicht. Deine andauernde Unzufriedenheit. Ich gebe dir Sicherheit.
Du brauchst dich um nichst zu kümmern. Ich will keinen Streit. Wir bewohnen das selbe Haus.
Du verstehst nicht, dass deine Freiheit durch mich entstand. Du verstehst nicht, dass deine
Sicherheit von mir kommt. Ich hasse dein Denken.
Ich kann es nicht mehr hören. Ohne mich wärst du nichts. Deine baufälligen Hinterhofwerkstatten,
deine romantischen Fabrickiddyllen, Dampfmaschinen und Heimarbeit. Was soll das? Ich stelle dir
die Industrien auf: General Motors, Toyota oder Microsoft.
Woher hast du die Ideen? Woher hast du dein Material? Woher hast du den Dieselmotor, das
Kollektiv, die Massen und den Mehrwert? Du lebst von meinem Auswurf. Du bist ein Scheisseverwerter.
Ja und? Ich kann aus Scheisse Gold mache. Aus den Manufactur die Automatisierung, aus
der Droschke den Transrapid. Aus den Ballonen die Awacs. Aus den Salons die Ehetherapie.
Aber ich gab dir den aufgekrärten Menschen: aufgekrärt über Maschinen, Macht und Pflicht.
Ich gab dir dein Material. Und heute? Du misssachtest mich. Du hast mich an den Rand gedrängt.
Ich will keine Vorwürfe mehr hören. Mach dich frei von dem idealistischen Schrott.
Sei pragmatisch. Lass uns über Fakten reden: Laptops als Produktivkraft, Freizeit als zentrales
Arbeitsproblem. Psychiatrie und Denstleistung. Ruhige Gefühle.
Du egoist. Von mir hast du die Liebe, das komfortable Wohnen, die Idylle, das Glück.
Genommen hast du den Profit. Du hast mich ausgesaugt und getötet. Du sprichst mit meinen
Lippen.
Ich kann es nicht mehr hören.
Ich träumte von dir. Ich schuf mir ein Bild von dir. Du wast gemeiner als mein Bild. Ich
habe verloren. Ich kann nur noch sagen:
Ich liebe dich.