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Ich stelle Prothesen für Menschen in China her denen Gliedmaßen fehlen.
Zuerst habe ich sie nur für mich selbst gemacht,
aber jetzt mache ich sie auch für andere.
Die Leute, die mich um Hilfe bitten,
kommen generell aus den unteren Gesellschaftsschichten.
Sie verdienen wenig
und können sich keine teuren Prothesen leisten,
obwohl sie Geld verdienen müssen.
Sie brauchen zweckmäßige Prothesen, damit sie ihrer Arbeit nachgehen können.
Ich möchte Gliedmaßen für sie herstellen
und all denen helfen,
die sich in derselben Situation wie ich befinden.
Ich hoffe, dass sie mit meinen Prothesen
ein freies Leben führen können.
Ich heiße Sun Jifa.
Ich lebe im Bezirk Yongji in der Jilin Provinz.
Ich werde dieses Jahr 60.
Ich bin gesund.
2004 habe ich angefangen, Prothesen herzustellen.
Bisher habe ich Gliedmaßen für über 800 Personen angefertigt.
Das sind Fotos, die mir Kunden geschickt haben.
Damals bin ich gerade der Armee beigetreten.
Der junge Kerl bin ich.
1975 bin ich zur Armee gegangen,
im Rahmen des Wehrdienstes.
Nach 5 Jahren bin ich ausgeschieden.
Ich habe mich schon immer für die Forschung interessiert.
Ich fing gleich nach meinem Ausscheiden damit an,
mich mit elektrischen Anzünd- und Zündmitteln zu beschäftigen.
Der Zünder, den ich entwickelte,
war für das Flussfischen mit Sprengsätzen gedacht.
Irgendwie machte ich das so zum Spaß,
und ich nahm meine zwei Neffen mit.
Während einer dieser Ausflüge wurde ich verletzt.
Damals war ich noch sehr jung.
Meine Knochen waren gebrochen,
und Blut spritzte aus mir wie ein Brunnen.
Aus meiner Zeit beim Militär kannte ich mich mit Wunden aus
und wusste, dass es schlimm war.
Meine Neffen waren bei mir,
und ich gab ihnen Anweisungen, wie sie die Blutungen stoppen sollten.
Später leitete ein örtlicher Arzt
in einem Krankenhaus lebensrettende Maßnahmen ein.
Durch die Verletzung wurden all meine Träume zerstört.
Ich war sehr schwach
und ging oft auf das Krankenhausdach,
um meinem Leben ein Ende zu setzen.
Meine Familie kümmerte sich sehr um mich.
Sie machten sich Sorgen, dass ich Selbstmord begehen könnte,
weshalb sie mich Tag und Nacht bewachten.
Das Leben war sehr schwer.
Ich konnte mich nicht um mich selbst kümmern
und war komplett auf meine Familie angewiesen.
Ich kam zu dem Schluss, Metallprothesen herzustellen.
Ich hatte die Idee, mir neue Hände zu machen.
Meine Forschungen hatten zu der Verletzung geführt,
und jetzt würde ich sie dazu nutzen, um mir neue Hände zu machen.
Das ist mein Neffe. Wir arbeiten seit Jahren zusammen.
Ich kann mich immer auf ihn verlassen.
Ich habe ihm jede Technik, die ich kenne, beigebracht.
Er kann alles hervorragend alleine machen.
Er ist zu einer Art Leiter geworden.
Das ist meine jüngste Tochter.
Sie kümmert sich um die Verwaltung.
Das ist meine älteste Tochter.
Sie ist für die Verpackung unserer Prothesen zuständig.
Und das ist ein Kunde.
Jeden Tag kommen Leute vorbei.
Gestern war einer da und
morgen kommt wieder jemand.
Grad und Schwere der Behinderung
unterscheiden sich sehr.
Manche haben keine Finger,
anderen fehlt alles unterhalb des Ellbogens.
Ich fertige die Prothesen individuell für jeden an.
Das Ziel ist es, dass sie wieder ein bisschen arbeiten
und unabhängig leben können.
Wir befestigen diese Bänder,
damit sie wieder alleine essen oder
Fahrradfahren und arbeiten können.
Dieser Junge wurde ohne Finger,
nur mit einer Handfläche, geboren.
Ich sehe es so:
Diese Leute können aufgrund ihrer Behinderung
keine Arbeit finden und Geld verdienen. Sie müssen jedoch arbeiten.
Sie brauchen also eine Prothese, um ihre Arbeit ausüben zu können.
Prothesen sind teuer
und wenn sie nicht zweckmäßig sind,
helfen sie der Person nicht, ihre Aufgaben zu erledigen.
Die Arbeiterklasse kann sich keine zweckmäßigen Prothesen leisten.
Deshalb sind meine Metall-Prothesen sehr gefragt.
Das fühlt sich gut an.
Das ist ein Modell der dritten Generation.
Es ist aus Eisen, nicht aus Edelstahl.
Meine Hände werden schmutzig
und meine Handschuhe reißen, wenn ich arbeite.
Deshalb verwende ich dieses Modell.
Ich habe ein Modell der vierten Generation,
aber es bedarf einer umfangreicheren Wartung,
wie Reinigung und Wechseln der Handschuhe.
Dieses hier ist perfekt zum Arbeiten.
Die Haken können durch andere Aufsätze ausgetauscht werden.
Ich kann diesen Hammer
in das Metallrohr auf meinem Arm stecken.
Es ist sehr stabil und löst sich nie.
Ich kann sogar den Winkel anpassen,
und so kann ich meine Arbeit erledigen.
Die Herstellung umfasst mehrere Vorgänge.
Als erstes muss die Art der Behinderung verstanden werden.
Dann bestimmen wir die Bewegungen, die der Kunde für seine Arbeit braucht.
Dann kommt die Konzeptionsphase.
Ich entwerfe einen Plan und überlege,
welche Materialien sich am besten eignen.
Früher habe ich alles selbst gemacht,
aber jetzt überlasse ich die Produktion meinen Mitarbeitern.
Ich kümmere mich um die Konzeption,
aber wenn wir viele Bestellungen haben, dann helfe ich beim Schneiden.
Alles ist hier handgearbeitet.
Wir verwenden keine Maschinen,
weshalb wir bei der Herstellung oft kleinere Anpassungen machen müssen.
Nachdem wir all diese kleinen Anpassungen ausgeführt haben,
kommt etwas heraus, das perfekt passt.
Wir berechnen nicht sehr viel.
Wir wollen Leuten helfen und kein Geld damit verdienen.
Kaum einer von ihnen erhält finanzielle Unterstützung vom Staat
oder Hilfe von Wohlfahrtsorganisationen.
Das Mindeste, was wir tun können, ist einen geringen Preis zu verlangen.
Das hier ist ein fertiges Muster,
das das Konzeptions- und Messverfahren durchlaufen hat.
Ich arbeite mit meinem Onkel, seit ich 2009 mit der Arbeit begonnen habe.
Ich fertige Gliedmaßen nach den Anweisungen meines Onkels an.
Jeder Mensch hat andere Hände, weshalb wir sie einzeln anfertigen.
Anscheinend tut es weh, wenn wir hier Urethan einsetzen.
Das Urethan tut weh, oder?
Mein Onkel hat einen starken Geist. Er ist wirklich ein guter Mensch.
Er liebt seine Forschung von ganzem Herzen.
Niederlagen akzeptiert er nicht gerne.
Mein Onkel schafft es Dinge zu tun, die andere nicht schaffen.
Zuerst habe ich ihm geholfen, ohne groß darüber nachzudenken.
Heute weiß ich, dass es Leute gibt, die wirklich unsere Hilfe brauchen.
Wir arbeiten beide hart und mit Hingabe, um diesen Menschen zu helfen.
Die vergangenen Jahre waren voller emotional bewegender Momente.
Wir machen alles auf eine ehrliche Art und Weise.
Ich bin gerade 60 Jahre alt geworden
und immer noch gesund.
Ich denke, ich habe noch 20 weitere Jahre vor mir.
Ich denke, das ist meine Lebensaufgabe.
Dass ich anderen helfen kann, obwohl ich selbst eine Behinderung habe,
macht mich sehr glücklich.
Das ist irgendwie ein Trost.
Es zeigt mir, dass ich ein nützlicher Mensch bin,
nicht nur ein Krüppel.
Ich könnte wirklich nicht glücklicher sein. Ich bin zufrieden.