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(Applaus)
Sie nicht, hä?
Sie sind gut in Englisch?
Der Beweis dafür: Es ist Samstag, draußen ist schönes Wetter
und Sie sitzen lieber hier drinnen und hören sich lieber Vorträge an,
von denen einige auf Englisch sind.
Sie sind sicher (Englisch): totally, absolutely,
wonderfully, marvelously bilingual in English, aren't you?
Aren't you?
(Französisch): Das ist aber nicht jeder.
Wenn ich Sie mir allerdings betrachte, scheinen Sie noch sehr jung zu sein.
Sie leben im Zeitalter des Internets, des Erasmus-Austauschprogramms,
der Low-Cost-Reisen.
Jedoch wundert es Sie wahrscheinlich nicht zu lesen,
dass sich 48 % der Franzosen in Leitungspositionen
unbehaglich fühlen, wenn sie etwas auf Englisch sagen sollen.
Allerdings sind die Franzosen eigentlich gar nicht so schlecht in Englisch.
Sie glauben es einfach nur zu sein.
Lehrerinnen wie ich
treffen jede Woche aufs Neue
auf Erwachsene in der Ausbildung oder die schon fertig damit sind.
Sie kommen zu uns, um noch einmal Englisch zu lernen,
und zwar von Grund auf.
Wir begrüßen sie und sagen: (English): „Hello. How are you?“
(Französisch): und als Antwort darauf kommt:
(Englisch): „Fine.“
Da fehlen zwei kleine Wörter.
Zwei kleine Wörter, um dieser Qual ein Ende zu bereiten
und zu einem richtigen Gespräch auf Englisch überzugehen.
(Englisch): „And you?“
(Französisch): Diese zwei Wörter bekommen wir nie zu hören.
Folgende Sätze bekommen wir dagegen ständig zu hören.
Der beste ist:
„Wissen Sie, ich bin eigentlich gar nicht sprachbegabt.“
Und danach wird logisch geschlussfolgert: „Außerdem haben Franzosen im Allgemeinen
kein Talent für Sprachen. Stimmt's?“
Ach so? Die Republik ist eins und unteilbar.
Es ist, als ob eine Horte unbezwingbarer Gallier existierte,
die eine lange Liste haben,
mit seltsamen Gründen, die sie daran hindern, echt gut in Englisch zu sein.
Wir werden diese mal gemeinsam durchgehen.
Zunächst einmal: „Ich bin eigentlich nicht sprachbegabt.
Die Franzosen sind nicht mit Sprachtalent gesegnet...“ Bla, bla, bla.
Gesegnet von wem?
Dem Gott der Sprachen?
Gesegnet mit was?
Mir scheint, dass Sie alle über die wesentliche Ausstattung verfügen,
um eine Fremdsprache zu sprechen.
Sie haben Ohren, eine Zunge und eine Lunge, damit die Luft zirkulieren kann.
Es scheint, als ob die Franzosen glauben, andere Gene als die anderen zu haben,
und sind vielleicht noch ein bisschen stolz darauf,
nicht das Sprachgen zu haben.
Aber der Witz dabei ist,
dass so etwas gar nicht existiert.
„Englisch ist eine schwere Sprache.“
Es stimmt, dass Englisch keine romanische Sprache ist,
wie Französisch, Spanisch und Italienisch.
Aber die Vorstellung, dass eine Sprache schwer ist, ergibt nicht viel Sinn.
Kinder auf der ganzen Welt lernen ungefähr im gleichen Alter
ihre Muttersprache.
Anstelle von einer schweren Sprache sprechen wir eher
von unterschiedlichen Sprachen.
Und wussten Sie, 1066 hatte William, der Erorberer, die gute Idee gehabt,
in England einzumarschieren.
Und seit jener Zeit vermischen sich Englisch und Französisch.
Damals haben die angelsächsischen Bauern
ihr Vieh mit angelsächsischen Begriffen bezeichnet.
(Englisch): „Cow“, „Sheep“, „Pig“.
Aber als die Franzosen kamen, erkannte man bereits
die Überlegenheit der französischen Küche. Wenn das Tier nämlich
in den Topf kam und auf dem Teller serviert wurde,
wurde der französische Begriff dafür übernommen.
„Cow“ wurde zu „Beef“.
„Sheep“ wurde zu „Mutton“.
„Pig“ wurde zu „Pork“.
Heute stammen 60 % der englischen Wörter vom Französischen oder Lateinischen ab.
Sie müssen also nur noch die restlichen 40 % lernen.
Aber Vorsicht bei den „falschen Freunden“,
Wörter, die ursprünglich eine ähnliche Bedeutung hatten,
dann aber voneinander abgewichen sind.
Wenn Sie jemanden etwas fragen wollen,
dürfen Sie im Englischen nicht „I demand“ benutzen,
denn anstelle etwas zu fragen, fordern Sie etwas von jemandem.
Das würde ich lieber bleiben lassen.
„Ich habe nicht das Gehör dazu.“ Aber Sie können doch hören?
Es stimmt, dass sich unser Gehör endgültig im Alter von 12 Jahren herausbildet,
das Gespür für die Klänge und das psycho- akustische System unserer Muttersprache.
Und von da an werden die anderen Klänge, die ihr nicht entsprechen,
einfach nicht mehr gehört.
Und ab welchem Alter lernt man in der Schule eine Fremdsprache?
(Englisch): Bad luck. It's too late.
Aber diese pathologische Schwerhörigkeit ist kein unlösbares Problem.
Man muss das Gehör einfach schulen, indem man sich zum Beispiel
Lieder anhört und etwas genauer hinhört,
und sich danach den Text im Internet anschaut.
„Ich verstehe den amerikanischen Akzent nicht.“
Hello! Es gibt nicht nur einen amerikanischen Akzent.
Es gibt um die zwanzig davon.
Das Hauptproblem ist nicht der Akzent als solcher,
der Sprechrhythmus ist in Englisch einfach anders als in Französisch.
Suchen Sie doch einen Lehrer auf,
bei dem Sie sich während des Englischsprechens bewegen müssen.
So gewöhnen Sie sich mit Spaß daran,
an den Sprechrhythmus der englischen Sprache.
„Die Methode ist schlecht, nur das Eintauchen in eine Sprache hilft.“
Es gibt kein Patentrezept dafür.
Die einzige Methode, die Sie weiterbringt, ist die, die Sie benutzen,
und das jeden Tag,
ganz eifrig und am besten mit einer gehörigen Dosis Spaß.
"Ich mochte meinen Englischlehrer in der sechsten Klasse nicht."
Wir hören noch von Leuten um die 50, wie sie immer noch
von ihrem gemeinen Englischlehrer aus der Sechsten sprechen.
Der Lehrer, der auf ihnen herumgetrampelt ist,
sobald sie vorsichtig die Hand hoben,
um einen kleinen Satz auf Englisch zu sagen.
Um sie zu korrigieren,
schien der Lehrer so etwas wie ein Credo zu haben:
„Es ist verboten, Fehler zu machen.“
Wenn Sie eine Fremdsprache lernen,
müssen Sie Fehler machen. Machen Sie so viele Fehler wie möglich.
Und das ist das Problem.
„Ich komme mir dumm vor, wenn ich Englisch spreche.“
Und niemand fühlt sich gerne dumm.
Also versucht man sich zu schützen,
mit der Académie Française, die einem sagt,
was man sagen kann und was nicht.
Mit dem Gesetz zum Schutz der französischen Sprache
beschwert man sich, wenn wir vorschlagen,
den Unterricht an der Universität in Englisch abzuhalten.
So wird auch die Stimme von Obama im Fernsehen synchronisiert,
so dass wir ihn nie richtig sprechen hören.
Es gibt nur wenige Sendungen oder Filme im Fernsehen oder im Kino auf Englisch.
Das eigentliche Problem in Frankreich ist nicht, dass wir kein Englisch können,
wir trauen uns bloß nicht.
Das künftige Erlernen einer Sprache
wird mit einem Einstellungswechsel einhergehen müssen.
Die Einsicht, dass man sich eine Fremdsprache
mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen aneignet,
und die Dinge, die man mag, einfach auf Englisch macht.
Das heißt: Sehen Sie sich jeden Tag einen Video-Clip auf YouTube an.
Am besten einen lustigen.
Werden Sie Fan einer amerikanischen Fernsehserie.
Lesen Sie Zeitschriften, gern auch etwas Triviales:
Marie-Claire, Cosmopolitan, Men's Health.
Spielen Sie Videospiele auf Englisch.
Suchen Sie sich einen Tandempartner und chatten Sie auf Englisch.
15 Minuten Englisch und 15 Minuten Französisch über Skype.
Die Decke wird nicht gleich über Ihnen einstürzen,
wenn Sie mal das „s“ bei der 3. Person Singular im Englischen vergessen.
Sagen Sie nicht mehr: (Englisch): „Mein Akzent ist schrecklich.“
Sie haben einen französischen Akzent und den liebt man überall.
Ganz im Gegenteil! Sie müssen ihn unterstreichen.
Das künftige Erlernen des Englischen bedeutet für Sie,
sich zu trauen, das zu tun, was Sie lieben.
Amüsieren Sie sich auf Englisch, damit es Ihnen nie so scheint
oder Sie den Eindruck haben, schlecht in Englisch zu sein.
(Applaus)