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Im Gespräch mit
Gesellschaftserneuerer und Futurist
Jacque Fresco
- Betrachten wir zunächst die aktuelle Lage der Welt.
Krieg, Kriminalität und Korruption sind allgegenwärtig.
Wenn in einem Land ein Krieg endet, beginnt irgendwo ein anderer.
Die Kriegsschauplätze wechseln, aber es gibt immer Krieg.
Immer wieder wird gegen Krieg protestiert –
geführt wird er trotzdem.
Es scheint, als würde das Problem immerwährender Kriege
eine andere Herangehensweise erfordern.
Welchen Ansatz verfolgt das Venus Project?
- Wenn Krieg, Armut, Hunger und die meisten Straftaten aufhören sollen,
müssen wir letztendlich mithilfe von Bildung und Erziehung
die Ressourcen der Erde zum gemeinsamen Erbe
aller Völker der Welt erklären.
Das wäre der wichtigste Schritt. Ist dieser gegangen,
können wir die künstlichen Grenzen abschaffen, welche die Menschen trennen.
Vor der Gründung der Vereinigten Staaten gab es territoriale Konflikte
zwischen den Staaten. Es gab Milizen, aber als sich die Staaten zusammenschlossen,
waren diese Milizen nicht mehr nötig.
Sie verschwanden.
Der gleiche Prozess kann
auf alle anderen Nationen der Welt angewendet werden.
Sie würden zu einer partizipatorischen Demokratie eingeladen werden,
in der alle Ressourcen mit allen Menschen der Welt geteilt werden –
das sehe ich als den einzigen Weg.
Würde man den Übergang anders gestalten,
wären Konflikte vorprogrammiert.
Deshalb müssen wir nach dem angesprochenen Ansatz streben.
Das geht natürlich nicht von heute auf morgen.
Es ist ein langsamer Bildungsprozess.
Wir würden gerne einen Spielfilm drehen, der die Veränderungen darstellt
und den Leuten die Vorteile aufzeigt, die jeder einzelne Mensch
der Welt von einer ressourcenbasierten Wirtschaft hätte.
- Warum schlagen Sie einen so radikalen Wandel vor?
- Wir würden gerne Krieg, Armut und unnötiges
menschliches Leid beenden.
Das scheint mir in einem geldbasierten System nicht möglich zu sein,
weil die reichsten Nationen die Ressourcen der Welt kontrollieren.
Ich weiß nicht, wie das dort funktionieren soll.
Ich sehe, wie immer wieder die gleichen Ereignisse eintreten:
Krieg, Armut, Rezession, dann wieder
Wirtschaftswunder, Krise und wieder Krieg.
Ich sehe keinen Ausweg aus diesem Teufelskreis,
wenn wir die Erde nicht zum gemeinsamen Erbe erklären.
- Ich höre viele über ein neues Paradigma und Wirtschaftssystem diskutieren
und Sie schlagen so einen Wandel in Form einer ressourcenbasierten Wirtschaft vor.
Was ist eine ressourcenbasierte Wirtschaft
und wie unterscheidet sie sich von einer geldbasierten Wirtschaft?
- In einer geldbasierten Wirtschaft nutzen wir Geld als Tauschmittel.
Geld repräsentiert aber nicht unsere Produktionskapazitäten.
Es repräsentiert vielmehr eine Methode, die vor hunderten Jahren entworfen wurde
und im System verankert ist.
Im geldbasierten System stellen Wohlstand, Armut und Macht
den grundlegenden Antrieb dar.
Heutzutage fragen wir: "Wie viel wird es kosten?"
Das ist nicht die eigentliche Frage. Diese wäre:
"Haben wir die Ressourcen, diese Art Projekt zu verwirklichen?" Ja, die haben wir.
"Haben wir dazu das Geld?" Nein, haben wir nicht.
Wir haben nicht genug Geld, die Elendsviertel Amerikas
durch Wohngebäude und Schulen zu ersetzen.
Selbst wenn wir jeden doppelt besteuern würden, hätten wir nicht genug Geld,
aber wir haben mehr als genug Ressourcen zur Verfügung,
sodass wir alles bauen könnten, was wir wollten.
Falls das schwer zu verstehen ist, stelle man sich Folgendes vor:
Nehmen wir an, das gesamte Geld weltweit würde morgen früh verschwinden.
Solange es Landwirtschaft, Wasser
und Baumaterial gibt, können wir alles bauen, was wir wollen.
Die Leute brauchen kein Geld, sondern Zugang zu Ressourcen.
In anderen Worten: Vor 100 Jahren war es notwendig,
Geld zur Verteilung von Gütern zu benutzen.
Aber heute haben wir die Technologie, Dinge verfügbar zu machen.
Warum beklauen wir uns gegenseitig?
- Was genau ist eine ressourcenbasierte Wirtschaft?
- Eine ressourcenbasierte Wirtschaft benutzt weder Geld,
Tausch, Handel noch andere Konzepte aus den ehemals vorherrschenden Systemen.
Es geht darum, eine Kultur zu entwerfen,
die im Einklang mit den Ressourcen der Welt steht.
Alles andere wird nicht funktionieren.
Man schickt ja auch keine Menschen ohne Wasser und Nahrung auf den Mond –
in der Annahme, dort gäbe es das schon.
Es muss darauf basieren, dass ...
Wissenschaft und Technik müssen auf Ressourcen aufbauen.
Ohne Ressourcen kann man planen, was man will.
Es wird nicht umsetzbar sein.
Deshalb müssen Ressourcen und industrielle Kapazität im Einklang stehen.
- Inwiefern bietet dieses ressourcenorientierte Wirtschaftssystem,
welches das Venus Project vorschlägt,
einen anderen Ansatz für das gesellschaftliche Leben?
- Es würde die grundlegende Auffassung der Leute verändern.
Es wird nichts wie Arbeitslosigkeit,
Krieg, Polizei, Gefängnisse,
Banken oder Geld geben.
Stattdessen hätten die Leute Zugriff auf Wohnungen, Bildung, Gesundheitsversorgung
und auf all jene Dinge, die wir heute nicht bekommen,
ohne sehr viel Geld dafür auszugeben.
- Wenn Sie von "kein Geld, keine Banken" sprechen,
sagen Sie damit, dass es keine Schulden, keine Kredite
und keinen Geldaustausch in irgendeiner Form geben wird?
- ... weder zwischen Einzelnen noch zwischen Gruppen.
Und Erfindungen gehörten nicht irgendeiner Firma.
Sie gehörten der Öffentlichkeit.
Somit kann man kein Geld durch neue Krebsbehandlungsmethoden machen.
Man kann mit nichts Geld machen, was in öffentlicher Hand ist,
und wir glauben, dass alles in öffentlicher Hand sein sollte.
- Ich verstehe, wie das bei der Reduzierung
der Emissionen hilfreich sein wird, welche die Ozonschicht angreifen.
Da es kein Gewinnstreben gibt, existiert kein Grund mehr für dieses Verhalten.
Ich verstehe, dass es die Zerstörung des Regenwaldes mindern würde.
Ohne Gewinnstreben gibt es keinen Grund, den Regenwald zu zerstören.
Es hält uns nichts mehr zurück, Alternativen zu finden,
die das Ökosystem nicht beschädigen,
z. B. die Wiederaufbereitung von Abfällen,
die derzeit die Umwelt belasten.
Ohne Gewinnstreben hält uns nichts davon ab,
die Entwicklung ökologisch verträglicher Produkte voranzutreiben.
- Ja, so ist das.
- Die Dekadenz und der moralische Verfall
der Gruppe von Leuten, aus der wir unsere Politiker auswählen ...
- Wir wählen sie nicht, sondern die eigentliche Wahl hat das Establishment.
- Wir könnten die Einschränkungen des Kapitalismus
durch eine ressourcenbasierte Wirtschaft eliminieren.
- Ja, denn alles Geringere wird nicht funktionieren. Es gibt keinen Kompromiss oder Mittelweg.
Bis wir die Erde als gemeinsames Erbe betrachten,
werden die Probleme mehr oder weniger gleich bleiben.
Ein veränderter oder moralischer Kapitalismus
würde die Probleme nur minimal abschwächen.
- In einer ressourcenbasierten Wirtschaft
gäbe es also weniger territoriale Streitigkeiten?
- Gar keine, weil es dafür keine Grundlage mehr gibt.
Zum Schutz des Eigentums setzt man heute Militär und Polizei ein.
In der Zukunft besitzt man aber nichts mehr. Man lebt in der eigens angepassten Wohnform.
Man fährt sehr gute Autos. Steigt man aus, begibt sich das Auto automatisch
zur Reparatur und wird instand gesetzt.
Man möchte nichts besitzen. Eigentlich möchte man nur Zugang zu Dingen haben,
wann man möchte, ohne sich anzustellen. Davon spreche ich.
Ich spreche davon, Menschen Dinge zur Verfügung zu stellen.
Man möchte keine eigenen Golfschläger haben. Man möchte welche bei Bedarf benutzen können.
Geht man zum Golfspielen, möchte man die Schläger
wählen können, die man mag und mit denen man umgehen kann.
Das will man. Man möchte zum Yachthafen gehen können
und dort zusammen mit der Familie einen Yachtausflug machen können.
Man möchte dazu keine Formulare ausfüllen
und dass jemand sagt: "Moment! Es sind 50 Leute vor Ihnen dran!"
Wir würden mehr als genug bereitstellen,
sodass man immer unkompliziert ein Auto findet, das man benutzen kann.
- Ist monetäres Wirtschaften die Wurzel des Problems und kann man das reparieren?
Falls nicht, warum nicht?
- Offengestanden muss man in diesem System
dessen Methoden anwenden, wenn man überleben will.
Ein Anwalt will einem nicht unbedingt helfen.
Es gibt jedoch Geld für die Anwaltskanzlei zu verdienen.
Die Motivation basiert also nicht auf sogenannten
menschlichen Gesichtspunkten, sondern auf Profit.
In den meisten Bereichen ist das Streben nach Profit die Motivation
und nicht nach Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen.
Es wird angenommen, dass dieses System das automatisch sicherstellt.
Das glaube ich nicht.
Die Regeln dieses Spiels wurden vor so vielen Jahren entworfen,
dass sie nicht länger zu den ökonomischen Umständen unserer Zeit passen.
Wir würden deshalb gerne das System aktualisieren,
sodass es zu den neuen technischen Möglichkeiten passt.
Alle einladen, den Arbeitstag verkürzen,
die Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen
für alle Menschen weltweit verbessern, ohne dass Nationen
einen Vorteil aus den Ressourcen anderer Nationen ziehen.
- Wofür steht das Venus Project?
- Für eine Welt, die am gleichen Strang zieht,
in der Ressourcen intelligent verwaltet werden,
sodass der Lebensstandard aller Menschen der Welt durch Zugang
zu Dienstleistungen erhöht wird, ohne dass jemand Profit daraus schlägt.
- Was ist mit Mangel? Kann man den beseitigen?
- Haben wir genug Ressourcen,
eine wachsende Weltbevölkerung zufriedenzustellen?
Ja, heute haben wir mehr als genug
und das wurde zweifelsfrei nachgewiesen.
Das Problem ist unser verschwenderischer Umgang mit diesen Ressourcen.
Wir verändern jährlich das Design der Autos,
damit sich die Leute neue Autos kaufen.
Wir kürzen die Rocklänge.
Wir wechseln Frühjahrs-, Herbst- und Wintermode,
sodass die Leute ständig neue Sachen kaufen.
In der Zukunft werden wir Autos so entwerfen, dass sie 10 oder mehr Jahre halten,
ohne dass sie repariert werden müssen.
Wir werden neue Dinge entwickeln und erfinden,
die sich nicht abnutzen oder kaputtgehen.
- Was ist mit der "menschlichen Natur"?
- Ich glaube, dass die Umgebung die Wertvorstellungen und das Verhalten hervorruft.
Genetik liefert gewisse Vorveranlagungen,
legt aber kein Wertesystem fest.
Genetik ist nicht die Ursache für Gier, Fanatismus,
Rassismus und Vorurteile. All das ist erlernt.
Ich sehe keine andere Lösung, als die Bedingungen zu verändern,
die diese Verhaltensweisen hervorrufen.
Das Venus Project setzt sich für einen Neuentwurf der Kultur ein,
sodass diese Bedingungen nicht mehr existieren.
- Wer trifft die Entscheidungen?
- Statt wie heute eine Entscheidung verbal zu treffen, ermitteln wir sie.
Diese Methode ähnelt der Vorgehensweise im Ingenieurwesen,
wo man etwas testet, wenn man etwas herausfinden
oder eine bestimmte Situation überprüfen will.
Entscheidungsfindung wird in der Zukunft auf echten Studien
der menschlichen Bedürfnisse,
dem Schutz der Umwelt
und der Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen mit sauberer Technologie basieren.
- Wer entscheidet, wer was bekommen darf?
- Jeder für sich. Man geht zum Zugangszentrum, schaut sich um
und findet man dort etwas, was man braucht,
dann nimmt man es sich. So einfach ist das.
- Falls ich Sie richtig verstehe, sprechen Sie darüber,
dass es kein Geld, keine Kredite, kein Leihgeschäft, keine Schuld
und keinen Tausch gibt? Wo bleibt da der Ansporn?
- Kein Krieg, keine Territorialstreitigkeiten,
Reduktion der Kriminalität um ca. 90%,
keine Angst mehr vor wirtschaftlichem Abstieg
oder dem Verlust des Eigenheims
oder Krankheiten, deren Behandlung man sich nicht leisten kann.
All das wird nicht mehr existieren.
Wenn das nicht als Ansporn reicht, dann weiß ich auch nicht.
Viele Leute werden so aufgezogen, dass sie an Geld
als treibende Kraft und Ansporn glauben.
Es bietet aber auch Anreiz für Korruption, Veruntreuung,
Vetternwirtschaft, ungerechte Vorgehensweisen und Diskriminierungen.
Ich sage, dass Geld Ansporn bietet,
aber es produziert dabei auch andere Faktoren, die normalerweise nicht angesprochen werden.
Die Leute, von denen wir in Geschichtsbüchern lesen,
machten häufig kein oder nicht viel Geld.
Es sind Leute, die ihr eigenes Leben zum Wohle
anderer gaben, ohne einen finanziellen Vorteil daraus zu ziehen:
Mutter Teresa, Jesus Christus
und Gandhi.
Martin Luther King marschierte nicht Richtung Süden,
weil er dafür 2000 Mäuse überwiesen bekam.
Er tat das, weil er daran glaubte.
Ich behaupte, dass all die großen Errungenschaften der Geschichte
nicht wegen eines Geldsystems entstanden.
Sie entstanden, weil die Leute an das glaubten, was sie taten.
Sich für öffentliche Bibliotheken einzusetzen, bringt niemandem Geld,
aber es bringt Bildung für diejenigen, die sich keine Bücher leisten können.
Also bewundern wir diejenigen Leute
und errichten Denkmale für sie,
die der Menschheit ohne monetären Anreiz einen Dienst erwiesen haben.
Ich bin besorgt, wenn Menschen Dinge für Geld tun.
Da fühle ich mich nicht sicher.
- Könnte man das Problem lösen, wenn man Menschen mit höherer Moral wählen würde?
- Nein, denn selbst wenn wir es schafften,
Leute mit zweifelsfreier Moral zu wählen
und uns die Ressourcen ausgingen, würde es wieder Lug, Betrug,
Diebstahl und solche Künstlichkeiten geben.
Wir brauchen keine moralische Vorgehensweise,
sondern die intelligente Verwaltung der Ressourcen der Erde.
Die Zukunft hängt von unserem Vermögen ab, durch Mangel ausgelöste Probleme
durch unseren kreativen Einfallsreichtum zu überwinden.
- Wie stellen Sie sich also ein Übergang in so eine Art System vor?
- Wenn man weiterhin Menschen durch Maschinen ersetzt –
heute wird das Downsizing genannt –
wird die Mehrheit der amerikanischen und weltweiten Bevölkerung
keine Kaufkraft mehr für die Güter und Dienstleistungen besitzen.
Das wird das monetäre System zum Erliegen bringen.
Ich sehe einen Zusammenbruch der Wirtschaft
als einzige Möglichkeit, die Leute zum Nachdenken zu bringen:
"Mensch, die von mir gewählten Volksvertreter sind
nicht kompetent genug, dieses Problem zu bewältigen."
Dann werden sie sich nach möglichen Alternativen umsehen.
Dort kommt das Venus Project ins Spiel.
Je mehr Leute davon wissen, desto wahrscheinlicher ist es, dass es umgesetzt wird.
Das Venus Project sagt nicht: "So wird die Zukunft sein."
Es sagt lediglich: "So kann die Zukunft sein,
wenn wir die Voraussetzungen und Vorschläge des Venus Project akzeptieren."
Wir brauchen Unterricht im Lösen von Problemen –
wie man jede Phase der menschlichen Entwicklung erreichen kann.
Das Venus Project bietet das an:
eine Methode zum Erreichen eines höheren Lebensstandards
für alle Menschen weltweit,
ohne dass Gleichmacherei, Standardisierung
oder das Unterordnen gegenüber einer Elite als Regierung nötig ist.
Es gibt dann keine Elite. Es gibt keine Regierung.
Es wird keine Polizei, keine Gefängnisse und keine Armeen geben.
In einer ressourcenbasierten Wirtschaft ist das nicht nötig.
- Welche Probleme halten uns davon ab,
diese Art des Übergangs zu erreichen?
- Traditionen, Gewohnheiten, Indoktrinierungen und Propaganda.
Wir wurden durch Propaganda dazu gebracht, unser System als das beste anzusehen.
Man erzählt uns von unserer Kultur und ihrer Geschichte,
aber die schädlichen Aspekte werden ausgelassen.
Alle Gesellschaften tendieren dazu,
die vorherrschenden Werte zu unterstützen.
Gäbe es etwas wie eine "objektive Gesellschaft", dann hätte man
keine deutschen Wissenschaftler, die an Massenvernichtungswaffen arbeiten.
Amerikanische, britische, niederländische und französische Wissenschaftler
arbeiten für ihre Regierungen.
Echte Wissenschaft ist keiner Regierung verpflichtet,
sondern nur der wissenschaftlichen Methodik.
Wir setzen unsere klügsten Köpfe zur Entwicklung von zerstörerischen Waffen
und zum Aufrechterhalten von Kontrolle und Dominanz ein.
Es geht nicht darum, meinem System
oder dem Venus Project gegenüber loyal zu sein. Ich wäre dagegen.
Man sollte nur dem Planeten und seinen Bewohnern gegenüber loyal sein.
- Wie überwinden wir die Angst, dass Maschinen uns die Arbeitsplätze wegnehmen?
- Im monetären System bedeutet das, dass man die Miete nicht zahlen kann, nichts essen kann,
sich kein Auto leisten kann und nicht das kaufen kann, was man braucht.
In einem nichtmonetären System, einer ressourcenbasierten Wirtschaft,
bekommt man mehr Urlaubstage, wenn neue Maschinen eingesetzt werden.
Der Arbeitstag wird verkürzt
und wir machen mehr Güter und Dienstleistungen für jeden verfügbar –
mehr Auswahlmöglichkeiten.
Demzufolge gibt es keine Bedrohung.
Nur im monetären System bedrohen
Maschinen die eigene Kaufkraft und damit das eigene Überleben.
- Wer wird die körperlichen Arbeiten verrichten?
- Während des Übergangs werden solche Arbeiten ähnlich
wie heute erledigt: Menschen und Maschinen arbeiten zusammen.
Nach der Übergangsphase
werden Maschinen so intelligent entworfen sein, dass sie jedes Projekt bewerkstelligen.
- Ich habe aber Probleme, mir ein System ohne jegliche Art von Regierung vorzustellen.
- In einer Zukunft, in der Computer die Regierung ersetzt haben,
werden Entscheidungen mit Beachtung menschlicher Bedürfnisse
durch Sensoren in Produktion, Landwirtschaft und Transportsystemen ermittelt.
Statt beliebige Entscheidungen zu treffen, werden diese
auf echten physischen Bedürfnissen basieren.
- In so einer hochtechnologischen Welt,
in der Autos sich selbst steuern,
Gebäude sich selbst errichten
und Computer praktisch alles kontrollieren, was werden die Leute tun?
- Die angebotenen Möglichkeiten,
die in Zukunft auf den Bildschirmen der Computer gezeigt werden, sind reichhaltig.
Man kann zurück in die Schule gehen und alles studieren, was man möchte –
z.B. Meereswissenschaften –, und seinem bevorzugten Hobby nachgehen.
Man bestimmt selbst, wie man seine Zeit nutzt.
- Von den Prognosen des Venus Project ausgegangen,
wie stellen Sie sich die Welt von morgen vor?
- Die Welt der Zukunft wird so aussehen,
wie es die neu entwickelten Technologien vorgeben.
Die Gestalt der Städte wird davon abhängen,
in welcher Umgebung die Leute leben möchten,
und die Maschinen der Zukunft werden unter Beachtung von Energiefaktoren entworfen.
Damit ist gemeint, wie viel von welcher Energie verfügbar ist,
sodass man den Menschen mehr bieten kann –
nicht nur materiell, sondern auch spirituell,
und das schließt die Umwelt und andere Menschen mit ein.
Für jemanden, der sich nicht mit dem Venus Project beschäftigt hat,
wirkt es wie Hightech – alle möglichen neuen Technologien, die eingesetzt werden –
und sie fragen dann immer, wo dabei die Leute bleiben:
"Was hat das mit den Menschen zu tun? All diese Brücken und Gebäudeentwürfe
sind sehr interessant, aber was ist mit den Menschen?"
All diese Brücken und Gebäude sind so entworfen,
dass sie keine Wartung benötigen. Sie müssen nicht repariert werden
und alle Maschinen sind so entworfen, dass sie die Menschen befreien
und diese wieder zur Schule gehen, etwas studieren
oder tun können, was immer sie möchten.
So können sie ihre persönlichen Bedürfnisse erfüllen
und zu dem werden, was man individuell nennt:
ein schöpferisches Individuum,
das sich nicht einer bestimmten vereinheitlichten Sichtweise anschließen muss.
Jede Kritik am Venus Project ist willkommen.
Wir freuen uns über jede Unterstützung und alles, was jemand beisteuert.
Wir haben keine Idee, wie eine ideale Gesellschaft aussehen könnte,
noch propagieren wir solche Dinge wie Utopia.
Wir glauben, dass alle Systeme einem kontinuierlichen Wandel
hin zur Anpassung an die aktuellen Notwendigkeiten unterliegen.
Wir haben keine festen Baupläne. Deshalb begrüßen wir Mithilfe
und Verbesserungsvorschläge,
weil die Geschichte der Zivilisierung eine Geschichte des Wandels ist.
Deswegen hat das Venus Project keinen festen Bauplan.
- Wer entscheidet, wie die Zukunft sein wird?
- Ich glaube nicht, dass irgendjemand entscheiden sollte, wie die Zukunft wird.
Wir sollten vielmehr entscheiden, in welche Richtung wir gehen
und in welcher Welt wir leben wollen,
und ob wir sie mit unseren technischen Mitteln und Ressourcen erreichen können.
Die Antwort ist: "Ja, wir haben tatsächlich
die Fähigkeiten und Ressourcen, so eine Welt zu erschaffen."
Niemand wird es alleine schaffen.
Entweder denken wir global oder kommen einsam ums Leben.
Ich spreche nicht von Globalisierung in dem Sinne,
dass Konzerne die ganze Welt beherrschen
und alle Menschen sich ihren Wünschen unterordnen müssen.
Ich meine damit, die Ressourcen der Erde zum gemeinsamen Erbe
aller Menschen zu erklären.
Deshalb werden alle Entscheidungen
auf dem Wohl und dem Vorteil aller Lebewesen basieren.
Mehr Informationen auf: www.TheVenusProject.com
Entwürfe: Jacque Fresco, Modelle: Jacque Fresco und Roxanne Meadows
Modellaufnahmen: Jacque Fresco
Computeranimationen: Doug Drexler, Musik: Kat Epple
Übersetzt von http://tinyurl.com/GermanLTI