Tip:
Highlight text to annotate it
X
Hubbles Wide Field Camera 3 hat dieses Bild
einer riesigen Wolke aus Wasserstoffgas aufgenommen,
beleuchtet von einem hellen jungen Stern.
Das Bild zeigt, wie gewalttätig die Endstufen des Sternentstehungsprozesses sein können,
wie das junge Objekt seine stellare Kinderstube drastisch verändert.
Folge 51: Sternentstehungsregion S 106
Präsentiert von Dr J, alias Dr. Joe Liske
In ein paar tausend Lichtjahren entfernt im Sternbild Schwan
liegt die kompakte Sternentstehungsregion Sh 2-106, oder kurz S106.
Trotz der himmlischen Farben dieses Bild gibt es nichts friedliches an dieser Szene.
Ein junger Stern mit dem Namen S106 IR wird im Herzen des Nebels geboren.
In den letzten gewalttätigen Phasen seiner Entstehung
schleudert der Stern Material mit hoher Geschwindigkeit aus, gewaltige Störungen der Gas- und Staubwolke sind die Folge.
3D-Visualisierungen zeigen das Ausmaß, wie der Stern
seine Umgebung in eine komplexe Form gebracht hat.
Insbesondere ist die Sanduhr-ähnliche Struktur des Nebels ein Ergebnis
von Jets, die vom Stern in die Wolke aus Wasserstoff schießen.
An den äußeren Rändern dieser Hohlräume wurde das Gas
durch den Druck zu Schockfronten komprimiert.
Der Stern hat etwa die 15-fache Masse der Sonne
und ist in der Endphase seiner Entstehung.
Er wird sich bald beruhigen und das Erwachsenen-Stadium des Sternentwicklungsprozesses erreichen,
unter Astronomen als Hauptreihenphase bekannt.
Für den Moment bleibt S106 IR jedoch in seinem umgebenden Wolke eingebettet,
aber er wird gegen sie rebellieren.
Der Materialauswurf aus dem Stern erzeugt nicht nur die Sanduhrform der Wolke
sondern macht auch das Wasserstoffgas turbulent.
Die daraus resultierenden komplizierten Muster sind hier deutlich sichtbar.
Durch das Durchkneten der Gaswolke sorgt der junge Stern auch für ein Aufheizen
auf Temperaturen von 10 000 Grad Celsius.
Die Strahlung des Sterns regt das Gas an, so dass es wie eine Leuchtreklame scheint.
Das Licht dieses leuchtenden Gases ist in diesem Bild in blau dargestellt,
das Hubble-Beobachtungen im sichtbaren und infraroten Licht kombiniert.
Durch die Separation dieser Regionen aus leuchtendem Gas ist ein kühler,
breiter Strom von Staub sichtbar, hier in rot gezeigt.
Das dunkle Material verbirgt den Sten fast vollständig vor unseren Blicken,
aber das junge Objekt ist
durch den breitesten Teil des Staubbandes noch schwach zu erkennen.
Die Wolke selbst ist nach den Maßstäben von Sternentstehungsregionen relativ klein,
etwa zwei Lichtjahre in der Ausdehnung entlang ihrer längsten Achse.
Dies ist etwa die Hälfte der Entfernung zwischen der Sonne und Proxima Centauri,
unserem nächsten stellaren Nachbarn,
so dass es viel kleiner als gewohnte Sternentstehungsregionen ist
wie etwa dem Orionnebel und dem Carina-Nebel.
Der Hubblecast wird durch die ESA / Hubble an der Europäischen Südsternwarte in Deutschland produziert
Das Hubble-Mission ist ein Projekt mit internationaler Zusammenarbeit zwischen der NASA und der European Space Agency
www.spacetelescope.org
Gestaltung: ESA / Hubble; Übersetzung: Sternwarte am Wallgarten, Gifhorn