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Urgeschichte Thrakiens
Vom Anbeginn der Menschheit
Man ist zu der Erkenntnis gelangt, dass Thrakien noch vor der Jungsteinzeit mit Menschen besiedelt war.
Vor rund 10.000 Jahren kamen die ersten Bewohner
aus dem Nahen Osten in die Balkanregion,
vertrieben von den klimatischen Veräderungen.
Hier entdeckten sie
ausgedehnte üppig bewaldete Gebiete mit vielen Flüssen,
was ideal für Ackerbau und Viehzucht ist.
Unsere Vorfahren von damals
ernährten sich bereits von Ackerbau und Viehzucht,
kannten schon die Töpferscheibe
und lebten sesshaft in Hütten, die kleine Siedlungen bildeten.
Das Museum „Wohnungen des Neolithikums“ in Stara Zagora stellt ausführlich
diese Periode der Menschheitsentwicklung vor. Gezeigt werden
zwei Wohnungen der Jungsteinzeit mit all ihren Einrichtungsgegenständen.
Erhaltengeblieben ist in Backofen für Brot,
Handmühlen für Korn, eine Vielzahl an Keramikgefäßen,
von denen einige auf religiöse Kulte hinweisen.
Diese Wohnungen sind europaweit am besten erhalten
und mit dem reichsten Inventar.
Im 5. Jahrtausend v. Chr.
lernten es die Menschen, Kupfer und Gold zu gewinnen und zu verarbeiten.
Die Männer verteidigten mit Waffen aus Metall die Sippe vor Eindringlingen.
Mit kupfernen Werkzeugen konnte wiederum der Boden sehr gut bearbeitet werden.
Ebenfalls bei Stara Zagora wurden die ältesten Erzgruben Europas gefunden.
Dank dieser Einrichtungen ging Europa
zur Kupfersteinzeit über.
Gegenstände, die aus dem Metall aus den
Erzgruben von Stara Zagora hergestellt wurden,
fanden in ganz Europa Verbreitung.
Der Wohnhügel von Karanovo war einst
eine große prähistorische Siedlungsstätte vom 6. bis 2. Jahrtausend v. Chr.
Unterschieden werden sieben Kulturschichten.
Die gefundenen Keramikgefäße und Münzen belegen,
dass sich in späterer Zeit hier eine Aristokratenvilla
oder eine Wegstation befunden hat.
An diesem Ort wurde auch das größte Haus
aus der frühen Bronzezeit Europas ausgegraben.
Es bestand aus drei Räumen und nahm eine Fläche von 216 Quadratmetern ein.
Im regionalen Geschichtsmuseum von Stara Zagora
wurde eine ständige Ausstellung zur Urgeschichte eingerichtet.
Das Leben von damals wird mit interessanten Objekten dokumentiert –
Keramik, Figuren aus Bein, Schmuck,
Ritualgegenstände und Rekonstruktionszeichnungen.
Bemerkenswert sind das tulpenartige Keramikgefäß mit weißer Bemalung
und eine anthropomorphe Kleinplastik.
Einzigartige Kunst einer alten Zivilisation.
Jahrtausende mussten vergehen,
bis sich dank der Entwicklung von Fähigkeiten und des wirtschaftlichen und geistigen Lebens
eine Zivilisation in der Thrakischen Tiefebene herausbildete.
Die Erfindung der Töpferscheibe, wie auch die Kupfer- und Goldgewinnung und Verarbeitung
stellen enorme Sprünge in der Menschheitsentwicklung dar.
Uns ist nur ein Tag nötig, um all diesen Reichtum zu entdecken,
der in den Museen aufbewahrt wird.