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Seit 1875 produzieren die Pallinis Liköre und Sirup. Ein Familienbetrieb wie aus dem Bilderbuch.
2001 hat Micaela Pallini den Betrieb vom Vater überbnommen. Doch die Zeiten werden nicht einfacher.
Während das Auslandsgeschäft mit Limoncello sprudelt, plätschert im Inland das Geschäft schon seit Jahren vor sich hin.
Die Familie hat in den vergangenen Jahren Millionenbeträge in neue Abfüllanlagen investiert
und würde jetzt gerne die Gewinne einfahren. Im Moment laufen Geschenkpackungen für die USA sehr gut.
[Micaela Pallini:] "Sicher, wir hatten sehr sehr große Probleme in der Vergangenheit. Die Umsätze im Inland sind zurückgegangen,
doch das konnte wir zunächst mit dem Auslandsgeschäft wettmachen.
Doch seit eineinhalb Jahren befindet sich der Inlandsmarkt quasi im Stillstand und befindet sich in einer großen Krise."
Und aus dieser Krise soll nun das milliardenschwere Sparpaket helfen, das am Freitag im Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde.
Neben Kürzungen im öffentlichen Dienst und bei den Renten will die Regierung Berlusconi die Einnahmen erhöhen.
So verspricht man sich von Privatisierungen zweistellige Milliardenbeträge.
Zusätzlich werden auch die Verbrauchssteuern erhöht.
Experten warnen, dass die Krise damit nicht beendet sei.
[Dino Pesole:] "Alles in allem gesehen ist das Maßnahmenpaket definitiert, ob es reichen wird ist schwer zu sagen.
Ich habe den Eindruck, dass die Märkte nicht gezielt auf die Einzelmaßnahmen schauen,
sondern ob es Vertrauen im Land gibt und auf die Glaubwürdigkeit der ital. Regierung und der ital. Institutionen."
Und noch bevor die Abstimmung im Parlament begann formierte sich draußen der Protest gegen die Sparmaßnahmen.
Wie sie, sehen auch Oppositionelle, dass gerade die kleinen Leute und die Familien belastet werden. Sparpotential besteht auch...
[Laura Garavini] "beispielsweise bei der Zahl der Provinzen,
gerade bei den großen Verwaltungsapparten werden viele milliarden ausgegeben,
da könnte man eben die Zahl stark kürzen. Außerdem könnte man große Privilegien streichen,
sowohl was die Politik anbelangt als auch was die Banken beispielsweise anbelankt.
Aber eine Sache möchte ich betonen: Die Lage der Wirtschaft in Italien ist Problematisch, aber es gibt keine Gründe zur Panik."
Keine Panik: so sehen das auch viele Italiener. Noch muss der Gürtel nicht wirklich enger geschnallt werden.
Die Menschen fahren statt 4 Wochen eben nur 3 Wochen in Urlaub.
Im SSV liegen viele Hemden noch in der Auslage trotz Preisreduzierungen bis zu 50%.
Die Leute kaufen einfach weniger. Was denken die Menschen über die krise?
"Die krise betrifft doch nur die wirklich armen. Also ganz ehrlich gesagt, ich sehe die Krise nicht."
"Wir müssen nach Deutschland schauen und nicht immer auf die Länder denen es noch schlechter geht als uns."
Der Unternehmerin Micaela Pallini helfen die Sparmaßnahmen nicht wirklich aus der Krise.
[Micaela Pallini:] "Italien hatte bis in die 70iger Jahre eine Staatsverschuldung von rund 60%, also alles unter Kontrolle.
In den 80iger Jahren haben sie dann die Verschuldung bis zu 90% in die höhe getrieben.
Jetzt kann unsere Generation die Fehler von damals wieder ausbügeln."
Italiens Unternehmer fordern echte Wirtschaftsreformen damit es italiens Unternehmen wieder besser geht,
damit es auch neue Jobs gibt. Und die werden auch dringend benötigt.