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Diese Henne ist vor kurzem kastriert worden,
während einer Notoperation, denn sie hatte eine schwere Bauchfellentzündung nach einem
Ei-Stau. Sie ist gerade mal 2 Jahre alt, doch ihr Körper
wurde zu sovielen Eiablagen gezwungen, dass sie nun nicht mehr kann.
Viele sog. Legehennen haben das gleiche Problem.
Wir werden ihr jetzt ein Antibiotikum spritzen, eine postoperative Maßnahme, um die Gefahr
einer Wundinfektion zu vermeiden.
Die Spritze wird intramuskulär gegeben. Zuvor
muss man sicher gehen, dass keine Luftblasen in der Flüssigkeit sind. Ok, das ist perfekt.
Gut so, gut so.
Nun bekommt sie noch einen Saft, ein entzündungshemmendes
Sie kann bereits mit dem essen wieder anfangen,
aber da sie noch sehr schwach ist, braucht sie Hilfe, und zwar mittels einer Sonde. Das
sieht schlimm aus, aber es tut nicht weh, es ist nur lästig. So einen Schlauch im Hals
zu haben ist unangenehm, aber es ist notwendig.
Es ist ein Brei für Tiere in Rekonvaleszenz,
natürlich vegan. Wie ihr seht, ist der Schlauch flexibel. Man
muss ihn über der Zunge einführen, die Luftblasen haben wir bereits vorher entfernt.
Man gibt den Brei in kleinen Portionen, er ist sehr lecker, wir können bestätigen,
dass er ihnen gut schmeckt, allen Vögeln.
Mit diesem Brei haben wir auch schon Ratten
und Mäuse großgezogen, es ist ein Getreidebrei.
Dies müssen wir 3 Mal täglich wiederholen,
die Medizin 2 Mal, den Brei 3 Mal, bis sie soweit ist, alleine zu essen.
Machen wir eine kleine Pause, ok? Das soll
ja nicht so sein, dass wir ihr 3 Mal täglich etwas unangenehmes bereiten, sondern etwas
schönes gemeinsames.
Ein bisschen was angenehmeres zwischendurch,
das ist notwendig. Den Hennen gefällt es gut, wenn man sie im
Gesicht streichelt, am Kamm oben und am unteren Teil, das ist für sie sehr angenehm.
So sehr, dass sie fast davon einschlafen,
seht ihr?
Immer wenn wir sie behandeln müssen, Medikamente
geben, Essen verabreichen, etwas zwangsweise tun, machen wir dies in einer freundlichen
Umgebung, so ruhig wie möglich, mit leiser und ruhiger Stimme, wenig Leute drumherum,
nichts was ihnen Stress bereiten könnte, also nicht mehr als was das Ergreifen und
Behandeln bereits auslöst.
Und sie begreifen jeden Tag besser, dass wir
ihnen nichts Böses wollen, sondern dass es ihnen sogar gut tut, und es entsteht dadurch
eine tiefe emotionale Bindung zwischen uns.
Probieren wir es weiter.
Komm, Liebes. Ich lasse ihre Füße den Boden berühren,
das ist wichtig für die Vögel, der Bodenkontakt gibt ihnen Sicherheit.
Und dies hier ganz langsam.
Man muss ihnen die Sonde bis zum Ende einführen, denn Vögel haben einen Loch innerhalb des
Mundraums, wo sich Luft oder eben auch Flüssigkeit ansammeln kann, die direkt in die Lungen gelangt,
das ist gefährlich. Wenn dir das niemand gezeigt hat, wie man das macht, dann besser
die Finger davon lassen.
Das ist sehr lecker. Und es hilft sehr dabei,
ihren Körper zu ernähren, damit sie gegen jegliche Erkrankung oder Entzündung ankämpfen
kann.
So, noch Mal eine kleine Pause.
Das sind die Pflegemaßnahmen, die eine Henne
postoperativ braucht, ca. 1 Woche lang, sowohl die Medikamente als auch die Ernährung, damit
alles gut läuft und sie wieder zu ihren Freunden zurück kann.