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Hallo zur neuen Folge von Gerrits Tagebuch.
Endlich wieder ein neues Flugzeug. Deswegen zeigen ich euch das als erstes,
bevor ich wie versprochen zur Klimasteuerung komme.
Das Flugzeug ist fertig konfiguriert, das bedeutet
alle Stangen sind eingestellt, Start und Landung getestet,
die Beleuchtung ist konfiguriert und eine Probefahrt wurde gemacht.
Wir sammeln gleich ein paar Bilder vom Jungfernflug für das Ende der Folge.
Ich habe euch lange versprochen, wir erzählen etwas über die
Klima- und Lüftungstechnik hier im Wunderland. Deshalb bin ich im Büro der Bauleitung.
Wir haben viele Baumaßnahmen, Deckendurchbrüche, ganze Stockwerke herstellen,
die ganzen Strompläne, all sowas entsteht hier.
Genauso wie die Planung der Klima- und Lüftungstechnik.
Fünf Nutzstockwerke hat das Gebäude, davon haben wir über drei belegt.
Und in diesen drei Stockwerken haben wir bis zu tausend Menschen.
Tausend Menschen sind eintausend kleine Heizungen, die 150 Watt Wärme abgeben
und 100 ml Feuchtigkeit ausatmen können in einer Stunde.
Diese Kombination aus Wärme und Feuchtigkeit ist nicht gut.
Dafür brauchen wir ein riesenhohes Dachgeschoss voll mit Klimatechnik.
Und um das etwas zu erklären, stelle ich euch Dirk vor,
denn Dirk hat das Ganze geplant.
Alle technischen Fakten kann ich nicht, Dirk kann uns das besser erklären.
Wir haben hier zehn lüftungstechnische Geräte,
also einfach Klimaanlagen, das kann man auch kompliziert ausdrücken,
vornehmlich oben im fünften Boden verteilt.
Sieht alles etwas chaootisch aus, ließ sich aber nicht anders darstellen,
denn dieses große Gebäude ist unterteilt in viele einzelne Häuser.
Wir können keinen riesengroßen Kanal oben hinein setzen,
und einfach ein großes Gerät einsetzen.
Wir haben einzelne Häuser, die durch einzelne Brandwände abgeschottet sind.
Das ist ein fürchterlicher Aufwand, das mit Brandschutzklappen zu unterteilen.
Wir machen das etwas einfacher:
Wir machen möglichst in jedes Haus einzelne Lüftungsgeräte
und versuchen von dort die Luft zu verteilen.
Dazu ist es Denkmalgeschützt.
Wir können nicht einfach Wände oder Dächer öffnen und möglichst viel Luft verteilen.
Das muss alles ganz unauffällig passieren und von außen nicht zu sehen sein.
Die Luft ist also begrenzt, die zur Verfügung steht,
und die Deckenhöhe in den Stockwerken ist viel zu niedrig.
Ein großer Mensch hängt mit dem Kopf genau in der schlechten Luft, die nach oben steigt.
Hätten wir 1 m Deckenhöhe mehr, würden wir fast ein Drittel an Luftleistung sparen,
weil die schlechte Luft würde sich oben sammeln und wir hätten Zeit sie dort wegzubringen
und müssten sie nicht, wie jetzt, sofort rausbringen, weil
besonders große Menschen sich über die schlechte Luft beschweren würden.
Das nächste Problem: Staub. Wir hassen Staub.
Dafür hast du dir ausgedacht, die Luft über der Anlage einzublasen.
Da kann die Luftgeschwindigkeit höher sein, weil sie noch nicht auf den Menschen trifft.
Dann breitet sie sich nach Außen in die Gänge aus und wird über den Gängen abgesaugt,
so dass wir versuchen den Staub von der Anlage wegzubringen in die Gänge.
Ich könnte noch mehr erzählen, aber am besten du zeigst es uns einfach. - Machen wir das!
Wir stehen ganz am Beginn des Gebäudes.
Hier oben stehen unsere ältesten Lüftungsanlagen, konventionelle Technik, drei Stück.
Konventionell heißt: Es kommt einfach Außenluft rein
- wird erhitzt im Winter oder gekühlt im Sommer -
und kommt verbraucht hier zurück und wird rausgeblasen.
Auf dem Weg raus kreuzen sich die Luftströme einmal,
damit wir die Energie, die wir aus dem Wunderland gerade rausziehen,
warme Luft im Winter kommt ja zurück,
die Wärme wieder in die Zuluft abgeben und somit viel Energie sparen.
Wenn wir im Winter heizen, kommt das über Fernwärme, das ist nicht so interessant.
Aber im Sommer kühlen heißt: Viel Spaß!
Denn unser Kälteregister erzeugt 130 Kilowatt Kälte,
die sie in Warmluft übers Dach abgibt.
Wie heiß ist die Luft, die oben raus kommt?
45 bis 50 Grad.
Man ist froh die heiße Luft gerade über das Gebäude gebracht zu haben.
Aber daneben, weil wir ja nur übers Dach können, ist auch die Zuluft,
das darf nicht gleichzeitig wieder reinströmen.
Und je nach Wind sind das kleine Herausforderungen.
Das ist unser neues Paradies.
Hier sind wir in unserer neuen Lüftungszentrale, hier sind drei Lüftungsgeräte.
Das Gerät für Hamburg-USA,
das große Gerät ist zweigeteilt fürs Restaurant.
In der Küche entsteht viel Wärme und fettverseuchte Luft.
Mit der Anlage wird über UVC-Bestrahlung das Fett in seine Bestandteile zerlegt,
und als Pulver über Filter entnommen, so dass wir dann die Wärme
aus den Fritteusen, aus der Abluft, für Heizluft zurück gewinnen.
Mit desen Anlagen können wir auf Fernwärme bald verzichten,
weil wir auch die Abwärme der Kühlzellen im Kälteverbundsystem nutzen können.
Und wie erzeugen wir die Kälte in dem neuen System?
Das hier ist unser neues Schmuckstück, eine ziemlich neue Technik.
Für Leute, die es genauer interessiert: Das ist ein Turbocor.
Dieses kleine Gerät erzeugt soviel Kälte wie unsere fünf anderen Kälteerzeuger zusammen,
und dabei im perfekten Nutzbereich nur 25% soviel Energie verbraucht.
Es ist darauf ausgelegt, in einem sehr bekannten Wirkungsbereich zu arbeiten
In Teillast arbeitet er super, unter Volllast ist er nicht mehr so wirtschaftlich.
Da wir aber die meiste Zeit in Teillast laufen, sparen wir 60% unserer Energie. - Locker, ja.
Vergleichbar ist das System mit einem Turbo eines Autos.
Die Dinger drehen mit 35.000 Umdrehungen die Minute, magnetgelagert,
und haben somit geringe Reibungsverluste - einfach eine extrem coole Technik.
Auch die Kühlung dieses Gerätes ist neu.
Wir haben eine Wasserkühlung.
Über ein Warnsystem wird Kühlwasser in diesen Kühlturm eingespritzt.
Dort wird Luft zugeführt. Über die Verdunstungskälte, das ist der größte Teil der Wirksamkeit,
wird das Wasser wieder runtergekühlt und dann kommt dann zurück in den Kreislauf.
Sobald das Kühlwasser erzeugt ist, geht es in vier Pufferspeicher.
Wir brauchen vier Pufferspeicher, da wir immer redundante Systeme wollen.
Wenn hier etwas ausfällt oder draussen 30 Grad sind und alle Kälte brauchen,
können wir von den anderen Anlagen Kühlwasser zuführen
und gehen über diese vier Pufferbehälter einen sehr langsamen Weg der Wärmeanpassung.
Denn das Gerät mag keine großen Temperaturschwankungen.
Das war soweit die Schnellfassung.
Ich habe bestimmt über 1000% vergessen.
Ich danke dir für die tolle Erklärung.
Und wir gehen jetzt zur Steuerungstechnik.
Diese ganze Raum ist die neue Lüftungsanlage,
die mit Eröffnung des zweiten Stocks in Betrieb genommen wurde.
Das Ganze steht auf einem Stahlgestell,
weil die tonnenschwere Last muss so auf die Decke verteilt werden,
dass die Tragkraft der Decke pro Quadratmeter nicht überschritten wird.
Gleichzeitig ist hier eine Wanne. Falls irgendetwas passiert,
kann diese Wanne die 2.000 Liter Feuchtigkeit auffangen.
Als die Anlagen, die bis zu fünf Tonnen schwer sind, hier rein mussten,
konnten wir sie nicht über die Decke rollen, sie würde zusammen brechen.
Wir mussten nur für den Transport ein Gestell bauen, das die Last verteilt,
um die Anlage an den Ort zu bringen, wo sie jetzt steht.
Das war der Versuch, diese vielen Lüftungsanlagen in wenigen Minuten zu erklären.
In der Spitze müssen sie bis zu 90.000m³ Luft bewegen und 900 kW Kälte erzeugen.
Die Anlagen und Nebenteile, wie die Kälteregister, haben alle eine eigene Steuerung.
Die Anlagen sind für sich optimiert,
die Steuerung holt also immer das Beste aus der Anlage heraus.
Schwieriger ist es, das Ganze im Verbund zu betrachten,
dass die Anlage links weiß was die Anlage rechts macht, weil
die Luft sich im Wunderland durch die Türen eventuell vermischt.
Somit haben wir uns vor fünf Jahren entschlossen ein System zu schaffen,
dass wir als ersten Schritt auf einer Anzeige alle Informationen sammeln.
Dafür haben wir weit über 100 Thermometer verbaut.
In jedem Lüftungsschacht werden Thermometer reingebaut.
Wir haben die Steuerungsanlagen angezapft, um die Informationen zu kriegen.
Wir haben uns für ein CanOpen System entschieden.
Überall sind diese Verteilkästen installiert,
die über ein Bus-System sämtliche Informationen zum Computer bringt.
Von dort aus sind wir menschlich in der Lage, das Ganze zu steuern.
Ich kann hier was gegenregeln.
Und wir versuchen globale Automatiken einzuführen,
damit diese Software am Ende das ganze Wunderland steuern wird,
und die Anlagen die Wünsche der Hauptsoftware optimal umsetzen,
denn sie wissen ihren Wirkungsgrad und wie die Wärmerückgewinnung funktioniert.
Das macht dann die Steuerung der jeweiligen Anlage.
Zurück vom Dach, hier sitze ich jetzt am Leitstand.
Oben war das Thema etwas trocken, hier wird es jetzt bunt.
Die Steuerungssoftware, die uns alles auf einmal zeigt:
Sämtliche Lüftungsanlagen, die Kälteregister, die Pufferspeicher,
und vor allem: Thermometer, Thermometer, Thermometer.
Ich kann mir für jede Raum- oder Wassertemperatur die Verlaufskurve
über die letzten drei Jahre anzeigen oder sie über andere Soll-/Ist-Werte legen
und somit meine Schlüsse ziehen. Wir steuern die gesamte Anlage nur noch von hier
und leben damit eigentlich sehr gut, und ich hoffe, alle unsere Gäste auch.
Das wars für heute, aber ich schließe wie versprochen mit den Bildern
der neuen China Eastern Maschine und da kommen auch ein paar Bilder eines
alten Bekannten vor, mit dem wir uns nächstes Mal ausgiebig beschäftigen werden.
Genauso werde ich auch ganz viel über die neue Hafen City erzählen.
Bis dann, vielen Dank, Tschüss!
Was man hier übrigens sieht, ist neu.
Das ist eine Kamera, die 360 Grad livestream Bilder ins Internet überträgt.
Das ist eine Kooperation mit Google, wir werden hier den Link einblenden.