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Mehrere hundert Meter unter der Erdoberfläche:
Ein Endlager für hochradioaktive Abfälle soll entstehen.
Mit bewährter Technik wird ein modernes Bergwerk erstellt.
Die Teilschnittmaschine bahnt die Wege, im Bergwerk auch „Stollen“ genannt.
Doch wie sicher ist ein solches Endlager in Salz, Ton oder Granit
über einen Zeitraum von einer Million Jahre
gegen Naturgewalten wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Meteoriten und Eiszeiten?
Ein Blick in die Zukunft:
Die hochradioaktive Fracht ist in Strahlenschutzbehälter verpackt.
Eingelagert wird in vorher erstellten Strecken oder Bohrlöchern.
Die Resthohlräume werden mit Gesteinsmaterial aufgefüllt, in Salz mit Salzgrus, in Ton mit Bentonit.
Da wasserführende Klüfte und Störungen im Granit nicht ausgeschlossen werden können,
verwendet man dort massive Kupferbehälter und bettet auch diese in Bentonit.
Bentonit – eine Mischung aus verschiedenen Tonmineralien –
hat die Eigenschaft, dass es Wasser aufnimmt, dabei quillt
und schließlich gegen zutretende Wässer weitestgehend abdichtet.
Hochradioaktive Stoffe erzeugen noch Zerfallswärme.
Die muss abgeleitet werden.
Granit und Ton leiten Wärme eher schlecht.
Deshalb muss der Abstand zwischen den Behältern größer gewählt werden als im Salz.
Das leitet Wärme gut ab.
Nach der Einlagerung werden die Stollen und Schächte vollständig verfüllt,
das Lager gegenüber der Umwelt abgedichtet.
Nichts darf austreten oder eindringen.
Die Jahre vergehen.
Die wesentlichen Tagesanlagen werden zurückgebaut.
Den Rest beseitigt der Zahn der Zeit, die Natur hilft tatkräftig mit.
Damit nicht an gleicher Stelle nach Öl, Gas oder anderen Bodenschätzen gebohrt wird,
muss das Wissen um das Endlager mehrere hundert Jahre in Behördenakten erhalten bleiben.
Was passiert in dieser Zeit unter der Erde?
500 Jahre sollen die Behälter der hochradioaktiven Abfälle in Salz und Ton halten.
Die umgebenden Gesteine selbst sind dicht genug.
Insbesondere im plastischen Salz verheilen die Wunden schnell.
Im Granit dürfen die von gequollenem Bentonit ummantelten massiven Kupferbehälter
erst nach 200.000 Jahren kleine Lecks aufweisen.
Doch was muss, neben wirksamen Barrieren zur Biosphäre,
bei der Standortsuche noch berücksichtigt werden?
Die bekannten Erdbebenzonen in Deutschland werden bei der Endlagerplanung gemieden.
Erdbeben könnten zur Rissbildung im Wirtsgestein
und in der Folge zu Freisetzung von Radioaktivität führen.
Diese Gefahr besteht auch in Vulkangebieten wie der Eifel und dem Vogtland.
Aufschießendes Magma könnte die radioaktiven Abfälle nach oben transportieren.
Und welche Folgen hätte ein großer Meteoriteneinschlag?
Dieses Risiko ist überall gleich groß und sehr gering.
Schon die herkömmlichen Folgen wären vernichtend.
Eine solche Naturkatastrophe wird bei der Endlagersuche nicht berücksichtigt.
Zu erwarten sind Veränderungen des Klimas.
So kann die nächste Vereisung auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland
schon in einigen 10.000 Jahren erfolgen.
Aus den Spuren der letzten Eiszeiten kann man annehmen,
dass eine solche Eiszeit zu einem flächendeckenden Eispanzer
von Skandinavien bis nach Deutschland führen kann.
Warum es zu solchen Eiszeiten kommt, ist umstritten.
Deshalb kann ihr Ausmaß auch schlecht abgeschätzt werden.
Wenn das Eis - mit einer Höhe bis über 1.000 m - kommt,
transportiert es große Gesteinsbrocken mit.
Die oberen Erdschichten können abgetragen werden,
bei Festgesteinen wie z. B. Granit jedoch nur in einem sehr geringen Umfang.
Noch kräftiger ist die Wirkung beim Rückgang des Eises.
Vor allem durch kräftige Schmelzwasserflüsse unter dem Eis können Täler und Rinnen entstehen,
die je nach Gesteinsfestigkeit und Wasserlöslichkeit bis zu ca. 500 Meter tief sein könnten.
Diese werden beim Rückzug des Gletschers jedoch wieder mit Gesteinsmaterial aufgefüllt.
Eiszeiten und Warmzeiten wechseln sich ab.
Die formenden Kräfte sind in Warmzeiten relativ gering.
Grundsätzlich ist die Gefahr innerhalb der Biosphäre erst nach ca. einer Million Jahre gebannt,
wenn die Radioaktivität bis auf ein unbedeutendes Maß abgeklungen ist.