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Es lohnt sich, für ein solidarisches und ökologisches Europa zu streiten -
Das ist mein Motto, mit dem ich meine Arbeit als
Europaabgeordnete 1994 begonnen habe. Es ist mein Leitmotiv auch für diese Wahlperiode.
Denn aus meiner Sicht ist es wichtig, dass Politikerinnen und Politiker
eine Vision für das Zusammenleben in der Gesellschaft haben.
Ansonsten gehen Sie im politischen Alltagsgeschehen unter.
Der Verhandlungen über Formulierungen in Gesetzen, die Ausrichtungen von Entschließung sind kleinteilig, mühsam und manchmal auch ermüdend.
Deshalb ist es gut, die Vision nicht aus dem Auge zu verlieren.
Jeder Schritt dahin kann ein kleiner Erfolg sein.
Damit will ich auch sagen, dass Geduld, Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen die wichtigsten Eigenschaften sind,
die Frau hier im Europäischen Parlament braucht.
Auch eine zweite Sache ist wichtig. Zu wissen, für wen ich hier die Details in
schwierigen Dossiers erkämpfe. Die meisten Entscheidungen,
an denen die Europaabgeordneten beteiligt sind, sind Gesetze und wirken sich
direkt auf das Leben der Menschen aus.
Dazu gehören Regeln zu Grundversorgung genauso, wie die Verordnung
für die Fördermittel.
Wenn ich daran mitschreibe, stelle ich mir vor meinem Inneren Auge vor,
was dies für die Menschen in meiner Region bedeutet.
Gleichzeitig frage ich mich: können die Menschen aus den anderen Regionen in Europa an dem Nutzen teilhaben?
Ich bin in Dresden geboren, also in Ostdeutschland.
Zudem komme ich aus einer der bekanntesten Bürgerinitiativen der letzten 20 Jahre,
aus dem neuen Forum. Die Erfahrung, wie mächtig Bürgerwille sein kann und wie wichtig es ist, am Verhandlungstisch -
damals an den Runden Tischen - zu wissen, dass letztendlich eine breite Masswe an Demonstranten hinter einem steht,
das macht mich auch jetzt hier im Europäischen Parlament mutig,
auch scheinbar Unmögliches durchzusetzen.
Ein Beispiel sind die Verhandlungserfolge bei der Richtlinie für Europäische Betriebsräte,
wo wir Parlamentarierinnen mehr Rechte rausgeholt haben, als in offiziellen Sozialdialogen zwischen
Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden möglich war.
Oft werde ich gefragt: verliert man in Brüssel nicht die Bodenhaftung, also das Gefühl für
die Probleme der Menschen in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern?
Aus den Erfahrungen der letzten Jahre weiß ich,
dass es möglich ist, eine Brücke zwischen den scheinbar fernen Politikebenen und den Menschen
in meiner Region zu bauen.
Auch wenn mein Wahlgebiet formal die ganze Bundesrepublik ist, bin ich doch für die Wahlliste
der Bündnisgrünen in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern nominiert worden.
Diesen Vertrauensvorschuss gebe ich deshalb besonders an dieser Region zurück.
und fühle mich für die Probleme der Menschen in diesen Bundesländern besonders verantwortlich.
Neben dieser regionalen Verantwortlichkeit, habe ich fachliche Arbeitsschwerpunkte.
Dabei setze ich auf Kontinuität und meine Erfahrungen aus den letzten Jahren.
Deshalb habe ich mich dazu entschieden, meine Arbeit im Sozialausschuss und im Regionalausschuss fortzusetzen.
Ich bin eine Verfechterin gemeinsamer sozialer Mindeststandards in der EU,
da nur so dem schleichenden Sozialdumping begegnet werden kann.
Als neugewählte Vize-Präsidentin des Sozialausschusses
werde ich mich hier in meinen gewachsenen Einflussmöglichkeiten einbringen können.
Im Regionalausschuss stehen Veränderungen der Strukturförderung auf der Tagesordnung.
Die Reform der Förderregelung wird von uns mitgeschrieben und mitentschieden.
Gerade dafür helfen mir die Erfahrungen aus meiner Region.
Trotz der wenigen Zeit, die dafür bleibt, gehören für mich
die Besuche vor Ort zum schönsten Teil meiner Abgeordneten-Tätigkeit.
Aus den Besuchen bei lokalen Projekten nehme ich jedes Mal
einen Sack Probleme, aber auch eine ganze Menge Erfahrung mit.
In dem Sinne bin ich für Sie unterwegs und reise jede Woche zwischen Potsdam und Brüssel
oder zwischen Berlin und Straßburg, zwischen Parlamentssitzungen und Veranstaltungen vor Ort hin und her,
überzeugt davon, dass ich hier im Europäischen Parlament
-so gering es auch von manchen geschätzt wird -
etwas für die Menschen vor Ort bewirken kann.