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Ein Großteil meiner Arbeiten
sind entweder schwarz/weiß oder sehr bunt.
Ich liebe einfach diese Gegensätze,
diesen ständigen Wechsel zwischen zwei Zuständen.
[WIR STELLEN VOR: ANDREW HUANG]
Kunst und Basteln haben mich schon von klein auf fasziniert.
In den späten 90ern tauchten dann
diese ganzen selbstgedrehten Videos auf.
Zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass man mit einem Bluescreen
tolle Sachen machen kann.
Ich entwickelte mich zu einem Nerd und drehte sogar meinen eigenen
Star Wars-Fanfilm.
Ich vertiefte mich mehr und mehr in diese Technologie
und erzeugte visuelle Effekte bei mir zu Hause.
Als ich meine Arbeiten bei der Personalleiterin eines Visual-Effects-Studios vorstellte,
zeigte sie mir diese wunderschönen und wirklich großartigen Zeichnungen.
Die stammten von den Künstlern, mit denen sie zusammenarbeitete.
Sie meinte dann: „Konzentriere dich auf den künstlerischen Aspekt,
denn die Technologien verändern sich ständig.“
Während der Highschool besuchte ich einige Zeichenkurse
im Arts Center in Pasadena.
Das war ein großer Wendepunkt für mich, weil es plötzlich zu einem Ausdrucksmittel für mich wurde.
Danach ging ich dann auf die Kunstschule der USC.
Auf dem College vermisste ich allerdings
dieses Herumexperimentieren mit digitalen Filmeffekten,
was ich ja früher immer gemacht hatte.
Darum drehte ich dann einen Film, der beide Aspekte vereinte.
Der Film hieß „Dollface“.
Das war ein bedeutender Moment für mich.
Als ich den Film auf YouTube hochlud, gab es die Plattform erst seit 2 oder 3 Jahren.
Ich hatte keine Ahnung, was passieren würde.
Mein Video wurde auf der Hauptseite vorgestellt,
und sofort rief mich das Büro von J.J. Abrams an.
Die luden mich ein und meinten:
„Du solltest Regie führen.“
Am Anfang hatte ich noch etwas Angst,
aber die Herausforderung reizte mich.
Meine ersten Arbeiten waren sehr düster.
Ich orientierte mich dabei an Chris Cunningham
und an Sachen wie „Dark City“ und den Cyperpunk-Filmen aus den 90ern.
Als ich mit Musikvideos anfing, änderte sich das allerdings.
Ich drehte ein Video für Avi Buffalo
und orientierte mich dafür an Jim Henson und den Muppets.
Für das Video wollte ich ein psychedelisches Universum erschaffen,
in dem diese korallenhaften Kreaturen wachsen.
Ich bin der Meinung, dass Musikvideos mehr verzeihen.
Man kann viel kreativer und freier mit Technologien experimentieren.
Technologie ist für mein Verständnis von Kunst absolut grundlegend.
Umgekehrt verhält es sich genauso.
Ich begann schon sehr früh, mit After Effects und Maya zu experimentieren.
Dadurch habe ich nicht nur sehr viel gelernt,
sondern begann auch über visuelle Effekte in Bezug auf 2D und 3D nachzudenken.
Das sind Zeichnungen zu „Solipsist“.
Das sind sehr frühe, sehr puppenhafte Designskizzen.
Das sind einige Make-up-Ideen.
Irgendwie geriet ich in eine Sackgasse und begann wieder mehr zu zeichnen.
Plötzlich verspürte ich wieder diesen jugendlichen Eifer,
etwas Anspruchsvolles und Kompromissloses zu machen.
Ich wollte einen Film machen,
in dem es darum ging,
wie sich Körper in der Unendlichkeit verlieren.
Im Mittelpunkt sollte die Polarität dieser Körper stehen,
die sich mit der dazwischen liegenden Grauzone vereinen.
Das wurde für die Mädels am Anfang in „Solipsist“ verwendet.
Das hat so auf den Schultern gelegen.
Hinter den Mädels war jemand versteckt, der daran zog.
Und wenn man es dann rückwärts abspielt, sieht es so aus, als ob es aus ihnen herauswächst.
Aber eigentlich sind das nur Plastikstreifen, die meine Kostümdesignerin Lindsay zusammengenäht hat.
Und, ähm ...
Künstliche Trauben, Garn ...
Alles Zeug, das wir in den Fashion-Läden in Downtown LA gefunden haben.
Das ist eine unserer Requisiten aus dem Björk-Video.
Hier ist sogar echtes isländisches Moos drauf.
Keine Ahnung, ob ich das überhaupt mitnehmen durfte.
Mir scheint, Björk befindet sich gerade auf einer Art akademischen Mission
mit ihrer pädagogischen Reihe „Biophilia“.
Deshalb hat sie mich ausgewählt:
Ich war einfach der Richtige für das, was sie damals machen wollte.
Ich glaube, meine Arbeit ist selbstbewusster und anspruchsvoller geworden.
Es gab einen Zeitpunkt der Stagnation, an dem ich mich in Sachen Komposition
zu sehr auf meine bereits vorhandenen Fertigkeiten verlies.
Jetzt habe ich aber das Gefühl,
dass ich mich vermehrt neuen Tools widme
und traditionelles Puppenspiel und praktische Effekte
in die digitale Filmproduktion einbaue.
Das ist eine Kombination, die ich auch weiterhin verfolgen möchte ...
Jetzt noch viel mehr als zuvor.