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Management und Forschung in der Robotik
Professor Rüdiger Dillman im Gespräch
Am grünen Tisch alleine geht es nicht.
Es ist vielmehr Überzeugungsarbeit zu leisten,
Sie müssen Kolleginnen und Kollegen begeistern für das Thema.
Wenn diese Begeisterung mit entsprechenden Kompetenzen gebündelt werden kann,
dann denke ich,
hat jede Initiative in Richtung Sonderforschungsbereich,
oder sogenannte IP`s,
relativ gute Chancen auch bewilligt zu werden.
Die Tätigkeit als Sprecher erfordert es,
zunächst die Forschungsarbeiten nach außen hin zu präsentieren.
Einerseits den Geldgebern
im Falle des Sonderforschungsbereiches,
oder des Schwerpunktes Anthropomatik und Robotik,
Inhaltlich sind sehr viele koordinierende Tätigkeiten durchzuführen,
zum einen ist eine Forschungsplanung notwendig,
das heißt, die Themen zu bündeln,
in der die richtigen Fragen gestellt werden.
und diese auf den Forschungsbereich zu verteilen.
Das Zweite ist Personalplanung,
Finanzplanung und Investitionen durchzuführen,
um den Wissenschaftlern gute oder sehr gute Arbeitsmöglichkeiten zu garantieren.
Forschungsfragen gehören auch dazu,
das heißt, die richtigen Fragen zu stellen.
Dafür muss im Vorfeld geklärt werden,
wo man in der internationalen Forschung steht,
ob die Themen bereits gelöst sind,
sind das neue Themen.
Außerdem muss realistisch abgeschätzt werden,
ob die Fragen einer Forschungsarbeit oder Ergebnisse
in einem bestimmten Zeitintervall
auch beantwortet und gelöst werden können.
Ich denke, es ist wichtig,
nicht alles selbst zu machen,
sondern zu lernen,
wie man Arbeiten delegiert.
Am Institut herrschen flache hierarchische Strukturen,
trotzdem ist es wichtig,
Verwaltungsaufgaben, wie die Vorbereitung von Projekten,
oder die Formulierung von Anträgen,
auf mehreren Schultern zu verteilen.
Zudem sind wissenschaftliche Publikationen zu erstellen,
wobei hier die Qualitätssicherung eine sehr große Rolle spielt.
Ich denke, hier sollten Wissenschaftler einbezogen werden,
die auch lernen was Wissenschafts- und Forschungsplanung bedeutet,
die lernen wie die Personalplanung oder die Finanzplanung abläuft.
Das heißt, ich versuche das Wissen
an meine Mitarbeiter weiterzugeben,
damit sie an unseren Projekten persönlich wachsen können.
Bei einem Sonderforschungsbereich steht anfangs immer eine Grundidee,
also eine Vision, eine Thematik im Mittelpunkt.
Diese Grundidee wird zunächst unter Kollegen diskutiert,
wobei besprochen wird,
welche Fragestellungen zu beantworten sind,
oder ob Kollegen mit entsprechender Kompetenz,
aber auch Nachwuchswissenschaftler und Promovierende,
vorhanden sind, die sich mit dieser Fragestellung auseinandersetzen.
In einem Sonderforschungsbereich müssen Sie ebenfalls sicherstellen,
dass in den Förderphasen,
diese erstrecken sich in der Regel über drei mal vier Jahre,
die Zeitachse einhalten.
Das diskutieren sie zunächst mit den Kollegen:
Was ist die Grundidee?
Was sind die Fragestellungen?
Was sind die Beiträge?
Es ist zu prüfen,
ob diese Zusammenarbeit auch über vier, acht, oder 12 Jahre tragfähig ist,
dann kann mit der Feinplanung begonnen werden.
Dies bedeutet konkret:
Wie viele Mitarbeiter werden benötigt? Wie sind die Ausstattungen?
Wie sieht es mit der Finanz- oder Personalplanung aus?
Letztendlich soll daraus ein Sonderforschungsbereich entstehen,
der Exzellenz nachweisen muss.
Exzellent heißt schon,
dass der Forschungsbereich an der Spitze des Forschungsgebietes
oder des Wissensgebietes liegt.
Dies gelingt, indem entweder Brücken zu anderen Fachbereichen entstehen
oder wissenschaftliches Neuland erschlossen wird,
was letztendlich nachgewiesen werden muss
durch die Qualität der Vorarbeiten
und durch die Qualität der Kollegen.
Hier ist einiges an Vorarbeiten zu leisten.
In der Regel schließt sich eine kleine Gruppe zusammen,
die dann einen Sonderforschungsbereich vorbereitet.
Dann sucht man gezielt nach Kollegen,
die das Portfolio abrunden
und einen geschlossenen Antrag formulieren,
bei dem jedes Element das andere mitträgt.
„Die Kirschen in Nachbarsgarten sind immer sehr verführerisch
und sehen auch immer schöner aus“,
aber der Verwaltungsaufwand und die Organisation ist
bei den meisten europäischen Universitäten ähnlich wie bei uns.
Dies ist in Skandinavien, in England,
in allen europäischen Ländern der Fall.
In den USA sind überwiegend Privatuniversitäten vorhanden.
In diesen werden per Vertrag die Lehrbelastung
und die Forschungsaktivität abgesprochen.
Es besteht die Möglichkeit sich sozusagen „frei zu kaufen“ von der Lehre
und sich ausschließlich der Forschung oder der Forschungsplanung zu widmen,
was verführerisch ist.
Jedoch sieht die Tätigkeit letztendlich ähnlich aus wie in Deutschland.