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Was für eine Verwicklung!
Ein anonymes Kärtchen...
Die Dienerin in der verschlossenen Garderobe...
Die verwirrte Herrin...
Ein Mann, der sprang vom Balkon in den Garten...
Ein anderer, der sagt, er sei's gewesen...
Was soll ich nur denken?
Vielleicht, dass einer meiner Untertanen...
Solch' Aufruhr liegt in der Luft.
Aber die Gräfin...
Wenn schon Zweifel sie beleidigen...
Sie achtet sich selbst zu sehr, und meine Ehre...
Die Ehre... Was ist aus ihr geworden!
Geh mutig; sage ihm, er soll dich im Garten erwarten.
lch werde erfahren, ob Cherubino in Sevilla angekommen ist:
damit habe ich Basilio beauftragt.
Himmel! Und Figaro...
lhm sage nichts, an deiner Stelle werde ich gehen.
Gegen Abend müsste er zurück sein.
O Gott! lch wage es nicht.
Bedenke, in deiner Hand liegt mein Frieden.
Und Susanna?
Wer weiß, ob sie mein Geheimnis verraten hat.
Tat sie's, lass ich ihn die Alte heiraten.
Marcellina!
Herr...
Was wünscht lhr?
Mir scheint, lhr seid zornig!
Wollt lhr irgend was?
Herr, Eure Gattin
leidet an Kopfschmerzen und bittet Euch ums Riechfläschchen.
Nehmt.
lch bringe es sofort zurück.
Nein, lhr könnt es für Euch behalten.
Für mich? Das sind keine Leiden für Mädchen meines Standes.
Eine Liebende, die den Liebsten am Hochzeitstage verliert...
Wenn ich Marcellina bezahlte mit der Mitgift,
die lhr mir verspracht...
Die ich versprach? Wann?
lch glaubte, es verstanden zu haben.
Ja, wenn lhr mich schon verstanden hättet.
Es ist meine Pflicht,
und der Wille Eurer Exzellenz ist auch mein Wille.
Grausame! Warum hast du mich solange warten lassen?
Herr, eine Frau hat immer Zeit, ja zu sagen.
Also kommst du in den Garten?
Wenn es Euch gefällt, werde ich kommen.
Du lässt mich nicht warten?
Nein, ich lasse Euch nicht warten.
- Kommst du? - Ja.
- Du lässt mich nicht warten? - Nein.
- Du lässt mich nicht warten? - lch lasse Euch nicht warten.
lch bin glücklich, mein Herz ist erfüllt von Freude.
Verzeiht mir, wenn ich lüge, lhr, die lhr Liebe versteht.
Und warum warst du zu mir heute morgen so spröde?
Mit dem Pagen, der dort war...
Und zu Basilio, der für mich sprach?
Wozu ist nötig für uns ein Basilio?
Das ist wahr.
Versprich mir nun, wenn du nicht kommst, mein Herz...
Aber die Gräfin erwartet das Fläschchen.
Das war nur ein Vorwand: sonst hätte ich Euch nicht sprechen können.
- Liebste! - Es kommen Leute.
Sie gehört mir.
Leckt Euch nur den Mund, schlaues Gräflein.
Susanna, wohin gehst du?
Schweig, ohne Advokaten hast du den Prozess gewonnen.
Was geschah?
Schon ist der Prozess gewonnen!
Was höre ich!
ln welche Falle bin ich getappt?
Gemeine!
lch will euch schon bestrafen!
Nach meinem Gefallen ird das Urteil sein.
Doch wenn er die Alte bezahlt?
Sie bezahlen!
Doch wie?
Antonio wird sich weigern, einem Figaro die Nichte zur Frau zu geben.
lch werde den Stolz dieses Verrückten wecken.
Alles begünstigt meine lntrige.
Der Plan ist gelungen.
Soll, während ich seufze, mein Diener glücklich sein?
Während ich mich vergeblich sehne, soll er ein Schätzchen besitzen?
Soll in Liebe vereint sie mit irgendwem sein,
sie, die mein Begehren erweckte und es nicht mit mir teilt?
Nein, ich werde dich dieses Glück nicht genießen lassen!
Du, Kühner, bist nicht geboren,
um mir Qualen zu bereiten
oder gar zu lachen über mein Unglück.
Die Hoffnung allein, mich zu rächen,
stärkt mir die Seele und lässt mich jubeln.
Gehen wir, schöner Page,
in meinem Haus wirst du die schönsten Mädchen finden.
Du wirst sicher der Schönste sein.
lch Armseliger, wenn der Graf mich findet.
Du weißt, er denkt, ich sei in Sevilla.
Wenn er dich findet, wird es nichts Neues sein.
Höre! Wir wollen dich so wie uns kleiden.
Zusammen gehen wir dann und bringen der Herrin schöne Blumen.
Vertraue, o Cherubino, deiner Barbarina.
Susanna kommt nicht!
lch bin begierig zu wissen, wie der Graf den Vorschlag aufnahm.
Zu kühn scheint mir der Plan,
und für einen Gemahl, der so heftig, so eifersüchtig ist!
Doch was ist Schlechtes dran?
lch tausche meine Kleider mit denen Susannas,
und in ihren Kleidern,
im Schutze der Nacht...
O Himmel!
Wie tief bin ich gesunken durch den grausamen Gatten,
der in einer unerhörten Verwirrung von Untreue,
Eifersucht, Beleidigung,
mich erst liebte,
dann beleidigte,
und schließlich betrog.
Nun lässt er mich Hilfe bei meiner Dienerin suchen!
Wo sind die schönen Augenblicke
der Wonne und Freude?
Wohin entschwanden die Schwüre
dieser lügnerischen Lippen?
Warum nur, wenn in Tränen, in Leid
sich alles wendete,
verließ mich nicht die Erinnerung an diese Stunden?
Wenn wenigstens meine Beständigkeit im liebenden Sehnen
mir eine Hoffnung ließe, das undankbare Herz zu wenden!
Der Streit ist entschieden.
Bezahle oder heirate sie. Keine Widerrede.
lch atme auf.
Und ich sterbe.
Endlich einem Mann vermählt, den ich verehre.
Exzellenz, ich appelliere...
Das Urteil ist gerecht.
Bezahle oder heirate sie.
Recht so, Don Curzio.
Zu gütig, Euer Exzellenz.
Welch vortrefflicher Spruch!
Wieso vortrefflich?
Wir sind alle gerächt.
lch heirate sie nicht.
Du musst.
Bezahle oder heirate sie. Sie lieh dir zweitausend Taler.
lch bin ein Edelmann,
und ohne die Einwilligung meiner edlen Eltern...
Wo sind sie? Wer sind sie?
Lasst sie mich doch suchen:
in zehn Jahren hoffe ich sie zu finden.
Ein Findelkind?
Kein verlorenes, Herr Doktor,
ein geraubtes.
- Beweise es. - Einen Zeugen?
Das Gold, der Schmuck, die bestickten Tücher,
die im reinen, zartesten Alter die Räuber bei mir fanden,
das sind wahre Zeichen meiner vornehmen Geburt,
und vor allem dieses Mal auf meinem Arm.
Ein Spaten auf dem rechten Arm?
Wer sagte es Euch?
O Gott!
- Er ist's. - Das ist wahr, ich bin's.
Wer?
Raffael.
Und Räuber entführten dich?
ln der Nähe eines Schlosses.
Sieh, deine Mutter.
Amme?
Nein, deine Mutter.
Seine Mutter!
Was höre ich!
Sieh, deinen Vater.
Erkenne in dieser Umarmung deine Mutter, geliebter Sohn.
Mein Vater, tue dasselbe,
lass mich nicht länger erröten.
Mein Gewissen kann deinem Wunsch nicht widerstehen.
- Er sein Vater, sie seine Mutter: - lch bin verwirrt, ich bin verblüfft:
- die Heirat kann nicht erfolgen. - es ist besser zu gehen.
Geliebter Sohn!
Geliebte Eltern!
Halt, Herr Graf,
Tausend Gulden habe ich hier.
lch komme, für Figaro zu zahlen
und ihm die Freiheit zu geben.
Schaut dort einmal hin.
Schon vereint mit der Braut? Gerechter Himmel, welche Untreue!
Lass ab, du Schuft!
Nein, bleibe.
Höre, Liebste.
Nimm das!
Es ist ein Zeichen ihres guten Herzens. Nur aus Liebe tat sie das.
lch zittere, ich tobe vor Wut. Das Geschick ist gegen mich.
lch zittere, ich tobe vor Wut. Das Geschick ist gegen ihn.
Die Alte hat gesiegt.
Besänftige den Unmut, meine liebe Tochter.
Umarmt seine Mutter, die auch Eure ist.
Seine Mutter?
Seine Mutter.
Deine Mutter?
Und das ist mein Vater, bestätigen wird er es dir.
Sein Vater?
Sein Vater.
Dein Vater?
Und das ist meine Mutter, bestätigen wird sie es dir.
Den Qualen dieses Augenblicks kann diese Seele kaum widerstehen.
Dem Glück dieses Augenblicks kann diese Seele kaum widerstehen.
Sieh, lieber Freund, die süße Frucht unserer alten Liebe.
Lasst uns nicht sprechen über so alte Geschichten:
er ist mein Sohn, lhr seid meine Gefährtin;
wir heiraten, wenn lhr es wollt.
Heute soll eine Doppelhochzeit sein.
Nimm, das ist der Schuldschein. Das Geld sei deine Mitgift.
Nimm diese Börse auch.
Und diese auch.
Werft nur, ich nehm's schon.
Lasst uns der Herrin und unserem Onkel berichten.
Wer ist so glücklich wie ich?
Wer ist so glücklich wie ich?
lch.
- lch. - lch.
Soll der Herr Graf an meinem Glück platzen.
lch sage Euch, Herr, dass Cherubino noch im Schloss weilt.
Seht zum Beweis seinen Hut.
Wie das? Um diese Zeit müsste er doch in Sevilla sein.
Verzeiht, heut ist meine Wohnung Sevilla.
Frauengewänder zog er an und seine anderen ließ er zurück.
Schufte!
Gehen wir, ich zeige sie Euch.
Was sagte der Graf dazu?
Er war verdrossen und zornig.
Wir werden ihn nun am besten zähmen.
Wo werdet ihr euch treffen?
lm Garten.
Nennen wir ihm einen Ort. Schreibe.
lch soll schreiben? Aber Herrin...
Schreibe, sag ich,
und alles nehme ich auf mich.
Ein Liedchen zu der Arie
Zu der Arie
''Welch sanfter Abendwind''
Abendwind
''wird an diesem Abend wehen''
Wird an diesem Abend wehen
''unter den Pinien des Wäldchens''.
Unter den Pinien?
Unter den Pinien des Wäldchens.
Den Rest versteht er schon.
Sicher, den Rest versteht er schon.
Gefaltet ist der Brief. Doch wie ihn siegeln?
Eine Nadel diene als Siegel.
Warte.
Schreib auf die Rückseite des Blattes: ''Sendet das Siegel zurück''.
Verrückter als das auf dem Patent.
Schnell, verbirg es. lch höre Leute.
Empfangt, o Herrin, diese Rosen, diese Blumen.
Wir pflückten sie früh am Morgen, Euch unsere Liebe zu zeigen.
Wir sind nur arme Mädchen vom Lande,
und alle arm,
doch das, was wir bringen können,
geben wir Euch liebevollen Herzens.
Dies hier sind, Herrin, die Mädchen des Ortes.
Sie bringen Euch das Wenige, das sie haben
und bitten, ihren Übermut zu verzeihen.
lhr Guten! lch danke euch.
Wie hübsch sie sind!
Und wer ist dies liebliche Mädchen, das so schüchtern dreinschaut?
Sie ist meine Cousine,
zur Hochzeit ist sie heute gekommen.
Ehren wir die fremde Schöne.
Kommt her.
Gebt mir Eure Blumen.
Wie sie errötet. Susanna, scheint dir nicht, dass sie jemandem gleicht?
ldentisch.
Potztausend! Das ist der Herr Offizier.
- O Himmel! - Der Verwegene!
Nun gut! Gnädige Frau...
lch bin, mein Herr, verwirrt und erstaunt wie lhr.
Aber heute morgen?
Heute morgen...
Fürs heutige Fest wollten wir ihn so verkleiden.
Warum bist du nicht abgereist?
Herr...
lch werde deinen Ungehorsam bestrafen.
Exzellenz,
lhr sagtet so oft zu mir, wenn lhr mich umarmtet und küsstet:
''Barbarina, wenn du mich liebst, gebe ich dir, was du willst''.
- lch habe das gesagt? - lhr.
Nun gebt mir, Herr, Cherubino zum Gemahl,
und Euch werde ich lieben wie mein Kätzchen.
Nun gut, die Reihe ist an Euch.
Ausgezeichnet, Tochter! Du hattest einen guten Lehrer.
Welcher Mensch, Dämon oder Gott verkehrt mir alles ins Üble?
Herr, wenn lhr diese Mädchen noch länger aufhaltet, gibt es kein Fest.
Du willst mit dem verstauchten Fuß tanzen?
Er schmerzt mich nicht mehr. Kommt, schöne Mädchen.
Glücklicherweise waren die Töpfe aus Ton.
Zweifellos.
Gehen wir also.
lndessen zu Pferd sprengte der Page im Galopp nach Sevilla.
lm Galopp oder im Schritt, gute Reise.
Kommt, schöne Mädchen.
Und sein Patent blieb bei dir in der Tasche.
Sicherlich. Welche Fragen!
Mach weiter keine Zeichen, er versteht dich nicht.
Und jemand behauptet, dass mein Herr Neffe ein Lügner sei.
- Cherubino! - Das ist er.
Was, beim Teufel, singt er?
Er singt nicht, aber er sagt, er sei heute auf die Nelken gesprungen.
Er sagt es! Mag sein.
Wenn ich sprang, so kann's auch sein, dass er das gleiche tat.
Auch er?
Warum nicht?
lch bestreite nie, was ich nicht weiß.
Hört den Marsch.
Gehen wir.
Auf eure Plätze, ihr Schönen.
Susanna, gib mir deinen Arm.
Hier ist er.
Unverschämte.
lch bin erstarrt.
Gräfin...
Jetzt lasst uns nicht sprechen.
Seht dort die beiden Paare: wir müssen sie empfangen.
Die eine ist ja Eure Begünstigte.
Setzen wir uns.
Setzen wir uns.
Und sinnen auf Rache.
Standhafte und ehrenvolle Liebende,
singt, lobt einen so weisen Herr.
Er verzichtet auf ein Recht,
das kränkt und verletzt.
Er gibt euch rein eurem Bräutigam.
Wir singen, wir loben einen so weisen Herrn.
Es ist immer das gleiche,
überall stecken die Frauen Nadeln hin.
Aha! lch verstehe das Spiel.
Ein Liebesbrieflein, das ihm im Vorübergehen eine Liebste gab.
Versiegelt war's mit einer Nadel,
an der er sich den Finger stach.
Der Narziss sucht sie, dieser Tölpel!
Geht, Freunde.
Für diesen Abend bestellt das Nötige zur Hochzeit.
lch will, dass das Fest großartig sei:
Musik und Feuerwerk,
reiches Essen und großer Tanz.
Jeder spüre, wie ich jeden behandle, der mir lieb.
Standhafte und ehrenvolle Liebende,
singt, lobt einen so weisen Herr.
Er verzichtet auf ein Recht, das kränkt und verletzt.
Er gibt euch rein eurem Bräutigam.
Wir singen, wir loben einen so weisen Herrn.
lch verlor sie, ich Unglückliche!
Wer weiß, wo sie ist?
lch finde sie nicht.
Und meine Cousine...
Was wird nur der Herr sagen?
Barbarina, was hast du?
lch habe sie verloren, Cousin.
Was?
Die Nadel, die der Herr mir gab, um sie Susanna zurückzugeben.
Susanna? Die Nadel?
So jung, aber das Metier verstehst du schon.
Bist du mir böse?
Siehst du nicht, dass ich scherze?
Schau, hier ist die Nadel, die der Graf dich Susanna zurückgeben ließ.
Sie war Siegel für ein Billett.
Siehst du, ich war instruiert?
Und warum fragst du mich?
lch wollte hören, wie der Herr dir den Auftrag gab.
Welch' Wunder!
''Nimm, Mädchen, gib diese Nadel der schönen Susanna:''
''und sag ihr: Das ist das Siegel der Pinien''.
Ha, ha! Der Pinien!
Und er sagte noch: ''Pass auf, dass niemand dich sieht!''
- Aber du wirst schweigen. - Sicher.
Dich berührt es ja nicht.
O nein.
Leb wohl, schöner Cousin: ich geh' zu Susanna
und dann zu Cherubino.
- Mutter. - Sohn.
- lch sterbe. - Beruhige dich, mein Sohn.
lch sterbe, sage ich.
Geduld, und nochmal Geduld.
Der Fall ist ernst. Es heißt, zu überlegen.
Noch weißt du nicht, mit wem man hier spielt.
Diese Nadel, Mutter, ist die, die er vorhin aufhob.
Das ist wahr.
Doch dieses gibt dir nur das Recht, Verdacht zu hegen.
Aber du weißt nicht, ob tatsächlich...
Auf der Hut sein also: ich weiß den Ort der Zusammenkunft.
Wohin gehst du, mein Sohn?
Die Ehemänner zu rächen. Leb wohl.
''lm Pavillion zur Linken'', so sagte er.
Das ist es.
Und wenn er nicht kommt!
lch sterbe!
Es ist Barbarina.
Wer kommt dort?
Es sind jene, die du gerufen hast.
Welch finstere Miene! Du siehst aus wie ein Verschwörer.
Was soll dieser furchtbare Aufzug?
lhr werdet es sehen.
An diesem Ort
feiern wir das Fest meiner treuen Braut
und des Feudalherren.
Ah, gut! lch verstehe schon, wie's ist.
Ohne mich haben sie sich abgesprochen.
Entfernt Euch nicht von hier.
Auf einen Pfiff eilt alle herbei.
Alles ist bereit.
Nun müsste es so weit sein.
lch höre jemanden.
Sie ist's.
Noch keiner.
Finster ist die Nacht...
Und ich beginne nun
den einfältigen Beruf des Ehemannes.
Undankbare!
lm Augenblick meiner Hochzeit
las er genüsslich den Brief,
und während ich's sah, lachte ich über mich, ohne es zu wissen.
O Susanna, Susanna, welch' Leid hast du mir angetan!
Mit deinem naiven Gesichtchen...
Mit deinen unschuldigen Augen...
Wer hätte das gedacht!
Den Weibern zu trauen ist Tollheit.
Öffnet eure Augen,
ihr voreiligen und dummen Männer,
schaut sie an, diese Frauen,
seht nur, was sie sind.
Göttinnen genannt
von den betrogenen Sinnen,
denen Weihrauch darbringt
der schwache Verstand,
Hexen sind's, die bezaubern, um uns Leiden zu bereiten,
Sirenen, die singen, um uns zu ertränken,
Kokette, die locken, um uns zu rupfen,
Kometen, die glänzen, um uns das Licht zu nehmen.
Es sind dornige Rosen, liebliche Füchse,
es sind gutmütige Bären, bösartige Tauben,
Meister der Täuschung, sie lügen, fühlen weder Liebe noch Mitleid.
Den Rest will ich nicht sagen, denn jeder kennt ihn schon.
Herrin, sie sagte, dass Figaro kommen wird.
Er ist bereits hier; sprich leiser.
Also einer belauscht uns,
der andere kommt, mich zu treffen.
Beginnen wir.
lch will mich hier verbergen.
Herrin, lhr zittert, friert Euch?
Die Nacht scheint feucht, ich ziehe mich zurück.
Die Stunde der Entscheidung naht.
Unter diesen Pinien werde ich,
wenn es die gnädige Frau erlaubt, ein bisschen Kühlung suchen.
Kühlung!
Bleibe ruhig, solange du willst.
Der Schelm steht auf der Lauer. Unterhalten wir uns ebenfalls.
Wir geben ihm den Lohn seiner Eifersucht.
Endlich naht die Stunde, mich zu erfreuen
in den Armen meines Schatzes.
Furchtbare Sorge entflieht meiner Brust,
kommt nicht, meine Freude zu stören.
Es scheint, dass die Schönheit des Ortes,
die Erde und der Himmel meiner Liebe freundlich gesonnen sind!
Wie die Nacht
meine Heimlichkeit schützt!
Komm, zög're nicht, du schöne Freude,
komm, wohin die Liebe dich ruft, zu genießen,
solange kein Licht am nächtlichen Himmel,
solange die Luft dunkel und die Welt schweigt.
Es murmelt das Bächlein, es scherzt das Lüftchen,
mit süßem Säuseln das Herz stärkend.
Hier lachen die Blumen, das Gras ist taufrisch.
Zu den Freuden der Liebe lockt alles hier.
Komm, o mein Schatz, in diesen verborgenen Büschen.
Komm, komm!
lch will mit Rosen dich kränzen.
Ungetreue! Und so geschickt hast du mich belogen?
Schlafe oder wache ich?
Der kleine Page!
lch höre Leute: gehen wir, wohin Barbarina ging.
Oh, ich seh' eine Frau!
lch Unglückliche!
Nach diesem Hut, den im Dunkeln ich sehe,
scheint's Susanna zu sein.
Wenn der Graf nun kommt? Tyrannisches Geschick!
Behutsam trete ich näher, die Zeit wird nicht verloren sein.
Wenn der Graf nun kommt, welch ein Unglück wird es geben!
Susannchen!
Keine Antwort. Sie verbirgt ihr Gesicht.
Nun erlaube ich mir ein Späßchen.
Verwegener, Unverschämter, entfernt Euch sofort!
Launische, Boshafte,
ich weiß, weswegen du hier bist.
Da ist meine Susanna.
Da ist der Vogelsteller.
Sei nicht so grausam zu mir!
Wie schlägt mir das Herz!
- Geht, oder ich rufe Leute. - Ein anderer ist bei ihr.
Gib mir einen Kuss, oder du tust nichts.
- Die Stimme des Pagen. - Einen Kuss? Welche Tollheit!
Warum kann ich nicht tun...
Unverschämter!
...was der Graf auch machen wird?
Unverschämter!
- Unverschämter! - Welch Geziere!
Du weißt, dass ich hinter dem Sessel stand.
Wenn der Schuft noch lange verweilt,
schlägt der ganze Plan fehl.
Nimm einstweilen.
Himmel! Der Graf.
lch will sehen, was sie da tun.
Auf dass lhr das nie wiederholt, empfangt dies.
Schönen Lohn empfing ich hier durch meine Neugier.
Schönen Lohn empfing er hier durch seine Verwegenheit.
Endlich floh der Verwegene.
Komm näher, mein Schatz.
So wie es Euch gefällt, bin ich zur Stelle, Herr.
Welch gefällige Frau! Welch gutherzige Braut!
Gib mir das Händchen.
Hier ist es.
Liebste!
Liebste?
Welch zierliche Finger!
Welch zarte Haut!
Wie zwickt, wie erregt es mich, und erfüllt mich mit neuer Glut.
Das blinde Vorurteil
blendet den Verstand,
betrügt alle Sinne.
Außer der Mitgift, o Liebe,
nimm den Brillanten,
den ein Liebender dir reicht als Pfand seiner Liebe.
Alles nimmt Susanna
von ihrem Wohltäter.
Alles geht vortrefflich!
Doch das Beste fehlt noch.
Herr, ich sehe Fackeln.
Verstecken wir uns, meine Venus.
Blöde Ehemänner,
kommt her und lernt.
- lns Dunkle, mein Herr? - Ja, das will ich.
Du weißt, ich kam nicht her, um zu lesen.
- Die Ungetreue folgt ihm. - Die Schlauköpfe sind in der Falle.
- Zweifeln wäre Torheit. - Die Sache geht gut.
Wer kommt?
Es kommen Leute.
Es ist Figaro!
lch gehe fort.
Geht!
lch komme sogleich.
Alles ist ruhig und friedlich.
Die schöne Venus ging hinein.
Mit dem reizenden Mars,
als neuer Vulkan des Jahrhunderts
kann ich sie im Netz fangen.
He, Figaro!
Schweigt!
Das ist die Gräfin.
Sie kommt zur rechten Zeit.
Seht dort selbst hin,
der Graf und meine Braut.
Sie sollen alles mit eigenen Augen sehen.
Sprecht etwas leiser.
lch will mich rächen und weiche nicht von hier.
Susanna!
- Sich rächen? - Ja.
Wie soll man es anstellen?
- Den Schelm will ich überlisten, - Die Füchsin will mich überlisten,
- ich weiß schon, was ich tu. - und ich helfe ihr.
Wenn die Herrin es wünscht!
Nun, nicht so viel reden.
Hier liege ich zu Euren Füßen.
Mein Herz ist voll Feuer.
Prüft den Ort.
Denkt an den Verräter.
Wie die Hand mir juckt!
Wie mein Herz schlägt!
Welche Ungeduld! Welche Wut!
Welche Ungeduld! Welche Glut!
Und ganz ohne Liebe?
Es gleiche den Ärger aus.
Lasst uns keine Zeit verlieren,
Reicht mir die Hand.
- Reicht mir... - Bedient Euch!
Was für eine Ohrfeige!
Und diese, und diese,
und noch diese.
- Und auch diese. - Schlag nicht so heftig.
Und diese, Herr Schlaukopf, und diese noch dazu.
- Was für liebe Backenstreiche! - Lerne, du Ungetreuer,
- O meine glückliche Liebe! - den Verführer zu spielen.
Friede, mein süßer Schatz, ich erkannte die angebetete Stimme,
die für immer in meinem Herzen ist.
Meine Stimme?
Die Stimme, die ich anbete.
Friede, mein süßer Schatz, Friede, meine holde Liebe.
lch finde sie nirgendwo.
Das ist der Graf, an der Stimme erkenne ich ihn.
He, Susanna!
Bist du stumm? Bist du taub?
Vortrefflich! Er hat sie nicht erkannt!
- Wen? - Die Herrin.
- Die Herrin? - Die Herrin.
Die Komödie, Schatz, beenden wir, wir heilen den seltsamen Liebhaber.
- Ja, Herrin, lhr seid meine Liebe. - Meine Gattin!
Ohne Waffen bin ich!
Gewährt meinem Herzen Frieden.
Hier bin ich, ich tue was lhr wollt.
Verräter!
Eilen wir, mein Schatz,
die Freude verdränge die Leiden.
Leute, zu den Waffen!
Der Herr!
Leute, zur Hilfe!
lch bin verloren!
Was geschah?
Der Ruchlose hat mich betrogen, seht selbst, mit wem.
lch bin verstört, betäubt.
lch traue meinen Augen nicht.
Vergebens widersteht lhr,
kommt heraus, gnädige Frau,
für Eure Tugend werdet lhr bezahlt.
Der Page!
Meine Tochter!
Meine Mutter!
Die Herrin!
Entdeckt ist das Komplott, die Ungetreue ist hier.
Verzeihung, Verzeihung.
Nein, hoffe nicht.
Verzeihung, Verzeihung.
Nein, ich gewähre sie nicht.
- Verzeihung, Verzeihung. - Nein, nein.
Wenigstens lasse mich für sie um Verzeihung bitten.
O Himmel!
Was seh' ich!
Traum!
Trugbild!
lch kann es nicht glauben.
Gräfin, verzeiht.
lch wünsche Versöhnung
und verzeihe.
Nun, alle zufrieden
sind wir jetzt.
Diesen Tag voller Leiden, voller Launen und Torheiten,
zufrieden und fröhlich konnt' nur die Liebe ihn enden.
Brautleute, Freunde, zum Tanz! Zündet das Feuerwerk!
Zu den Klängen des lustigen Marsches lasst uns alle zum Fest eilen.