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der Parolen und das Knallen der Steine an den Fenstern sie erreicht.“
„Unsere Lage ist schlecht. Die Lage ist ernst. Bitte treffen sie nötige Maßnahmen.“
– Ich sprach beruhigende Worte zu ihm.
„Der Gouv. wird sicher das Nötige tun. Keine Sorge,“ sagte ich.
Danach rief ich den Gouv. an. Er sagte jedesmal: „Ja, wir werden es kontrollieren. Keine Sorge.“
„Wir haben genug Kräfte,“ so antwortete er.
♪ Musik ♪
~Während Erdal İnönü mit zerstreuten Sorgen zum Ankaraflug ging,
dauerte die hoffnungsvolle Warterei im Madımakhotel an.
„Früher oder später werden sie kommen,“ dachten sie.
– Wir hoffen und warten auf Rettung. Keinesfalls erwarten wir den Tod.
In den Etagen oben sitzen unsere Kinder, unsere Authoren, unsere Freundinnen.
Sie langweilen sich sicher. Unsere jungen Mädchen flechten sich die Haare.
Manche lesen Bücher. Manche singen Lieder. Asaf Koçak spielt auf seiner Mundharmonika.
– „Wir wollen den Gouverneur!...“
– Wissen sie, es gibt ein Foto von 3 Poeten, die auf Treppen sitzen.
Jemand sagte: „Was wenn die Ereignisse hier sich
verschlimmern und jemandem passiert etwas, was machen wir dann?“
„Überlebende schreiben Gedichte für die Toten,“ sagte Metin.
[Tick-Tack]
~Laut Aufzeichnungen standen um 18 Uhr 15000 Demonstranten vor dem Madımakhotel.
Die Polizei konnte nicht mehr standhalten.
– 5 Std. lang verhinderte die Polizei und Gendarmerie den Eintritt der Angreifer ins Hotel.
Manche schossen in die Luft, manche warfen Müll, manche bildeten Ketten,
doch manche „massierten“ sogar die Demonstranten.
Dass das auch passiert ist, kann ich nicht leugnen.
Uns stand das Wasser schon bis zum Hals.
– „Veehrte Brüder, ich spreche zu euch als einer eurer Brüder.
Ich bin nicht von der Exekutive, ich bin einer eurer Brüder.
Um Gottes willen, wenn ihr Gott liebt, lösen wir uns endlich auf.
Wir haben unseren Unmut zur Genüge gezeigt.“
~Auf den Wunsch des Gouv. hin haben der Bürgermeister und der BBP-Landrat
dieses mal die Demonstranten vor dem Hotel mit Lautsprechern adressiert.
Nur waren diese Reden nicht besänftigend, sondern aufpeitschend.
– Laut Ansage würde der Bürgermeister sprechen,
eine Stimme sagte: „Möge euer Jihad gesegnet sein!“
– „Erstens: Dieses Festival ist beendet.“
Mit großem Lärm und großem Applaus erheben sich die Stimmen.
„Zweitens:“ sagt er, „Die Pir Sultan Abdal-Statue ist entfernt worden.“
Die selbe Menge springt wieder auf mit gleicher Begeisterung, wie in Trance.
„Jene die zum Festival in unsere Stadt gekommen sind,
werden aus dieser Stadt in kurzer Zeit hinausgeworfen,“
sagt die Ansage. Nochmals erlebt man die gleiche Begeisterung.
– Dass ich dort „möge euer Jihad gesegnet sein“ gesagt haben soll,
das ist doch keine vernünftige Aussage.
Nun kann man den Tag beginnen, indem man
„gesegnetes Freitagsgebet“ sagt, um mit dem Volk einen Dialog zu beginnen,
doch worüber soll man einen gesegneten Jihad wünschen?
~Gouv. Karabilgin sprach mit Tansu Çiller – erst seit 2 Wochen Ministerpräsidentin.
Er forderte dringende Verstärkung durch Helikopter und Flugzeuge an.
Die Ministerpräsidentin war aufgeregt.
– Mit sicherem Gefühl gab sie Befehle, in dieser Weise sprach sie.
Also: „Tue was nötig ist. Keiner soll Schaden erleiden,“
in dieser Art sagte die Ministerpräsidentin ein paar Worte.
~Jedoch war es schon viel zu spät.
Die sehr schwache Polizeibarrikade gab bis zur Hotelwand nach.
Die Feuerwehrautos kamen, doch sie wurden von der Menschenmenge blockiert.
Um ca. 7 Uhr wurde die Statue mit Seilen zum Platz
geschleift und von den Demonstranten zertrümmert.
Von nun an würde nur noch die Denkweise des Mobs sprechen.
– „Oh Allah, im Namen Allahs, Allah ist groß!...“
[Tick-Tack]
~Am Abend um 7 Uhr redete Generalstabschef,
Obergeneral Doğan Güneş mit dem Gouv. am Telefon,
und sagte: „Das sind Fanatiker. Säubern wir sie sofort.“
Er sagte, dass Brigadegeneral Ahmet Yücetürk
mit voller Macht zur Hilfe stehen würde.
– „Dort habe ich 6000 verfügbar, Herr Gouv. Zu ihren Diensten.“
Da sagte ich: „Erzählen sie das nicht mir, Herr General.“
„Neben mir ist ein Brigadegeneral. Ich gebe ihm den Hörer.“
„Sagen sie es ihm. Geben sie ihm ihre Anweisungen.“
Ich hielt den Hörer hoch. Der Brigadegeneral stand auf und nahm den Hörer.
„Zu Befehl, zu Befehl..., Herr Kommandant,“ sagte er, lag auf und ging.
~Generalstabschef Doğan Güneş sagte zum Garnisonskommandant
„Ich will Aziz Nesin heil zurück von ihnen,“ sagte er.
Brigadegeneral Yücetürk erfuhr erst jetzt, dass
Aziz Nesin im Madımakhotel war und begann zu handeln.
Als einer der Demonstranten ins Hotel kletterte und das Gepäck plünderte,
warteten jene im Hotel mit angehaltenem Atem aufs Heer.
– Es kamen Truppen zu je 20, 30 bis 40 Soldaten
zum Regierungsplatz, um beim Offizierskasino
schützende und achtgebende Stellung zu beziehen.
Das habe ich leider selbst erleben müssen.
Mit meiner Sicherheit gab es kein Problem, doch Madımak war in Not.
Dort hätte man Stellung beziehen müssen.
Diese Gruppen, die von der Brigade stückweise kamen,
sie trafen bei den Geschäften Sicherheitsmaßnahmen,
und bei den Juwelieren, doch das ist absurd,
denn das waren risikolose Bereiche für die Soldaten.
~Etwas später kam eine kleine Brigade zum Platz vor dem Madımakhotel.
Doch die Soldaten, die das Offiziersauto umgaben, erstarrten bei den ersten Parolenrufen.
– „Armee, geh nach Bosnien! Armee, geh nach Bosnien!...“
~Zwischen den Soldaten und dem Hotel befand sich eine Wand aus Fleisch und Blut.
Während der Kommand. im Auto saß, sprach ein Oberst mit den Demonstranten.
♪ Militärische Musik ♪
Nach ein paar Minuten Verhandeln
sah sich die Truppe vor der Menge machtlos,
und zog sich vor allen Augen zurück.
[Applaus]
Dies kam praktisch einer Exekutionserlaubnis gleich.
Die wütende Menge änderte sofort ihren Ton.
– „Lang lebe unsere Armee!...“