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Ob der Konsument im Geschäft Schuhe, Bekleidung,
oder sonst was kauft
Man muss drüber nachdenken: Kann das überhaupt sein?
Kann ein Schuh 20 oder 30 Euro kosten?
Echte Felle
Ich wünsch mir zu wissen, aus welchem land das Tier kommt.
Und wie das Leder wo verarbeitet wird.
Ob ich mir eine Mütze kaufe mit normalem Kunstfell,
also, da sind die Preise gleich. Ich glaube, das sind Abfallreste.
die sie von der Industrie nehmen, die echte Pelzmäntel macht.
Gift auf unserer Haut
Schon wieder: Chrom 6 in Babyschuhen
Es wird im Moment gerade geprüft, ob es einen Zusammenhang gibt
zwischen bestimmten sensibilisierenden Substanzen
und den Allergien, die in der Bevölkerung auftreten.
Leder und Pelze für Deustchland
Und wenn man hier in Deutschland gerbt und das leder produziert,
dann wird das einfach (alles) zu teuer.
Einfach ungeklärt in den nächsten Bach.
Deshalb ist Leder aus diesen Ländern so viel billiger als Leder
das in Deutschland und Europa produziert wird.
Dakha, die Hauptstadt von Bangladesch.
Hier wird viel Leder produziert. Besonders billiges Leder.
Auch für Deutschland.
Leder und Lederwaren in Wert von knapp 50 Mio. Dollar.
kommen jedes jahr direkt zu uns.
Etwa 150 Gerbereien gibt es im Stadtteil Hazaribagh.
So ganz genau weiß das niemand. Umweltauflagen gibt es keine,
auch das macht das leder von hier so billig
Giftige Abwässer aus den Gerbereien werden in den Fluss entsorgt.
Am Tag zuvor ertrank ein Kind im Fluss.
Wer in die brodelnde Brühe fällt, hat keine Chance mehr.
Immer wieder ertrinken Menschen in dieser Kloake.
erfahren wir von den Kindern, die hier leben müssen.
Gestern fiel ein Kind ins Wasser und kam nicht mehr hoch.
In diesem Fluss wohnt etwas sehr Böses.
Das Böse stammt aus den Gerbereien.
Gift ist im Wasser, in der Luft und auch im Boden.
Doch diese Menschen haben keine Wahl.
Der Gerbereistadtteil Hazaribagh in Dhaka
gilt als eines der am meisten verschmutzten Gebiete der Welt.
Shimu verkauft Kaugummis spät in die Nacht.
Eigentlich würde sie gern Ärztin werden, sagt sie.
Utopische Träume in Hazaribagh.
wo schon Kinder in den Ledergerbereien schuften.
Für viele Menschen geht es um das nackte Überleben.
zwischen Abfällen und Lederresten.
Bangladesch ist eines der ärmsten Länder der Erde.
Hier verhungern noch immer Kinder.
Menschen in so einer Situation machen jede Arbeit.
Sie fragen nicht nach ihrer Gesundheit morgen.
Sie müssen heute essen.
Was sagen deutsche Lederfirmen zu Importen aus Ländern wie Bangladesch?
Wer kauft eigentlich das Leder?
Wir fragen nach auf der deutschen Ledermesse in Offenbach.
Wir treffen zuerst auf eine Firma, die kein Leder aus Asien kauft.
Die Nobelmarke Aigner verwendet nur europäisches Leder,
arbeitet mit ausgewählten Gerbereien.
Letzlich ist immer die Frage: Wie kommt so ein Produkt zu uns?
Wie bestellen dieses Leder und beauftragen dann eine Firma,
diese Produkte herzustellen.
Ganz viele Firmen, gerade im günstigeren Preisbereich,
machen das im Vollgeschäft.
Die bestellen irgendwo eine Tasche oder eine Börse.
Die wissen nicht, woher das Leder und die Metallteile kommen.
Letzlich ist das Produkt völlig no name,
keiner weiß genau, wo's herkommt. Wir wissen das schon sehr genau.
Offenbar die Ausnahme von der Regel.
Momentan ist es mit Leder sehr schlecht.
Möbelindustrie ist sehr stark mit Leder, Autoindustrie auch,
da gibt es natürlich eine Lederknappheit.
Man muss sich auf dem Weltmarkt umsehen,
wo man das Leder beziehen kann.
Interessiert es Kunden,
aus welchem Leder eine Geldbörse ist oder woher das kommt?
Gelegentlich wird das gefragt, wo das herkommt.
Da antworten wir relativ offen, wo's herkommt.
Die meisten Produkte kommen natürlich aus Fernost,
Indien und ähnlichen Ländern.
Ähnliche Länder wie Bangladesch (zum Beispiel).
Das Land exportiert Leder und Lederwaren.
im Wert von 660 Mio. Dollar jedes Jahr.
Das billige Leder ist auf dem Weltmarkt sehr gefragt.
Neugierige Blicke
sind in den Gerbereien eigentlich nicht erwünscht.
Die Menschen (hier) fürchten um ihre Arbeitsplätze.
denn die Alternative kann Verhungern sein.
Beißender Gestank schlägt uns entgegen.
Berge von Leder liegen bereit
Zum Abtransport oder zur Weiterverarbeitung zu Taschen,
Schuhen oder Geldbörsen.
Auch Kinder arbeiten hier, dicht neben gefährlichen Maschinen.
Veralteten Maschinen.
Immer wieder verlieren Arbeiter Finger oder ganze Hände.
Unfall- oder krankenversicherung gibt es nicht.
Knapp 28 Euro verdient ein Gerbereiarbeiter. Im Monat.
90 Cent am Tag. 9 Cent in der Stunde.
Solange er hier arbeiten kann.
Die erste Gerbung soll die Tierhaut haltbar machen.
Dafür wird Chrom verwendet.
Die blaue Brühe kann sehr giftig sein.
Gift, das in Schuhen oder Jacken nach Deutschland kommen.
Wenn dieser Mann vielleicht längst krank ist.
Christian Matzen, Diplom-Chemiker
Mein Gott!
Unglaublich.
Ach, du heiliger Strohsack. Da kann man sehen,
dass sie mehr oder weniger barfuß in der Gerbbrühe stehen.
Wir benutzen das Chrom, um das Leder haltbar zu machen.
Denn diese Substanz geht in die Haut rein.
Auf Dauer ist das sehr ungesund. Das führt zu rauer,
rissiger, spröder und schließlich zu völlig kaputter Haut,
wenn permanent diese Chrombrühe damit in Kontakt ist.
Der Chemiker gilt als Kapazität.
Wir treffen ihn in einer der wenigen deutschen Gerbereien,
dem Familienbetrieb Heinen in Nordrhein-Westfalen.
Von hier kommen Lederprodukte unter dem Label "Terracare",
die in Fachgeschäften zu finden sind.
Nur Tierhäute aus deutschen Schlachthöfen werden verarbeitet.
So, wie sich die meisten die Herkunft von Leder vielleicht vorstellen.
Schutzkleidung für die Arbeiter ist selbstverständlich.
Ebenso, wie der sehr sorgfältige Umgang mit Chemikalien wie Chrom,
denn sonst entsteht das giftige Chrom 6.
(Ja) Chrom 6 entsteht häufig im asiatischen Leder im Fertigprodukt.
Auch der asiatische Gerber setzt erst mal kein Chrom 6 ein,
denn es kann gar nicht gerben. Nur Chrom 3 kann gerben.
Chrom 6 ist giftig, weil kanzerogen.
Chrom 6 ist in Deutschland und Europa verboten.
Das problem ist: Es kann sich im fertigen Leder entwickeln.
Das kann entstehen, wenn der Gerber seinen Job nicht richtig macht.
Er muss dafür sorgen.
dass kein Sauerstoff im Leder an ein Chrom-3-Molekül andockt.
Das würde Chrom 3 in Chrom 6 verwandeln.
Sauerstoffmoleküle, die nicht andocken dürfen.
Davon wissen diese Menschen in Bangladesch,
die hier mit Chrom hantieren, vermutlich nichts.
Chemikalien gehören zum Alltag. Schon die Kinder wachsen damit auf.
Ihre Lebenserwartung hier liegt bei nur etwa 50 Jahren.
No, no, no. No? Okay.
Chemicals. Chemicals?
And this? Chemicals. yes.
Gift, das manchmal auch zu uns kommt.
Entsteht Chrom 6, findet sich das später in Lederprodukten wieder.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin
sammelt Daten.
Eine unabhängige Kontrolle aller Produkte gibt es aber nicht.
Für die Sicherheit der Produkte sind die Hersteller verantwortlich
Es gibt eine Überwachung aufgrund gesetzlicher Beschränkungen.
Die Länderbehörden überwachen die Produkte.
und führen regelmäßig Messungen durch.
Wenn die Produkte auffällig werden, kommt es zu diesen Meldungen.
Die chemischen Landesuntersuchungsämter
machen nur Stichproben. Immer wieder werden sie fündig.
Gift auf unserer Haut. Die Folge:
Rückrufe im Europäischen Schnellalarmsystem für Verbraucher,
genannt Rapex.
Oft sind die Produkte dann aber längst schon verkauft.
Hier nur einige Beispiele.
Kinder- und Gartenhandschuhe seien besonders häufig betroffen,
warnte auf die Stiftung Warentest erst kürzlich wieder.
Denn Chrom 6 ist alles andere als harmlos.
Es kann lebenslange Allergien auslösen.
Das eine ist die Auslösung von Allergien oder Effekten,
wo es zu Hautreizungen, Rötungen, Entzündungen kommt.
Chrom 6 ist erbgutverändernd, krebserregend...
Giftig: Schwarze Herrenhandschuhe aus Leder
Die Auswahl aller Rückrufe im Film ist willkürlich
Schon wieder: Chrom 6 in Babyschuhen von Sterntaler
Gesundheitsgefahr: Chrom 6 in Damenschuhen der Marke "5th Avenue"
Chrom 6: Rückruf für Herrenschuhe
Giftcocktail: Chrom 6 und Azofarbstoff in Handschuhen von Infinity-Man
Chrom 6: Rückruf für Lederjacke von C&A
Gesundheitsgefahr - Chrom 6 in Sandalien der Marke Bioline
Gesundheitsgefahr: Damen-Schuhe con Rohde enthalten erhöhte Werte an Chrom 6
Rückruf: Chrom 6 in Damen-Lederpumps
Rückruf: Chrom 6 in Golfhandschuehen WeatherSof von FootJoy
Wir fragen nach in einem Schuhgeschäft.
Wissen die Leute vom Europäischen Schnellalarmsystem Rapex?
Oder dass Schuhe überhaupt giftig sein können,
vor allem Kinderschuhe?
Schon mal gehört, Rapex? nein, sagt mir nichts.
Schon mal gehört, Rapex? Nee.
Da ist ein Schild, dass es Schuhe ohne Chrom 6 gibt.
Sagt euch das was?
Nein.
Ist das giftig? Wahrscheinlich, ja.
"Echt Leder" klingt immer gut. "Bangladesch" nicht.
seit dort im Frühjahr eine Textilfabrik einstürzte.
Was wäre ein Ausschlusskriterium? Schuhe aus Bangladesch, zum Beispiel?
Bangladesch, das ist das Stichwort, oder aus China.
Kauf ich auch nicht. Gibt's überhaupt Schuhe aus China?
Ja, gibt's viele. Steht ja auch gar nichts drin.
Weiß ich ja gar nicht, stimmt.
Ja, also... Bin überrascht, dass ich keine Ahnung habe.
Keine Schuhe aus Asien zu kaufen ist offenbar keine Lösung.
Wir hören uns um auf der weltgrößten Ledermesse in Bologna in Italien.
Auch Aussteller aus Bangladesch sind hier vertreten.
Nicht alle Firmen beschäftigen Kinder.
Die Standards sind verschieden.
Manche liefern direkt nach Deutschland.
Wir verkaufen fertige Leder aus Bangladesch.
Wir haben eine Lederindustrie.
Wir verkaufen auf dem europäischen Markt.
Unsere Hauptmärkte sind Italien, Deutschland und die USA.
Die meisten Firmen aus Bangladesch, erfahren wir auf der Messe,
liefern Leder zur Weiterverarbeitung nach Indien und China.
Was "Made in China" bedeutet,
erklärt uns ein freundlicher deutscher Großhändler.
"Made in" heißt nicht, wo das Leder produziert ist,
aber wo der Schuh hergestellt wurde.
Viele Schuhfabriken oder auch Lederwarenhersteller in China
kaufen heute weltweit Fertigleder.
Durch die sehr großen Produktionen ist der Bedarf dort immens groß.
Der Lederhandel ist ein weltweites Geschäft.
Leder für Schuhe "Made in Italy" oder Gürtel "Made in Europe"
können ebenso aus Bangladesch kommen wie aus jedem anderen Land.
Billiglederwaren gibt es überall.
Eine Kennzeichnungspflicht nach Tierart und Herkunft gibt es (für Leder) nicht.
Schon im Großhandel verliert sich die Spur.
Durch den internationalen Handel,
bis das fertige Produkt bei uns gekauft wird,
ist es unmöglich rückzuverfolgen und (entsprechend) zu kennenzeichen.
wo die tierische Haut herkommt, aus der das Produkt gemacht wurde.
"Dieses Leder kommt von der Kuh aus ...". Das ist nicht möglich (unmöglich).
Ein Viehmarkt in Dakha, Bangladesch.
Viele Rinder stammen gar nicht aus Bangladesch, sondern aus Indien.
Kühe von dort sind billiger als die im eigenen Land.
Die Folge: Transporte. Manchmal über fast 2.000 km.
Heimliche Transporte.
denn für Hindus in Indien sind Kühe heilig.
Man darf sie nicht töten
für sie gibt es keinen Preis in Schlachtgewicht.
Im islamischen Bangladesch isst und braucht man das Fleisch.
die vielen Gerbereien brauchen die Häute.
Billiges Leder beginnt bei billigen Tieren.
Auch Hunderte von geschmuggelten heiligen Kühen aus Indien.
werden auf dem Viehmarkt feilgeboten.
Die Menschen, die die Tiere betreuen, wohnen auch (hier) auf dem Viehmarkt.
Schon ihre Kinder wachsen im ätzenden Gestank der Grülle auf.
Wir treffen zwei Mitarbeiter der Tierrechtsorganization PETA.
Sie möchten den Zustand der Tiere kontrollieren.
die aus Indien nach Bangladesch geschmuggelt wurden .
PETA beschäftigt sich seit Jahren mit Tieretransporten durch Indien.
Rückblick:
Schon 1999 begleiteten wir Rindertransporten durch Indien.
Heilige Kühe aus Südindien,
gutgläubigen Hindus billig abgeknöpft
um sie heimlich ins über 1.000 km entfernte Schlachthaus
nach Mumbai zu transportieren.
Über 1.000 km Gewaltmarsch,
immer wieder versteckt auf Lkw, denn sogar der Transport der Kühe
aus hinduistischen Gebieten heraus ist verboten.
Tierschmuggel für Fleisch und Leder
den die PETA-Gründerin Ingrid Newkirk mit einem Tierarzt
quer durch Indien begleitet hat.
Ich erinnere mich sehr deutlich. Das hat mich niedergeschmettert.
Ich habe schon viel Schlimmes, das Tiere angetan wird (werden).
Aber das war furchtbar!.
Das sind so sanfte Tiere.
Sie werden geschlagen, auf Lkw verladen,
wo sie kein Fressen, kein Wasser bekommen,
müssen lange Strecken zu Fuß laufen, wo sie kollabieren,
und dann immer wieder Schläge.
Chili und Tabak wurde ihnen in den Augen gerieben,
so dass vor Schmerzen immer wieder aufgestanden sind.
Das hat einem das Herz gebrochen.
Die Bilder haben Ingrid Newkirk nie mehr losgelassen.
PETA führte in den letzten Jahren zahllose Prozesse in Indien
Auch deutsch Firmen und internationale Konzerne
bezogen von hier billiges Leder.
Trotz der Mahnwachen von Hindus
vor dem größten Schlachthof der Welt in Mumbai.
Heute werden fast 2 Mio. Rinder im Jahr
aus Indien nach Bangladesch geschmuggelt.
48 Menschen wurden dabei 2012 an der Grenze erschossen.
Der Profit lockt: Nur etwa 60 Euro koste eine heilige Kuh in Indien,
sagt man uns.
Nach der Ankunft der Rinder auf dem Viehmarkt in Dhaka,
bemühen sich die Menschen um die Tiere.
Futter und Wasser stehen bereit.
Willentliche Tierequälerei beobachten wir.
und die PETA-Mitarbeiter aud dem riesigen Viehmarkt nicht.
Und doch zeigen viele Tiere Spure eines langen Transports,
sind übermüdet und durstig.
Manche sind abgemagert und erschöpft.
Andere haben typischen Verletzungen
nach einem Transport durch Indien bis hierher.
Chilli in den Augen
Vielfach gebrochene Schwänze
Ich sehe Knochen, Rippen, gebrochene Schwänze
Wenn Verbraucher den Weg hier durch gehen würden,
würden sie wahrscheinlich gar keine Lederschuhe mehr tragen.
Die Abwässer aus dem Viehmarkt laufen,
wie aus den Gerbereien auch, in den Fluss.
Das ist eine epische Umweltschumtung,
Jason Baker nennt es
Die Menschen, die hier leben, haben keine Wahl.
PETA lehnt neben Fleisch Leder ab.
Der Preis für Mensch, Tier und Umwelt sei einfach zu hoch,
so ein Fazit der inzwischen größten Tierrechtsorganisation der Welt.
Das sind gewaltige Mengen giftiger Chemikalien,
die hier ins Wasser entsorgt werden.
Wenn ich Kinder sehe, die in diesem Gift herumlaufen,
denn ist das eine große Verletzung der Rechte dieser Kinder.
Wo Kinder Plastik und Metall suchen, liegen oft auch giftge Abfälle.
Chemie ist auch in manchen Gerbereien in Dhaka ein heikles Thema.
Wir sind nicht überall willkommen.
Man weiß, dass Bangladesch in der Kritik steht,
seit vor einigen Monaten eine Textilfabrik einstürzte.
Man weiß auch, dass die Arbeit krank macht, gefährlich ist.
Doch die Alternative ist eben Hunger.
Haut- und Atemwegserkrankungen sind häufig
auch fehlende Gliedmaßen
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch
führte 2012 in Bangladesch eine Untersuchung durch.
Die erschreckenden Ergebnisse wurden international veröffentlicht.
"Halt die Fresse"
Der Jurist Richard Pearshouse hat die Situation
im Lederstadtteil Hazaribagh genau analysiert.
Die drei Hauptprobleme sind die Gesundheit der Mitarbeiter,
die gefährdet ist, wiel sie kein vernünftiges Equipment haben.
Die Kinderarbeit, nicht in jeder Gerberei,
aber sie ist weit verbreitet.
Und die Gesundsheitsprobleme der Menschen,
die unter der Umweltverschmutzung leiden.
Richard Pearshouse weiß aber auch, (bewusst)
dass viele Menschen nur die Wahl haben,
krank zu werden durch das Gift der Lederindustrie
oder zu verhungern. Er sieht aber auch andere Lösungen.
All diese Probleme könnten gelöst werden,
wenn die Regierung ihre Gesetze umsetzen würde.
Und wenn die Firmen, die hier kaufen,
auf einer Lieferkette bestünden, die diese Dinge ausschließt.
Aber im Moment bestehen die Firmen nicht darauf,
und die Regierung ignoriert die Probleme.
Deshalb geht alles so weiter.
Seit Jahren gibt es vor der Stadt ein weitläufiges Gelände,
große Parzelle für jede Gerberei.
Auch eine Kläranlage.
Die Gerbereien sind bis jetzt nicht dorthin umgezogen.
Sie fordern eine höhere Unterstützung.
als die Regierung lange bereit war zu zahlen.
Jetzt soll die Umzug 2016 stattfinden.
Dann aber versiegt eine Quelle für spottbilliges Leder,
die hohe Profite garantiert.
Deshalb drängten die Firmen, die Leder von hier beziehen,
offenbar nicht auf Verbesserungen. Ganz im Gegenteil.
In zehn Jahre stieg der Export von Leder aus Bangladesch
jährlich um etwa 40 Mio. Dollar, so Human Rights Watch.
2013 ist alles noch, wie es war:
Gift, Kinderarbeit und Tiertransporte.
Alles geht weiter wie bisher,
beginnt mit den billigen 60-Euros-Kühen aus Indien.
Die meisten von ihnen werden illegal in Dhakas Straßen geschlachtet.
Zuschauer sind dabei nicht erwünscht.
Rinder und Ziegen sterben nach islamischen Ritus.
Ohne Betäubung.
Wie überall auf der Welt sehen sich die Tiere beim Sterben zu.
Veterinär- oder Hygienekontrollen gibt es hier nicht.
Dafür viele Ratten.
Die Häute der Ziegen und Kühe gehen am Morgen in die Gerbereien.
Wir wollten den ganzen Weg nachvollziehen,
werden aber nicht mehr geduldet.
Nur vier offizielle Schlachthäuser gibt es in Dhaka.
Das größte liegt im Lederstadtteil Hazaribagh.
Die ganze Nacht wird hier geschlachtet.
Wir nähern uns vorsichtig, wissen nicht, wie man reagiert
Akkordschlachtung wie bei uns gibt es nicht.
Alles Handarbeit, für ein paar Cent die Stunde.
Hier endet der Weg der heiligen Kühe aus Indien.
Dieses Tier wird gehäutet, noch ehe es tot ist.
Blut und die Abwässer laufen in den Fluss.
In den Gerbereien wird das Fett der Haut entfernt.
aus das von Hand. Erst dann wird gegerbt.
Mit Chrom, das auch in den Fluss fließt.
21.000 cbm z.T. hochgiftige Abwässer.
fließen jeden Tag allein aus den Gerbereien.
ungeklärt in den Fluss schätzt Human Rights Watch.
Alles Essbare wird verwertet, so wie hier die Innereien der Tieren.
Essen für jene,
die für ein paar Cent in der Stunde schlachten oder gerben.
In den Gerbereien herrscht morgens Hochbetrieb.
Gegerbte Lederabfälle werden zu Fischfutter verarbeitet,
während in den Betrieben die Häute mit Chrom gegerbt werden.
Beißender Gestank auch hier.
Die Luft, in der diese Menschen arbeiten,
gleicht einem Giftcocktail.
Kein Schutzkleidung, keine Entlüftung.
Viele leiden schon nach kurzer Zeit.
an Augen-, Haut- und Atemswegserkrankungen.
Krebs ist eine Langezeitfolge.
Wird Leder zur Weiterarbeitung nach Italien oder China geschickt,
muss es konserviert werden.
Damit es nicht fault oder schimmelt.
Noch immer verwenden dazu manche Gerbereien in manchen Ländern
das in der EU verbotene Dimethylfumarat.
Es kann v.a. Hautreizungen und Rötungen auslösen.
Dimethylfumarat ist eine flüchtige Substanz.
Sie kann in die Atemluft gelangen.
Diese Substanz hat eine hohe Auffälligkeit unter Rapex,
gehört also zu den Substanzen, die am häufigsten gemeldet werden.
Nur ein Beispiel aus der Vielzahl der Allarmmeldungen von Rapex.
Im Gegensatz zu den Menschen hier
ware wir für kurze Zeit in den Gerbereien
Dennoch brennen unsere Augen, das Atmen schmerzt einige Stunden.
Alles aus Silber, das wir tragen, ist schwarz geworden.
Nach nur fünf Minuten in den Dämpfen ist der Silberring oxidiert.
Und jetzt ist er schwarz.
Das Äschern, wenn die Leder gerben,
geschieht mit Natriumsulfit, Natriumhydrogensulfit.
Die Haare müssen ja von der Haut runter.
Am einfachsten und billigsten (Methode), weil es die Haare total zestört,
ist der haarezestörende Äscher .
Dabei entsteht Schwefelwasserstoff.
Der lässt Silber anlaufen, denn dann entsteht Silbersulfit,
und das ist schwarz.
und sobald der Ring mir der Luft in Kontakt kommt, läuft er an.
Schwefelwasserstoff ist ein sehr giftiges Gas, ein Nervengift.
Ab einer bestimmten Konzentration,
um die 200, 250 ppm in der Luft ist es so giftig,
dass man unmittelbar ohnmächtig wird und irgenwann stirbt.
Gift auf der Haut, Gift im Körper.
erschreckend und unzumutbar.
Neben dem giftigen Chrom 6 kommen andere Substanzen bis nach Europa,
von denen man nicht mal sicher weiß, was sie alles auslösen können.
Es wird im Moment gerade geprüft, ob es einen Zusammenhang gibt,
zwischen sensibilisierenden Substanzen
und den Allergien, die in der Bevölkerung auftreten.
Vieles, was für Leder gilt, gilt auch für Tierhäute,
bei denen die Haare nicht entfernt werden: Pelz.
Gekennzeichnet werden muss seit 2011: Echtpelz.
Mehr nicht. Ausnahme: Die Schweiz.
Bei uns: oft keine Information über Tierart oder Herkunft des Felles.
Sie haben einen Kragen an der Jacke und auf der Mütze.
Was sind das für Felle?
Ich glaube, Hase oder Fuchs.
Das dahinten ist auch. Ich weiß es nicht genau.
Der Kragen da, ist der echt oder falsch? - Falsch.
Wieso?
Sicher? Stand das dran?
Oder woher weiß man das?
Ich hoffe es einfach.
Weiß ich gar nicht. Keine Ahnung, kann auch eine Imitation sein.
Sieht man nicht.
Nee. Ich kenne es nicht.
Ich habe die Jacke nur gekauft, weil die schön warm war.
Darauf hast du beim Kauf sicher nicht geachtet.
Nee.
Nur, dass sie warm hält, das war das Wichtigste.
Ob ich mir'ne Münze kaufe mir normalem Kunstfell,
also, da sind die Preise gleich. Ich glaube, das sind Abfallreste.
die sie von der Industrie nehmen, die echte Pelzmäntel macht.
Wir reisen nach China.
Von dort kommen die meisten der Kragenbesätze,
die man so häufig sieht. Nicht nur in Deutschland.
Was sind das für Tiere, wo kommen solche Feele her?
Das möchten wir genauer wissen.
Pelztiere werden in den kalten Regionen in China gezüchtet.
so wie hier, einige 100 km nordöstlich von Peking.
Zahllose kleine Pelztierzuchten gibt es hier.
So wie diese, in der wir uns umsehen dürfen.
Sie schossen in de letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden.
Der Bedarf an billigem Pelz aus China steigt seit Jahren rasant an.
Uns interessiert v.a. das Schicksal dieser Tiere.
Marderhunde. Etwa 10 Mio. werden jedes Jahr in China gezüchtet.
Sie seien anspruchlos in Haltung und Futter, heißt es.
Das bedeutet: billig zu züchten.
Es ist Dezember 2012 und bitterkalt.
Die Zeit, in der die Tiere gepelzt werden,
wie das Töten und Abziehen im Fachjargon heißt.
Kragenbesatz für die Saison 2013.
Die Menschen hier sind freundlich.
Bauern, sie wohnen in einfachsten Verhältnissen.
Was sie an den Fellen verdienen, reicht zum Leben.
Den richtiger Profit machen später
die Groß- und Einzelhändler in Europa und den USA.
Es seien gute Felle, versichern uns die Bauern.
Wir haben uns mehrere Zuchten angesehen, mit den Menschen gesprochen.
Früh am nächsten Morgen
fahren wir zu einem Pelzmarket in derselben Gegend.
Der findet dort täglich statt während der Saison
sagten uns die Züchter
Wir erfahren: Etwa 1.000 Tiere werden jeden Tag feilgeboten.
Die Stimmung und gegenüber schwankt zwischen Freundlichkeit und Misstrauen.
Viele Füchse werden angeboten. Auch ihr Fell ist gegehrt.
Vor allen aber Marderhunde.
Die Tiere sind nachtaktiv, wohl deshalb so ruhig.
Händler kaufen hier für Pelzfabriken.
Deutschland zählt bei Füchsen wie auch Marderhunden aus China.
zu den Hauptabnehmern der Tierfelle, noch vor den USA.
Verwendungszweck: Kragenbesatz
Die Tiere sind nur lebende Ware.
Nach einem elenden Leben in einem kleinen Käfig.
werden sie verschacheert. Die Felle werden geprüft,
was für gut befunden wird, gekauft. Ist man sicher über den Preis einig,
werden die Marderhunde mit einer Metallstange erschlagen.
Getötet wird zum Nulltarif. Im Preis inbegriffen.
Tausende von Tieren werden jede Woche getötet,
nur ihres Fells wegen. Und solche Märkte gibt es viele.
Alle Tiere werden später einen Kragen zieren,
eine Mütze, Schuhe. Modische Deko,
auf die viele Käufer bei uns weder achten noch Wert legen.
Die Händler können die Tiere direkt hier am Markt abziehen lassen
und nur das Fell mitnehmen.
Doch nicht jedes Tier ist tot, wenn ihm das Fell abgezogen wird.
Auch manche Tiere, die zur Gerberei gebracht werden, leben noch.
Marderhunde, die im Dezember 2012 sterben,
sind 2013 auch bei uns in de Laden.
Am Kragen.
Der Bestand an Nerzen, Füchsen uns Marderhunden
stieg in China von 55 Mio. Tieren in wenigen Jahren auf etwa 70 Mio.
so Schätzungen.
Außerdem werden viele Felle aus Skandinavien in China verarbeitet.
Gegen Mittag endet der Markt.
Was als Ausschuss betrachtet wird, bleibt liegen, so wie dieses Tier.
Ein Händler nimmt uns mit zu der Fabrik, in die er die Tiere liefert.
Kurz vor der Pelzfabrik:
Eine brandneue Zucht von immensem Ausmaß.
Die Idee: Neben der Fabrik zu züchten, das macht die Wege kurz.
Für Nachfrage ist gesorgt.
Der Bedarf an billigen Pelzen für Besätze steigt an.
Die Fabrik ist eine große, moderne Gerberei.
Wir erwarten viele Fragen, doch man zeigt uns alles,
hält uns offenbar für Pelzhändler.
Tausende von Fellen hängen und liegen zum Verstand bereit.
In der Gerberei: Dichter Nebel durch die vielen Chemikalien.
Hier wird das Leder unter dem Pelz gegerbt.
"Schutzbrille tragen" steht auf einem Schild.
Doch niemand trägt eine.
Unsere Augen brennen, und auch die Lunge schmerz.
Bis spät in den Abend hinein.
Wie nach dem Besuch der Gerbereien in Bangladesch.
Welche Chemikalien man verwendet, erfahren wir nicht.
Nach dem gerben gehen die Pelze in eine andere Halle.
Zum Trocknen und zur Weiterverarbeitung.
Wieder viel Chemie.
In diesem Raum hier werden die Pelze und das leder in großen Trommeln getrocknet.
Die Luft hier wirkt ätzend.
Unser Interesse an den Chemikalien erweckt Verdacht.
Man ruft den Chef an, der will kommen.
Er ist nicht in der Fabrik.
Per Telefon weist er seine Mitarbeiter an:
Fotos und Filmmaterial müssten gelöscht werden,
Er sei auf dem Weg. Wir gehen. Höflich, aber zügig.
Wie konnten das Schicksal der Tiere nachvollziehen.
Welche Chemikalien verwendet werden, konnten wir nicht erfahren.
Auch Pelze können giftig sein,
das ergab eine Studie im Auftrag der Tierschutzstiftung Vier Pfoten.
"Kinderjacke mit toxischem Pelz"
Welche Chemikalien bei Leder oder auch Pelzen verwendet wurden,
ist in der Regel unbekannt.
Die Liste der Möglichkeiten ist lang.
Ebenso, wie die Tierart oder Herkunft der Haut nicht bennant sein muss,
ist das auch für Chemikalien nicht vorgeschrieben.
Das Problem ist: Es besteht keine Kennzeichnungspflicht,
welche Chemikalien bei der Verarbeitung eingesetzt wurden.
Also kann der Verbraucher nicht direkt prüfen (hat keine Möglichkeit direkt zu prüfen),
welche Substanzen in dem Produkt vorkommen können.
Eine Kennzeichnung ist notwendig,
damit wir kaufen und nicht dabei für dümm verkauft werden.
Und es kann nicht sein, dass die, die unsere Schuhe herstellen,
sich selbst keine leisten können.