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Ich glaube, viele Leute denken von uns Künstlern,
dass wir uns auf den Dachboden zurückziehen,
um dort an unseren Bildern zu werkeln
und die Gesellschaft zu bekämpfen.
Für mich ist das totaler Unsinn.
Ich denke, je offener wir sind
und je mehr wir andere an unserer Arbeit teilhaben lassen,
desto besser ist das für uns.
[WIR STELLEN VOR: ZACH LIEBERMAN]
Als ich damals mit Programmierung anfing,
beschäftigte ich mich viel mit Zeichentools.
Aber die Tatsache, dass Zeichnungen auf dem Computer so ...
Tools wie Photoshop oder Illustrator
sind im Vergleich zu Papierzeichnungen
einfach schrecklich.
Ich wollte Tools entwickeln, mit deren Hilfe man
Gesten transformieren konnte.
„Drawn“ ist ein früheres Projekt von mir, das als Performance konzipiert war.
Dabei stand ich auf der Bühne und zeichnete mit Tinte.
Diese Zeichnungen manipulierte ich dann
live auf der Bühne vor den Augen des Publikums.
Das Projekt sollte dem Zeichnen
etwas Magisches verleihen.
Ich glaube, dass es bei vielen Projekten darum geht,
außergewöhnliche Tools zu entwickeln
und sich dann richtig damit auszulassen.
Im Endeffekt geht es darum, etwas wirklich Unerwartetes zu provozieren.
Ein anderes Projekt von mir heißt „IQ Font“.
Dafür steckten wir einen Stuntman in ein Auto
und ließen ihn eine Schriftart designen.
Er fuhr also mit dem Auto jeden Buchstaben des Alphabets.
An meiner Arbeit – und auch an meinem künstlerischen Umfeld –
mag ich besonders die Vorstellung,
dass wir Dinge zerkleinern.
Wir nehmen ganz alltägliche Dinge,
und finden komplett neue Verwendungen für sie.
Dadurch können wir auch die Welt um uns herum besser verstehen.
Als ich an diesen Projekten arbeitete,
wollte ich die Sachen, die ich dabei lernte,
mit meinen Studenten teilen.
Ich wollte ihnen bei ihren Projekten helfen,
die den Projekten ähnelten, an denen ich arbeitete.
openFrameworks ist im Grunde ein Tool,
dass den Studenten zeigen soll,
dass alles gar nicht so schwer ist.
Um mit Software zu arbeiten, muss mein kein Computerwissenschaftler sein.
Ich sehe es eher wie Bausteine,
die man nutzen kann,
um seine Kreativität auszuleben
und zu erforschen.
Uns geht es darum, die Kunst
mithilfe von Software zu demokratisieren.
Wir helfen Künstlern, mit Computern zu arbeiten,
und technologiebegeisterten Menschen, künstlerisch zu arbeiten.
Das ist die Lücke, die wir zu schließen versuchen.
Das Organisationskomitee der Olympischen Spiele in London
kam auf mich zu
und fragte mich,
ob ich nicht *** hätte, mir den Hadrianswall anzuschauen.
Der Hadrianswall ist wirklich atemberaubend schön,
und er verläuft 113 km quer über die Insel.
Damit ist er einer der längsten auf der Welt.
Wir überlegten uns,
wie man ein System entwickeln kann,
um entlang dieser Mauer
miteinander kommunizieren zu können.
Wenn man bedenkt, was Grenzen bedeuten ...
Im Grunde trennen Grenzen Menschen, oder?
Und wie kann man nun das Gegenteil davon erreichen?
In unseren Köpfen hatten wir diese Vorstellung von etwas,
das über der Mauer schwebt.
Wir schlugen ihnen dann vor,
Ballons entlang der 113 km zu installieren.
Sie sollten leuchten
und in verschiedenen Farben pulsieren
und dadurch miteinander kommunizieren.
Wir haben lange über die Hardware
und die Technik nachgedacht,
die in die Ballons integriert werden sollte.
Wir montierten Funkkommunikationsgeräte
auf diese sehr kleinen Chips
und Leuchten im Inneren der Ballons.
Das Interessante daran ist aber, dass wir sie sogar programmieren können.
Sie sind mit einem Prozessor verbunden,
mit dem wir die Helligkeit der Farben
steuern können.
Dadurch ist es ... Es ist viel mehr als ein Funkgerät.
Es ist fast wie ein Gehirn für das Licht.
Die Leute können Nachrichten senden,
und diese Nachrichten lassen den Ballon aufleuchten.
Diese Farbe wird dann von Ballon zu Ballon kommuniziert.
Dadurch, dass jeder in der Lage ist, dem System seine Nachricht zu schicken ...
Ich hoffe, dass diese Schlüsselgesten so verständlich sind,
dass jeder das Gefühl bekommt,
Teil von etwas zu sein,
das viel größer als seine unmittelbare Umgebung ist.
Ich finde es wirklich ungewöhnlich und einzigartig,
wie sie das gemacht haben.
Mit der ganzen Technologie dahinter.
Das ist echt inspirierend.
Ich finde, die Technologie und die ganze Kunst ...
Also ich finde das erstaunlich.
Diese Debatte darüber wird es immer geben:
Ist es wirklich interaktiv, oder reagiert es nur.
Oder: Was bedeutet Interaktivität eigentlich?
Ich mag die Vorstellung, dass ein Kunstwerk nicht existiert,
wenn es die Leute nicht nutzen.
Und je besser wir dieses Medium verstehen,
desto eher sind wir in der Lage, sinnträchtigere Fragen zu stellen,
Fragen, die bewegen
oder poetisch sind.
Ich glaube, dass solche Systeme
sehr viel Macht haben
und bei den Menschen eine starke Wirkung hinterlassen.