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Was ist, wenn ich Ihnen sagte, Sie könnten die Welt verändern,
jedes Mal, wenn Sie in den Supermarkt gehen, Abendessen vorbereiten oder ein Restaurant besuchen?
Und dass Sie selbst dann jeden Bissen genießen würden?!
Nun ja, hätten Sie das vor nur zwei Jahren zu mir gesagt, hätte ich Sie ausgelacht.
Damals im Restaurant hätte ich ein großes, rotes, saftiges Steak bestellt.
Wenn man mir sagte
"Bestell, was immer Du magst!",
dann hätte ich am liebsten an der Theke gesessen und mit meinen bloßen Fingern eine Krabbe zerteilt. Stück für Stück.
Ich war eine Restaurant- und Barkritikerin
und Essen war für mich ein Abenteuer, Vergnügen, Leidenschaft, Befriedigung, Erinnerungen und ein Zuhause.
Weltveränderungen kamen mir nicht auf den Teller.
Doch als ich zu einer bewussten Esserin wurde,
fand ich heraus, dass ich Leben retten kann, meine Gesundheit verbessern,
und zum Umweltschutz beitragen kann.
Ich habe die Welt auf meinen Teller gebracht.
Demzufolge verändere ich sie jedes Mal, wenn ich in den Supermarkt gehe,
Abendessen zubereite oder ein Restaurant besuche.
Und wenn Sie so denken wie ich damals, dass bewusstes Essen bedeutet,
man müsse alle Freuden des Essens aufgeben - dann habe ich gute Nachrichten für Sie!
Ich habe all die Zutaten für den Geschmack, die Aromen und die Texturen genommen
und ihnen Werte hinzugefügt - helfen, geben, schützen.
Deshalb ist Essen weiterhin ein Abenteuer, weiterhin ein Vergnügen, weiterhin eine Leidenschaft
und ich genieße nach wie vor jeden Bissen.
Wir alle müssen essen von dem Moment unserer Geburt an, unser ganzes Leben lang.
Frühstück, Mittag, Abendbrot... und für mich persönlich gibt es auch noch Vieles dazwischen.
Bevor ich eine Mahlzeit überhaupt aufgegessen habe, fantasiere ich schon wieder über die nächste.
Aber wonach suchen wir aus, was wir essen?
Aufgrund der Werbung? Wegen der Kochkünste Ihrer Mutter? Gewohnheiten, Kultur, Geschmack?
Meistens treffen wir keine bewusste Entscheidung. Wir essen und essen...
und halten nie inne, um über das ganze Essen nachzudenken, das wir unserem Körper zuführen.
Was ist da drin? Wie wurde es hergestellt? Woher kommt es? Wer hat dafür leiden müssen? Wer ist dafür gestorben?
Wie hoch ist sein wahrer Preis?
Vor zwei Jahren - obwohl ich viel über Essen geschrieben habe - wusste ich das alles nicht. Vielleicht wollte ich es nicht wissen.
Doch dann, wie in jeder guten Geschichte, habe ich einen Mann kennengelernt.
Dieser Mann war ganz anders als ich. Er hat tatsächlich über sein Essen nachgedacht.
Er hatte eine bewusste Entscheidung getroffen und Fleisch, Käse, Milch und Eier von seinem Speiseplan gestrichen.
Warum sollte jemand so etwas tun?
Das machte mich sehr neugierig und als gute Journalistin stellte ich ihm sofort alle möglichen Fragen.
Was ist so schlimm an der Milch? Warum isst Du keine Eier?
Mal ehrlich, Du isst wahrscheinlich Freiland-Eier oder Bio-Eier. Nah, nein.
Also stellte ich noch mehr Fragen und bekam sehr viele Antworten.
Und von diesem Moment an wusste ich, dass sich etwas verändert hat.
Dass ich nicht mehr fähig sein würde, über die nächste Mahlzeit fantasieren zu können wie bisher.
Wer kennt die Kosten eines Eies?
Wer weiß es?
40 Cents.
Okay, aber ich habe nicht nach dem Preis gefragt.
Ich habe nach seinen Kosten gefragt.
Wenn ich als Kind ein gelbes kleines Küken sah, wollte ich es streicheln.
Sie sind so niedlich mit den kleinen Flügeln und gelben Federn, wie sie zwitschern.
Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, dieses kleine Küken zu Tode zu quetschen oder es zu ersticken.
Aber genau das habe ich getan, weil ich Eier aß.
Jeden Tag werden allein in Israel 15 000 Küken getötet,
aus dem einfachen Grund, dass sie männlich sind und keine Eier legen können.
Ihre Schwestern werden nur zwei Jahre später getötet - nur weil sie nicht mehr GENUG Eier legen.
Mit anderen Worten tötet die Eier-Industrie allein in Israel 9 Millionen Hühner - jedes Jahr
und schmeißt sie dann in den Müll. Das sind die Kosten eines Eies, Omelettes und eines Kuchens.
Ich war viele Male auf Milchfarmen zu Besuch, aber ich habe nie wirklich Kühe gesehen.
Alles was ich wusste war: eine Kuh gibt Milch. Das wissen wir alle.
Warten Sie, ich bin Mutter, ich habe ein Kind zur Welt gebracht. Ich weiß, dass mein Körper, um stillen zu können,
schwanger gewesen sein und geboren haben muss. Genauso ist es auch bei der Kuh.
Eine Kuh 'gibt' keine Milch. Sie wird künstlich besamt und gleich nach der Entbindung von ihrem Kind getrennt,
damit es zu Ihrem nächsten Steak werden kann.
Und die Mutterkuh wird wieder und wieder gemolken - bis ihr Körper zusammenbricht.
... dann wird sie zu Ihren Fleischbällchen verarbeitet.
Die Milch- und Fleischindustrie sind ein und dasselbe, sie versklaven
und töten letztendlich diese unschuldigen Wesen.
Dies sind die Kosten von Käse, Milch und Joghurt.
Bewusstes Essen rettet also Leben, aber was hab ich davon?
Nun ja, mein Körper dankt es mir jeden Tag, dass ich ihn nicht mit
Cholesterin, gesättigten Fetten, Giften, Hormonen, Medikamentenrückständen... Sie wissen schon, belaste.
Eine der weltweit führenden Gesundheits- und Ernährungsorganisationen hat bereits bekannt gegeben,
dass eine gut geplante, rein pflanzliche Ernährung das Risiko für
Herzinfarkt, Krebs, Diabetes, Hypercholesterinämie, Nierenerkrankungen drastisch reduziert.
Wenn ich also aufhöre andere zu schädigen, gewinne ich den großen Vorteil mir selbst nicht mehr zu schädigen.
Übrigens kann man auch aufhören sich selbst zu schädigen und davon profitieren anderen nicht mehr zu schädigen.
Das funktioniert in beide Richtungen.
Also, bewusstes Essen rettet Leben und ist gut für unsere Gesundheit,
aber es ist auch das Beste, was man für die Umwelt tun kann.
Genau genommen kann man kein Umweltschützer sein, wenn man weiter Fleisch isst.
Das ist so als säße man mit einem Hamburger in der einen Hand auf einem Ast und sägte ihn mit der Säge in der anderen Hand ab.
Wissen Sie, letztens hab ich erst gehört, dass Al Gore vegan geworden ist.
Er weiß wahrscheinlich, dass
die Viehwirtschaft eine der umweltschädlichsten und verschwenderischsten Industrien auf der Welt ist.
Sie verschmutzt die Luft mehr als alle Fahrzeuge der Welt zusammen.
Sie verschwendet so viel Wasser, dass ich allein durch das Vegansein
5 Millionen Liter Wasser spare. Jedes Jahr.
5 Millionen Liter. Nur ich, nur eine Person.
Die Viehwirtschaft benutzt 70% der Ackerbaufläche,
um 60 Milliarden 'Nutztiere' zu füttern, die die Menschen jährlich essen.
60 Milliarden Tiere! Das ist verdammt viel. Würden wir diese Flächen
für den Anbau von Nahrung für den Menschen nutzen anstatt für Tierfutter,
wäre der Hunger in der Welt beendet.
Also rettet bewusstes Essen Leben, ist gut für unsere Gesundheit
und ist sehr gut für die Umwelt.
Meine Damen und Herren, ich denke, wir haben hier eine Win-win-win-Situation!
Nun, als ich beschloss vegan zu werden, wollte ich es mit derselben Leidenschaft sein,
wie zuvor.
Ich habe das virtuelle Essens-Tagebuch "Vegans on top.com" eingerichtet und
ja, so heißt es!
Und ich dachte mir, es könnte meine eigene, persönliche, private Reise nach "Veganland" dokumentieren.
Aber zu meiner Überraschung hat es direkt eine Kettenreaktion ausgelöst.
Zunächst mussten meine befreundeten Köche für mich kochen,
dann organisierten wir wunderbare vegane, leckere Abendessen
in einigen der besten Restaurants in Israel
und dann kamen aberhunderte Menschen, vegane, essenliebende Menschen, um dort zu essen.
Ich entdeckte eine große, wachsende, lebendige, involvierte Gemeinschaft von Menschen,
die dasselbe wollten wie ich: etwas durch die Wahl der Nahrung zu verändern,
aber dennoch das Leben weiter zu genießen und derselbe Mensch zu bleiben wie vorher.
Meine Reise wurde zu ihrer Reise.
Von der Essensjournalistin, die die Grenzen überschritten hat, wurde ich zu einer der Stimmen,
die nach einem wichtigen kulinarischen Wandel gerufen hat und ihn auch wahr werden ließ.
Zusammen mit anderen nahmen wir den sogenannten "extremen" Lebensstil an
und brachten ihn in die Mitte des israelischen Diskurses.
Vor zwei Jahren musste ich mich dem Kellner gegenüber rechtfertigen, weil er nicht wusste, um was es beim Veganismus ging.
Wenn ich heute sage, dass ich Veganerin bin, erklärt mir der Kellner sofort alle veganen Optionen auf der Karte.
Und ich habe Optionen, denn heutzutage genießen die Köche die Zubereitung und die Kreativität
neuer veganer Gerichte für ihre Speisekarte.
Durch meine Website, die heutzutage monatlich mehr als 80 000 Besuche verzeichnet, und
meine veganen Workshops zeige ich zehntausenden Leuten,
wie man das Kochen ohne tierliche Produkte genießen und aus einem anderen Blickwinkel auf den Teller schauen kann.
Ich glaube ganz fest, dass jeder Einzelne von uns ein Botschafter des Wandels werden kann -
allein durch die bewusste Auswahl unserer Nahrung
können wir einen direkten Einfluss auf die Welt haben, in der wir leben,
mehr als mit jeder anderen Veränderung, die wir vornehmen.
Wir können darüber diskutieren, ob wir Menschen Allesesser, Fleischesser oder Früchteesser sind
oder wir beginnen zu verstehen, dass wir im 21. Jahrhundert zu "Wahlessern" geworden sind.
Das einzige Lebewesen, das in der Lage ist zu bestimmen, was es essen will, wann es essen will und ob es essen will.
Also, wenn Sie das nächste Mal in den Supermarkt gehen, das Abendessen zubereiten oder ein Restaurant besuchen,
denken Sie über das nach, was Sie essen - und auch Sie können die Welt verändern. Bon appetit!