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Hallo und herzlich willkommen zum 4ten Teil unserer kleinen Serie "GanzGrobeGrundlagen"
aus dem Schiffsmodellbau.
Heute werfen wir einen Blick in ein Mehrmotorenmodell - in unserem Fall die AZIZ.
In unserer AZIZ finden wir genau genommen sogar drei Motoren. Zwei davon dienen dem
Antrieb und einer nur der Wendigkeit, also dem Manövrieren.
Schauen wir hier in den Maschinenraum, dann fallen uns natürlich sofort die beiden Motoren
auf. Zwei Wellen übertragen die Kraft auf zwei gegenläufige Schrauben.
Diese stemmen sich durch Ihre Drehung gegen das Wasser und drücken somit das Boot vorwärts.
Hier befinden sich die dazugehörigen Fahrtenregler.
Nur ganz kurz: HIER sitzt der Empfänger und in diesem Modell haben wir zwei Schaltmodule
mit jeweils zwei Funktionen eingebaut. Die sind für die Beleuchtung des Arbeitsdecks
und des Aufbaus sowie der Navigationslichter und der Strahler zuständig. Im Gegensatz
zu dem Multiswitchmodul aus der Folge 3 - das ja mit seinen 16 Schaltfunktionen nur einen
Sendekanal benötigt hat, brauchen diese hier für ihre 4 Funktionen 2 Kanäle.
Im Bug, also im vorderen Teil des Modells haben wir noch einen Motor sitzen. Der schiebt
Wasser durch das Rohr, was hier quer durch den Rumpf geht von Rechts nach links oder
umgekehrt. Das macht er so schnell, das der Wasserstrahl dann den Bug des Schiffes nach
Links oder Rechts drückt. Fertig ist unser Bugstrahlruder.
Durch so ein Bugstrahlruder kann ein Schiff - im Großen wie im Kleinen - auf der Stelle
oder bei langsamer Fahrt gedreht werden. In unserem Modell benötigen wir dafür dann
natürlich ebenfalls einen Fahrtenregler oder mindestens einen Umpolschalter.
Aber zurück zum Hauptantrieb.
Viele Überlegungen werden vor dem Bau eines großen Schiffes in die Ausführung des Antriebes
gesteckt. Nimmt man einen einzigen Motor, der kräftig und groß ausfällt, oder lieber
zwei Motoren, die kleiner und jeder weniger stark sind?
Da wir als Schiffsmodellbauer ja häufig Modelle von unseren großen Vorbildern nachbauen,
müssen wir diese Überlegung nicht noch einmal vornehmen. Das hat der Konstrukteur des Originals
ja schon für uns getan. Trotzdem wollen wir hier einmal im Modell
gemeinsam überlegen, was zu seiner Entscheidung geführt haben könnte:
Ganz oben steht sicher auch der Preis: Ein großer Antrieb ist oft billiger, als zwei
kleinere, kommen da ja auch noch zwei Kupplungen, zwei Fahrtenregler, zwei Wellen und zwei Propeller
dazu. Weiter ist der Aufwand bei einem Zweischraubenantrieb
höher, die Wellen müssen doppelt gefettet werden, doppelt eingebaut und ausgerichtet
usw. Außerdem ist das ganze System damit komplexer
und die Wahrscheinlichkeit dass Störungen oder Fehler auftreten höher.
Ein Einschraubenantrieb - wie im ersten Teil unserer Serie - ist dagegen klar und einfach
strukturiert.
Was spricht also überhaupt FÜR einen Zweischraubenantrieb? Ganz klar, die Sicherheit und die Manövrierfähigkeit.
Die Sicherheit: Wenn tatsächlich mal ein Fehler auftritt betrifft das oft nur einen
Motor. Sei es, ein Kabel bricht, eine Lötstelle versagt, ein Fahrtenregler gibt den Geist
auf... oder eine Leine, ein Ast oder Seegras blockiert eine der Schrauben. Dann kann das
Schiff immer noch mit der anderen in Sicherheit fahren.
Wer die Sturmvideos auf unserem Kanal sehr genau angesehen hat, der hat vielleicht gesehen,
dass genau DAS beim Filmen mit der AZIZ schon passiert ist, ausgerechnet bei starkem Seegang
im Wellenbad.
Der nur aufgeklebte Wasserpass hat sich abgelöst und ist in die Schraube gesogen worden und
hat sie blockiert. Bei nur einer Schraube wäre die AZIZ dann manövrierunfähig gewesen
und evtl. quergeschlagen - oder noch schlimmer, in die Brandung getrieben. Dank des Zweischraubenantriebes
hielt sie sich aber mit der intakten Schraube gegen die Wellen und wir konnten sogar noch
weiterfilmen.
Der zweite Punkt für Zweischraubenantrieb ist die Manövrierfähigkeit! Beide Schrauben
stemmen sich gegen das Wasser und drücken damit das Schiff vorwärts.
Wenn eine Schraube weniger stark drückt fährt das Schiff eine Kurve.
Beide Schrauben mit der Fernsteuerung getrennt zu steuern bringt also deutlich mehr Wendigkeit.
Besser noch, wenn ein Motor vorwärts drückt und der andere rückwärts, ist sogar das
Drehen auf der Stelle möglich. Einer unserer Zuschauer nannte diese Art der Steuerung "Panzersteuerung",
Bei dem Modell der Moonraker...
- wurde eine herkömmliche Steuerung mit Ruderblatt sogar ganz weggelassen. Die gesamte Steuerung
erfolgt wirklich NUR über die getrennten Motoren.
Wenn Ihr also ein neues Schiffsmodell bauen wollt, dann denkt vorher kurz darüber nach,
ob es nicht statt einem Einschraubenschiffes doch ein Zweischraubenschiff mit getrennter
Motorsteuerung werden sollte :-).
Vielen Dank fürs Zuschauen. Ihr findet alle Links zu diesem Beitrag natürlich wieder
unten in der Beschreibung. Lasst gerne einen Kommentar da und wir freuen uns natürlich
sehr, wenn Ihr uns einen "Daumen hoch" gebt oder uns gar weiterempfehlt! Bis dann...