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Ich dachte immer, ich würde in Tuskegee leben und sterben.
Ich dachte das wirklich.
Mein Bruder starb, als er 18 war.
Mal ehrlich, welche Chance hatte ich denn schon?
Ich war sechs, als mein Vater uns verließ, und zwar vor
allem deshalb, weil er ins Gefängnis kam.
Darum hatten wir keine Bleibe mehr, wo wir wohnen konnten.
Mama tat alles, was sie konnte, um etwas zu essen zu besorgen
oder eine Arbeit oder Hilfe von jemandem. Wir hatten nur die
Kleidung, die wir trugen, ein- ander, ein Auto und das war's.
Ja, wir waren obdachlos.
Wir waren obdachlos.
Schließlich fand Mama Arbeit und eine Unterkunft für uns.
Als ich 14 war, klopfte jemand an unsere Tür.
Wenn bei unsereins zwei weiße Leute an die Tür klopfen,
kommt das bei unseren Freunden nicht so gut an.
„Ach, ihr hattet die Polizei im Haus?“
Ich sagte: „Nein, Mann, das waren nur Missionare.“
„Ach, also hört ihr euch etwas von diesen Weißen an?"
Es hat mich nicht besonders interessiert, was sie sagten.
Schließlich sagten mir die Missionare:
„Wenn du wissen willst, ob dies wahr ist, verlasse dich nicht
allein auf unser Wort. Gehe zur Quelle aller Weisheit.“
Und das tat ich.
Als ich Gott fragte, ob das wahr ist, was sie mir sagten, hatte
ich ein Gefühl des Friedens und der Liebe, die ich zuvor im
Leben nicht gekannt habe. So etwas habe ich noch nie gefühlt.
Auf jeden Fall nicht so machtvoll.
Das brachte einfach Klarheit in mein Leben.
Das half mir zu erkennen, dass es einen Plan für mich gibt,
dass ich aus einem bestimmten Grund auf der Erde bin und dass
ich irgendwo hingehen werde, und dass ich etwas leisten muss.
Das hat dieses Gefühl in mir ausgelöst.
Dass ich wieder zur Schule gehe, macht Mama sehr stolz.
Sie hatte zwei Söhne verloren. Nun sieht sie meinen Lebensweg
und ist glücklich, weil sie nicht noch einen Sohn verliert.
Ich bedränge die Leute in der Schule ein bisschen -
sie sagen: „Warum spielt dieser Schwarze Tischtennis?“
Aber dann besiege ich sie.
Ich kann auch nicht tanzen.
Also gehe ich zu einer Party und stehe herum und sehe cool aus.
Und sie sagen: „O Mann, der Typ ist cool.“
Entweder das oder sie sagen: „Der ist schwarz. Verschwinde!“
Ich verabrede mich nicht oft mit Mädchen.
Ich habe momentan kein Geld, aber wenn ihr ein Date mit
mir haben wollt: 0800 - nein, ich mach' nur Spaß.
Ich kann euch meine Nummer nicht geben.
Ihr könnt aber meine Freunde auf Facebook werden.
Wenn ich euch sage, dass dies wirklich das Leben verändert -
ich meine das, was ich erlebt habe - das tut es wirklich.
Ich mache meine Umstände für nichts verantwortlich.
Ich denke lieber, dass ich besser bin als meine Umstände.
Meine Umstände und meine Ver- gangenheit haben mich gestärkt.
Ich hoffe, ich kann das nutzen, um mein Leben zu verbessern
und auch um denen zu helfen, die etwas Ähnliches durchmachen.
Ich heiße Paris Thomas.
Ich war obdachlos.
Ich habe die Schule abgebrochen, aber jetzt gehe ich wieder hin.
Und ich habe Tischtennis drauf.
Und ich bin Mormone.