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Wissenschaftsnachwuchs in der Robotik.
Alexander Kasper im Gespräch
Wenn man das das erste Mal sieht
und überhaupt keine Vorstellung hat,
wie kann man so etwas überhaupt hinkriegen,
wie kann das sein
und man dann das erste Mal schafft,
dass man am Computer sein Programm startet,
den Knopf drückt
und es bewegt sich tatsächlich
und zwar so wie ich es wollte.
Das ist, denke ich,
der Moment ab dem der Robotiker dann sagt,
ok, das will ich weitermachen.
Für mich war das schon auch so,
als ich den ersten Hardwareaufbau gemacht habe
und dann festgestellt habe,
wow, da kommt ein 3D-Bild heraus.
Ich kann etwas hinstellen
und ich habe ein 3D-Bild davon.
Das war einfach super!
Das ist genau die Frage aus dem Bewerbungsgespräch.
Robotik hat für mich den großen Reiz,
dass es eine sehr vielfältige Disziplin ist.
Das heißt, es ist nicht so eine rein theoretische Informatikdisziplin,
die es auch gibt,
so Algorithmentechnik oder Compilerbau,
so etwas ist ja schon für mich zumindest eher trocken.
Sondern die Robotik ist eben viel mehr,
man hat viel mit Hardware zu tun.
Man beschäftigt sich mit der echten Welt.
Das heißt, man versucht die echte Welt
in das System hineinzubringen.
Aber es ist eben auch programmieren,
es ist entwickeln von Algorithmen und Datenstrukturen.
Es ist einfach diese Vielfältigkeit,
die für mich den Reiz ausmacht.
Das man sich nicht nur mit Nullen und Einsen beschäftigt,
sondern auch ein paar Sensoren hat,
es bewegt sich was.
Es gibt immer was zu sehen,
auch echt und das ist einfach schön.
Die meisten sind auf jeden Fall erst mal sehr interessiert,
weil es doch etwas ziemlich greifbares ist.
Vor allem, wenn ich sage,
dass wir humanoide Roboter bauen,
die menschlich aussehen
und auch das können sollen,
was ein Mensch kann
und dem Menschen helfen können sollen,
da sind die meisten direkt schon fasziniert
und denken an Star Wars und die ganzen Roboter,
die man aus den Filmen kennt.
Es kommt eigentlich ziemlich gut rüber im Vergleich.
Ich kenne es von vielen anderen Doktoranten,
die ziemlich große Probleme haben zu erklären,
was sie eigentlich machen,
dass es auch ein Laie versteht.
Das ist in der Robotik normalerweise nicht der Fall.
Das Schöne an meiner Arbeit ist eigentlich,
dass man nicht nur eine Sache macht.
Das heißt nicht nur Forschung,
sondern man hat viele verschiedene Dinge zu tun.
Man hat viel Kontakt mit Studenten,
sei es in der Lehre,
oder sei es in der Betreuung von Diplom- oder Studienarbeiten,
oder Bachelor, Master, wie das jetzt heißt.
Oder bei Praktika,
die durchzuführen sind.
Das heißt, man hat viele verschiedene Sachen zu tun.
Es ist auch nicht nur reine Forschung,
die theoretisch ist,
sondern man muss auch mal was basteln,
irgendeinen Hardwareaufbau realisieren,
oder bei der Durchführung von Klausuren helfen ect.,
Es gibt ein sehr breites Spektrum zu tun,
natürlich hauptsächlich Forschung,
aber auch viele Nebentätigkeiten,
die die ganze Sache sehr abwechslungsreich machen
und die auch ein bisschen sozialer sind,
als wenn man nur alleine in seinem Büro sitzen würde.
Es war absolut ungeplant und lange vorbereitet,
aber dann doch spontan.
Das heißt, ich habe hier studiert: Informatik.
Und ich habe dann als Hiwi hier angefangen,
an diesem Lehrstuhl.
Das war quasi mein Einstieg in die Welt der Robotik.
Dann führte so eins zum anderen.
Man hat vielleicht auch die Diplomarbeit hier gemacht,
weil man schon im Thema drin war und gesehen hat,
wo die spannenden Themen in der Robotik selbst sind.
Eigentlich wollte ich nie promovieren.
Mein Bruder hat promoviert,
das wollte ich dann eigentlich erst mal gar nicht,
sondern ich wollte direkt in die Wirtschaft
und habe dann aber gemerkt,
der eigentliche Forschungsalltag unterscheidet sich doch vom Studiumsalltag.
Durch den Hiwi-Job habe ich dann das Angebot bekommen,
ob ich nicht hier quasi die Arbeit fortführen will als Promotion.
Dann war spontan die Entscheidung zu sagen,
ok, das kann ich mir jetzt doch vorstellen.
So bin ich hier als Doktorand gelandet.
Das kann man pauschal nicht direkt sagen.
Es hängt immer von der Projektsituation ab.
Das heißt, wenn Projekte da sind,
dann werden immer Leute gesucht.
Die Robotik ist keine klassische Promotionsdisziplin.
Das heißt, viele Informatiker gehen eher direkt nach dem Studium in die Wirtschaft,
um dort zu arbeiten.
So gesehen, ist die Nachfrage recht groß,
das Angebot ist ein bisschen kleiner,
schätze ich.
Trotzdem ist es natürlich so,
dass man gewisse Qualifikationen haben muss,
um als Doktorand arbeiten zu können,
aber es ist auf jeden Fall nicht so,
dass dreihundert Bewerber sich auf eine Doktorandenstelle bewerben.
Und man sieht es auch zum Beispiel schon daran,
dass die DFG zum Beispiel für naturwissenschaftliche
oder Ingenieuresdisziplinen verlangt,
dass die Leute eine volle Stelle bekommen,
wenn sie da promovieren wollen,
weil man in der Konkurrenz zur Industrie steht.
Und so gesehen, denke ich,
hat man da ganz gute Chancen,
wenn man sich dafür interessiert.
Das Wichtigste ist einfach,
dass man wirklich auch Begeisterung für das Thema mitbringt und
Begeisterung für wissenschaftliches Arbeiten,
dann findet sich auf jeden Fall eine Stelle,
weil es eine wachsende Industrie ist.
Für mich ist jetzt erst mal was anderes angesagt.
Ich habe mir jetzt einige Jahre den akademischen Bereich angeschaut,
ich weiß ungefähr, wie der Hase hier läuft
und würde jetzt gerne mal was anderes sehen.
Das heißt, ich möchte in die Industrie gehen.
Ich möchte da Erfahrungen sammeln.
Ich will nicht ausschließen,
dass ich irgendwann vielleicht wieder in den akademischen Bereich zurückkehren möchte,
weil es auch seine Vorzüge hat.
Aber ein bisschen Abwechslung ist auf jeden Fall mal angebracht.