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Diese Episode enthält stolz wahre Geschichten, die unsere Zuschauer mit uns geteilt haben.
Die Monologe von Maureen und David stammen direkt aus ihren eingesandten Geschichten; aus dramaturgischen Gründen leicht abgeändert.
Wir bedanken uns für ihre Beiträge.
- Rose - Hi!
- Das ist so merkwürdig. - Ja.
Ganz ehrlich: es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass ich hier jemanden treffen könnte, den ich kenne.
Also, bist du...
Oh ja, total lesbisch.
Ich glaube, meine Mom ist noch immer in der "So tun als wäre es okay"- Phase.
Die zwei Männer mit denen du gekommen bist; sind sie...?
Oh nein! Das sind mein Dad und sein Freund.
- Mmm, sein "Freund". - Nein! Ich meine, er ist wirklich nur ein Freund.
Ich hab' gerade mich gegenüber meinem Dad geoutet.
Echt! Das ist toll!
Schätze schon.
Und deine Mom; weiß sie Bescheid?
Nein...
Ich habe keine Mom; sie ist gestorben.
- Das tut mir leid. - Ich und mein Dad sind allein.
Dein Dad?
Oh, nein.
Mein Dad ist nicht wirklich Teil meines Lebens.
Es sind größtenteils nur ich, meine Mom und mein Bruder.
Meine Mom ist zwar total panisch, aber wenigstens macht sie hier mit.
Ich weiß nicht, wie es mein Dad aufnehmen wird.
Das ist das zweite Meeting, an dem wir teilnehmen und es hilft wirklich. Sie lernt viel dazu.
- Oh mein Gott, ich rede viel zu viel. - Das ist okay, um...
Ich werde immer sehr ruhig, wenn ich nervös bin.
Okay alle zusammen!
Lasst uns weiter machen. Es ist ein emotionaler Abend und es gibt noch mehr Geschichten, die wir hören wollen.
Also, lasst uns wieder zurück in den Kreis gehen.
Wirst du auch reden?
Ich weiß nicht...
Bis dann...
Hi, mein Name ist Maureen. Ich bin eine PFLAG Mom.
Viele von euch kennen mich schon und meinen Sohn David.
Er hat sich heute hier geoutet.
Er ist der Grund, warum ich PFLAG beigetreten bin.
Und er ist der mutigste Mensch, den ich je gekannt habe.
David hat sich geoutet, als er in der High School war.
Er ging jeden Tag zur Schule und jeden Tag wurde er terrorisiert.
Jeden einzelnen Tag.
Sie beschimpften ihn, pöbelten und schubsten.
Brachten ihn dazu sich wertlos zu fühlen.
Und er hat keine Hilfe erhalten.
Von niemandem. Nicht einmal von seinen Lehrern.
Er war allein.
Ich versuchte mich mit dem Schulsystem anzulegen, konnte aber keine Änderung erreichen.
Er wurde seiner Bildung beraubt,
seiner Jugend,
Freude.
Und zuhause konnte er sich auch nicht wirklich erholen.
Wenn ich nicht da war, waren seine Geschwister genauso grausam wie die Leute in der Schule.
Und dann war da noch mein Ex-Mann.
Er war überzeugt, der einzige Weg damit umzugehen, war das Schwule aus ihm heraus zu prügeln.
Ungefähr zu der Zeit hat David...
...mein Baby, mein Junge,
...die Schule verlassen und nicht beendet.
Er zog nach Toronto, von Chatham, wo wir gelebt haben.
Und er verschwand.
Er war ein ganzes Jahr verschwunden.
Er war erst 17.
Und ich konnte ihn nicht finden.
Oh, ich habe ihn gesucht; überall und die ganze Zeit Gesichter überprüft. Aber ich konnte ihn nicht finden.
Wo er war, was er in dem Jahr gemacht hat. Das werde ich niemals wissen. Weil er nicht darüber spricht.
Aber ich weiß, dass er mit dem Ritzen angefangen hat.
Und Selbstmordgedanken hatte.
Entschuldige, Honey, erzähle ich zu viel?
Nein, nein. Erzähl' weiter.
Als er endlich nachhause kam, wurde es noch schlimmer für ihn.
Er versuchte sich mit seinem Dad zu versöhnen.
Und ist dafür im Krankenhaus gelandet.
Jetzt weiß ich, dass er nicht die einzige mutige Person in diesem Raum ist.
Ich sehe mich um, sehe die ganzen Gesichter und sehe, dass sich viele Geschichten gleichen.
Aber ich weine, weil...
Wenn ich daran denke und darüber rede, wie schwer es ist als Mutter
...diesen Schmerz zu sehen
...und nichts dagegen tun zu können.
Ich werde nie wissen, was genau in ihm vorgeht.
Aber er ist der mutigste Mensch, den ich kenne.
Ich glaube, ich muss mich nicht mehr vorstellen.
Wenn das okay ist, würde ich gern eine schöne Geschichte erzählen.
Ich habe viele ernste Geschichten.
Aber ich würde gern etwas über meinen ersten Tanz mit einem Jungen erzählen.
Also, zehnte Klasse. Ich war sechzehn. Ich war out.
Ich war fabelhaft.
Und ich hatte eine ziemlich gute Gruppe von Freunden.
Da gab es einen neuen Typen in dieser Gruppe.
Nennen wir ihn mal J.
J war absolut und wunderschön.
Er war groß, 190 Pfund, total muskulös.
Er hatte struppiges blondes Jahr.
Und die schönsten haselnuss-braunen Augen, die ich je gesehen hatte.
Überflüssig zu sagen, dass ich vom ersten Moment an total in ihn verliebt war.
Genau wie jedes zweite Mädchen.
Kommen wir also zum letzten Schultanz des Jahres.
Ich liebte damals die Schultänze; ich war bei jedem einzelnen.
Ich ging dort hin und tanzte mit meinen Mädels und hatte meinen Spaß dabei.
Wir zogen eigentlich immer eine große Show ab.
Bei den Schultänzen war es immer so,
dass ich und meine Mädels uns auf der Tanzfläche vergnügten,
während die Jungs an der Seite standen und auf die langsamen Lieder warteten.
Als der erste langsame Song des Abends beginnt,
kommt J zu mir und fragt mich, ob ich mit ihm tanzen würde.
Ich weiß noch, dass ich ihn angestarrt habe, als hätte er drei Köpfe oder so.
Ich dachte, das wäre ein Witz. Dass er mich bloßstellen würde, wenn ich ja sagte.
Oder noch schlimmer; dass er sagen würden:
"Tja, ich bin keine Schwuchtel, also komm klar!"
Ich sagte nein.
Aber ich fragte mich immer wieder.
Der letzte langsame Tanz des Abends steht an.
J kommt zu mir herüber, tippt mir auf die Schulter und fragt, ob er übernehmen dürfe.
Es ist der letzte Tanz des Abends. Ich könnte nach draußen gehen und etwas frische Luft tanken. Also gehe ich rückwärts, damit er mit meiner Freundin Trish tanzen kann.
Zu meiner Überraschung greift er nach mir und zieht mich neben sich.
Mit solcher Wucht, dass ich tatsächlich meine Arme um ihn wickeln musste, damit ich nicht hinfalle.
Ich sah ihm in die Augen und das einzige, was ich hervor bringen konnte, war "Warum?".
Und er sagte:
"Den ganzen Abend hast du mit Mädchen getanzt..."
"...aber du hattest nicht einmal die Chance mit jemandem zu tanzen, den du wirklich magst."
"Ich weiß, dass du auf mich stehst."
"Und ich fühle mich geschmeichelt, aber ich bin nicht schwul."
"Aber ich habe nichts dagegen, dir diesen Tanz zu schenken."
In dem Moment hatte ich Tränen in den Augen.
Bis dahin war ich noch nie geküsst worden.
Hatte nie einen Freund gehabt.
Ich war körperlich vorher noch nie jemandem so nah gewesen, den ich tatsächlich wollte.
Ich weiß noch, dass ich sagte:
"Aber alle Jungs werden vermuten..."
Er sagte mir, ich soll die Klappe halten.
Und er sagte:
"Man, es mir scheißegal was die Idioten in dieser Schule denken."
"Also halt die Klappe und genieß deinen Tanz."
Die Tränen liefen mir nur so das Gesicht herunter und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
Aber er hat einfach... hat mich einfach gehalten und mit mir getanzt während ich weinte.
Das war mein erster Tanz mit einem Jungen.
Ist es okay, wenn ich als nächstes rede?
Schieß los, mein Lieber.
Hi, ich bin Nathan.
Meine Tochter hat sich gerade mir gegenüber geoutet.
Ich hatte eine Vermutung.
Naja, eigentlich mehr als nur eine Vermutung.
Aber sie hat es mir nicht gesagt.
Und es ist okay für mich.
Aber sie hat es mir nicht gesagt.
Und dieser Teil war überhaupt nicht okay für mich.
Wir sind nur zu zweit.
Und wir waren bisher immer füreinander da.
Deswegen hat mich allein der Gedanke, dass sie mir etwas verheimlicht, total gequält.
Naja...
Jetzt hat sie sich geoutet.
Mir gegenüber, niemand anderem.
Naja,
ein paar anderen gegenüber.
Naja,
in einem Akt vollkommener Idiotie...
...habe ich sie...
...gegenüber einer anderen Person geoutet.
Und das hatte sehr negative Auswirkungen auf Rose.
Ich versuche es wieder hinzubiegen.
Aber wie mir ein Freund ganz richtig gesagt hat,
ich kann die Welt nicht besser machen für meine Kleine.
Egal, wie sehr ich es versuche.
Oder egal, wie sehr ich es versuchen möchte.
Es tut mir so leid, Honey. Ich...
Ich hab's echt versaut.
Ich weiß.
Es tut mir leid.
Es ist nur, all eure Geschichten...
Ich finde, ihr seid alle so mutig.
Und ich bin das nicht.
- Ich... - Das wird kommen.
Der Mut. Er wird kommen.
Es ist nur...
Bevor es irgendjemand wusste,
konnte ich meine beste Freundin noch sehen.
Ich wünschte, die Dinge wären wieder so, wie sie vorher waren.
Ich bin so müde.
Emotional zu sein ist anstrengend.
Ich gehe gleich ins Bett.
Dad?
Danke.
Ich bin wirklich froh, dass wir dort waren.
Würdest du wieder gehen?
Gute Nacht, Schatz.
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