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Ich glaube, ein Song ist dann erfolgreich, wenn
der Songwriter etwas hervorbringt, das direkt aus seinem Herzen kommt. Etwas, das absolut echt ist.
Um diese Verbindung geht es.
Meinen Gesprächen mit diesen zwei wunderbaren Herren nach zu urteilen,
gibt es einen Bezug zum Film "Das Phantom im Paradies".
Aus diesem Film ist möglicherweise die Bedeutung und das Arbeiten hinter der Maske
entstanden.
Duale Beats.
Ich entwickelte diese Sucht nach Aufmerksamkeit und
wurde immer besser darin, eine Show hinzulegen anstatt einfach nur da zu sein.
Ich trat 48 Mal in der Tonight Show auf. Ich erinnere mich an sechs.
Es gibt einfach nichts Armseligeres als einen kleinen, alten Mann, der bettelt:
„Sir, könnte ich bitte noch etwas Ruhm haben?"
In dieser Hinsicht finde ich es großartig, dass sie anonym bleiben wollen.
Ich habe größte Hochachtung davor, wenn jemand seinem Handwerk und seiner Kunst Ausdruck verleiht,
ohne sich nach öffentlicher Aufmerksamkeit zu sehnen.
Sie lösen sich von ihrem Ich und ermöglichen dir somit, das zu erleben, was sie kreieren.
Im Grunde ist meine Arbeit vergleichbar mit der der Leute, die bei den Vereinten Nationen arbeiten
und von einer Sprache in die andere übersetzen.
Ich höre Wörter in der Musik.
Das ist mein Ding.
Manchmal schreibe ich einen Text zu meiner Musik.
Sehr oft schreibe ich Texte zur Musik anderer. Es eine interessante Reise voller
Überraschungen, weil ich nie weiß, was ich gleich hören werde.
Eines der besten Dinge an diesem Album ist, dass wir
im Henson Studio daran gearbeitet haben.
Das Henson Studio gehörte früher A&M Records.
Ich hatte bei A&M Records einen Vertrag als Songwriter.
Ich schrieb Alben für A&M Records. Alben, die sich nicht verkauften, die nicht einmal meine Familie kaufte.
Aber sie waren sehr wichtig für mich.
Ich erinnere mich daran, wie ich aus dem Tonstudio kam,
ich ans andere Ende des Flurs ging und Joni Mitchell, Jackson Brown—vier oder fünf Größen
der Branche—dazu brachte,
für meinen Song "Out in the Country" die Rolle der Background-Sänger zu übernehmen.
Aber es war eben das Jim Henson Studio und deshalb
schrieb ich auch alle Songs für Muppet Movie oder Die Muppets-Weihnachtsgeschichte.
Ich habe diese Vergangenheit.
"Some day we'll find it, the rainbow connection, the lover, the dreamer, and me..."
Es war fast so, als flüsterte uns jemand zu,
als würde das Universum sagen: Weißt du was,
damit du in der richtigen Verfassung bist, um an diesem Album mit Daft Punk zu arbeiten,
bringen wir dich ein bisschen durcheinander.
Wir setzen dich jetzt genau in den Raum neben dem Raum, in dem du früher täglich
gesessen hast und dich mit dem Songschreiben abgequält hast.
Meine Frau war gerade dabei, eine Mandarine zu essen und sagte zu mir: Schließ deine Augen.
Und ich sagte: Ok, ich schließe die Augen.
Sie nahm ein Stück Mandarine und sagte: Ich gebe dir
eine Kostprobe einer Frucht eines anderen Planeten, die du noch nie zuvor probiert hast.
Und sie entführte mich auf diesen ganz kleinen, wunderbaren Trip—
—wie wir es zu verdrogten Zeiten zu sagen pflegten—
und ich würde gleich etwas probieren, was ich davor noch nie erlebt hatte.
Gewisse Elemente davon gibt es auf dieser Platte.
Am Anfang sprachen wir darüber, für wen ich schreibe.
Wir redeten über eine Person, von der wir noch nicht wussten, wer es ist.
Anders gesagt: Wir wissen nicht, ob es ein Alien ist oder
eine Kreatur, die aus dem Koma aufwacht, die
alles wahrnimmt, als passierte es zum ersten Mal.
Wir legten nie wirklich fest, wer diese Person war.
Aber wir legten ihre Gefühle fest.
Die Einzelheiten der Songtexte ergaben sich aus der Musik.
Ihre Musik ist einfach eine wunderschöne Melodie.
Ich meine, für Typen, die für Techno-Pop bekannt sind, ist das eine elegante, wunderschöne Komposition.
Es berührte mich.
Als ich mich zum ersten Mal selbst hörte, fand ich, dass ich so verletzlich klinge.
Ich klinge so klein.
Und dabei habe ich mein ganzes Leben versucht, groß zu sein.
"Machst du Witze? Ich bin der Präsident, der Vorstandsvorsitzende der ASCAP, blah blah blah."
Du weißt schon.
Glug, glug... Ich, ich, ich, ich...
Und am Schönsten klinge ich, wenn ich mir selbst
erlaube, ehrlich und verletzlich zu sein.
Sie haben mir diese Möglichkeit gegeben.
Es war wirklich ein Geschenk für mich.
Es geht in der Musikwelt nicht hipper, nicht aktueller,
nicht abenteuerlicher, nicht mutiger als Daft Punk es sind.
In meinem Alter, zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben,
die Möglichkeit zu haben, von diesen Jungs mitgenommen zu werden
und plötzlich mitten drin zu sein, ist ein sensibler,
schöner, kleiner Moment.
Es ist ein wundervolles Geschenk.
Als ich vor 23 Jahren trocken geworden bin, hat sich mein Leben komplett verändert.
Damals erkannte ich langsam, aber sicher, dass jeder Tag ein Geschenk ist.
Ich hoffe, das steckt in diesem Song...
Der Song vermittelt auch ein Gefühl für das Wunderbare, das Erstaunen und darüber hinaus...
Denn das ist für mich ein Leben jenseits des Lebens.
Über die Jahre verlor ich viele Freunde aufgrund meiner Sucht.
Und jetzt habe ich plötzlich dieses Leben,
das aus dieser eleganten Kette von Überraschungen besteht.
Ich verwende das Wort elegant und Anmut sehr oft,
weil das, was Daft Punk erschaffen haben, eine gewisse Eleganz und Anmut hat.
Und das ist eine interessante Parallele dazu, wie ich meinem Leben gegenüberstehe.
Deshalb ist diese neunminütige Reise von "Touch" ein sehr emotionales Erlebnis für mich.
Und ich hoffe, dass es das auch für Andere sein wird.
Das hier ist die Chance das zu erreichen, was das Ziel jedes großartigen Künstlers ist:
Deinem Publikum die Möglichkeit zu bieten, eine noch nie da gewesene Intensität
der Gefühle zu erleben.