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Ich heiße Nelson Ponce und bin 32 Jahre alt.
Schon als Kind habe ich immer gern gezeichnet.
Man hat mich bestraft, man hat alles in Bewegung gesetzt, damit ich dieses Laster aufgebe,
weil ich, anstatt im Unterricht aufzupassen, gezeichnet habe.
Ich konnte das alles unter einen Hut bringen, und das, wofür man mich einst bestrafte, ist zu meiner Lebensart geworden.
Ich arbeite bei der „Casa de las Américas“.
Das ist eine Institution, die sich um die Förderung der kulturellen Aktivität im Gebiet Lateinamerika kümmert.
Ich arbeite auch als Lehrer an einer Designschule.
Dort unterrichte ich Illustration und Plakate.
Das Lehren ist für mich ...
Es ist etwas, was ich nicht sein lassen kann.
Das hat mit einer Haltung zu tun, die ich dem Leben gegenüber habe, und zwar das Lehren
und Erziehen von Menschen, die im Allgemeinen jünger sind als ich.
Das ist etwas, was ich fast nicht lassen kann.
Ich arbeite fast immer für kulturelle Institutionen. Ich mache Illustrationen für Kinder, Illustrationen von Büchern.
Ich mache Grafikdesign, um zu kommunizieren.
Ich mache auch Illustrationen, um etwas von mir auszudrücken. Denn wenn ich ein Grafikdesign mache,
bin ich eher Vermittler zwischen dem Empfänger der Botschaft und demjenigen, der sie aussenden möchte.
Aber ich empfinde auch das Bedürfnis, mich auszudrücken. Deshalb arbeite ich in gewissem Sinne im Bereich der Illustration und des Zeichnens.
Es macht es möglich, dass der Designer etwas von sich dazu gibt, nicht wahr? Etwas von dem, was ihn besorgt,…
… was ihn beeindruckt, was ihn bewegt,
was zu ihm gehört, vor allem etwas von seiner visuellen Kultur.
Also, ich glaube, ich drücke mich aus.
Ich habe ein Plakat gemacht. Das war 99 für „Vampire in Havanna“,
einem sehr berühmten Zeichentrickfilm von Juan Padrón.
Das war eine Idee von Sara Vega, die dazu aufrief, Plakate von Filmen zu machen, die bereits existierten,
und die auch schon ein Filmplakat in der Regel von einem Meister seiner Zeit hatten.
Nun, es war sehr schön, dieses Zusammenfließen, dass ein und derselbe Film zwei Plakate bekam.
Also, ich arbeitete an dem Plakat für diesen Film, der schon ein Plakat von Muñoz Bach, einem Designer, den ich sehr bewundere, hatte.
Es war ein Siebdruck, die gleiche Technik, in der die Plakate zu der Zeit gedruckt wurden. Das Ganze wurde dann ausgestellt.
Es war eine großartige, sehr schöne Ausstellung, bei der viele Designer die Möglichkeiten hatten zu zeigen, was sie wissen, was sie können.
Es war eine Arbeit, die einen Preis gewann. Aber es war nicht so sehr der Preis, sondern vielmehr die Hommage an diesen Meister,
die mich so zufrieden machte. Vor allem wenn ich die Plakate irgendwo vervielfältigt sehe,
bereitet es mir große Freude - durch die Straße gehen und Teil des urbanen Umfeldes sein.
Deshalb mag ich das Grafikdesign und die Illustration so sehr.
Denn ich mag genau diesen Effekt, zu sehen, wie sich ein Werk vervielfältigt.
Das ist etwas, was im Allgemeinen in den bildenden Künsten, wie man sie nennen könnte, nicht passiert.
Eines der wichtigsten Erlebnisse meiner beruflichen Karriere ereignete sich,
als ich schon lehrte. Und zwar gründete ich zusammen mit Schülern von mir eine Gruppe, die sich „Camaleón“ nannte.
Wir stellten uns gegen das Arbeiten mit bestimmten Charakteristiken und mit gewisser Bedeutung im kulturellen Leben von Havanna.
Das ist ein Werk, das 2006 entstand,
als dieser Ort gerade renoviert wurde und geschlossen war.
Als man sich dazu entschied, ihn zu renovieren, kontaktierte man die Gruppe Camaleón.
Das sind Dinge, die plötzlich passieren - durch Gespräche. Fast nie haben wir im Voraus eine Idee.
Wir setzen uns hin und reden ein bisschen, machen ein paar Scherze, und dann fängt einer an zu zeichnen, und so geht es dann los und immer weiter.
Das ist nichts weiter als das Zusammenfließen von Himmel und Hölle, Engeln und Dämonen - ein kleiner Scherz.
Also, wir schufen auch Wandmalereien in den Straßen,
illustrierten ein Kinderbuch mit mehreren zusammen. Das ist etwas, was es selten gibt.
Denn Grafikkünstler neigen dazu, allein zu sein, eine sehr persönliche Arbeit zu leisten.
Deshalb war es für uns schwierig, mit vier Händen an etwas zu arbeiten.
Denn einer zeichnet, dann kommt der andere und zeichnet darüber. Es war interessant, weil wir auch dabei gelernt haben. Wir haben einer vom anderen viel gelernt.
Und obwohl ich da der Lehrer von all dem war, hatte ich keine Vorteile,
ganz im Gegenteil, ich glaube, ich habe am meisten von allen gelernt.
Fast immer habe ich in Gruppen gearbeitet. Ich arbeite recht viel. Für mich haben die Arbeit und das Vergnügen viel miteinander gemeinsam.
Also, ich habe Spaß und arbeite zur gleichen Zeit, und zwar recht viel.
Ich trenne das nicht, weißt du? Deshalb habe ich gesagt, dass das Vergnügen und das, was ich mache, für mich viel miteinander zu tun haben.
In meinem Beruf habe ich versucht, dass man mich für das bezahlt, was mir Spaß macht.
Das darf man nicht laut sagen,
denn sonst kann es ein Problem für meine Kollegen werden. Aber es ist so.