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(Sretensky Kloster Chor singt Ps 33/34): Ich will den Herrn zu jeder Zeit loben ...
Sein Lob soll immer auf meinen Lippen sein ... Hallo!
Ich bin Schwester Wassa, und trinke jetzt meinen Kaffee, hier in Wien,
in Österreich. Diese Woche beginnt die Große Fastenzeit
und in der byzantinischen Tradition ist es unser Brauch
an diesem letzten Sonntag vor der Fasten einander um Vergebung zu bitten.
Daher bitte ich im Namen des gesamten Teams
hier bei "Kaffee mit S. Wassa," und für meine Wenigkeit
bei den Zig-Milliarden unserer Zuschauer auf der ganzen Welt
- sogar in ihren entferntesten Gegenden
wie Uganda und Kanada - um VERGEBUNG.
Vergeben Sie bitte alles, was wir getan oder
gesagt haben könnten, dass Sie vielleicht beleidigt oder enttäuscht haben könnte.
Aber ich bin wirklich sehr dankbar, dass Sie uns trotz der Mängel
dieser Show unterstützen und zu mir stehen.
(SONG: Stand by me ...)
Der letzte Sonntag vor der Fastenzeit,
der in der byzantinischen Tradition als "Vergebungssonntag" bekannt ist,
hat 2 Themen: 1. Vergebung, - weil wir einander um
Vergebung bitten, wie bereits erwähnt, so dass wir die Fastenzeit
miteinander versöhnt angehen können; und 2. Adams und Evas
Verbannung aus dem Paradies, eine Geschichte aus dem ersten Buch
des Alten Testaments, der "Genesis". Sehen Sie,
während der Fastenzeit nehmen wir alle teil an
einer Art freiwilligen "Exodus" zurück in die Realität des Alten Testaments,
die das Kommen des Messias erwartete und sich danach sehnte,
sowie der Erlösung, die er durch Sein Kreuz und Seine Auferstehung
bringen sollte.
Während wir uns während der Fastenzeit auf die Karwoche
und Ostern vorbereiten - der Feier Christi Leiden und Seiner Auferstehung -
versetzen wir uns in diese alttestamentarische Realität
der Sehnsucht nach und in Erwartung der Erlösung durch die Auferstehung. Heute
sprechen wir über das Thema der Vertreibung aus dem Paradies
und wie die Geschichte, die viele eher als Kindergeschichte betrachten,
tatsächlich für alle Menschen von Bedeutung ist.
Auch wenn Sie der Bibel nicht glauben
und Sie sich eine Show wie diese nur anschauen, weil es
eine preisgekrönte Show ist, ist diese Geschichte trotzdem
sehr hilf- und lehrreich. (Musik: Arvo Pärts "Adams Klage") VERTREIBUNG AUS DEM PARADIES
Gemäß der ersten drei Kapitel der Genesis,
schuf Gott Adam und Eva als letztes in der Schöpfung.
Gott setzte Adam und Eva an einem schönen Ort,
den Garten Eden, auch als "Paradies" bekannt.
Hier lebten sie in enger Gemeinschaft mit Gott, und in Harmonie
mit der ganzen Schöpfung, einschließlich einander. Zur Nahrung
gab Gott Adam und Eva alle Pflanzen und Obstbäume, mit
Ausnahme eins Baumes (Gen 2,16-17): "Du sollst...
...essen von allerlei Bäumen im Garten; ...
aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen...
sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon ißt, ...
wirst du des Todes sterben." [Luther 1912]. So schränkte Gott
Adam und Eva auf eine bestimmte Weise. Er setzte eine Grenze.
Nun, ehrlich gesagt, das erste, was mir in den Sinn kommen würde,
wenn ich Adam und Eva wäre - und wir alle sind Adam und Eva
in gewisser Weise - würde das erste, was mir in den Sinn käme, sein:
Warum? Ich meine, "Wissen" hört sich ja eigentlich recht gut an
und dieser Baum sieht so gut aus wie die anderen.
Und wenn dieser Baum wirklich zum Tod führt,
warum sollte Gott ihn dann in diesem wundervollen Garten setzen bzw überhaupt
erschaffen? Beachten Sie, dass Kinder ähnliche Fragen stellen, wenn Eltern
Grenzen setzen. Die Mutter sagt so etwas wie: "Jetzt musst du ins Bett"
oder "Nein, wir werden jetzt nicht rausgehen". Das Kind fragt:
"Warum?" Aber zurück zu unserer Geschichte.
Wie Sie alle wissen, aßen Adam und Eva von der Frucht des Baumes der Erkenntnis,
nachdem die Schlange ihnen sagte, dass sie tatsächlich nicht sterben würden,
und sie wurden wegen ihres Ungehorsams aus dem Paradies vertrieben.
Denn, sehen Sie, Adam und Eva waren ob dieser Grenze durch Gott
nicht ganz überzeugt. Er hatte ihnen das nicht erklärt,
sondern nur die Konsequenzen des Ungehorsams genannt:
Tod. Wie dem auch sei, als die Schlange ihnen diese
Erklärung von Gottes Willen gab, glaubten sie der Schlange.
Die Texte des Triodions sprechen viel von
Adams Klage bzw seiner Traurigkeit,
aufgrund des Verlust des Paradieses. Lassen Sie uns also
über dieses Gefühl des Verlusts sprechen, das wir aufgerufen sind
in uns zu erneuern und zu erkennen, so wie wir in die Fastenzeit eintreten. (GEDANKE DES TAGES)
(MUSIC: Arvo Pärts "Adams Klage")
Es gibt eine zugrundeliegende Traurigkeit bzw ein Gefühl von Verlust, dass die meisten von uns
als Menschen von Zeit zu Zeit fühlen. Einige andere empfinden dies als
"Einsamkeit" oder "ein Loch im Herzen", oder in extremer Form -
als Depression. Wir versuchen oft, diesem Gefühl zu entkommen.
Heute haben wir beispielsweise immer unsere Handys griffbereit
damit wir bloß nicht auch eine Minute alleine mit unserer Traurigkeit bleiben.
Einige von uns flüchten sich stundenlang in Computerspielen.
Dieses Gefühl inspirierte und inspiriert
schöne und traurige Poesie und Musik.
(MUSIC: Jeff Buckley singt "Halleluja".)
Die Bibel sagt uns,
dass unser Gefühl von Verlust oder Trauer aus dem Verlust des Paradieses herrührt,
was zweierlei bedeutet: 1. Gemeinschaft mit Gott, und
2. Harmonie mit der ganzen Schöpfung, einschließlich
untereinander. Und das haben wir verloren, weil wir Gottes Grenze
nicht akzeptierten. Diese Fastenzeit ruft uns auf,
1. unseren Sinn des Verlustes zu erkennen - die Gemeinschaft mit Gott und der Harmonie mit der ganzen
Schöpfung.
Und 2. neue Grenzen anzunehmen, um
wieder unseren Fokus auf die Wiedererlangung dieser
Gemeinschaft und Harmonie auszurichten. Christus sagt uns, dass wir durch den Glauben
an Sein Königreich das Paradies erhalten. Als der glaubende Schächer
am Kreuz Jesus bittet, seiner in Seinem Königreich zu gedenken (Lk 23, 42)
- und beachten Sie, dass der Dieb das Königtum Christi erkennt,
trotz der äußeren Qual und Schande des Kreuzes -
antwortet Christus ihm (Lk 23,43): "Wahrlich ich sage dir:
Heute wirst du mit mir im Paradiese sein." Dieses Königreich
Christi, ein Glaube daran, der dem glaubenden Schächer die Pforten
des Paradieses öffnete, ist was wir aufgerufen sind uns hier und jetzt täglich
zu eigen zu machen, weil, wie das Evangelium uns auch sagt (Lk 17,21):
"Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch."
Und in der Fastenzeit richten wir uns wieder darauf aus, dieses Königreich
durch die Annahme eines neuen Satzes von Grenzen auf jeder Ebene
unseres Alltags zu umarmen: Wir ändern unsere Zeitpläne
um unser Gebetsleben zu vertiefen, wir sind besonders aufmerksam mit unserem Verhalten und
Mitgefühl für andere;
und wir ändern unsere Ernährung, um unser ganzes Sein,
Körper und Seele, in dieser Änderung des Fokus einzufügen.
Also geht es bei der Fastenzeit um die Akzeptanz von Grenzen;
ein Art von "ich übe mich in Grenzen" und auch
ein vollständige "Diätplan", der sowohl unsere geistige wie auch
körperliche Gesundheit fördert. Heute sind viele von uns auf Diät,
weil wir Schwierigkeiten haben, die richtigen Grenzen in der Ernährung zu setzen -
besonders ab einem gewissen Alter.
Aber das Einstellen und Erkennen von Grenzen
ist nicht nur in Bezug auf Nahrung wichtig,
sondern in all unseren Beziehungen: mit Gott, miteinander,
mit unserer Arbeit, unseren Computern usw. Wir verstehen oft die Grenzen nicht,
die wir in unserem Leben haben:
unsere eigenen Grenzen, Grenzen anderer Menschen und Gottes Grenzen.
Doch letztlich, wenn wir angemessene Grenzen aus den Augen verlieren,
dann verlieren wir auch die Sicht darauf, wer wir sind
und woran wir glauben. Wir können anderen erlauben,
entweder unsere eigenen Grenzen zu übertreten
oder wir übertreten die anderer Leute oder Gottes.
Und das ist für unseren Sinn für Identität sehr schädlich.
Die Große Fastenzeit bietet uns einen neuen Satz von Grenzen,
den wir für eine begrenzte Zeit freiwillig annehmen.
Wir "bewegen die Torpfosten" gewissermaßen (= bewegen unsere Grenzen zu unserem eigenen Nutzen)
- wie wir im Amerikanischen sagen - eine zeitlang,
um uns wieder darauf einzustellen wer wir sind und wonach wir als Kirche
streben, indem wir unsere Hoffnung und Glauben an Christi Königreich
täglich pflegen, während wir uns darauf vorbereiten,
das Fest Seiner Auferstehung zu Ostern
zu begrüßen. (Aposticha des Pas'cha: "Es erstehe Gott...
und Seine Feinde zerstieben und die Ihn hassen, fliehn vor Seinem Angesicht)
Oh, Entschuldigung!
Das war es für heute, meine Damen und Herren! Glückliche Fastenzeit,
Kali Sarakosti! Danke.