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Ich bin Norman Jewison, der Regisseur von
Und Gerechtigkeit für alle -
- und ich möchte von meinem Film erzählen.
Ich habe den Film im Jahr 1978 -
- in Baltimore gedreht.
Und er kam 1979 in die Kinos.
Er war als eine Art
Satire konzipiert, -
- über das amerikanische
Rechtswesen.
Die Autoren waren Valerie Curtin
und Barry Levinson.
Barry Levinson hat dann später -
- einen anderen
Film für mich geschrieben, -
- Zwei dicke Freunde , -
- ein oder zwei Jahre später.
Dann haben Valerie und er sich getrennt, -
- als Autorenteam.
Und dann hat erja darauf folgend -
- The Tin Men
und andere wunderbare Filme gemacht.
Ich glaube, er hat schlieBlich
auch einen Oscar gewonnen -
- für einen Film, den
er viel später gedreht hat.
Barry Levinson wurde dann ein
erfolgreicher Autor und Regisseur.
Die Besetzung ist
insofern interessant, als -
- das Christine Lahtis
erste Filmrolle war, glaube ich.
Sie ist sehr groB -
- und Mr Pacino ist nicht so groB.
Daher meinten viele Leute, -
- dass das nicht funktionieren würde.
Diese Art Besetzung,
einfach physisch nicht.
Aber Mr Pacino hatja -
- genug Selbstsicherheit -
- für so eine Situation.
Er war aufjeden Fall dafür.
Ich hatte Christine Lahti
in einem Stück in New York gesehen -
- und fand, dass sie die richtige -
- Mischung aus komödiantischer -
- und dramatischer Fähigkeit besaB.
Sie war eine dieser Schauspielerinnen,
welche die Leinwand erobert haben.
Und das ist ihr erster Film, -
- der der Anfang einer
groBen Karriere in Hollywood war.
Es ist auch interessant, dass dies
Jeff Tambors erster Film ist.
Jeff Tambor spielt
die Rolle des Jay Porter, -
- ein Kollege von Al.
- ein Kollege von Al.
Es ist auch interessant, dass -
- dies Lee Strasbergs
letzte Filmrolle war.
Lee Strasberg warja der Vorsitzende
des "Actors' Studio" in New York.
Der Film fängt mit der Verhaftung
eines Transvestiten an.
Sein Schicksal -
- steht in direkter Beziehung
zu der Handlung des Films.
All diese Szenen im Gefängnis -
- wurden in Baltimore gedreht.
Am Drehort.
Das war im Jahre 1979 -
- und das war wohl der erste Film,
der Transvestiten so darstellte.
Ich glaube, dass war sehr früh -
- diese Art Situation und
diese Art Verhaltensmuster zu zeigen.
Das ganze Konzept des Films -
- war eine Satire
auf das Rechtswesen.
Indem wir Pacino -
- diesen mutigen
Pflichtverteidiger spielen lassen, -
- einen engagierten Anwalt, -
- und dann die Handlung bis zu
einem Punkt aufbauen, -
- wo er so frustriert ist, weil
es nur darum geht, wer gewinnt ...
Das war eine äuBerst
interessante Besetzung.
Die Kinematographie
hat Victor Kemper gemacht.
Unsere Einstellung zu,
oder Konzept für den Film-
- war ihn in einem
halb-journalistischen Stil zu drehen.
Manchmal sieht es aus,
als wären Szenen überbelichtet, -
- aber die sind
tatsächlich sehr realistisch.
Wir haben also versucht,
den Film -
- nicht allzu glamourös
oder affektiert zu machen, -
- ihm ein sehr -
- authentisches und grobes
Aussehen zu geben.
Es ist immer eine Freude so viel
wie möglich am Drehort aufzunehmen.
Und das ist der erste Film,
der in Baltimore gedreht wurde ...
Und das ist der erste Film,
der in Baltimore gedreht wurde ...
Vielleicht der erste Spielfilm.
Und Barry Levinson
kommtja auch aus Baltimore.
Deswegen hat er ihn auch
über seine Heimatstadt geschrieben.
Das war sehr spannend für uns, -
- weil alle in der Stadt
unglaublich hilfreich waren.
Der Bürgermeister hätte nicht netter
sein können. Wir waren sehr willkommen.
Es war ein wunderbarer Drehort.
Wir haben viele Rollen mit
Schauspielern aus New York besetzt, -
- einfach weil wir
in der Nähe von New York waren.
Und ich besetze gerne meine Filme
mit Schauspielern aus New York, -
- weil das die Heimatstadt des Theaters
ist, wo man Schauspiel ernst nimmt.
Und man versucht immer
Gesichter und Figuren zu finden, -
- die dem Film
eine Art Frische zufügen.
Wie Sie sehen, ist der Film ...
Man weiB nicht, ob man
eine Komödie oder eine Melodrama sieht.
Es ist eine komische Mischung -
- zwischen Figurenporträts
und einem wunderbaren Sinn für Humor, -
- welche ein Teil des Schreibstils von
Barry Levinson und Valerie Curtin war.
Deswegen wollte ich die Musik leicht
machen, das Arrangement sollte -
- irgendwie Schwung haben, satirisch sein.
Es sollte nicht dramatisch sein, -
- sondern schwungvoll.
David Grusin, der ein wunderbarer
Jazz-orientierter Komponist ist, -
- hat das Arrangement gemacht.
Durch den ganzen Film hindurch ...
Er ist voll mit kleinen Vignetten,
wunderbaren kleinen Szenen mit -
- sehr menschlichem Humor.
Jeffrey Tambor hier ...
Das war seine erste groBe Rolle -
- und danach hat er Hauptrollen in
vielen Fernsehserien und Filmen gespielt.
Diese Szene ist ein richtiger Alptraum
für einen Kameramann.
Hier, wo ich die Schauspieler
in eine echte Toilette stecke -
- und überall sind Spiegel
und Spiegelaufnahmen.
Das ist wirklich schlimm.
Hier veranschaulichen wir
die Frustration dieserjungen Anwälte.
Sie müssen sich mit
verschiedenen Richtern rumschlagen.
Und da ist dieser harte Richter namens
Richter Fleming, der später auftritt -
- und von John Forsythe gespielt wird.
Ein äuBerst attraktiver,
eleganter Schauspieler, -
- den man aus Drei Engel für Charlie
und dem Denver Clan kennt.
Jeffrey Tambor hatte eine
wirklich schwierige Rolle in diesem Film.
Später legt er eine Szene hin,
wo er total ausflippt.
Hier begegnen wir Richter Fleming,
John Forsythe, zum allerersten Mal.
All diese Szenen haben wir
im Gericht in Baltimore aufgenommen, -
- welches nicht bloB Baltimore,
sondern dem ganzen Staat Maryland dient.
Das sind wunderschöne, alte
Gerichtssäle mit Marmorwänden.
Ein GroBteil des Humors, den man
im Gerichtssaal sieht ...
Die meisten Repliken sind echt.
Wir haben gründlich recherchiert.
Und wenn man gut zuhört, kann man im
Gerichtssaal viele komische Dinge hören.
Die Leute bringen die unglaublichsten
Dinge zu ihrer Verteidigung vor.
Hier sieht man, dass Richter Fleming bei
der Rechtsprechung nicht lange fackelt.
Der Sinn der Sache war,
dass wir seine Figur aufbauen wollten.
Der Sinn der Sache war,
dass wir seine Figur aufbauen wollten.
An dieser Stelle sehen wir
einen interessanten Schauspieler.
Er ist eigentlich ...
Larry Bryggman ist eigentlich ein
Shakespeare Schauspieler aus New York.
Er hat dann später -
- mit Pacino in Richard Ill. gespielt.
Hier sehen wir
zum ersten Mal Jack Warden.
Er hat die zweite Hauptrolle im Film
und spielt Richter Rayford.
So unglaublich das auch klingen mag,
haben wir seine Figur auf -
- einen Richter aus Texas basiert,
der immer eine Pistole dabei hatte.
Die meisten wissen das nicht, -
- aber ein Richter hat die volle
Kontrolle über seinen Gerichtssaal.
Er kann machen was er will.
Das ist sein Revier.
Er bestimmt, wie die Dinge laufen.
Sie haben unglaubliche Macht.
Ich habe auch in New York recherchiert
und rausgefunden, -
- dass fünf oder sechs Richter
in Brooklyn -
- ständig bewaffnet waren.
Sie haben alle Waffen getragen.
Ich hab diese Richter
im Fitnessstudio interviewt -
- und sah, wie sie sich
Pistolen ans Bein schnallten -
- bevor sie Essen gingen.
Die waren alle bewaffnet.
Es scheint eine
Art Paranoia zu existieren, -
- aufjeden Fall unter Richtern.
Jack Warden ist wirklich
ein ganz hervorragender Schauspieler.
Er und Pacino sind wirklich etwas
ganz besonderes in diesem Film.
Hier trifft Pacino sich
mit einem seinerjungen Klienten.
Dieserjunge Mann
wird ein Schlüssel.
Er ist eine Schlüsselfigur, -
- gespielt von Thomas G. Waites, -
- einem jungen Schauspieler aus New York.
Wieder ein Neuling, was Film angeht.
Ich finde die ganze Besetzung toll.
Es war ein Genuss mit Leuten, die
noch nie Filme gemacht hatten, zu arbeiten.
Da ist eine tolle Auswahl an Gesichtern.
Und man sieht die Frustration,
die AI seiner Figur verleiht.
Sie haben sicher bemerkt,
dass viele Kamerafahrten vorkommen, -
- wo wir die Kamera
ständig in Bewegung halten.
Uns fiel nämlich auf, dass Leute
im Gericht ständig in Eile sind.
Sie bewegen sich konstant.
Sie bleiben selten stehen.
Also habe ich versucht
alles in Bewegung zu halten.
Einige der Szenen im Büro -
- wurden auch am Drehort aufgenommen.
Es ist so, -
- dass wir bestimmte Sets
im Studio in Los Angeles gebaut haben.
Aber der GroBteil des Films
wurde am Drehort aufgenommen.
Hier zeigen wir, dass Als Figur
einen GroBvater hat, -
- der von Lee Strasberg gespielt wird.
Jack Warden ist so ein Schauspieler,
der im Lauf der Jahre -
- eine groBartige Karriere aufgebaut hat.
Es ist ein Genuss mit ihm zu arbeiten.
Er war im zweiten Weltkrieg
Marineoffizier. Er ist eine harte Nuss.
Er und Pacino haben eine wunderbare
Beziehung in diesem Film aufgebaut.
Das war eine fantastische Replik:
"Es gibt Gesetz und Ordnung."
Er tätschelt seinen Revolver und sagt:
"Und das ist Ordnung."
Viele der Referenzen
im amerikanischen Rechtswesen -
Viele der Referenzen
im amerikanischen Rechtswesen -
- entspringen aus der Pionierzeit,
an der Amerika sehr zu hängen scheint.
Diese Cowboymentalität. Der Sheriff,
der in die Stadt reitet und sagt:
"Es gibt Gesetz und Ordnung.
Und Ordnung trag ich an der Hüfte."
Diesen Aspekt -
- des Rechtswesens berühren wir
durch den ganzen Film hindurch.
Das haben wir ...
Das ist der berühmte Lee Strasberg, -
- er war wirklich AI Pacinos Guru.
Er war eine Art
Vaterersatz für Pacino.
Dieser Mann hat alle von Marlon Brando
bis Marylin Monroe unterrichtet.
Lee Strasberg war der Leiter
der Schauspielschule in New York -
- und hat mit einer Methode gearbeitet,
die der Stanislavski Methode ähnelt.
Für mich als Regisseur,
war es sehr spannend endlich mit -
- einem der gröBten amerikanischen
Theaterschauspieler zu arbeiten.
Als ich nach New York fuhr
und ihn bat, die Rolle zu spielen, -
- habe ich AI Pacino erzählt,
dass ich ihn für die Rolle wollte, -
- auf Grund der innigen Beziehung
zwischen den beiden -
- als Lehrer und Schüler.
Ich fand immer, dass da so eine
wunderbare Vater-Sohn Beziehung -
- zwischen den beiden war.
Sehen Sie sich die Szene an.
Das ist so innig und so süB.
Achten Sie auf das Timing dieser Replik.
Man sieht ...
Man sieht
diese wirklich innige Beziehung hier.
Diese kurzen Augenblicke der Senilität -
- sind herzerweichend.
Aber man sieht deutlich -
- wie minimalistisch das Schauspiel ist,
wenn die beiden auf der Leinwand sind.
Es wird wirklich.
Manchmal ist das so in Filmen,
je weniger man tut, desto besser.
So dass man gar nicht merkt, dass die
Schauspieler spielen. Sie sind einfach da.
Das ist eine sehr interessante Szene.
Plötzlich steht der Anwalt vor Gericht
vor der Anwaltskammer.
Bedauerlicherweise hat diese Szene
Unzufriedenheit erregt, -
- bei mehreren Repräsentanten
der Anwaltskammer.
Das liegt daran, dass -
- Ärzte und Rechtsanwälte
sich nicht gerne kritisieren lassen.
Die meinen, dass sie unfehlbar sind.
Ich glaube, dass wir in dieser Szene -
- versucht haben Pacinos -
- Position als jemanden,
der ständig Fragen stellt, -
- was die Rechte und den Schutz des
Individuums angeht zu verdeutlichen, -
- und wie er immer bereit ist
auf sein Recht zu pochen.
Ich hatte groBe Probleme mit dieser
Szene.
Weil ...
Nicht nur wegen dem GröBenunterschied
der beiden Schauspieler, -
- sondern wegen der Schwierigkeit -
- AI dazu zu bringen diese Szene
so zu spielen, wie ich sie haben wollte.
Ich erinnere mich, dass es Probleme gab
und ich versuche mich zu erinnern -
- was sie genau waren.
Aber ich glaube, das lag daran, -
- dass ich versucht habe -
- beide im Bild zu behalten,
was gar nicht so einfach war.
Und man sieht wie Christine Lahti
Pacino nie eine Antwort schuldig bleibt.
Sie war eine gute Gegenspielerin.
Sie gab nie klein bei.
Sie konnte ihm in jeder Szene
Kontra geben.
Sie war sehr selbstsicher.
Mir gefällt diese Art Beziehung.
Und mir gefällt die Art wie sie -
- mit ihm spielt.
AI ist in diesem Film sehr sympathisch.
Und er spielt ...
AI ist in diesem Film sehr sympathisch.
Und er spielt ...
Er unterspielt seine Rolle wirklich.
Der Dialog in diesen Szenen
ist wirklich wunderbar.
Er zeigt, wie talentiert
Valerie Curtin und Barry Levinson waren.
Sie hatten wirklich Sinn dafür, -
- sie konnten
unglaublich interessante -
- authentische Dialoge schreiben.
Es war ein Vergnügen
mit diesem Drehbuch zu arbeiten.
Robert Christian heiBt der
Schauspieler, der Ralph Agee spielt.
Ich habe gleich vom Anfang
dieses Films -
- mit Barry und Valerie
am Drehbuch gearbeitet, -
- weil das wichtigste bei einem Film,
die Idee ist, die dahinter steckt.
Das habe ich schon viele Male gesagt.
Komödien, Dramen. Es ist egal,
welche Art Geschichte man erzählt.
Für den Regisseur zählt nur die Idee
die der Geschichte zu Grunde liegt.
Mit anderen Worten,
der Sinn des Films.
Warum man diese Geschichte erzählt,
warum man diesen Film macht.
Ich wollte diesen Film machen,
weil -
- ich das amerikanische Rechtswesen
untersuchen wollte.
Ich hab gesehen, wie Handel
in den Fluren abgeschlossen wurden.
Ich sah, dass es ein Recht der Reichen
und ein Recht der Armen gab.
Es gibt weiBe Zeit im Gefängnis
und schwarze Zeit im Gefängnis.
Und schwarze Zeit
ist am schlimmsten.
Bis man selber in einem Gerichtssaal
in einer groBen Stadt gesessen hat, -
- oder Zeit im Gefängnis verbracht hat -
- und eine Zeit lang studiert
und zugesehen und zugehört hat ...
Es ist nicht fair.
Irgendwann geht einem nämlich auf,
dass es nur darum geht, wer gewinnt.
Und wenn das so ist,
geschieht manchmal groBes Unrecht.
Wir haben viele Fälle erlebt.
Der O.J. Simpson Fall.
Es gibt so viele Fälle, wo -
- man sicher ist,
dass es sich um Manipulation handelt.
Und Manipulation findet
aufjeden Fall im Gerichtssaal statt.
Derjenige, der die Geschworenen
manipulieren kann, gewinnt.
Und Leute tun alles um zu gewinnen.
Und wo haben wir dann Gerechtigkeit?
Wo ist die Wahrheit?
Wir suchen immer nach der Wahrheit.
In diesem Film repräsentiert Pacino -
- einen jungen Mann, der desperat
Gerechtigkeit verlangt, -
- um wirklich Unschuldige
zu beschützen.
Deswegen will er auch nicht, dass man
ihn anlügt. Er sucht nach der Wahrheit.
Er würde jeden repräsentieren, -
Er würde jeden repräsentieren, -
- egal ob sie schuldig
oder unschuldig sind.
Aber man hat das Gefühl, dass
er eigentlich nach der Unschuld sucht.
Die nächste Szene zwischen AI und
Christine Lahti ist interessant.
Wenn man sehen will, wie ein Schauspieler
mit Requisiten jongliert, dann ist das hier.
AI ist ein disziplinierter Schauspieler,
aber nicht so diszipliniert -
- wie Mr Strasberg.
Hier ist er gezwungen, -
- weil erjetzt chinesisches Abendessen
auspacken und servieren muss, -
- in dieser Szene ...
Er muss jede Einstellung genau wiederholen.
Er muss das ganz genau gleich machen.
Er sagte: "Kein Problem."
Und ich sagte: "Prima, dann mach mal los."
Und es war furchtbar, weil er sich nicht
erinnern konnte, was er gemacht hat.
Er ist ein so guter Schauspieler,
dass er total -
- in der Szenen aufgeht
und die Mechanik vergisst.
Sehen Sie, wie sie zwei Löffel hiervon
und zwei Löffel davon nimmt.
Und jede Bewegung muss gleich darauf
genauso wiederholt werden -
- wie es beim ersten Mal war.
Das nennt man "matching".
Deswegen sieht man sie dauernd beide
im Bild. Es hat nämlich nicht funktioniert.
Deswegen mussten wir dauernd
diese Einstellung mit den beiden nehmen.
Alle sagten dauernd sowas wie:
"Nein, das Glas stand nicht da."
"Du hattest den Löffel vorher
in der Hand. WeiBt du das nicht mehr?"
Der arme AI wurde fast wahnsinnig.
Und da kam noch mehr hinzu. Er musste
Wein einschenken, Kerzen anzünden.
Es nahm kein Ende.
So rächt sich ein Regisseur
an seinem Star.
Man verlangt immer mehr von ihnen,
bis sie fast wahnsinnig werden.
Wenn man in einer Szene viel zu tun hat,
stört das das Schauspiel, -
- weil man so auf die Requisiten
konzentriert ist.
Deswegen lass ich gerne die Schauspieler
ohne Requisiten spielen.
Das Problem ist hier, dass AI sich
die ganze Zeit bewegt und Dinge tut.
Er hat sich das Leben schwer gemacht.
Sehen Sie sich den Teebeutel an.
Er hat so einen kleinen Trick
mit dem Teebeutel.
Er taucht ihn ständig in die Tasse.
Jetzt legt er ihn auf den Löffel
und wickelt die Schnur drumherum.
Und dann drückt er ihn aus
und dann legt er ihn von sich.
Das mache ich auch, wenn ich Tee koche.
Ich bin Kanadier, wir trinken gerne Tee.
Ich hab ihm das beigebracht.
Ich musste bei der Aufnahme dabei sein, -
- weil er das nie genauso machen
konnte wie beim vorigen Mal.
Also schnitt ich zu der Aufnahme,
wo man seine Hände nicht sieht.
In dieser Szene kriegen wir
einen Haufen Informationen.
Sie ist
sehr wichtig für den Handlungsablauf.
Hier erklären wir
den Zuschauern, -
- dass Leute sich häufig
lieber schuldig bekennen, -
- weil man mit dem Richter
einen Handel abschlieBen kann.
Hier ...
Hier gibt Pacino seiner Frustration
freien Lauf -
- was die Ungerechtigkeit, -
- den Mangel an Gerechtigkeit angeht.
Hier fangen die beiden an
sich zu verbünden.
Es muss immer ...
Sie repräsentiert die strenge
Interpretation des Gesetzes, -
- Weil sie den festen Glauben hat,
dass das Gesetz heilig ist.
Pacino interpretiert das Gesetz anders.
Er ist auf der Suche nach der Wahrheit.
Gerechtigkeit für alle.
Das war ein sehr interessantes Drehbuch, -
- es hat die Oscarnominierung, die es
im Jahr 1979 bekam, voll verdient.
- es hat die Oscarnominierung, die es
im Jahr 1979 bekam, voll verdient.
Und an dieser Stelle hören wir von -
- dem unglaublichen weiteren Verlauf.
Judge Fleming selbst
ist gerade verhaftet worden.
Und wenn man richtig schlau ist ...
Als der Schriftsteller William Goldman
den Film zum ersten Mal sah -
- wusste er sofort, dass AI Pacino
am Ende Richter Fleming verteidigen würde.
Den Mann, den er nicht ausstehen kann.
Die Aufnahme ist echt. Jack Warden
bestand darauf auf dem Sims zu sitzen.
Er leidet
offensichtlich nicht unter Höhenangst.
Wir haben ihn mit einem Kabel
festgemacht, nur für den Fall, dass.
Hier sieht man
wieder die wunderbare Figur, -
- die Valerie und Barry erschaffen haben,
die sich nach dem Tod sehnt.
Ein Richter mit Todessehnsucht.
Ich war nur ein bisschen nervös, weil
ich nicht wollte, dass Jack runterfällt.
Die Szene
ist eine richtige Komödiensszene.
Und wieder
findet sie auf der Toilette statt.
Überall wo ich hinsah konnten die Leute
sich nur auf der Toilette unterhalten.
Sehen Sie, wie das aufgebaut wird.
Eins, zwei, drei.
Hier sind drei hervorragende klassische
Schauspieler, die sich totlachen, -
- weil sie Fleming so sehr hassen
und weil es so ironisch ist.
- weil sie Fleming so sehr hassen
und weil es so ironisch ist.
Und dann schneiden wir zu Fleming mit
der Uhr, die Gerechtigkeit repräsentiert, -
- genau vor seinem Gesicht.
Ich liebe diese Szene.
Sie ist wunderbar gespielt
und wunderbar dargestellt.
Ich finde,
diese Szene hat Ruhe.
Sie ist voller Zynismus.
Und sie ist glaubwürdig.
Und man sieht, wie die Szene
eine dramatische Wendung nimmt.
Und man sieht, wie ...
Man sieht, wie Pacino sich erschrickt,
als er gegen die Wand geworfen wird.
Ich wollte, dass er die Rolle
als Antiheld spielt.
Ich wollte nicht, dass er sich wichtig tut.
Ich wollte nicht, dass er -
- ein Hollywood Rechtsanwalt war.
Er sollte nicht -
- immer stark und mutig sein.
Weil wir darauf hinarbeiten ...
Das ist so ein Film, der konstant auf
den groBen dritten Akt hinarbeitet.
Auf einen groBen Augenblick. So wie
in den meisten Gerichtssaalsdramen -
- gibt es ein groBes Finale.
Das hatte ich
ständig im Hinterkopf.
Wenn wir zum Schluss des Films kommen,
werden Sie sehen, was ich meine.
Eine von Pacinos allerbesten
schauspielerischen Leistungen, -
- er hatte die Oscarnominierung
wirklich verdient.
Ich habe immer versucht,
die Liebesszenen humoristisch zu halten.
Ich liebe diese Aufnahme.
Das Licht auf der Wand, der Rahmen.
Die Komposition dieser Aufnahme.
Man sieht, dass AI wirklich ...
Er will es gerne bequem haben.
"Was willst du denn hier?"
So redet AI fast in Wirklichkeit.
Ich meine nicht, dass er es
übertrieben hat. Ich liebe diese Art ...
Es macht den Eindruck, dass er sich was
seine Stimme angeht gar nicht anstrengt.
Das ist eine sehr interessante Szene,
weil sie zeigt, wie Jura funktioniert.
Das ist eine Szene, die als komische
Betrunkenenszene anfing, -
- aber dann wird sie plötzlich zu einem
der dramatischsten Augenblicke des Films.
Ein Rechtsanwalt muss einsehen,
dass er einen Mörder freigekriegt hat -
- und dass der nun
zwei Kinder ermordet hat.
Und jetzt ist er
überwältigt von Schuldgefühlen.
Und es geht einem auf, -
- dass Jura nicht einfach um richtig
oder falsch, schwarz oder weiB handelt.
Das ist ein komplizierter Prozess.
Das war eine der allerschwierigsten
Szenen, die wir gedreht haben.
Der Richter nimmt einen unwilligen
Passagier mit im Hubschrauber.
Und als AI in diesen
kleinen Hubschrauber einsteigt, -
- das ist so eine Leidenschaft
des Richters, ein Wochenendhobby, -
- geht ihm plötzlich auf,
dass der Richter Todessehnsucht hat, -
- er isst auf Simsen Mittag,
zehn Etagen über der StraBe.
Und jetzt ist ihm eigentlich
gar nicht danach mit ihm zu fliegen.
Er spielt diese ganze Szene -
- als jemand, der furchtbare
Angst vorm Fliegen hat.
Jack fand das natürlich toll.
Er liebte diese Szene,
er hatjede Sekunde genossen.
Hier sieht man ...
Es ist, als würde er in einer Achterbahn
sitzen. Man steigt in die Achterbahn -
- und dann tut es einem sofort Leid,
dass man eingestiegen ist.
Wir haben das in Maryland gedreht.
Und wir haben aus einem
zweiten Hubschrauber gefilmt, -
- auf den kleinen Hubschrauber,
den der Richter angeblich fliegt.
Wir hatten für diese Aufnahmen
natürlich Doubles.
Ich hätte Jack Warden niemals
den Hubschrauber fliegen lassen.
Aber er liebte diese Szene.
Das ist ein beeindruckender Stunt.
Wir mussten Genehmigung einholen
um das zu machen.
Man darf nämlich nicht ...
Man darf gar nicht
unter Brücken fliegen.
Hier kommt der Schlüssel
zu dieser Szene.
Wir finden raus, dass Jack Warden
den Tank nie ganz voll macht.
Er glaubt,
dass er es vielleicht doch schafft ...
Und er flirtet schon wieder mit dem Tod.
Und am Ende wird das
eine sehr komische Szene.
Hier sieht man diese komödiantische
Panik, die Pacino hinlegen kann.
Die meisten Leute wissen gar nicht,
wie komisch AI sein kann, -
- wenn er auf die Realität
einer Situation reagiert.
Ich sagte ihm, dass ihm der Tod bevorsteht.
Er ist mit einem Irren zusammen.
Er kann richtig panisch werden.
Und man sieht eine Art Hoffnung.
Aber dann haben sie plötzlich
keinen Treibstoff mehr.
Hier hatte ich -
- ein bisschen Probleme damit
den Sturz zu filmen.
Vom Hubschrauber war nicht viel übrig,
nachdem wir ihn vom Kran fallen lieBen.
Jack Warden nimmt das
natürlich auf die leichte Schulter.
Es gibt wirklich
komische Augenblicke -
- in diesem Film,
die ich ganz vergessen hatte.
Wenn man sich nach so vielen Jahren
einen seiner Filme ansieht, -
- ich verliere mich total im Film
während ich ihn mir ansehe.
Obwohl ich selber dabei war
als wirjeden Meter gedreht haben.
Ich erinnere mich an
all die kleinen Zwischenfälle.
Die nächste Szene ist sehr interessant.
Pacino hatte groBe Schwierigkeiten
mit dieser Szene.
Jack Warden isst ein Sandwich mit
Hühnersalat, ganz genüsslich, -
- während AI ...
Und er hat die meiste Zeit
den Mund voll.
Aber er hat nicht damit gerechnet, dass
AI solche Schwierigkeiten haben würde.
Mr Pacino liebt die Schauspielerei.
Er sucht häufig nach etwas,
aber kann es nicht finden.
Ich drucke eine Einstellung und sage ihm,
dass sie gut ist und er glaubt mir nicht.
Weil er nach etwas sucht,
dass ich gar nicht sehen kann.
Ein Gefühl, Timing, was auch immer.
Wir haben diese Szene
sechsundzwanzigmal wiederholt.
Und Jack Warden ...
Hier kommt noch ein Sandwich.
Jack Warden hat sechsundzwanzig
Sandwiches gegessen.
Irgendwann waren wir an dem Punkt,
wo der arme Jack Warden -
- sich in einen Eimer übergeben hat,
weil er nicht mehr schlucken konnte.
Und es musste genauso aussehen.
Und er hat all diese Sandwiches
mit groBen Genuss gegessen.
Aber ich weiB noch, dass das
ein harter Tag für Jack Warden war.
Viel härter als für Al. Er genoss es
wirklich die Szene zu spielen.
Und das ist noch etwas.
Pacino liebt das Schauspiel.
Manchmal wiederholt er eine Szene
wieder und wieder, weil er SpaB dran hat.
Für ihn ist das nicht Arbeit.
Das ist sein Leben. Ich habe nie so
einen engagierten Schauspieler gesehen.
Er liebt es zu spielen.
Er liebt den Prozess, die Arbeit.
Das ist das wichtigste für ihn.
Und das ist wohl der Grund,
dass er so brilliant ist.
Das ist sehr konzentriert.
Und hier ...
Hier überredet Jack Warden
Pacino -
- John Forsythe, Richter Fleming,
zu verteidigen.
- John Forsythe, Richter Fleming,
zu verteidigen.
Das ist noch ein Anzeiger, dass häufig
Handel abgeschlossen werden, -
- von Richtern, Staatsanwälten
und Verteidigern, -
- hinter verschlossenen Türen,
wo es um Menschenleben geht.
Von diesem Punkt an -
- arbeiten wir auf den
groBen Höhepunkt des Films zu.
Wir haben zwei Handlungsstränge.
Seine Verteidigung von Richter Fleming.
Ist Fleming schuldig oder unschuldig?
Was wird im Gerichtssaal passieren?
Und dann haben wir
AI Pacinos Klienten McCullaugh.
Er wird versuchen, den Richter dazu zu
bringen, den Fall nochmal aufzunehmen, -
- weil der Mann unschuldig ist
und freigelassen werden sollte.
Das ist die Nebenhandlung.
Die zwei Geschichten flieBen zusammen.
Ich habe in den dramatischen Szenen
kaum Musik benutzt.
Ich fand, dass
das störend sein würde.
Und auBerdem war der Musikstil, den ich
für diesen Film gewählt hatte -
- viel mehr spottend
und stilistisch -
- zynisch
und satirisch und komödiantisch.
Das hängt zusammen mit der
ironischen Schreibweise, -
- die wirklich typisch für
Valerie Curtin und Barry Levinson war.
Dieses Zuchthaus
ist das Gefängnis von Maryland.
Es stammt aus der Zeit
vor der Jahrhundertwende.
Das war eines der grimmesten Gebäude,
in dem ich je gewesen bin.
Das Staatsgefängins von Maryland
stammt glaube ich aus der Zeit um 1880.
Der Gouverneur und das Gefängnispersonal
waren auBerordenltich hilfreich, -
- also durften wir zu bestimmten Zeiten
das Gefängnis benutzen.
Alle diese Szenen, die man hier sieht -
- wurden tatsächlich
im Gefängnis aufgenommen.
Es war ein ziemlich gefährlicher
Ort, wenn ich mal ganz ehrlich bin.
Es gab einige Zellblöcke,
in die wir nicht rein durften.
Die Gefangenen hatten in Wirklichkeit
das Gefängnis unter Kontrolle.
Das ist die Nebenhandlung.
Das ist derjunge Mann, -
- Thomas G. Waites,
der Jeff McCullaugh spielt.
Wir werden dem weiteren Schicksal
dieses jungen Mannes folgen, -
- genau wie der Richter Fleming Geschichte.
Und wir werden sehen,
dass da ein Zusammenhang besteht.
Das Make-up ist sehr gut hier.
Ich bin ziemlich nah dran.
Wir mussten alle diese Szenen
nachts drehen.
Wir fingen gegen zehn Uhr abends an
und haben bis morgens um sechs gedreht, -
- wo alle im Gefängnis ...
Da war überhaupt nichts los.
Alles wurde dichtgemacht,
sobald wir anfingen zu arbeiten.
Wir haben auch einen groBen Teil -
- im Krankenhausteil gedreht.
Das ist Sam Levene,
er spielt Lee Strasbergs Freund -
- Arnie.
Lee Strasberg fragte mich, ob er in dieser
Szene seine Zähne rausnehmen sollte.
Also hab ich gesagt:
"Klar, wir nehmen deine Zähne raus."
Also haben wir das ins Drehbuch
geschrieben, dass er seine Zähne sucht.
Man hört es klicken, wenn er sie in den
Mund setzt, das hab ich später zugefügt.
Haben Sie das Klicken gehört,
als er sie in den Mund tut?
Sam Levene war zu einer Zeit
ein groBer Star am Broadway.
Er spielte in der originalen Produktion
von Schwere Jungs und leichte Mädchen .
"Nathan, Nathan, Detroit."
Das war Sam Levene.
Das war sein letzter Film.
Das war sein letzter Film.
Sie starben beide
später im gleichen Jahr.
Zwei tolle Profis zusammen in diesem
Film spielen zu lassen war ein Genuss.
Hier sehen wir die Anfänge
des Zusammenbruchs -
- der Jay Porter Figur,
die von Jeffrey Tambor gespielt wurde.
Ich hab mich vor dem Drehstart
lange mit ihm unterhalten. Ich sagte:
"Würdest du dir den Kopf rasieren?
Das würde viel besser aussehen, -
- als wenn ich dir eine Glatze
oder Make-up verpassen würde, -
- das Stunden dauern würde."
Und Jeffrey Tambor, ganz der
engagierte Schauspieler, sagte:
"Vergiss es, ich rasier mir den Kopf."
Im ersten Teil des Filmes, den wir
gesehen haben, hat er eine Perücke auf.
Er musste für den ersten Teil
des Films eine Perücke tragen.
Weil wir den Film nicht in der
endlichen Reihenfolge gedreht haben, -
- musste er sich, bevor wir mit dem
Drehen anfingen, den Kopf rasieren.
Hier sieht man, dass es
AI Pacino aufgeht, -
- dass er auf Grund der Geschehnisse
einen Zusammenbruch hat.
Er fühlt sich schuldig,
weil sein Klient -
- Morde begangen hat
nachdem er ihn freigekriegt hat.
Und man sieht deutlich,
wo das hinführen wird.
Die Kamerarbeit im Film ...
Die Kinematographie wurde wie gesagt
von Victor Kemper gemacht.
Es sollte echt aussehen. Aber die
Kameraführung in einem Film -
- ist etwas das ich als Regisseur -
- in jedem Film anders mache.
Es gibt einige Einfälle,
die man auch wiederholt.
Aber ich plane normalerweise
nicht so viel mit Storyboards.
Weil ich meine, dass trotz
der Tatsache, dass ein Film eigentlich -
- die Zusammensetzung
von vielen einzelnen Bildern ist, -
- und hauptsächlich
vom Talent des Schneiders abhängt, -
- da der Verlauf der Handlung,
wenn man einen Film dreht, -
- da der Verlauf der Handlung,
wenn man einen Film dreht, -
- eigentlich am
Schneidetisch entschieden wird.
Deswegen werden auch aus Leuten,
die mit Schnitt arbeiten, gute Regisseure.
Hal Ashby, Alfred Hitchcock und David
Lean haben alle mit Schnitt gearbeitet.
Das ist ein interessanter Winkel
in einer Szene mit zwei Personen.
Und da sind vier von ihr
und ein Al.
Und das ist wieder -
- ein Versuch, eine interessante Art
zu finden eine Szene zu drehen, -
- ohne ständig hin und her
zu schneiden.
Eine Person liegt im Bett, während
die andere sich die Zähne putzt.
Indem man sie durch
den Spiegel verbindet, -
- hat man nicht das Gefühl, dass -
- zuviel geschnitten wird.
Und wenn man die Figur nicht sieht,
achtet man auf das, was sie sagt.
Hier unterhalten sie sich über
die Jeffrey Tambor Figur.
Und wir sehen, dass Christine Lahti -
- des Gesetz sehr genau nimmt.
Sie repräsentiert die Anwaltskammer.
Er repräsentiert
die menschliche Seite des Gesetzes.
Deswegen ist das ein ständiger Kampf -
- zwischen Recht ...
Hier sieht man die zwei Schauspieler
wieder über einander herfallen.
Es gibt nicht viele Schauspielerinnen,
die Pacino Kontra geben können.
Das war der Anfang einer wirklich
groBen Karriere für Miss Lahti.
Diese Szene haben wir
vorher gründlich geprobt, -
- weil beide von der Bühne kamen.
Bevor wir mit dem Drehen anfingen,
haben wir das Drehbuch durchgelesen, -
- zusammen mit Barry Levinson
und Valerie Curtin -
- und ich konnte das Drehbuch
wie ein Theaterstück durchgehen.
Das ist ein sehr zärtlicher Augenblick.
Mir gefällt, wie diese Szene gespielt
wurde und wie sie aufgesetzt wurde.
Ich finde, sie wirkt sehr echt
und sehr zärtlich.
Man sieht, dass, obwohl sie verschiedener
Meinung sind was das Gesetz angeht, -
- sie sich wirklich gern haben.
Wir hatten bei diesem Film genauso viele
Proben, wie in allen meinen Filmen.
Das lag wohl daran, dass das Drehbuch
fertig war und wir Zeit hatten -
- vor dem Drehbeginn zu proben.
Ich meine, wir haben
ein oder zwei Wochen geprobt, -
- mit den Hauptdarstellern.
Für die Zeit, 1979, war
unser Budget durchaus ausreichend.
Ich glaube, wir haben den Film
innerhalb von 12 oder 13 Wochen gedreht.
Wir haben das Budget
auf keinen Fall überschritten.
Ich meine nicht, dass es irgendwelche
Probleme mit dem Film gab, -
- vom Anfang der Dreharbeiten,
bis wir ihn geschnitten haben.
John Burnett hat den Bildschnitt
übernommen.
Er hatte damit viel Erfahrung.
Ich hatte schon lange nicht
mit ihm gearbeitet.
Ich liebe diese Aufnahme in Baltimore.
Hier sind ein paar Kompositionen,
Arrangements, die mir gefallen.
Diese Aufnahme auf der StraBe
ist so typisch für Baltimore.
Das hier ist fast wie
Saturday Night Live.
Diese Szenen sind so bizarr.
Und sie sind so wirklich.
Ich liebe Jack Warden.
Er ist völlig mit den Nerven am Ende.
Man hat das Gefühl, dass er
überreizt ist. Alle sind überreizt.
Hier ist Craig T. Nelson in einer
kleinen Rolle als Staatsanwalt.
Die zwei schlieBen im Flur Handel ab.
Ich hab das wirklich gesehen.
Der Gefangene sitzt auf der Bank -
- und sie schlieBen einen Handel
darüber ab, wie lange er sitzen muss.
Craig T. Nelson wurde später ein groBer
Star in amerikanischen Fernsehserien.
Craig T. Nelson wurde später ein groBer
Star in amerikanischen Fernsehserien.
Er hat den Coach im Fernsehen gespielt.
Und das ist ...
Ich hab beschlossen, diese Szene
auf dem Balkon zu drehen, -
- um das schöne Gebäude zu zeigen.
Hier haben wir dauernd geschnitten -
- um zu zeigen, dass Dinge vor sich
gehen während die sich oben unterhalten.
Hier versucht Pacino mit dem Staatsanwalt
einen Handel über Fleming abzuschlieBen.
Sie versuchen, einen Handel
abzuschlieBen, mitten im Gericht, -
- wir haben damit versucht
den Zynismus zu zeigen.
Und gleichzeitig -
- spricht die Richterin unten
auf keinen Fall ein rechtfertiges Urteil.
Hier finden wir raus, -
- wie verrückt die Welt ist.
Soll das Gerechtigkeit sein?
Und jetzt ...
Hier sehen wir
den totalen Zusammenbruch -
- der Jeffrey Tambor Figur.
Diese Szene ist brilliant gespielt,
meiner Meinung nach.
Es ist eine wirklich bizarre Szene.
Hier versuchen wir,
das glaubwürdig zu machen.
Deswegen braucht man gute Schauspieler.
Denn wenn etwas in einem Film
unglaubwürdig wirkt, -
- schaltet das Publikum ab.
Aber wenn sie es glauben, -
- egal wie bizarr etwas auch ist, -
- dann funktioniert es.
Die einzige SicherheitsmaBnahme war
wann die Teller geworfen wurden.
Wir haben natürlich versucht auch
ein paar echte Teller zu benutzen, -
- der Rest war nicht echt, damit man
sich nicht an ihnen schneiden konnte.
Und hier ...
Das ist eine beeindruckende
Leistung von Jeffrey Tambor.
Es endet mit einem erbärmlichen -
- kompletten Nervenzusammenbruch -
- dieser Figur.
Und er wird
in einer Zwangsjacke abgeschleppt.
Wir haben eine ständige Mischung
von Drama und Komödie.
Und wenn man diese Elemente
zusammensetzt, hat man -
- eine Satire auf das Rechtswesen, -
- wo wir auch versuchen ein paar
Wahrheiten an den Tag zu bringen.
Wir versuchen, -
- nicht zu übertreiben, -
- aber uns mit Dingen zu beschäftigen,
die wirklich vorgehen.
Wir haben wundervolle Briefe zu diesem
Film von mehreren Richtern bekommen -
- und von einigen Rechtsanwälten.
Aber die Anwaltskammer
war nicht allzu begeistert.
Die fanden, dass wir
Rechtsanwälte missbraucht haben.
Ich glaube, wir haben versucht, -
- einige Probleme, die wirklich
existieren, aufzugreifen.
In diesem Film sieht man sowohl gute
als auch böse Rechtsanwälte, -
- man sieht, wann das Gesetz funktioniert
und wann nicht.
Genau wie im richtigen Leben
ist nichts entweder schwarz oder weiB.
Das ist der tragische ...
Das ist ein tragischer Augenblick
für einen von Pacinos Klienten.
Es fängt mit dieser
unglaublichen Szene an, -
- mit Kirklands Wut.
Ich gab ihm eine Brieftasche und sagte
er sollte den Cadillac ramponieren.
Ich hatte keine Ahnung, wieviel Schaden
ein Schauspieler anrichten kann.
Das war, als hätten wir
einen Zwergpinscher losgelassen.
Ich finde, es gibt niemanden, der solche
Raserei darstellen kann, wie Pacino.
Das ist diese Leidenschaft,
diese tiefe -
- Emotion, die er aus sich rausholt. Es
sieht aus, als wäre er auBer Kontrolle.
Aber ich glaube nicht, dass er es ist.
Ich glaube, dass er
irgendwo immer Kontrolle über sich hat.
Das ist ein herzerweichender
Augenblick im Film.
Das ist eine der seltenen Stellen, wo
wir Musik dramatisch eingesetzt haben.
Derjunge Mann ...
Pacino geht auf, dass das hätte verhindert
werden können. Derjunge Mann ist tot.
Und jetzt fühlt er die gleiche Schuld,
die Jeffrey Tambor gefühlt hat.
Er fühlt, dass die Gerechtigkeit
zu kurz gekommen ist -
- und das jemand dafür
hat bezahlen müssen.
Das ist eine der wenigen Szenen,
die wir drauBen bei Nacht gedreht haben.
Das ist eine der wenigen Szenen,
die wir drauBen bei Nacht gedreht haben.
Ich muss sagen, ich finde, -
- dass der Film schwerer wird,
je näher wir dem Höhepunkt kommen.
Es geht einem auf, dass der Film -
- ein Versuch ist -
- ein paar Wahrheiten aufzudecken -
- was Gerechtigkeit angeht.
Ich hatte beschlossen, diese Szene
in einem Schwimmbad zu drehen, -
- in Maryland im Winter, -
- damit ich ein überdecktes
Schwimmbad benutzen konnte -
- und im Dampf drehen konnte.
Ich muss gestehen, dass John Forsythe in
der ganzen Szene rumschwimmen musste.
Wir haben versucht, ordentlich zu heizen,
aber das war ziemlich unbequem für John.
Um im Film Dampf zu erzeugen, -
- wurde damals
Bienenrauch benutzt.
Also rannten alle
ständig auf die Toilette.
Keiner hat in der Woche
unter Verstopfung gelitten -
- nachdem wir -
- auf dem
verrauchtem Set gearbeitet haben.
Das ist noch ein
politisches Statement, -
- das an Dickens erinnert.
Wir haben es sehr deutlich gemacht.
Wirsehen Fleming,
der seine Uberzeugung loslässt.
Er glaubt nicht an Rehabilitierung.
Er glaubt daran, alle zu hängen.
Und Arthur geht einfach
und er redet mit sich selbst.
Ich habe die Szene in einem Schwimmbad
gedreht, weil mir nichts besseres einfiel.
Ich wollte eine interessante Umgebung.
Und ich wollte zeigen, dass der Richter
total von sich überzeugt ist.
Er glaubt, er steht über dem Gesetz.
Das ist es.
Fleming glaubte, dass er als Richter
über dem Gesetz stand.
Hier nimmt die
Handlung eine Wendung.
Pacinos Klient McCullaugh hat darum
gefleht, entlassen zu werden, -
- weil er sich nicht sicher fühlte.
Und hier hat es sich gelohnt
im Gefängnis zu drehen.
Viele der Leute im Hintergrund -
- haben im Gefängnis gearbeitet,
oder waren Insassen.
Wir haben einige zugewiesen bekommen.
Das ist eine sehr dramatische Szene
und wieder -
- eine sehr rührende Szene.
Diese Szene war mühsam konstruiert
was Schnitt und Kinematographie angeht.
Sie werden sehen, wie sie sich zu dem
auBergewöhnlichen Schluss steigert.
Hier sieht man einen
Fall von interessanter -
- Kameraführung in diesem Film.
Bemerken Sie, wie Pacino seine Stimme
fast zu einem Flüstern senken kann.
Er kann seine Stimme von -
- einer Lautstärke, die das Mikrofon kaum
fassen kann, bis zum Flüstern variieren.
Er macht Tonleute verrückt.
Die wissen nie, wo Pacino hinwill.
Hier sieht man, wie einfach es ist Angst
und Anspannung zu vermitteln, -
- wenn man
einen Schauspieler wie Pacino hat.
Man sieht, dass er Angst hat.
Er hat richtig Angst.
Und deswegen wirkt diese Szene
auch so glaubwürdig.
Ich finde, Pacinos Leistung hier
ist herausragend.
Man sieht, wie verzweifelt er
diesem jungen Mann helfen will.
Das war der Höhepunkt,
den ich vorher erwähnte.
Wir zeigen den Scharfschützen und dann -
- schneiden wir zu der Nahaufnahme,
wie die Kugel das Glas zertrümmert.
Man kann sich vorstellen, -
- wie verzweifelt man sein würde,
wenn man Pacinos Figur wäre.
Und wir haben Jeffrey Tambors
Zusammenbruch schon gesehen.
Ich wusste nicht,
wie ich das machen sollte.
Aber dann kam ich auf die Idee ein paar
Jogger an ihm vorbeilaufen zu lassen, -
- und plötzlich fängt
er selbst an zu rennen.
Er läuft eigentlich weg.
Er läuft vor sich selbst weg.
Er läuft vor seinem eigenen Schmerz weg.
Und hier -
- dreht Dave Grusin sein Jazzarrangement
richtig auf.
Und am Ende -
- wird er in die
Wirklichkeit zurückgeworfen, -
- auf Grund der Probleme eines anderen.
Der ständige Witz -
- mit Dominic Chianese,
der Carl Travers spielt.
Das war der Grund, dass
diese Figur im Film existiert.
Man findet raus, dass er -
- den offensichtlichen Beweis hat,
dass Richter Fleming selbst -
- einige Probleme mit Sex hat.
Unser wichtigtuerischer Richter,
der sich selbst übers Gesetz stellt, -
- zeigt sein wahres Gesicht.
Und nun hat Pacino ein neues Problem,
weil erjetzt -
- Richter Fleming als Klient hat.
Das ist ein moralisches Dilemma, -
- weil er weiB,
dass Richter Fleming schuldig ist.
Also sagt sie ihm,
er soll den Fall abgeben.
Wir haben diese ganze Szene
dann kürzer geschnitten.
Deswegen sieht man, dass sie
fast in zwei Sektionen verläuft.
Ich hatte beschlossen
sie am Hafen in Baltimore zu drehen, -
- weil wir in einer Stadt gedreht haben,
in der noch nie ein Film gemacht wurde.
Das war der erste Film,
der in Baltimore gedreht wurde, -
- aber auf keinen Fall der Letzte.
Barry Levinson dreht da häufig.
Bemerken Sie, dass sie vor
einer alten Kanone stehenbleiben.
Das ist symbolisch gesehen
durchaus passend.
Es war sehr schwierig diese Szene
zusammenzuschneiden.
Also haben wir sie dann gröBtenteils
mit den Aufnahmen von den beiden gedreht.
Das ist ein wunderschönes Set.
Sehen Sie sich den Teppich an.
Das ist die juristische Bibliothek.
Hier zeigt er -
- John Forsythe die Photos.
John Forsythe
war ganz verrückt auf die Rolle.
Es macht immer SpaB
einen Schurken zu spielen.
Hier gesteht er uns und seinem Anwalt,
dass er schuldig ist.
Und er erwartet,
dass Pacino ihn verteidigt, -
- mit dem gleichen Eifer, -
- mit dem er
jeden anderen verteidigt hätte.
Und unser Held
stehtjetzt vor dem Dilemma, -
- dass wenn er ihn nicht verteidigt, -
- er seine Bestallung verliert
und nicht mehr Jura praktizieren kann.
Nachdem man den Zuschauern diese
intensive Situation präsentiert hat, -
- schneiden wir zu Sam Levene
und Lee Strasberg zur Entspannung.
Und hier -
- zieht er einige Schlüsse,
was seine Person angeht.
Hier ist wieder der irre Richter,
der sich dauernd umbringen will, -
- bevor er in den Gerichtssaal geht.
Und selbstverständlich wird er den
Vorsitz in unserem Höhepunkt haben, -
Und selbstverständlich wird er den
Vorsitz in unserem Höhepunkt haben, -
- wo wirja noch nicht wissen,
was passieren wird.
Das war ein prophetischer Satz, da er
ja später einen Coach gespielt hat.
"Lassen Sie das
unsere Zielvorstellung sein."
Szenen, die im Gerichtssaal spielen,
sind auf natürliche Weise dramatisch.
Wir kennen alle Spieler.
Es gibt einen Richter und Geschworene.
Wir kennen alle Spieler.
Es gibt einen Richter und Geschworene.
Da ist ein Angeklagter
und da sind Anwälte.
Und was jetzt kommt, ist ein absolut
brillanter Monolog -
- und ich bin sicher,
dass das der Grund war, -
- dass Mr Pacino die Rolle haben wollte.
Dieser Monolog und diese Szene sind
einfach so unheimlich gut geschrieben.
Das war sicher auch der Grund, -
- dass Pacino 1979 für einen Oscar
nominiert wurde. Das war diese Szene.
Das ist eine der besten Gerichtssaalsszenen
in der Geschichte amerikanischen Films.
Weil es hier
um die ganze Botschaft des Films geht.
Alles, was jetzt gesagt wird, -
- ist ein Teil dieser Botschaft.
Dass Gerechtigkeit davon handelt,
die Wahrheit zu finden.
Und hier glauben die Zuschauer
fest daran, -
- dass Pacino diese Geschworenen
überzeugen wird, -
- dass er John Forsythes
Unschuld beweisen wird.
Und hier machen wir ein
wichtiges Statement.
Hier kommt das, was ich vorher sagte,
dass es nur darum geht, wer gewinnt.
Sehen Sie sich Pacino an.
Wie er den Monolog aufbaut.
Er fängt an zu weinen.
Er kann die Tränen nicht aufhalten.
Sie haben sicher bemerkt,
dass wir hier nicht geschnitten haben.
Die ganze Szene wurde aus
zwei Winkeln aufgenommen.
Dieser Winkel und die Nahaufnahme.
Das war's.
Hier kommt die Wende.
Hier kommt der groBe Höhepunkt.
Die Kombination
von Drama und Komödie, -
- die zu diesem Augenblick
des Triumphs führt.
Er redet immer noch, als sie
ihn schon aus dem Saal zerren.
Das ist einfach ein ganz
wunderbarer Höhepunkt.
Ich wusste nicht,
wie ich den Film beenden sollte.
Ich wusste nicht, wie ich am Schluss
noch einen draufsetzen konnte.
Deswegen haben wir ...
Haben wir mit einem Witz geschlossen.
Er geht vorbei, grüBt mit der Perücke -
- und geht dann in die Hallen des Gerichts.
Und am Schluss
hören wir -
- dieses satirische Lied von
Allen und Marylin Bergman -
- und Dave Grusin.
Nach diesem Film
kamen viele andere, -
- die zeigten, -
- dass das Gesetz -
- für verschieden Leute
anders ist, -
- für die die
sich leisten können, -
- einen guten
Anwalt zu haben, -
- und für die,
die es nicht können.
Nach diesem Film
kamen viele andere, -
- die das gleiche
Thema behandelt haben, -
- die von der Handhabung
des Gesetzes handelten.
Er war ein bisschen
seiner Zeit voraus, -
- was das angeht.
Ich meine, dass -
- das Thema
dieses Films -
- unsere Gesellschaft ist, -
- und dass er
eine Botschaft hatte, -
- und das
trotz der Tatsache, -
- dass er
unterhaltsam sein sollte.
Film sollten nie
missbraucht werden, -
- als Vehikel
für soziale Propaganda, -
- nicht, wenn man
Spielfilme dreht.
Bei einem Dokumentarfilm
ist das in Ordnung, -
- dass man einen
bestimmten Winkel hat.
Aber der Sinn
von Spielfilmen -
- ist Unterhaltung, -
- die Leute zum Lachen
und zum Weinen zu bringen.
Darum geht es, -
- das ist die Aufgabe
eines Regisseurs.
Wir kontrollieren Verhalten
und erzählen Geschichten; -
- ich hoffe, diese
hat Ihnen gefallen.